Herbert Wolf - Insekten sterben, Menschen auch!

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"Insekten sterben, Menschen auch" – das könnte fast eine Binsenweisheit sein, wenn Herbert Wolf sie in seinen Kurzgeschichten nicht auf fatale Weise wenden würde. Eine Babywunsch-Klinik in einer mittleren Stadt in Tschechien. Die letzte Hoffnung für Frauen, bei denen nichts mehr geht. Und auch hier geschieht, was Medien oft genug kolportiert haben: Zwei Babys werden vertauscht. Und damit beginnt ein gewaltiges und gewalttätiges Drama, das nicht enden will. Nur ganz nebenbei für alle Neugierigen: Die Insekten sind auch da …

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Inhaltsverzeichnis

Impressum 2 Impressum Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar. Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten. © 2022 novum publishing ISBN Printausgabe: 978-3-99131-073-0 ISBN e-book: 978-3-99131-074-7 Lektorat: Volker Wieckhorst Umschlagfoto: Ilkin Guliyev, Giacomo Bosio, Piotr Zajc, Teekaygee | Dreamstime.com Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh www.novumverlag.com

Prolog 3 Prolog Wer ist nicht genervt, wenn ihn eines dieser kleinen Plagegeister nachts bei geöffnetem Fenster in den Fuß sticht oder beim Kaffeetrinken auf der Terrasse sich an seinem Stück Kuchen bedienen möchte? Und wer würde vergessen, wie nützlich die Insekten für uns doch sind? Mal stören sie unsere Ruhe, mal sorgen wir uns, wenn wir vom Schwund der Artenvielfalt bei diesen oft winzigen Lebewesen lesen. Unser Verhalten Insekten gegenüber ist zwiespältig. So zeigen wir oft keine Hemmungen, Mücken und Spinnen zu töten. Da reicht es, dass sie uns vermeintlich stören oder wir uns bei deren Erscheinen ekeln. Allerdings dominiert bei uns Sympathie und sogar Entzücken beim Anblick von Bienen oder Schmetterlingen. Dass Insekten unter Umständen den Ablauf einer Story beeinflussen oder sogar komplett abändern können, werden die Geschichten in diesem Buch zeigen. Der Blick in dieser Geschichtensammlung richtet sich nicht auf die Nützlichkeit von Insekten oder die Bedrohung ihrer Existenz. Es ist mehr ein Zufall, der diesen Tieren in den Geschichten eine Rolle zuweist, sodass sie einen quasi „handelnden“ Einfluss auf deren Verlauf gewinnen. Das ist oft überraschend und skurril, wie die Insekten in den Handlungen wirken. So wird neben einer Frauenleiche eine erschlagene Hornisse entdeckt, an der Sperma klebt, was zur Aufklärung eines Mordes führt. Oder ein von Spinnenangst geplagter Mann rastet panisch aus beim Anblick einer schwarzen Spinne an der Zimmerdecke. Eine Geschichte erzählt, wie durch die massenhafte Vermehrung von Kakerlaken in einem Lager dessen Leiter zur Verzweiflung getrieben wird. Der riskiert durch seine zögerliche Reaktion sogar seine sicher geglaubte Karriere. Wenn die eine oder andere Kurzgeschichte dazu führt, dass der Leser seine eigene Haltung zu Insekten überdenkt, dann ist das zwar nicht beabsichtigt, aber sicher nicht schlecht. Entscheidend für diese Geschichtensammlung ist, wie bei Literatur immer, der Spaß beim Lesen, und den wünscht Ihnen der Autor.

1. Radtour ins Verhängnis 5

2. Die Suchmeldung 83

3. Der Sonntagsausflug 93

4. Start frei Piste 26 101

5. Das Geschenk 113

6. Der Mord 123

7. Die Exkursion 131

8. Der Maikäfer 140

9. Die Hornisse 158

10. Die Spinne 199

11. Wespen sind auch nur Lebewesen 208

12. Der Imker 224

13. Boschs großer Fall 245

14. Wie schmecken Heuschrecken? 314

15. Schmetterlinge 327

16. Nicht ohne Biene 338

17. Das Versteck 343

18. Der konsequente Heinrich 351

Epilog 387

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2022 novum publishing

ISBN Printausgabe: 978-3-99131-073-0

ISBN e-book: 978-3-99131-074-7

Lektorat: Volker Wieckhorst

Umschlagfoto: Ilkin Guliyev, Giacomo Bosio, Piotr Zajc, Teekaygee | Dreamstime.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

www.novumverlag.com

Prolog

Wer ist nicht genervt, wenn ihn eines dieser kleinen Plagegeister nachts bei geöffnetem Fenster in den Fuß sticht oder beim Kaffeetrinken auf der Terrasse sich an seinem Stück Kuchen bedienen möchte?

