Herodot, Thukydides
Der Ursprung der Geschichte: Herodot und Thukydides
e-artnow, 2021
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EAN 4066338118486
Historien (Herodot) Historien (Herodot) Inhaltsverzeichnis Einleitung Erstes Buch: Klio Zweites Buch: Euterpe Drittes Buch: Thalia Viertes Buch: Melpomene Fünftes Buch: Terpsichore Sechstes Buch: Erato Siebentes Buch: Polyhymnia Achtes Buch: Urania Neuntes Buch: Kalliope
Geschichte des peloponnesischen Kriegs (Thukydides)
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Historien (Herodot) Historien (Herodot) Inhaltsverzeichnis Einleitung Erstes Buch: Klio Zweites Buch: Euterpe Drittes Buch: Thalia Viertes Buch: Melpomene Fünftes Buch: Terpsichore Sechstes Buch: Erato Siebentes Buch: Polyhymnia Achtes Buch: Urania Neuntes Buch: Kalliope Geschichte des peloponnesischen Kriegs (Thukydides)
Einleitung
Erstes Buch: Klio
Zweites Buch: Euterpe
Drittes Buch: Thalia
Viertes Buch: Melpomene
Fünftes Buch: Terpsichore
Sechstes Buch: Erato
Siebentes Buch: Polyhymnia
Achtes Buch: Urania
Neuntes Buch: Kalliope
Inhaltsverzeichnis
Seit langer Zeit trägt Herodot allgemein den Ehrentitel des Vaters der Geschichte. Er verdient diesen Namen nicht sowohl wegen des Alters seiner Schrift, der ältesten historischen, die wir von Griechen besitzen, als vielmehr wegen seiner vortheilhaften Auszeichnung vor Allen, die vor ihm für die Geschichte gearbeitet hatten, namentlich durch den Umfang und Reichthum des Stoffes, den er gesammelt bat, und durch die Zweckmäßigkeit und Schönheit der Form, die ihm eigen ist. Das Vaterland unsers Geschichtsschreibers, das kleinasiatische Griechenland, hatte bekanntlich den lebendigen Hellenischen Volksgeist leichter und schneller entfaltet, als das Mutterland selbst: die Reime der Kunst und der Cultur überhaupt, welche seine Söhne aus diesem mitgebrachthatten, waren schnell zu üppigen Blüthen erwachsen. Der glückliche Himmel und Boden Ionien's und der nahen Inseln, aufregende Kämpfe mit den alten Landesbewohnern, vielfacher Verkehr mit nähern und entferntern Nachbarn, die günstige Lage für Schiffahrt, Handel und Gewerbewesen, alles vereinigte sich, um hier ein reiches, bewegliches Städteleben zu bilden. Von der ersten kräftigsten Periode dieser Entwicklung hatte schon Jahrhunderte vor Herodot das Ionische Epos Zeugniß gegeben; für die innern Reibungen wurden die frühen Tone der Ionischen und Aeolischen Leyer, für die verfeinerte Ausbildung sinnlichen Genusses und gemüthlichen Lebens würde eben diese Poesie, für die steigende Cultur des Geistes die Ionische Philosophie beweisen, wenn wir auch nichts mehr wußten von den rüstigen Kämpfen, von den immer erweiterten Seefahrten, von den zahlreichen Colonien dieser aufgeweckten Volksstämme, und von dem Reichthum und Luxus, zu welchem ihre Städte sich erhoben. Bei allen Völkern waren es gerade solche Zeiten des Aufblühens, ein so betriebvolles Gesellschaftsleben, von nothwendiger Erweiterung der Natur- und Menschenkunde begleitet, mit aufregenden Bedürfnissen und lehrreichen Erfahrungen verbunden, welche die Bildung einer Geschichte und Geschichtschreibung herbeiführten. So hatte sich auch in Kleinasien, ungefähr ein Jahrhundert vor Herodot, die Prosa schriftlich zu bilden angefangen, und es entstanden da und dort Aufzeichnungen alter Ueberlieferung und neuer Erfahrung. Diese trugen den ziemlich unbestimmten Namen Logoi (λόγοι), welcher Sagen und Geschichten aller Art, Gegenstände des Wissens überhaupt und selbst solche der Dichtkunst unter sich begriff, womit jedoch auch noch unser Herodot seinen Stoff und die Mittheilung derselben bezeichnet. Es ist daher gewöhnlich geworden, diese Art alter Geschichtschreiber unter dem Namen Logographen zusammen zu fassen. Natürlich konnten diese ersten Historischen Versuche anfangs nicht wohl in etwas Anderen bestehen, als in bloßer Meldung jener geheiligten Sagen, die, bisher in den Dichtungen und im Volksglauben lebend, die einzigen Ueberlieferungen aus der Vergangenheit ausmachten, und ohne, ihrer Natur nach, eine kritische Behandlung zuzulassen, nur gesammelt und geordnet werden konnten; aber auch dieß Letztere nicht auf umfassende Weise, da die Verfasser zunächst und großentheils auf das Anhören von örtlichen Sagen und die Betrachtung von Lokaldenkmälern beschränkt waren. Auch Das, was näher mit der Gegenwart zusammenhing, und wozu äussere Verhältnisse Veranlassung gaben, konnte