MUSIK-KONZEPTE Sonderband - Josquin des Prez

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"Das Buch, das die Zeugnisse für Josquins Ruhm bei den Zeitgenossen und Nachruhm bis ins 17. Jahrhundert systematisch gesammelt und gedeutet hätte, ist", so Ludwig Finscher, «noch nicht geschrieben, aber die Umrisse des Bildes sind deutlich genug. Josquin war der erste Komponist, der schon die Zeitgenossen als Person interessierte, und er galt spätestens seit den ersten Jahren des 16. Jahrhunderts unangefochten als der bedeutendste seiner Zeit».
Vor 500 Jahren starb Josquin des Prez (geb. um 1450/55), und noch heute gelten vor allem seine Messen und Messsätze vielen als unerreicht. Aber Josquin ist nicht nur der Messkomponist schlechthin, sondern Schöpfer von Motetten und Chansons. Die Autoren des Sonderbandes nehmen den gesamten Josquin in den Blick und reflektieren seine Werke im Kontext seiner Zeit, und zwar nicht nur im Besonderen der Musikgeschichte, sondern auch im Allgemeinen der Geschichte, der Kunst- und Literaturgeschichte wie der Religions- und Frömmigkeitsgeschichte.
Mit Beiträgen von Esma Cerkovnik, Michael Chizzali, Felix Diergarten, Ludwig Finscher, Guido Heidloff Herzig, Philine Helas, Laurenz Lütteken, Stefan Menzel, Michael Meyer, Gesa zur Nieden, Klaus Pietschmann, Volker Reinhardt, Thomas Schmidt, Nicole Schwindt, Daniel Tiemeyer und Christiane Wiesenfeldt.

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II In Mailand und Ferrara

In Mailand war oder besser: schien die Lage aus der Sicht der Sforza zunächst stabil. Ihre Hofhaltung einschließlich der musikalischen Darbietungen genoss großen Ruf; 16das galt v. a. für die Inszenierungen von Theateraufführungen und Festen, bei denen Leonardo da Vinci als Regisseur und Kostümausstatter brillierte. Unter dieser glänzenden Oberfläche aber bröckelte die Herrschaft des Herzogs und seines Bruders. Obwohl oder wahrscheinlich sogar: weil immer mehr ausgedehnte Lehen mit weitreichenden Hoheitsrechten an die führenden Mailänder Adelsfamilien vergeben worden waren, der direkte Zugriff der Sforza auf ihr Herrschaftsgebiet also stetig zurückging, nahm die Loyalität dieser Führungsschicht unaufhaltsam ab – aus Schwäche gemachte Zugeständnisse vermindern Autorität, anstatt sie zu erhöhen. So hielt ein Großteil der lombardischen Elite mehr oder weniger diskret nach politischen Alternativen Ausschau. Eine von diesen wurde im April 1498 schlagartig aktuell, als der französische König Karl VIII. unerwartet und erbenlos verstarb und damit dem Zweig der Orléans den Weg auf den Thron ebnete. Der neue König Ludwig XIII. hatte eine Visconti-Ahnin im Stammbaum, in deren Namen er Erbansprüche auf Mailand erhob. Damit war das ganze Haus Sforza in akuter Gefahr. Allein konnte sich Mailand unmöglich gegen die überlegene französische Militärmacht verteidigen, und mächtige Alliierte waren durch das als anmaßend empfundene Auftreten Ludovicos und Ascanio Marias nicht zu finden. So kam es, wie es kommen musste: 1499 und – nach einer kurzfristigen Rückkehr des Herzogs – 1500 wurde das mailändische Heer geschlagen und Ludovico il Moro in die französische Gefangenschaft geführt, in der er sterben sollte. Auch Ascanio Maria wurde vom Sieger nach Frankreich abgeführt, aus dieser misslichen Lage allerdings durch seinen Rang als Kirchenfürst schon 1502 erlöst – rechtzeitig, um an den beiden Papstwahlen im Herbst 1503 teilzunehmen und zu kandidieren, letzteres allerdings erfolglos. Durch den – vorübergehenden – politischen Untergang des Hauses Sforza war sein Einfluss unter dem Pontifikat seines alten Feindes Giuliano della Rovere alias Julius II. eng begrenzt. Er starb im Mai 1505 in Rom an der Pest.

