A. Kendra Greene - Das Walmuseum, das Sie nie besuchen werden

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Island hat 330.000 Einwohner (etwas weniger als Bielefeld), aber 265 Museen. Der geneigte Besucher kann sich beispielsweise im Phallologischen Museum umschauen, das Penisse aller in Island vorkommenden Säugetierarten zeigt. Oder er geht ins Museum für Zauberei und Hexerei, wo ein landestypisches Problem zutage tritt: Wie kann man etwas ausstellen, das man nicht sehen kann? Im Museum für Meeresungeheuer hingegen werden fleißig Augenzeugenberichte gesammelt. Es ist nicht schwer, in Island jemanden zu finden, der schon einmal ein Gespenst gesehen hat. Aber mit Geschichten von Ungeheuern rücken die Leute nicht so schnell heraus, man will schließlich nicht als verrückt gelten … Obwohl verbürgt ist, dass mindestens drei Seemonster noch aktiv sind.
Mehr als anderswo wurde das Leben in Island geprägt von Nahrungsknappheit und Entbehrungen. Die Isländer lieben ihr Land, das voller Naturgewalten steckt, genau wie die Geschichten, die damit verbunden sind. Und sie lieben es, Dinge zu sammeln, um diese Geschichten zu bewahren: Steine, Haarnadeln, Messingringe, Mistgabeln, Bauchnabelflusen … Hier gibt es nichts, das nicht auch als Exponat eines Museums dienen könnte.

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Im Lauf der Zeit meldeten sich drei weitere, jüngere Männer: ein Amerikaner, ein Deutscher und ein Brite. Auch ihre Schenkungsurkunden wurden an der Galeriewand aufgehängt. Der Kurator dachte nicht lange darüber nach, ob sie nun eine heimische oder eine fremde Spezies repräsentierten. Und dann, Anfang 2011, fünfzehn Jahre nach der Schenkungserklärung, verstarb Arason.

Man könnte meinen, dass in diesen fünfzehn Jahren Zeit zur Vorbereitung war, reichlich Zeit, ein Übermaß an Zeit, Zeit im Überfluss, ein Meer von Zeit. Die juristische Vorarbeit war schließlich schon fein säuberlich erledigt worden. Jeder wusste um Arasons letzten Wunsch, und 275 Exemplare hatte das Museum bereits präpariert. Und doch, als Dr. Peters spät in der Winternacht anrief, in der Arason verstorben war, lautete seine Frage: »Was soll ich tun?«

Ein nüchterner Sigurður hätte gesagt: »Bring ihn frisch her!« Ein nüchterner Sigurður hätte geraten: »Nimm zwei bis drei Teelöffel Essig, um das Blut herauszuziehen.« Austretendes Blut trübt nämlich die Konservierungsflüssigkeit, aber wenn es einmal abgelaufen ist, braucht man nichts weiter zu tun, als das Präparat zu konservieren, es zu positionieren und es in sein Formalinbad zu tauchen. Doch es war mitten in der Nacht, und irgendwie geriet einiges durcheinander. Es heißt, es wurden Fehler gemacht. Sigurður nennt es die »Tragödie des Herrn Arason. Schrecklich, schrecklich.« Er schwört, es wiedergutzumachen.

Mir persönlich graust es davor, ihn anzuschauen. Das kleinste Exemplar des Museums ist weniger als zwei Zentimeter groß, der Penisknochen eines Hamsters, und ich starre ihn bereitwillig mit der bereitgestellten Lupe an, ohne den Unterschied zu den fast unmerklich größeren Exemplaren der Hausmaus und der schwarzen Ratte wirklich zu erkennen. Das menschliche Exemplar in derselben Vitrine zu betrachten, ist mir jedoch auf eine Art und Weise unangenehm, wie es einem nur bei nicht identifizierbaren Dingen geht.

Glücklicherweise ist die menschliche Spende, Exemplar D-15-b, leicht zu übersehen. Wenn man im Uhrzeigersinn geht, endet der Hauptgang an dem Gitter aus Regalfächern, an dem man bereits beim Eintreten vorbeikommt. Dort sind die drei menschlichen Exponate zusammen ausgestellt, unterhalb des Nerzexemplars und genau zwischen dem Hundeexemplar und dem Rotfuchsexemplar. Der menschliche Phallus wird flankiert von einem Marmeladenglas mit Vorhaut, Exemplar D-15-a, und einer Glasglocke mit Hoden, Exemplar D-15-c. Ein kleiner Junge, der vor dem Regal steht, das berühmte Exemplar kaum fünfzehn Zentimeter von seinem Kinn entfernt, dreht sich um und fragt seine Mutter: »Welches ist es?« Sie schaut im Katalog nach, deutet auf das entsprechende Gefäß, und der Junge zuckt erschrocken zurück.

»Sieht gar nicht aus wie in echt«, stimmt ihm seine Mutter zu.

Im Weggehen merkt die jüngere Schwester des Jungen sachlich an: »Es ist wahrscheinlich das Innere.« Sie trägt Zöpfe, und sie sieht so zuversichtlich aus bei diesem Trost, so sicher, dass am Ende doch alles seine Richtigkeit hat, dass ich nicht auszusprechen wage, was mir offensichtlich erscheint: Nichts im Inneren wäre so haarig.

AN EINEM ANDEREN TAG entdeckt ein anderer kleiner Junge die Hodensack-Hautlampen und verkündet: »Ich will so eine essen.«

An diesem Tag ist Lilja im Museum, und sie lehnt sich zu mir rüber und flüstert: »Er hat Pech – falsche Jahreszeit.« Wenn es Januar oder Februar wäre, erklärt sie mir, könnte ich in jedem beliebigen Supermarkt eingelegte Widderhoden kaufen, aber jetzt, im Juli, müssten wir uns noch gedulden. Dafür essen wir ein paar Wochen später in Reykjavík Schwarzbroteis nach dem Rezept ihrer Mutter und penetrant riechende Würfel von verwesendem Hai.

