Wolfram Lutterer - Eine kurze Geschichte des systemischen Denkens

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Was ist es eigentlich genauer, was systemisches Denken ausmacht? Wo kommt es her? Wolfram Lutterers «Kurze Geschichte des systemischen Denkens» bietet zunächst genau das, was der Titel verspricht: Das Buch gibt die Entwicklungsgeschichte systemischen Denkens in einem überschaubaren Überblick wieder und diskutiert kritisch die Positionen maßgeblicher Denker:innen.
Wolfram Lutterer zeigt, dass es Vorformen des systemischen sowie des konstruktivistischen Denkens bereits seit der Antike und darüber hinaus auch jenseits des westlichen Kulturkreises gibt, also gewissermaßen «von jeher» und vielleicht sogar «überall». Besonderes Gewicht erhält die Entwicklung systemischer Ansätze im 20. Jahrhundert, u. a. mit den Arbeiten von Gregory Bateson, Heinz von Foerster und Humberto Maturana.
Ergänzend zum systemischen Diskurs werden parallele und konkurrierende wissenschaftliche Herangehensweisen thematisiert.

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Jener Dualismus, den Descartes entwickelte, erscheint jedoch mancherorts bis heute offenbar als eine äußerst attraktive Idee, denn sonst hätte er sich nicht als derart wirkmächtig erwiesen. Doch wie könnte eine systemische Positionierung zu all diesem aussehen? So weit, so vorläufig: Systemische Herangehensweisen geben sich schlichtweg nicht damit zufrieden, Dinge bloß einfach so auseinanderzunehmen, wie beispielsweise ein Kleinkind eine Küchenschublade ausräumt. Für einen Systemiker wäre es wichtig, die Beziehungen zwischen dem, was wir »Körper« benennen, zu dem, was wir als »Geist« wahrnehmen, weiter zu erkunden und eben nicht nur auf Abgrenzungen abzuzielen. Das ist es, was den Systemiker vom Reduktionisten trennt: das Interesse am Verstehen der Durchdringung von Materie und Geist, ohne von einem Primat von einem der beiden auszugehen. Neugier anstelle von Dogma.

Früher Konstruktivismus I (Giambattista Vico)

Ernst von Glasersfeld, Begründer des radikalen Konstruktivismus , bezeichnet Giambattista Vico (1668–1774) als den ersten , der »unzweideutig behauptet hat, dass unser rationales Wissen von uns selbst konstruiert wird« 31. Laut Vico werden wir durch unsere Erkenntnisfähigkeit zu den »Machern der Wahrheiten, die wir wissen, weil wir sie selbst zusammensetzen« 32. In diesem Sinne kann Vico tatsächlich zumindest als moderner Ahnvater des Konstruktivismus gelten, obwohl sein Werk damals offenbar nur wenig Resonanz gefunden hat. Gelebt hat Vico im süditalienischen Neapel.

Als Vicos Hauptwerk gilt die Neue Wissenschaft über die gemeinschaftliche Natur der Völker . Darin formuliert er bereits eine teils sehr klare konstruktivistische Perspektive und folgt damit zumindest programmatisch einer Position, die wir zuvor bereits bei Protagoras kennengelernt haben. Schon zu Beginn seiner Argumentation erklärt er, dass sich der Mensch »selbst zur Richtschnur des Weltalls mache« und sich dementsprechend auch zu irren vermag. Des Weiteren argumentiert er, dass wir bisher Unbekanntes oftmals einfach anhand bereits »bekannter und gegenwärtiger Dinge« beurteilten 33und sich somit unser Erkennen dann weder aus großen Prinzipien ableitet noch aus intensiver Beobachtung, sondern einfach nur aus schneller, schlichter Assoziation. Hier zeigt sich ein früher Vorbote von Batesons Abduktion . 34

Allerdings ist es bei Vico, ebenso wie bei einigen anderen in unserer Ahnengalerie so, dass er nur erste, zaghafte Ansätze eines systemischen bzw. konstruktivistischen Denkens entwickelt. Immerhin aber gehen konstruktivistische und systemische Ideen bereits bei ihm Hand in Hand: in Gestalt des Konstruktionscharakters der Welt sowie in Gestalt einer reflexiven Wendung auf den Beobachter selbst.

Eine dezidierte Durchdringung und Klärung beider Denkweisen bleibt jedoch dem 20. Jahrhundert vorbehalten und ist bis heute nicht abgeschlossen.

Früher Konstruktivismus II (Immanuel Kant)

Philosophisch fundierter wird all dies beim nächsten unserer Autoren: Immanuel Kant (1724–1804). Er ist zunächst einmal ein weiterer früher Vertreter in unserer konstruktivistischen Ahnengalerie. Kant verbrachte nahezu sein ganzes Leben im ostpreußischen Königsberg. Seine Kritik der reinen Vernunft gilt als »die Gründungsschrift der modernen Philosophie« *. Seine darin entwickelten erkenntnistheoretischen Einsichten haben in ihrem Kern bis heute Bestand. Darin betont er im Übrigen – ganz im Gegensatz zu Descartes – die fundamentale Bedeutung von sinnlicher Erfahrung.

