Oscar Peer - Das Raunen des Flusses

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Das Raunen des Flusses: краткое содержание, описание и аннотация

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Der Erzähler kehrt im Herbst seines Lebens zurück zum verlassenen Haus am Inn, an die Orte seiner Kindheit im Unterengadin. Er findet Spuren und Erinnerungen an Menschen, an Landschaften und Gerüche. Das tägliche Leben taucht wieder vor ihm auf, die Schule, Streit und Versöhnungen, wichtige Menschen, der Vater, Eisenbahner und unersättlicher Leser, die Mutter, passionierte Briefeschreiberin, die Freunde, Lehrer, das harte Leben und die manchmal eigenwilligen Grossväter. Erinnerung und Imaginäres wechseln sich ab. Konzentriert um Orte, Themen und Personen, setzt sich die Jugendgeschichte Stück um Stück zusammen. Der Autor vermeidet die lineare Chronologie. In der Tradition einer eindrücklichen oralen Erzählkultur, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde, erzeugt Oscar Peer eine einzigartige Stimmung vom Alltagsleben im Engadin der Dreissiger- und Vierzigerjahre.

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Der Vorfall wurde später nur mehr sporadisch erwähnt, hinterliess aber in mir einen beharrlichen Schatten. Hie und da vergass ich ihn, dann war er plötzlich wieder da, vor allem morgens, wenn ich erwachte, je nachdem auch wenn ich zum Essen kam und mich zu den andern an den Tisch setzte. Es kam vor, dass jemand eine kleine Anspielung machte; Adrian erkundigte sich etwa, ob ich der Familie etwas Süsses zum Nachtisch mitgebracht hätte. Betta, zwei Jahre älter als ich und damals in der zweiten Schulklasse, fragte mich, ob ich die zehn Gebote kenne; ich schüttelte den Kopf, wusste nicht einmal, was das Wort bedeutete, ahnte aber, was da­mit gemeint sein könnte. Eine Verwandte war auf Besuch, ich sass mit ihr und den Eltern am Tisch; einmal begannen sie zu murmeln und deutsch zu reden, obwohl ich schon Deutsch verstand und genau merkte, worum es ging. Als ich etwas später mit der Frau allein am Tisch zurückblieb und von dem feinen Kuchen ass, den sie mitgebracht hatte, schaute sie mir ernst ins Gesicht und fragte mich, ob ich kein böses Gewissen hätte. Ich antwortete nicht, ich ass ihren Kuchen, der geradezu nach Sünde schmeckte. Vielleicht lernte ich damals das entsetzliche Gefühl der Schuld kennen.

Eines Nachmittags, als ich die Küche betrat, lag der schwarz­lederne Geldbeutel auf dem sauber abgeräumten Tisch, genau in der Mitte. Ich berührte ihn nicht einmal mit dem Finger.

Sie hatte ihre Grillen. Eine davon bestand darin, dass sie oft noch abends spät mit einem Zuber voll Wäsche an den Brunnen ging und dort stundenlang wusch, mit Vorliebe, wenn es regnete. Man sah sie dann im Schein der Strassenlampe über den Brunnentrog gebeugt, eine Pelerine oder Vaters ehemaligen Waffenrock über die Schultern geworfen. Ab und zu kam sie ins Haus, ging wieder ins Freie. Wir sas­sen in der Stube, hörten ihre Schritte. «Sie arbeitet noch immer», sagte Betta.

Glücklich war sie, wenn es ihr abends gegen zehn Uhr gelang, die ganze Meute, inklusive Familienvater, ins Bett zu schicken, um noch eine oder zwei Stunden allein zu sein. Oft buk sie dann noch einen Kuchen. Kuchen waren ihre Spezialität, beispielsweise die Engadiner Nusstorte. Bei letz­terer musste sie vorher eine Menge Nüsse knacken, was sie jeweils mit dem Hammer bewerkstelligte, sodass man, wenn man im Bett lag, von unten ein dauerndes Klopfen vernahm, an dem man immer wieder erwachte. Einmal hörten wir, wie Vater auf die Treppe hinausging und hinunterrief: «Wenn du nicht bald aufhörst, steh ich wieder auf!»

Während später der Kuchen im Backofen lag, sass sie am Tisch und las die Zeitung, trank dabei schwarzen Kaffee und ass ein Stück Schokolade. Ich habe das öfters gesehn, weil ich dank ihrer Klopferei wach geblieben war, wieder aufstand und hinunterging. Sie war eine leidenschaftliche Zeitungsleserin, und zwar las sie alles – Leitartikel, Feuilleton, mit Vorliebe auch die kleineren Notizen, «Unglücks­fälle und Verbrechen», sogar die Inserate und natürlich die Todesanzeigen. Schokolade hatte sie übrigens sehr gern, eigentlich lieber als die Kuchen, die sie uns zubereitete. Wenn einer von uns auf Reisen gewesen war und wieder heimkehrte, gehörte es zu einer Art Tradition, dass man ihr eine Schokolade mitbrachte. Sie war dann jedes Mal glücklich wie über ein unerwartetes Geschenk, konnte andrerseits verstimmt sein, wenn man es vergessen hatte.

Sie arbeitete auch an Sonntagnachmittagen, flicken oder Strümpfe stopfen, allerdings nie ohne sich sonntäglich umgezogen zu haben, auch wenn sie allein zu Hause war.

