1 ...8 9 10 12 13 14 ...17 Bei einer Arbeitsbreite von 180 cm entspricht diese Geschwindigkeit 14–36 Schlittenhüben/ min.
Die Maschinenfeinheit der Flachstrickmaschine bestimmt u. a. die Maschenstäbchendichte im Gestrick; sie gibt an, wie viele Zungennadeln je Längeneinheit (1” e = 25,4 mm) in einem Nadelbett vorhanden sind.
Feinheit E = Nadelzahl/1” e
Die Flachstrickmaschinen werden in den Feinheiten von E 2 bis E 20 gebaut.
Die Teilung T ist der Abstand zweier Nadeln im gleichen Nadelbett.
Teilung t [mm] = 25,4/Feinheit
In Abhängigkeit von der Maschinenfeinheit ist die Materialfeinheit festgelegt, die jedoch bei einer bestimmten Maschinenfeinheit je nach Bindung und Eigenschaft des Gestrickes innerhalb oberer und unterer Grenzwerte variiert werden kann.
Die passenden Garnfeinheiten für Woll- und Wollmischgarne sind in Tabelle 4.1 in Abhängigkeit von der Maschinenfeinheit dargestellt. Es ist zu berücksichtigen, dass die Tabelle nur grobe Anhaltswerte geben kann, da die passende Garnfeinheit auch wesentlich vom Fasermaterial (Wolle, Baumwolle, Polyester usw.) und dem Garnvolumen (Ringgarn, Rotorgarn, Filamentgarn, Effektgarn usw.) abhängt. Letztendlich entscheidet die Anwendung aufgrund der gewünschten Bindung, des benötigten Deckungsgrades (Coverfactor) im Gestrick, der erforderlichen Maschenfestigkeit bzw. dem gewünschten Flächengewicht und der Verstrickbarkeit.
Tabelle 4.1: Materialfeinheiten (dtex) in Abhängigkeit von den Flachstrickmaschinenfeinheiten (E)
Die RR-Flachstrickmaschinen sind mit zwei Nadelbetten ausgestattet, die dachförmig unter einem Winkel von etwa 90° zueinander angeordnet sind (Bild 4.4) und in deren Kanälen die Zungennadeln auf- und abgleiten können (Bild 4.5).
Bild 4.4: Querschnitt im Schlitten einer RR-Flachstrickmaschine, 1 = Nadelbett, 2 = Zungennadel, 3 = Schlitten mit Schloss, 4 = Nadelfeder, 5 = Gestrick, 6 = Abschlagkamm
Bild 4.5: Kanäle mit Zungennadeln einer RR-Flachstrickmaschine, 1 = Zungennadel, 2 = Nadelkanal, 3 = Abschlagkamm, 4 = Gestrick
Diese Bewegung der Nadeln, die für die Maschenbildung notwendig ist, wird von Schlössern (Bilder 4.6, 4.7) verursacht, die in einen Schlitten (Bild 4.8) über beiden Nadelbetten eingelassen sind und von diesem über die Nadelfüße bewegt werden. Durch die Schlosskurven (Bilder 4.6, 4.7) und die Schlittenbewegung werden die Nadeln nacheinander ausgetrieben und wieder abgezogen.
Bild 4.6: Schloss, 1, 2 = untere Austriebsteile, 3, 4 = obere Austriebsteile, 5, 6 = Abzugsteile
Bild 4.7: Vordere Schlösser einer 3-systemigen RR-Flachstrickmaschine, 1 = Nadelselektionsbereich für Masche/Henkel, 2 = Nadelaustriebsteile, 3 = Abzugsteile
Bild 4.8: Schlitten einer RR-Flachstrickmaschine, Ansicht von vorne (links), Ansicht von rechts (rechts)
Das Schloss (Bilder 4.6, 4.7) besteht aus den unteren und oberen Austriebsteilen sowie den Abzugsteilen und ist in den Flachstrickmaschinen für die verschiedenen Einsatzgebiete sehr unterschiedlich konstruiert. Dennoch sind die in Bild 4.6 dargestellten Schlossteile grundsätzlich für die Maschenbildung (vgl. Bilder 4.8, 4.9) notwendig und somit auch in allen Schlössern mit geringfügigen konstruktiven Abweichungen vorhanden. Die unteren Austriebsteile (Bild 4.6) bestimmen, ob die Nadel ausgetrieben wird oder im Nadelbett verbleibt. Die Schaltung der oberen Austriebsteile (Bild 4.6.) kann nach dem Austrieb durch die unteren Austriebsteile den Nadelweg zwischen Henkel und Masche bestimmen. Die Abzugsteile (Bild 4.6) bestimmen den Rückzugsweg der Nadeln. Dieser Rückzugsweg, auch Kulierung oder Festigkeit genannt, bestimmt die Maschenlänge.
Bild 4.9: Nadelbewegung und Fadenvorlage einer RR-Flachstrickmaschine (Maschenbildungsvorgang), 1 = Zungennadel unmittelbar vor der Maschenbildung, 2 = Fadenführer
Über den Nadeln bewegt sich mit dem Schlitten ein Fadenführer, der den ausgetriebenen Zungennadeln den Faden vorlegt (Bild 4.9).
Je nach Konstruktion des Schlittens bzw. nach der Anzahl der Schlösser im Schlitten, mit denen eine Maschenbildung möglich ist, ergeben sich je Schlittenhub eine oder mehrere Maschenreihen. Üblicherweise werden die Flachstrickmaschinen mit mehreren Systemen (Schlösser) auf jeder Nadelseite ausgestattet. Um auch die Leistungsfähigkeit der Maschinen zu verbessern, die durch die ständige Schlittenumkehr beeinträchtigt wird, werden Maschinen mit vielsystemigen Schlitten (bis zu 6 Schlosssysteme auf jeder Seite = 6 Strickprozesse mit einer Schlittenbewegung) oder Maschinen mit mehreren Schlitten (Tandem-Maschinen) gebaut, die unabhängig, aber auch gekoppelt stricken können. Hinzu kommt die Hubanpassung des Schlittens an den Ort des aktuellen Strickens, die den Wirkungsgrad ebenfalls verbessert.
Der Fadenführer kann durch eine Fadenführerwechseleinrichtung nach jedem Maschenbildungsvorgang (eine Maschenreihe) gewechselt werden. Der Faden gelangt von der Spule durch eine Fadenbremse, Knotenwächter und einen Fadenspanner mit Fadenwächter (Bilder 4.10, 4.11, 4.12) zu den Nadeln. Der Fadenspanner soll den Faden zu Beginn und Ende des Strickvorganges gespannt halten, damit einwandfreie Randmaschen entstehen und durchhängende Fadenschlaufen sich nicht verdrehen (Kringelneigung der gedrehten Fäden). Die Zuführung des Fadens kann durch Fournisseure (siehe auch Rundstrickmaschinen) für die Vergleichmäßigung der Fadenspannung unterstützt werden (Bilder 4.13, 4.14).
Bild 4.10: Fadenführung, 1 = Bremse, 2 = Fadenspanner (Fadenrückholfeder)
Bild 4.11: Fadenführung mit Bremse und Fadenspanner, 1 = Bremse, 2 = Fadenspanner
Bild 4.12: Seitliche Fadenüberwachung, 1 = Fadenwächter
Bild 4.13: Fournisseur für Flachstrickmaschinen
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