Rebecca Netzel - Das Echo des Adlerschreis

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Ein Autounfall auf einem Highway im Norden der USA ist der Ausgangspunkt einer Reise zur eigenen Identität. Das Unfallopfer, ein junger Tourist, wird durch Reanimierung ins Diesseits zurückgeholt. Doch was er im Flashback der Seele erlebt hat, getraut er sich nicht zu erzählen, aus Angst, er könnte für verrückt erklärt werden. Doch seine Aufzeichnungen enthüllen Spektakuläres …
Der Roman schildert in eindringlichen Bildern das Leben des Protagonisten als Adler aus deren Perspektive ebenso wie sein Dasein in früherer Zeit als Indianer in den nordischen Wäldern – eine fremdartig-schöne Lebenswelt voller Geheimnisse. Bezaubernde Landschaftsbilder im «indian summer» und aufregende Begegnungen mit der nordamerikanischen Tierwelt führen den Leser in eine Welt, deren Reste es zu erhalten gilt – ein flammender Appell für den Naturschutz, im Sinne der ökologischen Weisheit der Indianer.

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Doch zunächst spürten wir davon noch nichts. Noch wirkten die Gefühlsbande unserer Eltern uns gegenüber so stark, dass sie uns nicht als Nahrungskonkurrenten empfanden.

Sie flogen mit uns zum See. Es gab keine Absprache. Sie flogen einfach hin, und wir, in unserer Ziellosigkeit, folgten ihnen, weil es bequem war, jemandem zu folgen, ohne sich Gedanken zu machen, und weil es uns egal war, wohin wir flogen. Warum also nicht zum See?

Der See sollte aber bald auch uns nicht mehr gleichgültig sein. Er lag unter uns wie ein glänzend jadegrünes Auge, und wir waren fasziniert von seinem Anblick, weil er sich an seiner Oberfläche bewegte wie ein Fisch, dessen Bild als Beutetier uns vom Schlüpfen an eingeprägt war. Er zog uns magisch an.

Als ich ihn sah, breit und verlockend, stieg ein wildes Gefühl in mir auf, und in unbändiger Lust blähte ich meine Lungen auf und schrie zum ersten Mal wie ein erwachsener Seeadler unser langgezogenes, etwas melancholisches „Hiä-ä-ä-ä!“

Das Wasser spiegelte. Was barg es? Die Eltern kümmerten sich nicht um uns. Sie zogen routiniert ihre Kreise. Mochten wir zuschauen. Schatten bewegten sich. Was war es? Wir beobachteten die Schatten. Plötzlich blitzte es in mir auf: Fisch! Fisch! Da war sie, die Forelle! Da war er, der Fisch, den ich ein Leben lang jagen würde. Über Generationen verfestigte Bilder entfalteten sich mir, ein Katalog von Wissen, ererbt von tausend Adlern, begann sich für mich zu öffnen. Ich brauchte es nicht zu lernen. Ich wusste es. Ich würde es nur zu üben brauchen, würde selbst Erfahrungen sammeln mit der Jagdtechnik, die ich theoretisch schon beherrschte. Erneut schrie ich auf in meiner Erregung: „Piä-ä-ä-ä!“ Ich, hier war mein Platz. Ich, dieser See war für mich da und ich für ihn.

Die Eltern fingen den ersten Fisch. Die Mutter, wachsam und konzentriert, stürzte plötzlich aus mittlerer Höhe herab – es rauschte, die Wasserfläche zersprang in tausend Tropfen – und hoch stieg die Adlerin mit einem sich windenden Fisch in den Fängen.

Dann stieß der Vater herab. Die Eltern waren großartige Fischer. Fast jeder Stoß ins Wasser war ein Treffer. Sie flogen mit ihren Fischen zum Ufer, die Mutter auf einen Ast, der Vater auf einen Fels. Wir bekamen nichts. Da schrien wir wütend.

Doch wir bekamen weiter nichts. Ungerührt fraßen die Eltern an ihrem Fisch. Brüderchen sah ratlos zu, doch ich stürmte wutentbrannt auf meinen Vater los, um ihm den Fisch streitig zu machen. Ein Schnabelhieb von ihm belehrte mich eines Besseren. Er war stärker. Ich flatterte in den Baum, um meine Mutter den Fisch mit mir teilen zu lassen. Ich war stärker als sie, obwohl sie größer war als mein Vater. Bei ihr würde es mir gelingen. Doch sie hatte Autorität, und das verleiht Stärke. Auch sie hackte entschlossen nach mir. Unverrichteterdinge und verwirrt flatterte ich wieder herab. Mein Magen blieb leer. Die Sonne spiegelte sich in dem See, und das Himmelsblau schien sich im Wasser ausgebreitet zu haben. Ich hatte keine Augen für diese Schönheit. Ich hatte Hunger. Missmutig lief ich am kiesigen Ufer umher. Der See lockte. Mein Magen war leer. Mürrisch schwang ich mich auf und kreiste ziellos über dem See. Wo waren die Schatten? Wo waren die Forellen?