An Weihnachten, besonders am Morgen des Weihnachtstages, war sie oft schlecht gelaunt, unterschwellig gereizt. Ich weiss nicht, ob das mit der Jahreszeit zusammenhing, etwa mit den winterlichen Raunächten und den langen Morgendämmerungen, oder dann mit dem Fest an sich, dieser programmierten und verbrämten Feierlichkeit, die sie vielleicht als verlogen empfand, und die auch schlecht ins Gewühl der eigenen Befindlichkeiten hineinpasste. O du selige, Gna­den bringende Weihnachtszeit ... Der geringste Anlass genügte dann, um eine Szene auszulösen; sie drohte, die angekommenen Geschenke wieder den Verwandten zurückzuschicken und keinen Christbaum zu machen. Natürlich kam später die Feier trotzdem zustande; gegen Abend holte sie das Tännchen herein, ging damit in die Stube und schmückte es stundenlang, schien dabei, im Gegensatz zum Morgen, auffallend still und zufrieden.

Ihr Bild hier auf meinem Büchergestell, ein schwarzweisses Foto, zwei Jahre vor ihrem Tod entstanden. Sie sitzt auf dem Brunnenrand, einen Kupferkessel haltend, hinter ihr der Garten mit dem Kirschbaum, die gedeckte Holzbrücke. Hier sieht sie noch gesund aus, während sich die Krankheit wahrscheinlich schon in ihr eingenistet hatte, unbemerkt wie ein Schatten. Nun ist sie seit vielen Jahren tot, zu Erde geworden, während ein Teil von ihr in mir noch weiterdauert – vielleicht ihre Gesichtszüge, ihr Blick, ihr Zorn oder ihr Verstummen, ihre Schwere und ihre Zähigkeit, ihre Härte und ihr Erbarmen, ihr Unfriede und ihre gelegentliche Hei­ter­keit.

Wenn in meinen Träumen die Jugend zurückkehrt, ist oft auch sie da. Ich träume zum Beispiel, dass ich eben vom Seminar heimgekehrt bin und fast allein die ganze Ernte bewältigen muss. Ich sehe die Riesenarbeit vor mir, das Gras steht dicht und hoch, ich zähle die Wiesen auf, die ich alle zu mähen habe, vor allem auch die unseligen Böschungen der Rhätischen Bahn, die wir gepachtet haben ... Ich träume, dass von Mitleid mit mir keine Rede ist, ich bin noch ein Jüngling und muss die Arbeit von Erwachsenen erledigen, ohne Lohn; es gibt das Essen, saubere Kleider und Wäsche, während der Schulzeit das Geld für Schulsachen und Konvikt, etwas über tausend Fran­ken pro Jahr, beim bescheidenen Einkommen Vaters gewiss keine Kleinigkeit. Aber Jugend habe ich keine, frei bin ich nie, entweder Schule oder Fronarbeit. Ich träume, dass Mutter unerbittlich ist; wenn es regnet und man nicht ernten kann, muss ich den Stall ausmisten, Holz spalten, oder sie schickt mich mit Axt und Säge in den Wald. Sie ist die Liebe in Person, sie würde für mich in den Tod gehen, doch sie gönnt mir keinen freien Tag.

Zornig wurde ich, wenn ich den ganzen Morgen auf einer Bergwiese gemäht hatte, mittags müde und hungrig war und sie mit dem Essen auf sich warten liess. Sie kam einfach nicht, während andere Leute im Schatten eines Baumes sassen und gemütlich speisten. Ich stellte mir dann vor, wie Mutter, statt zu Hause vorwärtszumachen, vielleicht noch die Zeitung las und wieder einmal nicht auf die Uhr schaute. Zuletzt, des Wartens überdrüssig, warf ich die Sense hin und ging ihr entgegen, entschlossen, ihr einmal gründlich die Leviten zu lesen. Ich bereitete eine Strafpredigt vor, doch wenn ich sie hinter einer Strassenbiegung oder in einem buschigen Hohlweg daherkommen sah, mit Kopftuch, sauberer Ärmelschürze, den Ess­korb und die Kaffeekanne mit sich tragend, blieb ich stehen und wartete, während sich meine grosse Wut wie ein Sommerdunst auflöste.

Natürlich mussten auch die Geschwister arbeiten, wenn sie zu Hau­­se waren; doch der Älteste studierte, die andern hatten ihre Berufslehre, während ich für meine langen Sommerferien zu büssen hatte.

Kleine Parenthese: Am Lehrerseminar hatte ich Kla­vier­un­ter­richt, ich übte mit Leidenschaft, Klaviermusik wurde zur Be­sessen­heit. Ich machte Fortschritte, der Lehrer lobte mich. Ein Problem waren meine dank Schwerarbeit gross und knochig ge­­wordenen Hände – Bauernpranken, deren Mittelfinger kaum zwischen den schwarzen Tasten Platz hatten. Wenn ich mit meinem Lehrer, einem liebenswürdigen Mann aus Ftan, darüber sprach, meinte er, meine Hände seien schon recht, lieber gross als klein, ich müsse sie nur entspannen und häufig Lockerungsübungen machen. Grosse Hände, die hätte zum Beispiel auch Rubinstein, und ich müsse hören, wie der spiele. «Das mag schon sein», sagte ich, «aber der war doch nie bei den Bauern – Rubinstein mit Sense oder Mistgabel, das kann man sich nicht vorstellen.» Er lachte, klopfte mir auf die Schulter. Das komme schon, sagte er. «Nur fleissig üben, üben, üben, und die Hoff­nung nicht aufgeben.» Nach zweieinhalb Jahren Unterricht spielte ich die «Pathétique» auswendig. Weiss Gott wie das tönte, aber ich spielte mit Leidenschaft.

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