Vegane Alternativen zu Fleisch & Wurst
Basis für selbst gemachte Fleischalternativen
•(Räucher-)Tofu (z. B. von Taifun oder Svadesha)
•(Räucher-)Tempeh (z. B. von Tempehmanufaktur oder Nagel)
•Seitan (Seitan-Fix z. B. von Vantastic Foods oder Veganz)
•Erbsenhack (z. B. von dmBio oder Latao)
•Sonnenblumenhack (z. B. von Sunflower Family oder enerBIO)
•Sojahack (z. B. von Vantastic Foods oder Veganz)
•Jackfruit (z. B. von Jacky F. oder Govinda)
Vegane Wurstalternativen
•Vegane Leberwurst ( siehe Rezept Seite 96oder z. B. von Granovita)
•Veganer Aufschnitt (z. B. von Veganz)
•Vegane Teewurst (z. B. von Rügenwalder Mühle)
Vegane Convenience-Fleischalternativen
•Fleischersatz auf Weizen-Seitanbasis (z. B. von Wheaty oder Grüngold)
•Fleischersatz auf Lupinenbasis (z. B. von Alberts)
•Fleischersatz auf Erbsenbasis (z. B. von Vegini oder Planted)
•Fleischersatz auf Sojabasis (z. B. von Like Meat oder Garden Gourmet)
•Fleischersatz auf Tofubasis (z. B. von Lord of Tofu)
Zellbasiertes & 3-D-gedrucktes Fleisch (noch nicht erhältlich)
•Upside Foods (u. a. zellbasiertes Hühnerfleisch)
•Super Meat (u. a. zellbasiertes Hühnerfleisch)
•Mosa Meat (u. a. zellbasiertes Rindfleisch)
•Aleph Farms (u. a. zellbasiertes Steak)
•Innocent Meat (diverses zellbasiertes Fleisch)
•New Age Meats (u. a. zellbasiertes Schweinefleisch)
•Peace of Meat (u. a. zallbasiertes tierisches Fett)
•Nova Meat (3-D-gedrucktes Pflanzenfleisch)
•Redefine Meat (3-D-gedrucktes Pflanzenfleisch)
Abb. 11. Vegane Alternativen zu Fleisch & Wurst
Wie Abbildung 11 (S. 27)zeigt, gibt es in der veganen Ernährung zahlreiche gute Fleischalternativen, sodass man beliebte deftig-fleischige Aromen auch ohne den negativen Beigeschmack des Tierleids genießen kann. Durch eine gut geplante vegane Kost können alle in Fleisch dicht konzentrierten Nährstoffe auch ohne tierische Lebensmittel in ausreichender Menge zugeführt werden. In den kommenden Jahren wird außerdem durch Innovationen wie dem Zellkulturfleisch eine exakte Reproduktion von tierischem Gewebe ohne die negativen ethischen, ökologischen und weltgesundheitlichen Aspekte möglich sein. 34

Abb. 12. Treibhausgasemission im Europa im Vergleich
Zur Vertiefung: Die Dokumentation The End of Meatvon Marc Pierschel (u. a. Produzent von Live and Let Live) geht den ethischen und ökologischen Folgen der globalen Fleischproduktion auf den Grund und zeigt auf, wie eine Welt ohne den Verzehr von Fleisch von geschlachteten Tieren aussehen könnte. Mit The End of Meatwurde erstmals auch das Thema der zellbasierten Landwirtschaft (u. a. die Produktion von Fleisch aus Zellen ohne Schlachtung des Tieres) beleuchtet und als aussichtsreiche Alternative auf dem Weg hin zu einer Welt ohne Tierausbeutung aufgezeigt.
