A. Kendra Greene - Das Walmuseum, das Sie nie besuchen werden

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Island hat 330.000 Einwohner (etwas weniger als Bielefeld), aber 265 Museen. Der geneigte Besucher kann sich beispielsweise im Phallologischen Museum umschauen, das Penisse aller in Island vorkommenden Säugetierarten zeigt. Oder er geht ins Museum für Zauberei und Hexerei, wo ein landestypisches Problem zutage tritt: Wie kann man etwas ausstellen, das man nicht sehen kann? Im Museum für Meeresungeheuer hingegen werden fleißig Augenzeugenberichte gesammelt. Es ist nicht schwer, in Island jemanden zu finden, der schon einmal ein Gespenst gesehen hat. Aber mit Geschichten von Ungeheuern rücken die Leute nicht so schnell heraus, man will schließlich nicht als verrückt gelten … Obwohl verbürgt ist, dass mindestens drei Seemonster noch aktiv sind.
Mehr als anderswo wurde das Leben in Island geprägt von Nahrungsknappheit und Entbehrungen. Die Isländer lieben ihr Land, das voller Naturgewalten steckt, genau wie die Geschichten, die damit verbunden sind. Und sie lieben es, Dinge zu sammeln, um diese Geschichten zu bewahren: Steine, Haarnadeln, Messingringe, Mistgabeln, Bauchnabelflusen … Hier gibt es nichts, das nicht auch als Exponat eines Museums dienen könnte.

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Am Ende ergibt sich das meiste durch Zufall, durch Schicksal. Einmal war eine Gruppe von Isländern in Südafrika, wo ein Schleckermäulchen von Elefant zur Plage für die Zuckerindustrie geworden war. Wenn ein Elefant Gefallen am Zuckerrohr findet, gibt es nichts, was ihn davon abhält, immer wieder die grün-roten Felder zu zertrampeln und sich satt zu fressen. Wenn du der Elefant bist, ist das das Nirwana. Wenn du das Feld besitzt, tötest du den Elefanten. Nachdem dieser spezielle Elefant erschossen worden war, schnitten ein paar einheimische Jungs den Penis des toten Dickhäuters ab und kickten ihn herum wie einen Fußball, bis die Isländer eingriffen. Wir können etwas Besseres damit anfangen, sagten sie. Wir haben eine Idee. Die Ad-hoc-Fußballer verzichteten auf ihre Trophäe, und die Isländer machten ein paar Anrufe. Der Kurator stellte sechstausend Kronen für den Präparator zur Verfügung und zahlte das Sechsfache für den Transport des afrikanischen Exemplars in den Nordatlantik. Island hat strenge Gesetze für den Import von Fleisch, aber Knochen und konservierte Einzelstücke kommen problemlos durch den Zoll.

In gewisser Weise sind die Exemplare selbst nicht halb so bemerkenswert wie die Tatsache, dass sie überhaupt gesammelt werden können. Man muss sich nur Folgendes vorstellen: Man kann bei einer Walfangstation vorbeischauen oder jemanden anrufen, über den man in der Zeitung gelesen hat, dann kommt man mit einer scharfen Klinge und einem Behälter an und geht mit einem Ausstellungsstück nach Hause. Leute aus aller Welt rufen an. Zum Beispiel ein Mann, der seinen Schafbock liebte – er hatte ihm mehr als zweihundert Schafe geschenkt. Als er starb, rief er den Kurator an und fragte: »Wollen Sie sein Exemplar?«

Kein Tier wurde jemals für das Museum getötet. Aber wenn man einen Jäger oder einen Fallensteller kennt oder die Mannschaft, die geschickt wird, um einen streunenden Eisbären zu erlegen, was kann es schaden, nach etwas zu fragen, das sie sowieso nicht brauchen? Wer sollte schon so ein kleines Stück Nerz vermissen?

ALS SIGURĐUR 2004 aufhörte zu unterrichten, zog er in die nördliche Küstenstadt Húsavík und nahm das Museum mit. Auf Postkarten der ursprünglichen Museumsräume in Reykjavík sind kleine Bilder von Walen neben den Erklärungstexten angebracht. In dem neuen Museum in Húsavík ist sogar dieser wenige Kontext verschwunden. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie ein amerikanischer Marder aussieht, aber ich habe seinen Penis gesehen. Ich weiß das, weil jedes Exemplar mit einem kleinen grünen Klebepunkt markiert ist, wie auf einem Flohmarkt.

Die Punkte kleben an Gläsern, Passepartouts und Rahmen, und ihr Code aus Buchstaben und Zahlen lässt sich zuverlässig mit den Einträgen im Museumskatalog übersetzen, der an der Rezeption erhältlich ist. Die Broschüre ist in sechs Sprachen gedruckt, jede separat in farblich gekennzeichnete Umschläge gebunden. Nach Abnutzungsgrad zu urteilen, werden in absteigender Beliebtheit benutzt: Deutsch, Englisch, Französisch, Isländisch, Italienisch und Spanisch. Besucher fragen mit gleichbleibender Häufigkeit nach Russisch, Kroatisch, Finnisch und Litauisch, doch bisher gibt es den Katalog des Isländischen Phallologischen Museums weiterhin nur in den Sprachen, die an der Schule unterrichtet wurden, an der Sigurður zur Zeit der Museumseröffnung gearbeitet hat; jede Abteilung steuerte ihren Anteil bei. Sigurður behauptet, dass es das IPM eigentlich in drei Sprachen gibt: »Isländisch, das kaum jemand spricht; Latein, das niemand spricht; und Esperanto, das auch niemand spricht – aber jeder sprechen sollte.«

