Warum vegan lebende Menschen keine Fische, Krusten- und Schalentiere essen
Billigfisch verletzt auch Menschenrechte
Um die Kosten geringstmöglich zu halten, setzen manche Unternehmen Personen ein, die Opfer von Menschenhandel wurden. Diese werden oft Monate oder gar Jahre wie Sklaven an Bord gehalten und unter Gewaltandrohung zu Arbeit unter unwürdigen Bedingungen gezwungen.
Fische fühlen Schmerz und Angst
Das von der Europäischen Union beauftragte AHAW-Panel schlussfolgerte, dass die Datenlage klar dafür spricht, dass einige Fischarten die Kapazität zur Schmerzempfindung aufweisen und Emotionen wie Angst erleben können.
Fischkonsum tötet nicht nur Fische
Unter den 10–40 Prozent Beifang der konventionellen Fischerei befinden sich pro Jahr mehrere Hunderttausend Wale, Delfine, Haie, Rochen, Meeresschildkröten und sogar Seevögel, die schwer verletzt oder tot zurück ins Meer geworfen werden.
Fischkonsum zerstört Ökosysteme
Der konventionelle Fischfang entfernt nicht nur wahllos große Mengen an Tieren aus dem Meer, sondern zerstört zugleich (z. B. durch Grundschleppnetze) den Meeresboden und damit ganze Ökosysteme. Da beispielsweise Korallen langsam wachsen, kann eine Erholung Jahrzehnte dauern.
Fische, Krusten- und Schalentiere haben kein Monopol auf Nährstoffe
Man findet alle in diesen Tieren enthaltenen überlebensnotwendigen Nährstoffe auch in anderen nicht tierischen Lebensmitteln. So kann eine gesunde Ernährung auch ohne die Ausbeutung dieser Tiere gelingen.
Meerestiere sind oft mit Schadstoffen belastet
Es häufen sich Meldungen über Mikroplastik, Biozide, Schwermetalle und andere Industriegifte in Fischen, die zeigen, dass neben den guten Omega-3-Fettsäuren vieles in Meerestieren stecken kann, das man besser nicht zu sich nehmen möchte.
Fische werden noch grausamer als Landtiere behandelt
Die meisten kommerziell gefangenen Fische werden nicht betäubt, sobald sie an Bord geholt wurden. Sie ersticken entweder qualvoll an der Luft oder sie sterben, während sie lebendig und bei vollem Bewusstsein aufgeschlitzt und ausgenommen werden.
Abb. 13. Probleme verbunden mit dem Verzehr von Fischen, Krusten- und Schalentieren
Vegane Alternativen zu Meerestieren
Nährstoffe & Aroma
•Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA)
Mikroalgenöl (Kapseln oder Öle; z. B. von Watson Nutrition oder Norsan)
•Jod
Jodsalz oder Meeresalgen (Achtung, teils hoher Jodgehalt; z. B. von Arche Naturkost oder Algamar)
•Fischaroma
diverse Algen (z. B. Nori oder Dulse)
Pflanzliche Fischalternativen
•Algen-Tofu (z. B. von Alberts oder Nagel)
•Vegane Fischstäbchen (z. B. von Vivera oder Vantastic Foods)
•Veganer Lachs (»Laxs« von Veganz oder »ZeaStar« von Vegan Finest Foods)
•Veganer Karottenlachs von Sebastian (siehe S. 158)
Zellbasierter & 3-D-gedruckter Fisch (noch nicht erhältlich)
•BlueNalu (u. a. zallbasierte Goldmakrele)
•Bluu Biosciences (u. a. zellbasierter Karpfen)
•Finless Foods (u. a. zellbasierter Thunfisch)
•Wildtype (u. a. zellbasierter Lachs)
•Shiok Meats (u. a. zellbasierte Shrimps)
•Cultured Decadence (u. a. zellbasierter Hummer)
•Caviar Biotec (u. a. zellbasierter Kaviar)
•Revo Foods (u. a. 3-D-gedruckter Lachs)
Sebastians Tipp für Fischersatz
Algen mit Meeresaroma wie Nori oder Wakame oder auch Mikroalgenöle bringen ein Meeresaroma in Gerichte. Mit ihrer Hilfe kann man Karottenlachs (siehe S. 158) herstellen, einen Joghurt-Auberginen-Dill Salat mit Meeresaroma zubereiten oder eine Art Thunfischaufstrich mit zerdrückten Kichererbsen, veganer Mayonnaise und fein geschnittenen Zwiebeln genießen. Mehr Inspiration zum Thema findet ihr auf YouTube unter www.youtube.com/SebastianCopienChefkoch
Abb. 14. Vegane Fischalternativen
Ein weiteres mit dem herkömmlichen Fischfang einhergehendes Problem ist der hohe ungewollte Beifang. Wie hoch dieser bemessen wird, hängt von der Methodik der Erfassung ab und davon, was genau als Beifang definiert wird. Selbst konservative Schätzungen gehen immer noch von 10–20 Prozent Beifang aus. 50Wird eine strenge Beifang-Definition in Einklang mit den Prinzipien des nachhaltigen Managements angewandt, dann werden laut WWF rund 38 Millionen Tonnen (also etwa 40 Prozent des Gesamtfangs) als Beifang unbeabsichtigt aus dem Meer geholt und zumeist stark verletzt oder tot zurück ins Meer geworfen. 51Dazu zählen pro Jahr auch mehrere Hunderttausend Wale, Delphine, Haie, Rochen, Meeresschildkröten und sogar Seevögel, die in den Netzen hängenbleiben. So sterben durch Beifang mehr Wale pro Jahr als zur Blütezeit des Walfangs im vergangenen Jahrhundert. 52Der technologische Fortschritt hat es ermöglicht, dass wir Wale nicht mehr für ihr Öl jagen müssen, um es zum Heizen oder für Öllampen zur Lichterzeugung zu nutzen. Wir haben mittlerweile bessere und ethischere Alternativen dafür. Ebenso können wir in Zukunft durch immer besser werdende pflanzliche und zellbasierte Fischalternativen auf hören, Fische und andere Meerestiere für unseren Genuss auszubeuten, und so die Weltmeere von der Lebensmittelindustrie befreien. Wie die Übersicht auf Seite 31zeigt, gibt es in der veganen Ernährung zahlreiche gute Fischalternativen, die unseren Speiseplan mit marinen Geschmackserlebnissen sowie Nährstoffen wie Omega-3-Fettsäuren und Jod bereichern – ganz ohne Meerestiere.
Pro Jahr ertrinken etwa 300.000 Wale, Delfine und Tümmler ungewollt in den Fangnetzen der Fischerei. Somit sterben heutzutage alleine durch Beifang jährlich mehr Wale als zur Blütezeit des Walfangs im letzten Jahrhundert .
Abb. 15. Buckelwal mit Nachwuchs
Zur Vertiefung: Die für Netflix produzierte Dokumentation Seaspiracybefasst sich mit den ökologischen und ethischen Auswirkungen des globalen Fischfangs. Produziert wurde sie von Kip Andersen, der bereits die beiden Dokumentationen Cowspiracyund What the Healthzu den ökologischen und gesundheitlichen Folgen des Konsums tierischer Produkte veröffentlicht hat. Alle drei stellen einige Sachverhalte etwas zu einseitig zugunsten des Veganismus dar, aber dennoch ist gerade Seaspiracy äußerst sehenswert, um die mit dem Fischverzehr assoziierten Probleme einem breiten Publikum begreifbar zu machen.
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