GRÜNDE
für die Exklusion von Meerestieren
Mit Lebensmitteln aus dem Meer verhält es sich wie mit beinahe allen anderen tierischen Produkten: Ökologisch gesehen sind sie nicht per se problematisch, aber die schiere Masse, die die wachsende Weltbevölkerung verlangt, und die Methoden, die zur Deckung dieser steigenden Nachfrage zu möglichst günstigen Preisen gewählt werden, belasten unsere Umwelt schwerwiegend. 35Im Jahr 2018 wurden etwa 180 Millionen Tonnen Fisch gefangen bzw. gezüchtet (etwa zu gleichen Teilen Wildfang und Aquakultur). 36Das entspricht etwa der siebenfachen Menge im Vergleich zu 1950. 37Wie diese Zahlen zeigen, werden Meerestiere im Gegensatz zu »Nutztierhaltung« am Land nicht als Individuen erfasst, sondern es wird lediglich das Gesamtgewicht gemessen – ein Umstand, der verdeutlicht, dass Meerestiere ethisch noch weniger Berücksichtigung als Land-»Nutztiere« erfahren. Wie viele Individuen das sind, lässt sich aufgrund des stark unterschiedlichen Gewichts schwer messen, Schätzungen gehen von etwa 1 bis 2,7 Billionen (1 Billion = 1.000 Milliarden) aus. 38
Diese enorme Menge führt dazu, dass laut Weltfischereireport der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) etwa ein Drittel der weltweiten Fischbestände überfischt ist. 39Wenn dieser Kurs beibehalten wird, könnte es bis Mitte dieses Jahrhunderts laut einer kanadischen Publikation sogar so weit kommen, dass die kommerzielle Fischerei komplett zusammenbricht. 40Erschwerend kommt hinzu, dass beim konventionellen Fischfang nicht nur der Fisch aus seinem Lebensraum entfernt wird, sondern dass aufgrund der Fangmethoden oft das gesamte Ökosystem Schaden nimmt. Nicht zu vergessen die oftmals menschenunwürdigen Bedingungen auf See für die Mitarbeiter*innen. Diese werden in Publikationen als moderne Sklaverei beschrieben, denn um die Kosten zu senken, setzen einige Unternehmen Menschen ein, die dem Menschenhandel zum Opfer gefallen sind. 41Viele von ihnen werden oft monate-oder gar jahrelang wie Sklaven an Bord gehalten und unter Gewaltandrohung gezwungen, bis zu 20 Stunden täglich ohne freie Tage zu arbeiten. 42Aquakulturen, die gängige Alternative zu herkömmlichem Wildfang, sind quasi Intensivtierhaltung unter Wasser. Sie verursachen viele vergleichbar schwere ethische, ökologische und weltgesundheitliche Probleme wie die Intensivtierhaltung an Land und sind daher ebenso keine tragbare Alternative. 43
Reduzierte man hingegen die Produktionsmengen auf ein umweltverträgliches Maß und veränderte die Rahmenbedingungen so, dass derartige Menschenrechtsverletzungen bei den Arbeiter*innen auf hoher See nicht mehr begangen werden, wäre die Produktion so gering, dass die Nachfrage nicht im geringsten gedeckt werden könnte. Zudem wäre der Preis so hoch, dass nur wenige Menschen sich regelmäßig Fisch leisten könnten. Unabhängig davon, wie nachhaltig produziert wird, bleibt die Frage, was Menschen überhaupt das Recht gibt, Fische und andere Meerestiere zu töten, wenn es für ihr Überleben nicht notwendig ist. Wie die Wissenschaftlerin Victoria Braithwaite in ihrem lesenswerten Buch »Do Fish Feel Pain?« (nur in Englisch erhältlich) beschreibt, fühlen Fische nicht nur Schmerzen, sondern sind auch wesentlich intelligenter als es viele Menschen glauben. 44Diese Erkenntnis unterstreicht der Verhaltensforscher Jonathan Balcombe in seinem aufschlussreichen Buch »What A Fish Knows (deutscher Titel »Was Fische Wissen«). 45Mit ihrer ausgeprägten Lernfähigkeit und ihrem erstaunlichen Langzeitgedächtnis gleichen Fische vielen höheren Wirbeltieren. Manche von ihnen benutzen Werkzeuge, sie kommunizieren auf vielfältige Weise, kooperieren zum Teil sogar artübergreifend und weisen weitere Merkmale von sozialer Intelligenz auf. 46,47Auch das von der Europäischen Union beauftragte AHAW-Panel (Animal Health and Welfare) schlussfolgerte anhand der wissenschaftlichen Datenlage: »Die Gesamtheit der Daten zeigt, dass einige Fischarten die Kapazität zur Schmerzempfindung aufweisen. […] Reaktionen von gewissen Fischarten in bestimmten Situationen suggerieren, dass diese in der Lage sind, Angst zu erleben.« 48Auch wenn das genaue Ausmaß noch nicht gänzlich klar ist, zeigt sich, dass Fische Strukturen besitzen, die den Schmerzrezeptoren im Menschen ähneln und dass sie auf Schmerzimpulse reagieren und versuchen, diese zu vermeiden. 49Wenn eine uns geistig überlegene, aber körperlich und sprachlich gänzlich fremde Spezies auf die Erde kommt und sich anhand ihrer zur Verfügung stehenden Testmethoden unsicher ist, ob Menschen leidensfähig sind, wären wir auch froh, wenn die Entscheidung im Zweifel zu unseren Gunsten als potenziell Leidtragende ausgeht. Genauso sollten wir es mit Fischen und anderen Meerestieren halten.
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