Emil Wettstein, Evi Schmid (EHB IFFP IUFFP), Philipp Gonon
Berufsbildung in der Schweiz
Formen, Strukturen, Akteure
ISBN Print: 978-3-0355-0127-8
ISBN E-Book: 978-3-0355-0204-6
2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2014
Alle Rechte vorbehalten
© 2014 hep verlag ag, Bern
www.hep-verlag.ch
Inhaltsverzeichnis
Die Schweiz kann mit einem einmaligen System beruflicher Bildung aufwarten, das sowohl vor Ort als auch international Anerkennung findet und alles in allem eine erfolgreiche Bilanz vorweisen kann. Die schweizerische Berufsbildung gilt als Teil eines wohlgeordneten und qualitativ hochstehenden Bildungssystems. Allerdings stellt die internationale Verflechtung des Arbeitsmarkts und ganz allgemein die Dynamik der Globalisierung die Zukunftsfähigkeit dieses Modells auf die Probe. Diese Spannung, welche die Reform- und Wandlungsfähigkeit eines gesamten Systems erfordert – wobei gleichzeitig dessen Stärken erhalten bleiben sollen –, wird auch in der hier vorliegenden Darstellung der Formen, Strukturen und Akteure der beruflichen Bildung deutlich. Aber nicht nur internationale Tendenzen beeinflussen die Berufsbildung, sondern auch inländische Entwicklungen – des Arbeitsmarkts, des politischen Rahmens und insbesondere des Bildungssystems – sowie der Trend zur sogenannten Wissensgesellschaft. Damit wandelt sich auch die Bedeutung der gewerblich-industriellen Verwurzelung der beruflichen Bildung. Auch der technologische Wandel begünstigt eher eine Entspezialisierung und Hinwendung zu mehr Allgemeinbildung und höheren Bildungsabschlüssen – und spricht gegen eine frühzeitige Festlegung auf eng zugeschnittene berufliche Fertigkeiten. Schulische und tertiäre Bildungsformen kommen einem solchen Trend entgegen, ebenso Flexibilisierung und verstärkte Durchlässigkeit, die auch in der Schweiz vermehrt an Gewicht gewinnen.
Im Übrigen erschöpft sich Berufsbildung bei Weitem nicht in der beruflichen Grundbildung – alltagssprachlich «Betriebslehre» – in kleinen oder mittelgrossen Unternehmen, es gibt darüber hinaus eine Vielzahl weiterer Varianten. Es sind all diese unterschiedlichen Formen beruflicher Bildung, die in einem ersten Kapitel dieses Buches vorgestellt werden. Sie werden ausserdem durch je eine Lernende oder einen Studierenden, die oder der speziell für dieses Buch porträtiert wurde, gleichsam verlebendigt.
Das zweite Kapitel gilt den Rahmenbedingungen beruflicher Bildung. Neben der Einbettung ins Bildungssystem und in den Arbeitsmarkt werden rechtliche Grundlagen, die Steuerung und die Verbundpartnerschaft ebenso thematisiert wie die Finanzierung.
Im dritten Kapitel fragen wir nach besonderen Elementen bzw. Funktionen, die für das Gelingen der Berufsbildung notwendig sind. Denn neben dem Lernen bei der Arbeit als dem Besonderen beruflichen Lernens spielen auch andere Faktoren wie die Begleitung und die Organisation des Lernprozesses eine entscheidende Rolle.
Im vierten Kapitel wird die Berufsbildung als Etappe in den individuell geprägten Bildungsverläufen zwischen Volksschule und Arbeitswelt oder Tertiärausbildung thematisiert. Wir beschreiben die Situation junger Menschen bei diesen Übergängen und die Herausforderungen und Risiken, die damit verbunden sind.
Im fünften Kapitel werden die wichtigen Akteure der Berufsbildung benannt, welche die berufliche Bildung prägen und das System am Laufen halten. Auch in diesem Kapitel haben wir Personen porträtiert, die exemplarisch für den jeweiligen Akteur sind.
