Emil Wettstein - Berufsbildung (E-Book)

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Dieses E-Book enthält komplexe Grafiken und Tabellen, welche nur auf E-Readern gut lesbar sind, auf denen sich Bilder vergrössern lassen.
Wie gaben Menschen früher ihr Berufswissen weiter? Wie hat sich das System der Schweizerischen Berufsbildung entwickelt?
Nach einem leicht lesbaren Überblick, der die Entwicklung von den Zünften bis Anfang des 21. Jahrhunderts nachzeichnet, werden in einem zweiten Teil Themen wie etwa die kaufmännische Ausbildung, die landwirtschaftliche Berufsbildung oder die Entwicklung der Fachhochschulen aus den Technika vertieft betrachtet.
Ein Standardwerk, geschrieben von einem Praktiker, der sich seit Jahrzehnten mit der Berufsbildung befasst. Es löst die vor über 30 Jahren geschriebene erste Fassung der immer noch verwendeten «Entwicklung» ab.

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Emil Wettstein Berufsbildung Entwicklung des Schweizer Systems der - фото 1

Emil Wettstein

Berufsbildung

Entwicklung des Schweizer Systems der Berufsausbildung

ISBN Print: 978-3-0355-1675-3

ISBN E-Book: 978-3-0355-1676-0

1. Auflage 2020

Alle Rechte vorbehalten

© 2020 hep Verlag AG, Bern

hep-verlag.ch

Vorwort des Herausgebers

Nach über 30 Jahren hat Emil Wettstein sein im Jahr 1987 bei Sauerländer erschienenes Buch über die Entwicklung der Berufsbildung überarbeitet und durch Ausführungen über die jüngste Geschichte ergänzt. In diesen 30 Jahren hat die Schweizer Berufsbildung eine ihrer schwierigsten Phasen durchlebt, als nach der Lehrstellenkrise in den 1990er-Jahren eine Kantonalisierung der Berufsbildung drohte. Sie hat mit dem neuen Bundesgesetz von 2002 aber auch eine Aufwertung erfahren, die zum nationalen und internationalen Erfolg der letzten Jahre geführt hat.

Die Überarbeitung der Ausgabe von 1987 war wichtig, um die letzten Entwicklungsetappen nachzuzeichnen und auch einige Aspekte aus der Vergangenheit neu zu beleuchten. Möglich wurde dies auch dank wissenschaftlicher Untersuchungen zur Geschichte der Berufsbildung, die ab den 1990ern durchgeführt wurden und dank denen nun ein breiteres wissenschaftliches Fundament für die Rekonstruktion der Geschichte der Berufsbildung in der Schweiz zur Verfügung steht.

Die Notwendigkeit und Dringlichkeit dieser Neufassung des Werks von Emil Wettstein rühren aber auch daher, dass erkannt wurde, wie wichtig es ist, die historische Dimension zu berücksichtigen, wenn man verstehen will, wie die Berufsbildung in der Schweiz im Detail funktioniert. Bei der Aufgliederung ihrer Komplexität kommt man nicht um die historischen Faktoren herum, denn nur mit ihnen lassen sich einige Besonderheiten des Schweizerischen Berufsbildungssystems erklären.

Die Anerkennung der Berufsbildung kontrastiert jedoch auch stark mit dem Nichtwissen vieler Akteure über ihre Vergangenheit, denn historische Aspekte wurden lange ignoriert oder ins Anekdotische verklärt. Wer von den Akteurinnen und Akteuren der Berufsbildung kennt schon die Jahreszahl des ersten Berufsbildungsgesetzes und wie viele können die damals schwierigen jahrzehntelangen Verhandlungen zwischen der Politik und Wirtschaft schildern, bis schliesslich und endlich das erste Schweizer Berufsbildungsgesetz 1930 verabschiedet und 1933 in Kraft gesetzt werden konnte. Damit war der entscheidende Wendepunkt erreicht: Das duale System und die öffentlich-private Partnerschaft, die richtigerweise so gepriesen werden, festigten sich und etablierten sodann ein Gleichgewicht, das grosso modo heute noch besteht.

Die Sichtweise auf die Geschichte der Berufsbildung begann sich zu ändern, und es ist kein Zufall, dass historische, rechtliche und systemspezifische Aspekte der Berufsbildung in den letzten Jahren in die Curricula der Ausbildung von Berufsbildungsverantwortlichen Eingang gefunden haben.

Anderseits haben die jüngsten internationalen Erfolge des Schweizer Modells ein verstärktes Interesse für deren geschichtliche Hintergründe hervorgerufen. Bei der Begegnung mit Expertinnen und Experten aus anderen Ländern, die das Schweizer System kennenlernen möchten, zeigt es sich, dass der historische Ansatz bei der Darstellung oft unverzichtbar ist. In den Gesprächen mit ausländischen Partnern tauchen oft auch interessante Fragen auf: Wie konnte die Schweiz ein duales Berufsbildungsmodell entwickeln? Warum sind die Schweizer Unternehmen bereit, sich so stark für die Berufsbildung junger Menschen zu engagieren? Diese Fragen können nur beantwortet werden, wenn man einen Blick zurück in die eidgenössische Vergangenheit wagt.

