S. Corinna Bille - Ländlicher Schmerz

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In diesem Buch vereinigt die Westschweizer Erzählerin fünfzehn Novellen und Kurzgeschichten, die unabhängig voneinander in ihrer ersten Schaffensperiode entstanden und l953 erstmals von der «Guilde du Livre» in Lausanne veröffentlich worden sind. Die meisten Erzählungen sind im älteren Wallis angesiedelt, das der Autorin noch vertraut ist aus ihrer eigenen Kindheit in Sierre. Eine natur- und traditionsgebundene Welt mit einfachen Lebensformen, denen die katholische Kirche verbindliche Massstäbe setzt, ein Dorf, eine in sich geschlossene, aber keine heile Welt, sind das Umfeld. Corinna Bille macht die Härten dieses Daseins bewusst. Von nostalgischer Verklärung ist nichts zu spüren. Ausgangspunkt jeder einzelnen Geschichte ist eine Begebenheit, die der Autorin zugetragen wurde, die sie miterlebt oder in einer Zeitungsnotiz gelesen hat. S. Corinna Billes Aufmerksamkeit und Liebe gilt den Einzelgängern, den Missverstandenen, den Verzweifelten, die mit ihrem Leid alleine sind oder es so lange verschweigen, bis ihr Unglück unvermeidbar geworden ist.

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In solchen Nächten konnte er nicht schlafen. Er erinnerte sich an die Ratschläge, die man ihnen im Seminar ­erteilt hatte: «Wenn die Versuchung kommt, so betet!» Und er betete. Aber er spürte, wie die Dämonen des Mondlichts ihn umkreisten … Seine Lehrer empfahlen auch, an die frische Luft zu gehen, kräftig auszuschreiten, um der bösen Gedanken Herr zu werden. In den mondlosen Nächten ging er ins Freie. Die weiten Gänge brachten ihm ein wenig Erleichterung, doch plötzlich reizte das Rieseln eines Bächleins seine Nerven, ein Schwall von Heuduft oder Thymian stieg ihm zu Kopf, dass ihm schwindelte. Er versuchte, nicht mehr zu atmen, er verstopfte sich die Ohren, aber noch immer sah er die rötlichen Arvenwurzeln sich im Schatten verflechten, noch immer hörte er Gemurmel und traf verschlungene Gestalten auf seinem Weg … Warum empfand er eine so grosse Angst vor der irdischen Freude? Schien sie ihm eine Quelle der Sünden, oder überkamen ihn bei ihrem Anblick Zweifel an der Notwendigkeit, sich ausschliesslich mit dem künftigen Leben zu befassen? … Er wusste es selber nicht genau, so sehr scheute er sich, gewissen Gedanken auf den Grund zu gehen.

Er floh ins Pfarrhaus zurück, aber manchmal schlich er auch den Liebespaaren nach, lauerte ihnen auf mit den Listen eines Tieres auf der Wildbahn. Er dämpfte seine Schritte, liess sein langes Knochengerüst hinter einer Scheune verschwinden … Er schwärzte die Verliebten bei den Eltern an, geisselte auf der Kanzel die aussereheliche Liebe, nötigte die Brautleute, sich zu vermählen. Oh, de­nen eilte es nicht damit. Wozu auch? Bald genug würde die Zeit kommen, wo man die Kinder säubern musste, sich zankte …

In seinen Predigten malte er bis in alle Einzelheiten die Qualen der Verdammten aus und das Glück der Erwählten, als ob das Leben nicht selber dafür sorgte, bald ein Fegefeuer, bald eine Hölle und gelegentlich sogar ein Paradies zu sein. Ach, er begriff nicht, dass er diesen Gott, den er anbetete, zum zweiten Mal ans Kreuz schlug in der Seele seiner Gläubigen, indem er ihn zu einem grausamen, rächenden Gott machte.

*

Der Winter kam, die Natur verlor ihren Überschwang, und der Priester fühlte sich ruhiger. In dichten Schwaden fiel der Schnee auf das Dorf herab, als wollte er es begraben. Man konnte nichts mehr erkennen. Die kleinsten Dinge hatten unerwartete Ausmasse angenommen: ein Stein vor der Haustür, der Schornstein auf dem Dach, eine Wegschranke … Und die grossen Dinge, der Himmel, der Berg, der Wald, waren verschwunden.

An einem Sonntagabend zwischen Weihnachten und Neujahr traf sich die Dorfjugend zum Tanz auf einem ziemlich weit abgelegenen Maiensäss. Die genagelten Sohlen der Tänzer erschütterten die Bretter und liessen ihre Abdrücke darin zurück. Es war nicht Platz genug da für alle, und so wartete ein Teil der jungen Leute, im Heu sitzend, bis sie an die Reihe kamen. Sie hatten ein Fässchen «Gletscherwein» zwischen sich, der ihnen das Leben noch rosiger erscheinen liess. Seraphin spielte auf der Mundharmonika, und man hätte meinen können, er beisse in eine Handvoll Sterne hinein, so hell spiegelte das Nickelblech seines Instruments unter der Laterne. Alle fühlten sich glücklich und geborgen in dieser hölzernen Behausung, ein wenig wie die Kinder Noahs in ihrer Arche.

Da klopfte es hart an die Türe.

He, wer will uns den Spass verderben?, rief einer.