sich nicht viel über Stammes-, Stadt- und Familiengeschichte ausdehnen; nur daß zu einiger Belebung solcher Genealogien und Specialgeschichten einerseits ihre Mitgabe aus der alten Glaubenswelt, die sich mährchenartig umgestaltete, andrerseits allmählige Fortschritte in der Natur- und Länderkenntniß, endlich auch die eigenen Combinationen beitrugen, in welchen sich die Logographen oft ziemlich willkührlich versuchten. Als jedoch der Handel, die Reisen in's Ausland, besonders Seefahrten den Horizont erweiterten, da mußte die Geschichte durch die immer wachsende Länder- und Völkerkunde neue Nahrung und Kraft gewinnen. Dazu kam noch, daß nun auch das politische Leben in Ionien, namentlich, durch das Herandrängen Asiatischer Mächte in größere Bewegung versetzt, auch die historische Thätigkeit lebhafter aufregte und beschäftigte. So war es denn gerade die Zeitperiode, in welcher das kleinasiatische Griechenland die ersten, schönsten Blüthen abfallen sah, die ihm schneller und üppiger, aber auch minder kräftig, als dem Mutterlande aufgegangen waren: es war gerade diese Zeit der Stürme, in welcher die Ionische Geschichtschreibung zu reifen begann. Kurz vor Herodot erhielt so die Geographie, die Grundlage der Geschichte, mehr Umfang und Bestand, die Kenntniß der Hauptvölker und ihrer Schicksale mehr Hülfsmittel und das historische Urtheil größere Reife. Auf dieser Stufe stand der Milesische Logograph Hekatäus, dessen Blüthe ungefähr fünfzig Jahre früher fällt, als die des Herodot. Er spielte eine Rolle in der damaligen unruhigen Zeitgeschichte, 1und wegen seines freieren Blickes, insbesondere wegen der Erdbeschreibung und Geschichtbücher, die er ausgearbeitet und wozu er den Stoff, wie nach ihm Herodot, auf Reisen gesammelt hatte, kann er als ein Vorläufer Desselben betrachtet werden. Wir lernen Dieß zum Theil daraus, daß Herodot ihn mehrmals namentlich berücksichtigt, 2ja auch einigemal ohne Nennung tadelt; 3was hier um so mehr Erwähnung verdiente, da Hekatäus höchstwahrscheinlich, der einzige Logograph ist, dessen Schriften Herodot nicht sowohl benützte als kannte. Denn daß wir die vollkommenste Frucht der Ionischen Geschichtschreibung, das Werk Herodot's, uns nicht aus vorangegangenen Arbeiten zu erklären haben, sondern theils aus den bildenden Zeit verhältnissen im Allgemeinen, theils aus seinem besondern Leben, das sollte die obige Darstellung jener, das soll nun weiter der Abriß dieses Lebens selbst beweisen, so weit wir ihn zu geben im Stande sind.
In der vierundsiebzigsten Olympiade erstem Jahre (v. Chr. 484.), zu Anfang der Regierung des Xerxes, zehn Jahre nach dem Aufstand der Asiatischen Griechen gegen die Persische Obermacht, sechs nach der Schlacht bei Marathon, wurde Herodot aus einem edeln Geschlecht 4in Dorischen Halikarnaß geboren, der Hauptstadt des kleinen Carischen Königreiches, welches damals die Königswitwe Artemisia beherrschte, wiewohl dem Xerxes zinspflichtig, dem sie auch, als Herodot vier Jahre alt war, auf seinem Zug gegen Griechenland mit fünf Schiffen folgte, und durch klugen Rath sowohl als durch ihre Tapferkeit bei Salamis Achtung und Vertrauen abgewann. 5Mag es seyn, daß vor dem Enkel dieser Artemisia, dem Tyrannen Lygdainis, 6der herangewachsene Herodot nach Samos floh, und von da in's Vaterland zurückgekehrt, die Vertreibung desselben erkämpfte: Dieß ist es nicht, was uns sein Leben denkwürdig macht; Herodot's Reisen, welchen sein unsterbliches Werk bei weitem den größten Theil des Inhalte und dabei seine Anschaulichkeit und sinnliche Anmuth verdankt, bleiben das Wichtigste was wir aus seinem Leben wissen. Zwar wir haben noch eine Sage, wie Herodot zu Olympia den versammelten Hellenen seine Geschichte vorgelesen, wobei der Knabe Thucydides weinte; allein wenn wir diese Anekdote (aus Lucian, Suidas, Photius) auch so weit verstümmeln, daß wir ihn nur das erste Buch (Asiatischer Geschichten) in einer seiner jetzigen ungleichen Gestalt vortragen lassen, damit die Vorlesung in die alleinpassende einundachtzigste Olympiade (v. Chr. 456.), des Herodot zweiunddreißigstes und des Thucydides fünfzehntes Lebensjahr, noch gesetzt werden kann: so steht sie doch zu unsers Historikers und seines Werkes Character in keiner merklichen Beziehung, und sieht habe sie auch Lucian nicht rein aus der Luft gegriffen - der Erfindung eines Grammatikers sehr ähnlich.
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