Mit der politischen Katastrophe des Patrons war die Anbindung des Klienten des Prez nach den vorherrschenden Zeitmaßstäben aufgelöst. Ob er danach in die Dienste des Siegers Ludwig XII. trat, ist ungewiss, würde aber, wie bereits angesprochen, gleichfalls den moralischen Maßstäben der Klientel nicht widersprechen. Sicher bezeugt ist hingegen ein letzter kurzer Aufenthalt des Prez’ als Kapellmeister in Ferrara für einige Monate der Jahre 1503 und 1504. Damit tauchte der gefeierte Künstler in ein soziales und politisches Biotop ganz anderer Art ein. Die Familie Este, die mit der Herzogwürde in Ferrara und Modena regierte, 17war die älteste und vornehmste Adelsfamilie Italiens und stellte dadurch einen Sonderfall innerhalb der italienischen Elitenlandschaft dar, in der ansonsten weniger vornehme Sippen aus der lokalen Aristokratie dominierten. Die illustre Abkunft war denn auch das propagandistische Pfund, mit dem die Este wuchern mussten, um ihren rein militärisch und politisch zu Beginn des 16. Jahrhunderts stets gefährdeten Rang zu festigen. Gefährdet war diese Stellung v. a. dadurch, dass die Este als Inhaber des Lehens Ferrara der Lehenshoheit der Päpste unterstanden und damit einem riskanten Wechselspiel neuer Oberherren unterworfen waren, deren Interesse bei aller Konkurrenz untereinander einheitlich auf den Gewinn von Nepoten-Staaten gerichtet war.

Um sich in dieser bedrohlichen Konstellation zu behaupten, setzten die Este wie alle mittleren und kleineren Fürsten in hohem Maße auf Propaganda durch kulturellen Glanz. Dabei hatte die Musik als Mittel der Selbstdarstellung einen sehr hohen Stellenwert. 18Neben und wohl noch vor prestigeträchtigen Bau- und Freskenprojekten sollten repräsentative Aufführungen und Kompositionen der angesehensten Musiker Europas diesen singulären Rang der Familie und damit ihre Unantastbarkeit als Verkörperung der italienischen Kultur und ihres Primats in Europa unter Beweis stellen. So betrachtet war des Prez eine kostbare Trophäe, die dieses Ansehen weiter erhöhen sollte.

In Ferrara traf des Prez Lucrezia Borgia, 19die Tochter Alexanders VI., der im August 1503 an Malaria gestorben war, als Gemahlin des Erbprinzen, also als künftige Herzogin, wieder. Diese Heirat hatte ihr Vater 1502 mit skandalösen Zugeständnissen und politischer Erpressung an den Brautvater erkauft; die Braut selbst musste sich in ihrer neuen Rolle vom miserablen Ruf ihrer Familie reinwaschen, was ihr durch die Geburt ihrer Kinder, intensive karitative Tätigkeit und geschicktes Kultur-Sponsoring in den nachfolgenden Jahren erstaunlich gut gelang. 20Wie des Prez diese Verwandlung wahrnahm und sich sein Verhältnis zur »Kronprinzessin« Lucrezia gestaltete, ist nicht bekannt.

Auch über die Gründe für seinen Entschluss, Ferrara und damit Italien 1504 für immer zu verlassen, lassen sich nur Vermutungen äußern. Eine solche Vermutung wäre, dass das Erlebnis von so viel rasanter Veränderung, von Aufstieg und Sturz so vieler Mächtiger, das Land zwischen Alpen und Ätna als ein risikoreiches Ambiente auswies, das trotz aller dort zu gewinnenden Lorbeeren gegen das sehr viel ruhigere Milieu der Heimatgegend auszutauschen ratsam erschien. Sollte des Prez so gedacht haben, gaben ihm die nachfolgenden Ereignisse Recht. Julius II. überzog Italien ab 1506 mit Krieg, Spanien und Frankreich kämpften in Italien um die europäische Hegemonie, und der Herzog von Ferrara starb wie Ascanio Maria Sforza und des Prez’ Nachfolger in Ferrara, Jacob Obrecht, 1505 an der Pest.

