Andrea Charlotte Berwing
Jetzt spinnen wir um die Wette, Henriette!
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Coverbild: Hannes Berwing
Lektorat: Helge Hoffmann
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Die Handlung dieses Romans ist frei erfunden. Eventuelle Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Inhaltsverzeichnis:
Wüstenhimmel
Der alte Mann über dem Neubau
Krieg und Sehnsucht im Kopf
Der unheimliche Fahrstuhl
Die Schlange, der kleine Drache
Von Halle nach Berlin
Der alte Tuareg
Der kurze Weg über das Gelände des Naturkundemuseums
Autowüste
Böse Jungs
Operation Wüstenbaby
Lügen, Lügen, Notlügen
Die Wüste geht unter
Susanne
Erst mal zurück
An der Mauer Berlins
Der Drache lebt
Geheimnisse der Grenze
Sonnenallee – Arabische Straße
Der Rubin
Frauen
Lügen, Notlügen
Tod in der Wüste
Freiheit
Dämonen
Das Päckchen
Männerfantasien – Kaviar
Heimkehr – Gefängnis
Escort
Erstes Date
Henriette und Frank
Auf einem Spielplatz im Prenzlauer Berg
Frosch auf dem Kopf
Gleitgel
Armes Deutschland
Nonnenwitz
Stalken
Böse Nachbarin
Schweinsteiger vergeigt das Tor für Deutschland
Babett lädt ein
Bruderliebe
Klumpfüße, Spina bifida und Valium
Portemonnaie weg
Kleines Ego
Die lieben Ideen
Der verzauberte See
Winter Warnemünde
Ich kann nicht mehr
Interpartnership – Henriette auf dem Tablett der Vermittlung
Der Teufel auf Interpartnership lässt nicht lange auf sich warten
Immobilienmakler in Berlin
Mit Dir gehe ich überallhin
Cannes
Party bei Mephisto im Prenzlauer Berg
Schönefeld
Streit mit Verlegerin
Henriettes Kinder beim Teufel
Lea und Karstadt
AutorInnen und VerlegerInnen in Amelies Welt
Die geliebten 80er
Die 13. Fee
Lea und die Diebe
Teufelskralle
Vom Nachteil geboren zu sein
Ersatzreligion
Lea und die zwei Frauen aus dem Puff
Der Teufel und klassische Musik in Thüringen
Lea und die Müslitante, voll im Stress
Vier Tage später Meu amor
Lea – Karriere als Putze
Lea – Interpartnership Peter
Irgendwie Wut
Lea und die neue Chance verpufft?
Vom Nachteil der starken Gefühle
Der Sprung ins kalte Wasser
Zeit vergeht in Schuldmorphose
Operation X - Ein halbes Jahr später
Huren halten dicht, Ehrensache
Mephisto steigt auf – mit Hipster-Bart
Lea und Mary
Traum vom Nebeldrachen … der sie umkreist … Schreckliche Magie
Mephistos großzügiges Angebot
Jage nicht im Wohngebiet und wohne nicht im Jagdgebiet!
Milkersdorf – Swingerclub
SÉANCE MIT ALEISTER CROWLEY – das Erbe
Sardinien, Sonnenschein
Kosovo und der Skipper
Bonifacio
Schmuck in Sparkasse Schließfach
Henriette und Deep Throat
Dove sono campane sono puttame
Sursum corda
Die Schwaben laufen mit Minibäumen auf dem Kollwitzplatz herum
Das Beste kommt immer zum Schluss
Wüstenhimmel
Lea erwacht; über sich den dunkelblauen Sternenhimmel, der sich über ihren kleinen Körper legt wie eine Bärenmutter sanft über ihr Junges. Ihre Haut schimmert samten dunkel, die dünne helle Wolldecke liegt zwischen ihren Beinen zusammengerollt, eine Hand ruht unter ihrem Kopf, die andere angewinkelt auf ihrem Bauch. Die Grillen zirpen, ansonsten ist es still. Lea denkt im Moment an nichts. Ihr Gesicht wirkt sanft und entspannt, das Augenweiß leuchtet hell wie das Mondlicht, das in der Finsternis eine stille Weisheit verbreitet. Lea fühlt die wärmende Hand ihrer Großmutter auf ihrem Bauch, die sich sonst im kleinen Haus in solchen Momenten des nächtlichen Erwachens auf ihre Stirn legt. Hier und da sieht sie kleine Lichtfetzen in der Dunkelheit. Lea, ein kleines Mädchen von vier Jahren, schließt ihre Augen, um weiterzuschlafen in der Oase Bilma. Afrika.