Liljas Vater hatte mich an meinem letzten Tag im Museum daran erinnert, Wal zu probieren, bevor ich wieder nach Hause fahre. Man müsse vielleicht mit dem Geschmack von Walfleisch aufgewachsen sein, meinte der Kurator, aber er sei von wesentlicher Bedeutung für Isländer. Wäre ich Isländerin, gehörte ich zu der Generation, die ohne den Geschmack von Wal aufgewachsen sei, ohne das Ritual des Walessens, was zwangsläufig zu Identitätsproblemen führen würde. Als ich an der alten Walfangstation in der Nähe von Akranes vorbeifahre, kann man von außen kaum erkennen, dass sie noch in Betrieb ist. Die grauen Gebäude und die Ketten an den Zäunen wirken wie die Relikte eines toten Gewerbes, die sich noch am Fjord festklammern. Doch vielleicht hat es hier schon immer so ausgesehen, vielleicht war es schon so, als Sigurður vor Jahren mit seiner Tochter hierherfuhr, derselben auffallenden, schelmischen Frau, die den Hai bestellt und mir jetzt dabei zusieht, wie ich mit einem Zahnstocher ein verrottetes Stück zum Mund führe (weil man den Gestank nicht von Silberbesteck abbekommt), und interessiert beobachtet, wie der Geschmack zunächst erträglich ist, aber dann das zarte, blasse Fleisch einen widerlichen Ammoniakgeschmack verbreitet und ich es ausspucken muss.

Man könnte meinen, alte Traditionen wären seltsam, weil sie nun mal alt sind. Man kann sich leicht vorstellen, dass sie einmal Sinn ergeben haben, aber zu lange überdauerten, ihren Zweck überlebt haben, anachronistisch und rudimentär wurden. Sicherlich trifft das manchmal zu. Andererseits wäre es vorstellbar, dass bestimmte Handlungen, Gegenstände, Geschichten und Lieder gerade deshalb zur Tradition wurden, weil ihnen eine gewisse Eigenart anhaftet. Ist es nicht das Außergewöhnliche, die einzigartige Kuriosität einer Sache, die verblüffende Verwandlung oder der essenzielle Widerspruch zu den Erwartungen des Beobachters, die diese Sache wert machen, wiederholt und weitergegeben zu werden? Museen, so habe ich einmal gesagt, werden aus einer Neuartigkeit heraus geboren, ja, sie werden von ihr getragen. Sie haben keine bessere Tradition. Du isst – zum ersten Mal – von dem Aas eines giftigen Hais, der sechs Monaten zuvor begraben wurde, weil du hungerst. Aber du isst ihn auch in Zeiten des Überflusses, weil es so eindeutig atemberaubend ist, dass man so etwas tun kann.

KABINETT B

DAS MUSEUM DER GESCHICHTE, DIE MAN MIR ERZÄHLTE

In der Version der Geschichte, die man mir erzählt hat, war er ein Bühnenbildner. Er war ein Mann, der sein ganzes Leben im Theater verbracht hatte: Er baute Steigleitungen, Vorhänge, Kulissen und Falltüren und verwandelte damit eine Bühne; er entwarf Wälder, Segelschiffe, Utopien und Apokalypsen, gestaltete die Zukunft und die Vergangenheit. Ein solcher Mann war er, einer, der unwirkliche, unheimliche Räume schuf, der Licht und Schatten eine Geschichte erzählen ließ.

Als sich dieser Mann schließlich dem Ende seiner beruflichen Laufbahn näherte, sah er sich um und erkannte, dass von allem, was er je gebaut hatte, jeder Treppe und jedem Turm, jeder Stütze und jedem Rigg, jedem Fluss und jedem Nachthimmel, nichts mehr zu sehen war. Alles war abgerissen – alles, mit voller Absicht, bis auf das letzte Brett –, sodass nun jedes Bild, das er je konstruiert hatte, dekonstruiert war. All diese Welten waren vergangen. Alles, was er so voller Perfektion erschaffen hatte, war rückgängig gemacht worden und verschwunden. Angesichts dieses Nichts baute er stattdessen ein Museum.

Ich liebe diese Geschichte. Ich liebe ihre Eleganz und das Revolutionäre an ihr. Ich liebe es, wenn ein Problem sauber gelöst wird. Ich habe diese Geschichte aus verschiedenen Quellen gehört, und gelegentlich habe ich sie auch im Zusammenhang mit anderen Museen erzählt bekommen. Aber ich höre diese Geschichte niemals, niemals von ihm.

DIE GESCHICHTE die er erzählt handelt von Wanderritten ins Hochland von den - фото 8

DIE GESCHICHTE, die er erzählt, handelt von Wanderritten ins Hochland, von den Gruppen, die er mit seiner Frau in den Sommern geführt hat. Doch nicht einmal in diesen Geschichten erzählt er alles. Er spricht nicht über ihre Lieblingspferde. Er beschreibt nicht die wilde Gegend, die uralten winzigen Moose, die windgepeitschten ungeschützten Einöden, das Wetter, das sich jeden Augenblick ändern kann, den von der Seite peitschenden Regen und die vom Graupel gefrorenen Hände. Er erzählt von den langen Tagen auf dem Pferd, davon, wie sie Sagen erzählten, um sich die Zeit zu vertreiben und um den Gegenden, die sie durchquerten, eine Bedeutung zu verleihen.

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