– Das ist deine Mutter, die dich sucht, antwortete ihm ein anderer.

– Oder dann ist es ein Gespenst, mutmasste Seraphin und liess die Sterne in seinem Hosensack verschwinden.

Sie fingen alle an zu lachen, etwas gezwungen, denn sie hatten schon erraten, wer es war.

– Aufmachen!, schrie es vor der Türe.

– Was wollt Ihr?

– Aufmachen!

Jetzt musste man gehorchen. Einer von den Jungen schob den eisernen Riegel zurück, und der Pfarrer trat ein. Als sie ihn so vor sich sahen mit seinem verstörten Blick, die Gesichtshaut über die Knochen gespannt, als hätte man sie hinten zusammengezogen, die Lippen verzerrt, da fielen den Tänzern jene Geschichten ein, in denen mitten auf dem Ball der Teufel erscheint.

– Hier also richtet ihr eure Seelen zugrunde?

Die Burschen lachten nicht mehr, und die Mädchen senkten den Kopf, denn der Respekt vor dem Pfarrer war doch stärker als ihr Groll.

– Man tut ja nichts Böses, man lacht bloss miteinander, versuchte einer zu erklären.

– Ihr wisst, dass das Tanzen verboten ist. Aber ihr lasst euch lieber verdammen, als auf eure schlimmen Vergnügen zu verzichten. Und das an einem Sonntag!

– Oh, Herr Pfarrer, man hat schon das Recht, ein wenig zu lachen, man arbeitet hart genug die ganze Woche über.

– Ja, lacht nur, lacht! … Wo wärt ihr jetzt, wenn zu dieser Stunde der Tod an eure Türe geklopft hätte? Wer von euch ist nicht im Zustand der Todsünde? Wer?

– Ich, antwortete Ursule und stellte sich schamlos vor ihn hin.

Sie hatte getrunken. Sie war das Leid- und Freudenmädchen des Dorfes. In vielen Dörfern gibt es ein solches Mädchen, oft das hässlichste und das beschränkteste, bei dem die Männer ihr «Weitergeh» loswerden (so nennt man dort oben die Qual des Begehrens).

Und da sie kräftig war, zog sie den Priester an sich und zwang ihn, mit ihr herumzuwalzen. Natürlich wusste sie nicht mehr, was sie tat. Die andern schauten sie entsetzt an. Ihr Partner machte sich steif, duckte sich dann plötzlich und riss sich los. Ursule plumpste ins Heu, und alle sahen, dass ihre groben braunen Strümpfe unter den Knien mit einer Schnur festgebunden waren. Wütend blickte Rinati reihum jedem Anwesenden ins Gesicht mit einem Anflug von Hass, den er sogleich zu zügeln versuchte. Alle fuhren unwillkürlich zurück, sogar die Kühnsten, die Wilderer, welche dem Landjäger trotzen, sich aber dem Pfarrer unterziehen. Denn er verwaltet ihr Seelenheil kraft seines heiligen Amtes. Und die Frauen, die zuerst bei ihren Liebhabern Schutz suchen wollten, wagten es nicht mehr und erstarrten.

Ursule, halb aufgerichtet, beobachtete sie, und ein lautloses Lachen entblösste ihr Zahnfleisch … Der Priester schenkte ihr keinen Blick. Er schwieg noch immer. Er wollte nicht weggehen. In seiner grünlich verfärbten Soutane, unter der Wadenbinden hervorschauten, die seine allzu mageren Beine auch nicht kräftiger machten, glich er einem abgestorbenen Baum.

– Hinaus mit euch!, befahl er und wies auf die Türe.

– Niemand rührte sich.

– Alle hinaus!

Einer nach dem andern schlichen die Burschen davon. Sie hatten die Schultern hochgezogen und ihren Zorn hinuntergeschluckt, aber sie erstickten fast daran. Eins ums andere verschwanden die Mädchen, die Röcke wie zum Schutz zusammengerafft. Ursule folgte als Letzte.

Der Pfarrer blieb allein zurück im Dunkeln. Er faltete seinen langen Körper ein und fiel in die Knie.

– Mein Gott! mein Gott!, rief er, hast Du mich verlassen?

Und er glaubte eine Stimme zu hören:

«Werft sie hinaus in die Finsternis; da wird Heulen sein und Zähneklappern.»

*

Die jungen Leute kehrten auf dem kaum mehr erkennbaren Weg ins Dorf zurück – ein ungeordneter Zug. Da glitt einer aus, dort fiel eines hin. Der tiefe Schnee erschwerte den Marsch; man musste den Fuss in die schon vorhan­denen Spuren setzen, die man nicht immer deutlich sah. Manchmal erwiesen sich die Löcher als zu tief, und dann sank man bis zu den Schenkeln ein. Zugegeben, man war ein wenig betrunken.

Seraphin fühlte sich in melancholischer Stimmung. Auch sie, seine liebe kleine Musik, hatte man verdammt, hatte den Bannfluch über sie gesprochen. Und dabei war sie doch so artig, so lustig und erzählte vom Leben, nicht von diesem Tod, der noch früh genug kam.

– Wir wollen den Ball bei Ursule beschliessen, schlug ­Simon vor.

– Gute Idee, wir sind noch nicht auf unsere Rechnung gekommen.

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