Das Gründungsexemplar der Sammlung, der Ochsenziemer, ist mit »D-10-a« gekennzeichnet, was der Erklärung im Katalog entspricht: »Junger ausgewachsener Bulle, gegerbt, 1974 erworben.« Das Exemplar hängt an der Wand zwischen einem Hoden-Lampenschirm und einer Passage aus Teil eins, Akt sechs, Szene vier von Shakespeares Heinrich IV . An anderen Wänden hängen Passagen von Melville und aus dem Oxford English Dictionary ; die Erklärung des folkloristischen Exemplars PF-119, der Elfenbock, zitiert einen Roman des isländischen Literaturnobelpreisträgers Halldór Laxness. Aber abgesehen von dem Barden, dem Preisträger und Moby Dick im Allgemeinen sind die Wände stumm. Wenn man mehr wissen will als das, was man sehen kann, muss man woanders nachfragen.

IN DER ZWEITGRÖSSTEN STADT Islands leben dreißigtausend Menschen; in allen anderen Städten nur ein Bruchteil davon. Dennoch gibt es in diesem Land keinen Mangel an Museen. Noch seltsamer: Auf meine Nachfrage hin stellt sich heraus, dass es in Island kaum ein Museum gibt, das vor den 1990er-Jahren eröffnet wurde. Das mag nichts weiter bedeuten, als dass eine Nation, die lange arm war, endlich wohlhabend geworden ist. Vielleicht hängt es auch mit Inseln, Isolation und Identität zusammen. Sicherlich wird niemand, der etwas mit den Museen zu tun hat, wirklich niemand, Tourismus oder Kommerz als Gründe nennen. Doch zumindest im Einzelnen scheint es, als wäre irgendetwas in der jüngsten Vergangenheit geschehen, das in Island eine Blütezeit der Museen verursachte.

In seinem Aufsatz Globalized Members The Icelandic Phallological Museum and - фото 7

In seinem Aufsatz »Globalized Members: The Icelandic Phallological Museum and Neoliberalism« stellt der Anthropologe Sigurjón Baldur Hafsteinsson einen Zusammenhang zwischen der Gründung des Phallologischen Museums und dem her, was er als Ideologien der 1991 gewählten Regierung bezeichnet. Die Parteipolitik begünstigte das Unternehmertum, die Kommerzialisierung der Kulturbranche und die Förderung folkloristischer Traditionen. Sie unterstützte zudem individuelle Freiheiten, einschließlich der sexuellen. Sigurður vom Phallologischen Museum ist sich keiner kulturellen Veränderungen, einer bestimmten Politik oder eines Impulses bewusst, die seine Entscheidung zur Gründung des Museums beeinflusst hätten, aber er sagt: »Zwanzig Jahre vorher hätte ich es nicht versucht.«

Es gibt drei Museen in Húsavík, die alle noch nicht besonders lange existieren. Das Húsavík Walmuseum wurde 1997 eröffnet, 2002 folgte das kombinierte Naturkunde-, Heimat-, Meeres- und Kunstmuseum mit Bezirksarchiv, die gemeinsam als Kulturhaus Húsavík bezeichnet werden, und 2004 dann das Isländische Phallologische Museum.

Im Kulturhaus lerne ich etwas über Blech-Schwimmflügel und dass Atem im Bart gefrieren kann, bis man seinen Schnurrbart absägen muss, um weiter Luft holen zu können. Ich lerne: »Auf Isländisch wird ein unerwartetes Glück oft als ›hvalreki‹ bezeichnet – ›ein strandender Wal‹.«

Im Walmuseum von Húsavík, das sich als »einziges Museum in Europa, das ausschließlich Walen und walspezifischen Themen gewidmet ist«, bezeichnet und in dem schon Hoden und Penis eines Schweinswals ausgestellt waren, bevor das Phallologische Museum in die Stadt kam, sinniere ich über hvalreki . Ich denke daran, wie im November 1997 ein erwachsener Wal an der Nordwestküste strandete, nachdem er schon eine ganze Weile ohne Unterkiefer überlebt hatte, und wie er zu einem Segen für zwei Institutionen in Húsavík werden sollte. Das kieferlose Skelett ging an das Walmuseum und der Penis sowie ein Hoden an das Phallologische Museum gleich um die Ecke.

Für ganz Island existiert nur ein einziges Telefonbuch. Die 330.000 Einwohner des Landes passen bequem in einen Band, und als ob man damit suggerieren wollte, dass sowieso jeder jeden kennt, sind die Einträge nach Vornamen sortiert. Man hat mir erklärt, dass dies weniger mit einer besonders großen Vertrautheit unter den Bewohnern einer kleinen Insel zu tun habe als damit, dass diese Methode bei einem patronymischen Namenssystem eben einfach am praktischsten sei. In der isländischen Tradition erhält man seinen Nachnamen vom Vater, sodass Eltern nur selten dieselben Nachnamen wie ihre Kinder tragen und Geschwister je nach Geschlecht unterschiedliche Nachnamen haben. So hieße mein Bruder etwa Warrensson, also Warrens Sohn, und ich Warrensdóttir, Warrens Tochter.

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