Am nächsten Morgen wird Lea plötzlich durch laute Stimmen wach. Sie hört, wie sich beide Frauen streiten. Nana und Bernadette. Das ist ungewöhnlich.
„Ja, ich habe es getan, es ist dein Kind und sie braucht Hilfe!“, hört sie Bernadettes ungewöhnlich hart und metallen klingende Stimme.
„Nein, bitte nicht, lass die Nachricht nicht ankommen“, betet Nana, ihre Mutter, inbrünstig.
Plötzlich sind beide Frauen still. Lea kann nicht mehr weiterschlafen, trotz ihrer Müdigkeit setzt sie sich auf ihrer dünnen Strohmatte auf und reibt sich verwundert die Augen. Hat sie nur geträumt? Das alte ruinöse Gebäude, über dem ‚Bureau de Poste’ in abgenutzten Lettern steht, vermittelt nicht den Eindruck, dass der Plan der Großmutter funktionieren könnte. So hofft Nana inständig. Täglich schickt sie böse Wünsche in die Wüste und hin zum Feind, dem Postamt. Doch die Großmutter geht jetzt jeden Tag, wenn die Sonne am höchsten steht, über die trockenen Straßen, um sich nach einer Antwort zu erkundigen. Einer Antwort aus einer Welt, die ihr persönlich völlig abhandengekommen ist und mit der sie noch einmal Verbindung aufnehmen musste. Ihrer Enkelin wegen. Des Herzens wegen.
„Meine Tochter ist nicht krank, meine Tochter ist nicht krank!“ Das dunkelhaarige Mädchen hört den Satz ihrer Mutter immer wieder, und so wird ihr klar, dass es kein Traum war an diesem Morgen. Nur welche Erkrankung? Lea wundert sich. Und versucht nun immer öfter, zu den beiden Frauen hinzuhorchen. Etwas in ihr ist misstrauisch geworden. Und aufmerksam.
„Wie kannst du Ismael vertrauen, er ist ein alter Wüstendoktor, der Schlangenbisse heilen, doch keine Herzfehler erkennen kann!“, klagte Nana ihre Mutter, die Großmutter Leas, an. Die Großmutter jedoch nickt nur, ihre weiße Haut sticht immer noch hervor aus den vielen dunklen Menschen, die sie umgeben. Wenn auch ihre Aura sich den Menschen um sie herum und dem goldenen Licht der Wüste anpasst hat.
„Weißt du, Nana, du bist meine Tochter und Ismael hat uns mehrfach bei deinen Fieberphasen geholfen. Er wittert es wie ein altes Ross, wenn es eine Krankheit gibt, die er nicht heilen kann, und dein Kind, meine einzige Enkelin, braucht Hilfe. Langfristig. Ich habe ihn in meinen vielen Jahren hier Vertrauen gelehrt und ich komme aus einer anderen Kultur als du und Ismael.“
Trotz ihrer ergrauten Haare, die ihr Haupt silberweiß umrahmen, funkeln ihre blauen Augen Nana hell und klar entgegen. Nana hat die braunen Augen und auch alles andere von ihrem Vater geerbt. Nur Lea scheint ihrer Großmutter wieder entgegenzukommen mit ihren helleren braunen Haaren und den grünlich durchbrochenen, braunen Augen. Die Lippen sind genauso samtig und voll wie die von Nana, doch die Form der Augen und der Nase sind eindeutig der deutschen Linie der Großmutter zuzuordnen.
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