Inzwischen waren die Eltern fürs Erste satt. Ihre Fische waren nicht sehr groß gewesen, aber der größte Hunger war gestillt. Brüderchen war am Ufer hocken geblieben. Er marschierte auf den Kieselsteinen hin und her. Plötzlich öffnete er seinen großen Schnabel und ließ ein durchdringendes und klägliches Piepen ertönen. Die Eltern wurden unruhig. Die Mutter nestelte an ihrem Gefieder. Brüderchen bettelte weiter unbeirrbar. Da flog die Mutter auf den See hinaus, fischen. Brüderchen sah ihr erwartungsvoll hinterher. Er hüpfte in ungeduldigen Sprüngen am Ufer auf und ab. Ich schwenkte herüber und beobachtete ihn.

Die Mutter kreiste über dem Wasser. Sie schwang sich höher und kreiste dann weiter draußen auf dem See. Dann – endlich – stieß sie herab. Sie kam mit dem erhofften Fisch wieder hoch. Der Fisch zappelte noch zwischen ihren Krallen. Sie kam ans Ufer zurück. Brüderchen sperrte sofort seinen klobigen Hakenschnabel wieder auf und schrie gierig. Er reckte den Hals weit vor. Die Mutter flog zu ihm und legte den Fisch vor ihm ab. Ich bekam die Wut.

Sofort fing Brüderchen an, zufrieden den Fisch zu verschlingen. Er beeilte sich, denn er sah mich kommen. Ich strich im Tiefflug zu ihm hinüber. Ich kam zu spät. Brüderchen schloss mühselig seinen Schnabel. Nur die Schwanzflosse hing noch heraus. Ich schnappte danach. Die Flosse hatte einen V-förmigen Riss. Außer ein paar Flossengräten ergatterte ich nichts. Wütend wandte ich mich ab.

Der See spiegelte verlockend. Hilf dir selbst. Mürrisch flog ich auf den See hinaus. Brüderchen hatte mit seiner kläglichen Bettelei mehr erreicht als ich. Erfolglos flog ich über den See. Mein Hunger wuchs. Ich erspähte keinen einzigen Fisch dicht unter der Oberfläche. Verdrossen kehrte ich ans Ufer zurück und machte es wie Brüderchen. Ich begann zu schreien. Aber es half nichts. Die Mutter ließ sich nicht beeindrucken. Ich hatte eben keine so jammervolle Stimme wie Brüderchen.

Dann, irgendwann, fing ich meinen ersten Fisch. Vom Hunger diktiert, patrouillierte ich im Tiefflug über dem Wasserspiegel. Mein Schatten erschreckte mehrere Forellen. Aufgescheucht und wild schwänzelnd tauchten sie ab. Ich war rasend vor Hunger und Enttäuschung. Aber ich spürte, dass ich etwas falsch machte. Ich ruderte kräftig mit den Flügeln – dicht über dem Wasser ist die Luftdecke recht dünn – und schwang mich so weit empor, bis ich mehr Luft wie ein tragendes Kissen unter mir spürte, auf dem ich schweben konnte. Von da oben spähte ich herab. Mein Schatten löste sich aus dieser Höhe diffus auf den glitzernden Wellen auf. Er konnte die Forellen nicht mehr warnen.

Ich spürte, dass ich es jetzt richtig machte. Meine scharfen Augen suchten den See ab. Ich hatte gar keine Mühe, auch aus der Entfernung jede kleinste Regung, die nicht mit der Richtung der Wellen übereinstimmte, auszumachen. Es war alles glasklar und scharf zu sehen. Heute, als Mensch, sehe ich dagegen trüb und schlecht, und die Erinnerung an früher ist daher atemberaubend.

Dann sah ich eine Forelle, und ohne zu überlegen stieß ich herab. Ich war aber überstürzt, streckte die Beine vor, peitschte mit den Schwingen zu früh zum neuen Durchstarten --- und weg war die Forelle. Einen wuterfüllten Schrei schickte ich über den See. Enttäuscht gewann ich wieder an Höhe und begann erneut zu kreisen.

Dann sah ich wieder eine, und diesmal war ich listig, klappte die Flügel zusammen und ließ mich herabfallen wie ein Stein – ins Wasser stieß ich, und sie war noch da, dicht unter der Oberfläche, und meine Krallen bohrten sich hastig in ihr zuckendes Fleisch, und einen Augenblick glaubte ich, im Wasser zu versinken und zu ertrinken, und da erst ruderte ich mit mächtigen Flügelschlägen hoch, und zwischen meinen Klauen wand sich in festem Griff meine erste Forelle.

картинка 10

Kurz glühte der Purpur des Herbstes. Der Winter kam so rasch, wie ein fremder Adler in ein Revier einbricht. Mit grauen Wolkenschwingen wirbelte er Schneeflocken auf und trieb sie vor sich her, in dichten weißen Schwärmen, so wie nur einige Tage zuvor die Schneegänse geflohen waren. Der Sommer war mit den Gänsen und den Purpurschwalben davongezogen und überwinterte in Mexiko und Kalifornien.

Wir saßen alle auf den hohen Tannen am Seeufer und zogen die Köpfe zwischen die Schultern. Das Schneegestöber umwirbelte uns wie ein Schwarm wütender weißer Wespen, und die windgepeitschten Schneekristalle stachen auch genauso unangenehm in die weiche Haut um die Augen. Stoisch und gleichmütig warteten wir das Ende des Schneesturms ab.

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