Diese Vergangenheit reicht – wie Emil Wettstein in seinem Buch sehr schön nachzeichnet – bis weit ins Mittelalter zurück, als die Zünfte für das Erlernen eines Berufs die Lehre einführten.

Die Vergangenheit zeigt aber auch, welche Fortschritte nach scheinbar geringfügigen Entscheidungen und vielen Kompromissen erzielt werden konnten. So ist schliesslich um die Jahrhundertwende von 1900 aus der traditionellen Lehre der Zünfte das duale System entstanden, das wir heute kennen.

Das überarbeitete Buch von Emil Wettstein bietet somit eine solide Grundlage, die viele Eigenheiten des Schweizer Berufsbildungssystems begreiflich machen und dabei helfen kann, dessen heutige Funktionsweise besser zu verstehen. Es enthält eine Vielzahl präziser und klar dargestellter Informationen in einer eingängigen Textstruktur. Ergänzend wird eine umfassende Liste mit Dokumenten angeführt, anhand deren Interessierte die angesprochenen Themen im Internet weiter vertiefen können.

Wir wünschen diesem Buch anhaltenden Erfolg und vor allem, dass das Wissen über die Entwicklung der Berufsbildung auch bei den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren stärker ins Bewusstsein rückt. Denn dies ist unerlässlich, wenn wir das Schweizer System besser verstehen und so auch besser lenken sowie an die Herausforderungen der Zukunft anpassen wollen.

Stephan Campi

Nationaler Leiter Ausbildung

Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB

Zu diesem Buch

«Berufsbildung − Entwicklung des Schweizer Systems» besteht aus drei Teilen:

Die ersten 40 Seiten vermitteln einen Überblicküber die Entwicklung. Für manche Leserinnen und Leser wird dies bereits genügen. Ergänzt wird dieser Überblick auch eine Zeittafel ( hier und hier ) in der Vorgänge in der Berufsbildung wichtigen Ereignissen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik gegenüber gestellt werden. Hinweiseführen zu Vertiefungen der Themen im zweiten Teil.

Im zweiten Teil werden 33 Themen vertieftbehandelt − soweit dies im beschränkten Umfang möglich ist. Wer noch mehr zum jeweiligen Thema erfahren will oder an den Quellen der Aussagen interessiert ist, beachte die blauen Vermerke, zum Beispiel [1999b] oder [BMS]. Sie beziehen sich auf den Materialband, den dritten Teil des Werkes.

Der Materialbandexistiert ausschliesslich als PDF-File. Er kann kostenlos von www.hep-verlag.ch/berufsbildungheruntergeladen oder mittels Suchmaschinen unter dem Begriff «Berufsbildung Entwicklung – Materialienband» gesucht werden. Er besteht in erster Linie aus meinem elektronischen «Zettelkasten» mit über 1000 chronologisch geordneten Einträgen, die mittels Volltextsuche über die erwähnten Vermerke, zum Beispiel [1999b] oder über Schlagworte wie [BMS], gefunden werden können. Weiter enthält der Materialband auch das Literaturverzeichnis für alle drei Teile des Werkes.

«Berufsbildung − Entwicklung des Schweizer Systems» ist ein Sachbuch, keine wissenschaftliche Publikation. Ich bin nicht Historiker, sondern ein Praktiker, der sich seit fast fünf Jahrzehnten mit der Berufsbildung befasst. Das Buch beruht in erster Linie auf Literaturrecherchen (siehe den «Zettelkasten»), ergänzt durch Gespräche mit Fachleuten, die aus ihrer Erfahrung berichtet haben.

Ich habe versucht, die Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert darzustellen, endend mit der Umsetzung der 2002 beschlossenen Version des Berufsbildungsgesetzes. Neuere Ereignisse habe ich nur ausnahmsweise erfasst – in der Meinung, die Bedeutung einer Entwicklung könne erst nach einiger Zeit eingeschätzt werden.

Lorenzo Bonoli wurde mir vom EHB als wissenschaftlicher Begleiter zur Seite gestellt. Ich danke ihm herzlich für seine Mitarbeit. Mein Dank geht ebenfalls an meine Gesprächspartnerinnen und -partner, insbesondere an Philipp Gonon, Heinz Ochsenbei, Peter Sigerist und René Zihlmann, an den Lektor, Christian de Simoni, und an den Verlag, der auch dieses Buch wieder mit Engagement und Sachkenntnis aufgelegt hat.

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