Im abschliessenden Kapitel sind einige der Spannungsfelder thematisiert, die das heutige berufliche Bildungssystem prägen: Inwiefern kann und soll der Staat in die Berufsbildung eingreifen? Wie stark sollen Berufe zusammengefasst werden oder eben in ihrer Besonderheit bestehen bleiben? In welchem Bezug stehen Bildung und Qualifizierung – in einem harmonischen Verhältnis oder in konflikthaftem Nebeneinander?
Viele Praktikerinnen und Praktiker der Berufsbildung, aber auch Bildungspolitiker und Wissenschaftlerinnen und erst recht ausländische Beobachter haben oft Kenntnisse zu Teilgebieten des schweizerischen Bildungssystems oder zu einzelnen Aspekten der Berufsbildung. Was häufig fehlt, sind Zusammenhänge und eine Einordnung in ein Gesamtes. Dieses Buch fügt die unterschiedlichen Facetten beruflicher Bildung zusammen und ermöglicht so eine Übersicht und ein vertieftes Verständnis zur Struktur und Funktionsweise sowie zu den Hintergründen.
Berufsbildung in der Schweiz ist als Orientierungswerk und vertiefende Übersicht zu verstehen. Das Buch richtet sich an Fachleute und Laien, aber auch an Studierende, die sich mit der beruflichen Bildung befassen.
Die vorliegende Neuausgabe fusst auf der Erstauflage aus dem Jahr 2009, die aber vollständig überarbeitet und erweitert wurde. Dies ergab sich auch aus der Tatsache, dass neben den bisherigen Autoren, die sich schon sehr lange kennen und oft zusammengearbeitet haben, neu auch Evi Schmid als Autorin dazugestossen ist und neue Anliegen und Fragen an eine solche Darstellung der Berufsbildung in der Schweiz einbrachte. Eine Umarbeitung ergab sich aber auch aus einem Wechsel der Perspektive. Es stehen nicht – wie häufig, wenn von Berufsbildung die Rede ist – die Lernorte Schule, Betrieb und Ausbildungszentrum im Vordergrund des inhaltlichen Aufbaus, sondern eher die Nutzer/innen und Nachfrager/innen, die sich in einem vorgegebenen Rahmen bewegen und gleichzeitig neue Wege einschlagen und Spielräume ausloten.
Der Schwerpunkt dieser Veröffentlichung ist eine systemische Betrachtung und weniger der Blick auf die Lehr-Lern-Prozesse als solche. Dieser systemische Blickwinkel bietet erst die Voraussetzung, didaktische und methodische Fragen zu erörtern und zu analysieren, was freilich in einer anderen Publikation zu erfolgen hätte.
Ein wesentliches Anliegen der Autorin und der beiden Autoren war es, die jeweiligen Kapitel mit dem aktuellen Forschungsstand zu verknüpfen. Die umfangreichen Verweise auf Studien und Literatur ermöglichen eine weitere Vertiefung vieler hier oft knapp dargestellter Sachverhalte und Fragestellungen.
Wir möchten an dieser Stelle all denen unseren Dank aussprechen, die uns dieses Werk ermöglicht haben. Ein besonderer Dank gilt Daniel Fleischmann, der unseren Vorstellungen entsprechende Persönlichkeiten aufsuchte, sie interviewte und porträtierte. Dr. Heiner Kilchsperger steuerte einen Abschnitt zum Kapitel 3 bei. Vonseiten des Bundesamts für Statistik erhielten wir immer prompt aktuelle Informationen, dafür sei insbesondere Anton Rudin gedankt. Zu einzelnen Fragen und Kapiteln gaben uns darüber hinaus Personen aus dem Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufsbildung (EHB), vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), vom Projekt TREE, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Lehrstuhls für Berufsbildung an der Universität Zürich und von der Pädagogischen Hochschule Zürich weitere Rückmeldungen. Ihnen allen sei gedankt.
Für die Autorin und die Autoren, Zürich im Frühjahr 2014
Prof. Dr. Philipp Gonon
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