1Vgl. v. a. Jacques Barbier, Josquin des Prez , Paris 2010; David Fallows, Josquin , Turnhout 2009; Paul A. Merkley/Lora L. M. Merkley, Music and Patronage in the Sforza Court , Turnhout 1999; am kritischsten zu den Quellen und speziell Daten die Ausführungen bei Fallows. — 2Zu den in Anm. 1 genannten Titeln: Lora Matthews, »Josquin des Prez and Ascanio Sforza. A singer in the cardinals’s retinue«, in: Essays in honour of Terence Bailey , Ottawa 1998, S. 359–369. — 3Vgl. Volker Reinhardt, Leonardo Da Vinci. Das Auge der Welt. Biographie , 2. Aufl., München 2019, S. 57–140. — 4Grundlegend zu diesem: Marco Pellegrini, Ascanio Maria Sforza. La parabola politica di un cardinale principe del Rinascimento , 2 Bde., Roma 2002. — 5Vgl. Volker Reinhardt, Pontifex. Die Geschichte der Päpste. Von Petrus bis Franziskus , 2. Aufl., München 2018, S. 478–488. — 6Nach Informationen von Ivo Bizozzero, noch unveröffentlicht. — 7Im Folgenden wie auch zum Pontifikat Alexanders VI.: Volker Reinhardt, Der unheimliche Papst. Alexander VI. Borgia 1431–1503 , München 2005. — 8Überblick bei: Gary Ianziti, »Sforza«, in: Die großen Familien Italiens , hrsg. von Volker Reinhardt, Stuttgart 1992, S. 501–515. — 9Vgl. Gregory Lubkin, A Renaissance Court. Milan under Galeazzo Maria Sforza , Berkeley 1999. — 10Vgl. Pellegrini, Ascanio Maria Sforza (Anm. 4). — 11Im Folgenden nach Reinhardt, Der unheimliche Papst (Anm. 7), S. 60–71. — 12Zu den Borgia-Legenden vgl. Michael Mallett, The Borgia. The Rise and Fall of a Renaissance Family , London 1970. — 13Übersicht zur Politik dieser Jahre bei Guido Lopez, La roba e la libertà. Leonardo nella Milano di Ludovico il Moro , Milano 1982. — 14David Abulafia (Hrsg.), The French Descent into Renaissance Italy 1494–95. Antecedents and Effects , Aldershot 1995. — 15Reinhardt, Pontifex (Anm. 5), S. 502–513. — 16Vgl. William F. Prizer, »Music at the Court oft the Sforza. The Birth and Death of a Musical Center«, in: Musica Disciplina 43 (1989), S. 141–193. — 17Vgl. Trevor Dean, Land and Power in late medieval Ferrara. The Rule oft he Este, 1350–1450 , Cambridge 1988; June Salmons/Walter Moretti (Hrsg.), The Renaissance in Ferrara and its European Horizons. Il Rinascimento a Ferrara e il suo orizzonte europeo , Cardiff – Ravenna 1984; Werner L. Gundersheimer, Ferrara. The Style of a Renaissance Despotism , Princeton 1973. — 18Lora L. M. Merkley/Paul A. Merkley, »Aspects of sacred music and the network of patrons at court during the time of Ercole d’Este«, in: Cappelle musicali fra corte, stato e chiesa nellItalia del Rinascimento , Firenze 2007, S. 193–230; Paul A. Merkley, »Josquin des Prez in Ferrara«, in: The Journal of Musicology 18/4 (2001), S. 544–583. — 19Ende aller Legenden und seriöse Fakten in: Friederike Hausmann, Lucrezia Borgia. Glanz und Gewalt. Eine Biographie , München 2019. — 20Vgl.William F. Prizer, »Isabella d’Este and Lucrezia Borgia as Patrons of Music. The Frottola at Mantua and Ferrara«, in: Journal of the American Musicological Society 38/1 (1985), S. 1–33.

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