Herbert George Wells - Die ersten Menschen im Mond

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Während eines Aufenthaltes auf dem Lande lernt der erfolglose Geschäftsmann und Theaterautor Bedford den eigenwilligen Wissenschaftler Cavor kennen. Cavor entwickelt in seinem Haus ein neues Material, auf das die Schwerkraft nicht wirkt; er gibt ihm dem Namen Cavorit. Cavor und Bedford, der Ich-Erzähler des Romans, bauen in Cavors Haus eine große Hohlkugel, in der sie zum Mond fliegen.
Als sie den Mond erreichen, herrscht dort Nacht. Auf der Mondoberfläche liegt Schnee. Vom Inneren der Kugel aus beobachten die Reisenden, wie die Sonne aufgeht. Nach Sonnenaufgang schmilzt der Schnee, Sträucher und große Pilze schießen aus dem Boden. Als sie die Kugel verlassen und die Landschaft erkunden, verirren sie sich.
Auf der Suche nach der Kugel stoßen sie auf eine Herde Mondkühe, die von ameisen-ähnlichen Mondmenschen bewacht werden. Die Mondmenschen werden von Cavor und Bedford als Seleniten bezeichnet (nach der griechischen Mondgöttin Selene). Hungrig geworden essen Cavor und Bedford Pilze, die einen Rausch herbeiführen. Während des Rausches begegnen sie einer Gruppe von sechs Seleniten, die sie gefangen nehmen und ins Innere des Mondes verschleppen. Bedford verliert das Bewusstsein.
Als Bedford erwacht, befindet er sich mit Cavor in einer kleinen Kammer. Nachdem die Seleniten ihren Gefangenen Essen gebracht haben, führen sie sie durch Höhlen, in denen seltsame Maschinen stehen. Auf dem Boden fließen blauleuchtende Bäche, die für Licht sorgen. Als sie einen dunklen Abgrund erreichen, wollen die Seleniten ihre Gefangenen zwingen, eine Brücke zu betreten, die ins Dunkel hineinführt. Bedford und Cavor weigern sich, weiterzugehen. Im darauffolgenden Kampf tötet Bedford drei Seleniten. Bedford und Cavor fliehen.
Durch ein Loch in der Decke gelangen sie in eine Höhle, auf deren Boden leuchtende Pilze wachsen. Gelangweilt wirft Cavor Pilze durch das Loch, dadurch bringt er die Seleniten auf ihre Spur. Durch einen Schacht klettern Cavor und Bedford in eine Höhle …

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H. G. Wells

Die ersten Menschen im Mond

Impressum

Covergestaltung: Olga Repp

Übersetzer: Felix Paul Greve

Digitalisierung: Gunter Pirntke

2017 andersseitig.de

ISBN

9783961184033 (ePub)

9783961184040 (mobi)

andersseitig Verlag

Dresden

www.andersseitig.de

info@new-ebooks.de

(mehr unter Impressum-Kontakt)

Inhalt

Impressum Impressum Covergestaltung: Olga Repp Übersetzer: Felix Paul Greve Digitalisierung: Gunter Pirntke 2017 andersseitig.de ISBN 9783961184033 (ePub) 9783961184040 (mobi) andersseitig Verlag Dresden www.andersseitig.de info@new-ebooks.de (mehr unter Impressum-Kontakt)