In der Kritik der reinen Vernunft hält sich Kant gar nicht erst lang mit einleitendem Geplänkel auf. Schon sein erster Satz bringt eine zentrale philosophische Erkenntnis unmissverständlich auf den Punkt: »Dass alle unsere Erkenntnis mit der Erfahrung anfange, daran ist gar kein Zweifel«. 35Klarer kann man sich kaum gegen Positionen wie jener von Descartes positionieren. Erfahrung ist für Kant außerdem notwendigerweise abhängig von unseren Sinneswahrnehmungen. Sie wiederum sind jedoch beschränkt, sie bilden die Wirklichkeit nicht eins zu eins ab.

So etwas wie ein direkter Realismus, also die Annahme, dass die Welt genau so ist, wie wir sie wahrnehmen, erscheint in dieser Perspektive nicht nur als naiv, sondern sogar als obsolet. Denn wir haben nun einmal nur unsere Sinne, um die Welt wahrzunehmen. Fehlen sie uns, so fehlt uns eben auch die Wahrnehmung eines Teils der Welt. Und zumindest ein Argument von Descartes bleibt im Übrigen bestehen: Sinneswahrnehmungen können trügerisch sein. Umgekehrt, hätten wir noch weitere Sinne, beispielsweise für Radioaktivität, so würden wir über eine andere Wahrnehmung der Welt verfügen. Hätten wir uns dann jemals dem Wahnsinn hingegeben, derart mit dem radioaktiven Feuer zu spielen wie geschehen?

Ebenso wie Descartes sucht auch Kant nach einem festen Anker für seine Philosophie. Hierzu stellt er die Überlegung an, was das genauer sei, was nun jenseits unserer Sinne ist. Kant bezeichnet dies als das »Ding an sich«. Man mag sich darüber streiten, ob diese Bezeichnung passend sei oder nicht und was man nun überhaupt darüber sagen könne. Doch selbst, wenn wir zu einer exakten Erkenntnis unserer Welt gelangen könnten: Die nächsten Widrigkeiten lauern bereits. Die Kommunikation über unsere Wahrnehmung ist nämlich bereits wieder etwas anderes als die beschriebene Sache selbst. Wir bleiben hier unausweichlich in der Welt der Beschreibungen, und bei aller Skepsis gegenüber »Wahrheiten«: Diese Schwelle ist unüberwindbar und demnach vermutlich die zentrale Einsicht im konstruktivistischen Denken. *

Für Kant seinerseits war vor allem eines klar: Wir wissen deutlich weniger, als wir zu wissen vermeinen. War für Descartes beispielsweise die Existenz Gottes noch eine klare Sache, formuliert Kant eine deutlich kritischere Position: »Ich musste also das Wissen aufheben, um zum Glauben Platz zu bekommen.« 36Für »Gott« zeigte er im Folgenden zweierlei: Einerseits lässt sich seine Existenz nicht belegen, andererseits aber auch nicht widerlegen. Es handelt sich unüberwindbar um eine Sache des Glaubens. Insgesamt ist für Kant damit zweifellos ein Platz im Olymp der Konstruktivisten gesichert.

Nach Kant ist unser Weltwissen also abhängig von den von uns gemachten Erfahrungen. Schnell erreichen wir damit den Schluss, dass eine jegliche individuelle Weltvorstellung eine andere sein muss. Niemand macht dieselben Erfahrungen, nicht einmal eineiige Zwillinge. Kant geht dabei jedoch noch einen Schritt weiter: Erfahrung sei nicht nur einfach dass, was uns geschieht, sondern ein »Produkt der Sinne und des Verstandes« 37. Wir machen uns unsere Erfahrungen also nicht ungefiltert zu eigen. Sie strömen nicht nur einfach so in uns herein, sondern sie sind ein Produkt unserer Sinne, und diese Sinneswahrnehmungen werden ihrerseits nochmals neuronal berechnet, was die moderne Hirnforschung 200 Jahre nach Kant auch empirisch bestätigt hat. Daher werden wir, so Kant, niemals eine abschließende Beschreibung selbst des einfachsten Dings unserer Außenwelt vornehmen können, nicht einmal für etwas so Einfaches wie einen Stuhl. 38

Kants Denken erweist sich darüber hinaus auch in systemischer Hinsicht als relevant. In seinem kategorischen Imperativ formuliert er eine ähnliche Perspektivverschiebung, wie sie bei systemischen zirkulären 39Fragetechniken erfolgt: »Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.« 40Er fordert damit einen Perspektivwechsel ein: weg von dem eigenen Bedürfnishorizont und hin zu der mit anderen geteilten Welt.

Kant verzichtet damit auf direkte moralische Vorschriften, sondern appelliert stattdessen an unser Vermögen zur Reflexion. Ähnlich wie schon Sokrates will er keine Handlungsanweisungen für ein gutes Leben erteilen und fordert vielmehr zum Selberdenken auf.

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