Und wer würde vergessen, wie nützlich die Insekten für uns doch sind? Mal stören sie unsere Ruhe, mal sorgen wir uns, wenn wir vom Schwund der Artenvielfalt bei diesen oft winzigen Lebewesen lesen.

Unser Verhalten Insekten gegenüber ist zwiespältig. So zeigen wir oft keine Hemmungen, Mücken und Spinnen zu töten. Da reicht es, dass sie uns vermeintlich stören oder wir uns bei deren Erscheinen ekeln. Allerdings dominiert bei uns Sympathie und sogar Entzücken beim Anblick von Bienen oder Schmetterlingen.

Dass Insekten unter Umständen den Ablauf einer Story beeinflussen oder sogar komplett abändern können, werden die Geschichten in diesem Buch zeigen. Der Blick in dieser Geschichtensammlung richtet sich nicht auf die Nützlichkeit von Insekten oder die Bedrohung ihrer Existenz. Es ist mehr ein Zufall, der diesen Tieren in den Geschichten eine Rolle zuweist, sodass sie einen quasi „handelnden“ Einfluss auf deren Verlauf gewinnen.

Das ist oft überraschend und skurril, wie die Insekten in den Handlungen wirken.

So wird neben einer Frauenleiche eine erschlagene Hornisse entdeckt, an der Sperma klebt, was zur Aufklärung eines Mordes führt.

Oder ein von Spinnenangst geplagter Mann rastet panisch aus beim Anblick einer schwarzen Spinne an der Zimmerdecke.

Eine Geschichte erzählt, wie durch die massenhafte Vermehrung von Kakerlaken in einem Lager dessen Leiter zur Verzweiflung getrieben wird. Der riskiert durch seine zögerliche Reaktion sogar seine sicher geglaubte Karriere.

Wenn die eine oder andere Kurzgeschichte dazu führt, dass der Leser seine eigene Haltung zu Insekten überdenkt, dann ist das zwar nicht beabsichtigt, aber sicher nicht schlecht.

Entscheidend für diese Geschichtensammlung ist, wie bei Literatur immer, der Spaß beim Lesen, und den wünscht Ihnen der Autor.

1. Radtour ins Verhängnis

Sie waren fünf Ehepaare, die häufig zusammen feierten oder sich in der Freizeit trafen. Da sie fast alle in diesem Ort aufgewachsen waren, kannten sie sich seit ihrer Kindheit, hatten sie die dortige Schule besucht und gehörten denselben Vereinen an. Innerhalb ihrer Gruppe mussten sie sich nicht mehr verstellen, da sie einander so vertraut waren, dass sie sich an die Eigenheiten eines jeden Mitglieds längst gewöhnt hatten. Reibereien, die es sicher schon mal gab, hielten nur kurz an und blieben daher folgenlos. Würde sie jemand fragen, welche Charaktereigenschaft sie besonders an ihren Freunden schätzten, dann würden sie wahrscheinlich spontan die Verlässlichkeit nennen. Dabei stellte sich bei ihnen so gut wie nie das Gefühl ein, dass sie sich Außenstehenden gegenüber abschotten könnten. Das Bedürfnis, ihren Kreis für neue Gesichter zu öffnen, war allerdings gering. Sie blieben gern unter sich.

Einmal im Jahr, meist im Frühjahr oder im beginnenden Herbst, brachen sie zu einer mehrtägigen Fahrradtour auf. Dafür übernahm Paul, unterstützt von seiner Frau Carmen, für die Gruppe stets die gesamte Organisation.

Wer schon einmal eine solche Radtour organisiert hat, weiß, wie zäh und aufreibend oft die Abstimmung ist. Alle Termin- und Reisewünsche der Teilnehmer müssen dabei zufriedenstellend berücksichtigt werden. Paul hatte genügend Erfahrung und Gelassenheit, um mit einigen eher schwierigen Charakteren in ihrer Gruppe umzugehen. Er schaffte das erstaunlich geräuschlos und beklagte sich selten, wenn ihn einer der Freunde mit seinen Extrawünschen überfiel.

Bis auf Roman Schlichter und die beiden Hausfrauen Rosa Lindner und Beatrix Schlichter waren sie alle noch berufstätig, was für Paul die Terminabsprache verkomplizierte.

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