1 Mr. Bedford lernt Mr. Cavor zu Lympne kennen

2 Wie das Cavorit zum ersten Male gemacht wurde

3 Der Bau der Sphäre

4 In der Sphäre

5 Die Fahrt zum Mond

6 Die Landung auf dem Mond

7 Sonnenaufgang auf dem Mond

8 Ein Mondmorgen

9 Das Kundschaftern beginnt

10 Auf dem Mond verirrte Menschen

11 Die Mondkalbweiden

12 Das Gesicht des Seleniten

13 Mr. Cavor stellt ein paar Vermutungen auf

14 Experimente der Mitteilung

15 Die schwindlige Brücke

16 Gesichtspunkte

17 Der Kampf in der Höhle der Mondschlächter

18 Im Sonnenschein

19 Mr. Bedford allein

20 Mr. Bedford im unendlichen Raum

21 Mr. Bedford in Littlestone

22 Die erstaunliche Mitteilung Mr. Julius Wendigees

23 Ein Auszug aus den sechs ersten von Mr. Cavor erhaltenen Botschaften

24 Die Naturgeschichte der Seleniten

25 Der Mondherrscher

26 Die letzte Botschaft, die Cavor zur Erde sandte

1 Mr. Bedford lernt Mr. Cavor zu Lympne kennen

Wie ich mich hier mitten im Schatten des Weinlaubs unter dem blauen Himmel Süditaliens zum Schreiben hinsetze, wird es mir mit einer gewissen Tönung der Verwunderung klar, daß meine Teilnahme an den erstaunlichen Abenteuern Mr. Cavors im Grunde nur die Folge des reinsten Zufalls war. Es hätte jeder sein können. Ich geriet zu einer Zeit in diese Dinge hinein, als ich glaubte, der geringsten Möglichkeit störender Erlebnisse entrückt zu sein. Ich war nach Lympne gegangen, weil ich den Ort für den ereignislosesten in der ganzen Welt gehalten hatte. »Auf jeden Fall«, sagte ich, »werde ich hier Frieden finden, und eine Möglichkeit zu arbeiten.«

Und dieses Buch ist die Folge; so absolut widerstreitet das Geschick all den kleinen Plänen der Menschen.

Ich kann hier vielleicht erwähnen, daß ich sehr kürzlich einen scheußlichen Reinfall in gewissen geschäftlichen Unternehmungen erlebt hatte. Jetzt, da ich hier sitze, umgeben von allen Einzelheiten des Reichtums, liegt ein Luxus darin, meine Not zuzugeben. Ich kann sogar zugeben, daß mein Unglück bis zu einem gewissen Grade handgreiflich mein eigenes Werk war. Vielleicht gibt es Richtungen, in denen ich einiges Talent habe, aber die Leitung von Geschäftsoperationen ist nicht unter ihnen. Aber in jenen Tagen war ich jung, und meine Jugend nahm unter anderen tadelnswerten Formen die eines Stolzes auf meine geschäftlichen Fähigkeiten an. Ich bin noch immer jung an Jahren, aber die Dinge, die mir widerfahren sind, haben etwas von der Jugend aus meinem Geiste fortgetrieben. Ob sie darunter irgendwelche Weisheit ans Licht gebracht haben, das ist weniger zweifellos.

Es ist kaum nötig, im einzelnen auf die Spekulationen einzugehen, die mich zu Lympne in Kent landeten. Heutzutage hängt selbst um Geschäftsunternehmungen ein starker Schein des Abenteuers. Ich riskierte etwas. In diesen Dingen handelt es sich unweigerlich um eine gewisse Menge von Geben und Nehmen, und schließlich fiel mir das Geben zu. Ich tat es widerstrebend genug. Selbst als ich aus allem heraus war, hielt es ein widerhaariger Gläubiger für angebracht, böswillig zu sein. Vielleicht ist Ihnen einmal jenes flammende Gefühl verletzter Tugend begegnet, oder vielleicht haben Sie es nur gefühlt. Er jagte mich scharf. Mir schien zuletzt, mir blieb nichts weiter übrig, als ein Drama zu schreiben, wenn ich mich nicht als Handlungsgehilfe um meinen Lebensunterhalt plagen wollte. Ich habe eine gewisse Phantasie und luxuriöse Anlagen, und ich gedachte, kräftig darum zu kämpfen, ehe mich jenes Schicksal faßte. Außer meinem Glauben an meine Talente als Geschäftsmann hatte ich in jenen Tagen stets die Vorstellung gehabt, ich sei imstande, ein sehr gutes Drama zu schreiben. Ich glaube, diese Überzeugung ist nicht sehr ungewöhnlich. Ich wußte, außer legitimen Geschäftsspekulationen hat nichts so üppige Möglichkeiten, und sehr wahrscheinlich beeinflußte das meine Meinung.

Ich entdeckte bald, daß ein Drama zu schreiben, längere Zeit in Anspruch nahm, als ich vorausgesetzt hatte; erst hatte ich zehn Tage darauf gerechnet, und ich kam nach Lympne, um ein pied-à-terre zu haben, solange es in Arbeit war. Ich schätzte mich glücklich, daß ich das kleine Sommerhaus bekam. Ich bekam es auf dreijährigen Kontrakt. Ich setzte ein paar Stück Möbel hinein, und solange das Drama in Arbeit war, besorgte ich mein Kochen selber. Mein Kochen hätte Mrs. Bond entsetzt. Und doch, wissen Sie, es hatte Würze. Ich hatte einen Kaffeetopf, einen Blechkocher für Eier und einen für Kartoffeln und eine Bratpfanne für Wurst und Speck – das war der einfache Apparat meiner Gemütlichkeit. Man kann nicht immer großartig sein, aber die Einfachheit ist eine stets mögliche Alternative. Im übrigen hatte ich auf Kredit ein Achtzehn-Gallonen-Faß Bier eingenommen, und ein vertrauensvoller Bäcker kam jeden Tag. Es war vielleicht nicht im Stil von Sybaris, aber ich habe schlimmere Zeiten erlebt. Der Bäcker tat mir ein wenig leid, denn er war wirklich ein sehr anständiger Mann, aber selbst für ihn hoffte ich.

Wenn jemand Einsamkeit sucht, so ist sicherlich Lympne der Ort. Es liegt im Lehmteil von Kent, und mein Häuschen stand auf dem Rande einer alten Meeresklippe und blickte über die Marschebene von Romney aufs Meer hinaus. Bei sehr nassem Wetter ist der Ort fast unzugänglich, und ich habe gehört, der Postbote gehe zuzeiten die saftigeren Teile seiner Straße mit Brettern an den Füßen. Ich habe es nie gesehen, aber ich kann es mir ganz gut vorstellen. Vor den Türen der wenigen Hütten und Häuser, die das gegenwärtige Dorf ausmachen, stecken große Birkenbesen, mit denen man den schlimmsten Lehm abfegt, was eine ungefähre Vorstellung von der Beschaffenheit des Distrikts geben wird. Ich zweifle, ob der Ort überhaupt vorhanden sein würde, wenn er nicht eine verblassende Erinnerung an auf ewig vergangene Dinge wäre. Er war zu römischen Zeiten der große Hafen Englands, Portus Lemanus, und jetzt ist das Meer vier Meilen entfernt. Den ganzen steilen Hügel hinunter findet man Geröll und Massen römischer Ziegel, und von ihm aus springt die alte Watling Street, stellenweise noch gepflastert, wie ein Pfeil nach Norden. Ich stand oft auf dem Hügel und dachte an all das, die Galeeren und Legionen, die Gefangenen und Offiziere, die Spekulanten wie mich, den ganzen Schwarm und Tumult, der im Hafen ein und aus rasselte. Und jetzt gerade noch ein paar Haufen Geröll auf einem Grashang, ein oder zwei Schafe – und ich! Und wo der Hafen gewesen war, lagen die Marschflächen, die sich rings in weiter Kurve bis zum fernen Dungeneß herumschwangen und hier und dort mit drei Bäumen und dem Kirchturm mittelalterlicher Städte gesprenkelt waren, die jetzt Lemanus in das Verlöschen folgten.

Jener Ausblick auf die Marsch war denn auch eine der schönsten Aussichten, die ich je gesehen habe. Ich glaube, Dungeneß war fünfzehn Meilen entfernt; es lag wie ein Floß auf dem Meere, und weiter nach Westen hin lagen die Hügel von Hastings unter der untergehenden Sonne. Bisweilen hingen sie nah und klar, bisweilen schienen sie blaß und niedrig, und oft verbarg der Zug des Wetters sie dem Auge ganz. Und all die näheren Teile der Marsch waren von Gräben und Kanälen durchzogen und erhellt.

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