Die Regierung hat mehr den Menschen im Blick, ohne die Wirtschaft zu vergessen. Es darf nicht die Wirtschaft gegen den Menschen ausgespielt werden. Solange niemand verlässlich sagen kann, wie der Ausgang in dieser Sache ist, solange haben wir nur eine Entscheidung zu treffen. Das sind der Mensch und das Leben. Was beide Richtungen gemeinsam haben, ist der Wunsch, bald wieder zur Normalität zurück zu kehren. Alle Entscheidungsträger müssen wissen, dass sie für ihr Handeln auch ihr Gewissen bemühen müssen gegenüber dem Volk. Dazu sind sie per Eid sogar verpflichtet. Das gehört auch zur Wahrheit dazu. Es darf aber auch keine Denkverbote geben. Das macht Demokratie aus und muss der Staat aushalten. Fakt ist auch, dass die Entscheidungsträger in der heutigen Zeit eine hohe soziale Kompetenz und viel Sachverstand benötigen.
Nur ein Traum!
Jeder Mensch träumt schon mal, auch ich. Ob da ein Zusammenhang besteht zwischen der jetzigen Situation oder nicht, weiß ich nicht. Ich habe geträumt, dass mein Fuß und mein Untergelenk sich auflösen und durch Metalldosen ersetzt werden. In den Dosen sind Löcher und durch diese ein Draht, welcher die Beweglichkeit der Dosen ermöglicht. In diesem vermeintlichen Zustand bin ich ins Bad gegangen, welches ich übrigens nachts häufiger mache. Ich habe es auch wieder zurück ins Bett geschafft. Dann bin ich wach geworden und habe meiner Frau wirres Zeug erzählt. Sie hat mich beruhigt und gesagt, alles ist gut. Kurz nachdem ich wieder eingeschlafen bin, träumte ich wieder. Ich erlebte an meinem Körper das gleiche wie vorhin, nur in umgekehrter Reihenfolge. Auf einmal waren die merkwürdigen Dosen wieder weg und ich konnte meine Gliedmaßen wieder spüren. War ich froh, dass alles wieder so war wie es sein sollte!
Was sagt dieser Traum aus? Psychologen, Neurologen und auch Traumdeuter könnten mir nach paar Sitzungen sagen, was dieser Traum für eine Bewandtnis hat. Ich mache mir natürlich auch so meine Gedanken. Was ich glaube ist, dass ich eine große Angst davor habe, dass die Entscheidungsträger unfähig sind, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Nicht weil sie es nicht möchten, sondern es nicht können, und der Mensch nicht in der Lage ist, Entscheidungen jeglicher Art für einem längeren Zeitpunkt hinzunehmen. Wir sprechen hier von einem Zeitpunkt von vielleicht einem Jahr oder auch mehr. Der Mensch hat das nicht gelernt. Ich sehe einen Zusammenhang zwischen Traum und Wirklichkeit. Es ist nicht die Angst vor Covid-19, sondern die Angst, den Mensch in seinen Entscheidungen, seinem Tun und Handeln einfach zu überfordern.
Vielleicht gelingt es uns, die Hilflosigkeit zurzeit zu akzeptieren und zu erkennen. Was uns nicht hilft ist, so zu tun als wären wir stärker oder sogar immun gegen alles. Es ist auch nicht selbstverständlich zu erwarten, dass nur die Anderen es schon richten werden. Manches müssen wir schon selber leisten.
Was geschah vor 75 Jahren und heute?
Vom 1.09.1939 bis 8.05.1945 dauerte der 2. Weltkrieg. 50–60 Millionen Menschen verloren ihr Leben. Deutschland war weitgehend zerstört, militärisch erobert und von alliierten Truppen besetzt. Die Niederlage war vollständig und es gab keine deutsche Autonomie mehr. Die großen Städte lagen in Trümmern, Flüchtlinge und Vertriebene strömten aus den Ostgebieten herein, auf der Suche nach Obdach und Nahrung und einer neuen Heimat. Der Alltag der Deutschen war von Hoffnungslosigkeit und Erschöpfung, von Apathie und der Sorge um die vermissten Angehörigen bestimmt. Die Siegermächte fanden unterwürfige und abgestumpfte Menschen vor, die sich auf der Straße nach Zigarettenkippen bückten, um die Tabakreste zu rauchen. Besiegte, die sich elend, gedemütigt und als Opfer fühlten.
Die Währungsreform von 1948 trat am 20. Juni in Kraft. Ab dem 21. Juni war die Deutsche D-Mark alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel. Die Währungsreform von 1948 gehört zu den bedeutendsten wirtschaftlichen Maßnahmen unserer Nachkriegsgeschichte. Es wurde der legendäre Kopfbetrag von 40 DM gegen Zahlung von 40 Reichsmark ausgezahlt. Mehrere Gesetze und Verordnungen sollen eine Basis für ein vertrauensvolles Miteinander schaffen. Es war der Beginn eines großen wirtschaftlichen Aufstiegs, eine Euphorie und Entschlusskraft waren zu erkennen, die ihresgleichen suchten.
„Nichts zu haben, macht stark.“
So war es lange nach dem zweiten Weltkrieg.
Im Umkehrschluss bedeutet dies,
das „alles zu haben, schwach macht.“
Heute leben wir in einer Zeit des Überflusses.
Aber in Krisenzeiten scheint der Mensch die Fähigkeit
des Verzichts komplett verloren zu haben.
Wie immer und überall gibt es Verlierer und Gewinner. Deshalb ist es umso wichtiger, durch eine soziale Politik für einen gerechten Ausgleich zu sorgen. Die Probleme von damals sind mit der Pandemie von heute (2020) in keiner Weise vergleichbar, aber in ihren Auswirkungen gleichwohl bedeutsam. Es ist vielleicht leichter, nach und nach etwas aufzubauen, als in einer Pandemie gleich von Hundert auf Null zu fallen, denken vielleicht viele. Die Geschichte unseres Landes, im wirtschaftlichen Kontext gesehen, ist unmöglich in wenigen Worten zu erklären. Es gab Aufschwünge und Krisen. Die Industrialisierung hat Wohlstand für viele gebracht. Es gab auch falsche Entscheidungen.
Der Einstieg in die Atomindustrie war alternativlos, jedenfalls zur damaligen Zeit. Bis heute ist immer noch nicht geklärt, wo das Atommüll-Endlager hinkommt. Deutsche Autos sind auch im Ausland begehrt und beliebt. Die Menschen lieben die ausgereifte Technik und trotzdem laufen wir einer besseren Technik hinterher. Der Wohlstand in Deutschland wäre ohne die Autoindustrie aber nicht möglich gewesen. Eine starke Autolobby versucht, uns vorzuführen. Ihr fällt nichts Besseres ein, wie eine Abwrack-Prämie zu fordern. Dividenden werden aber ausgezahlt. Schön für die Aktionäre! Alle Vernunft spricht für ein Tempolimit, allein der Umwelt zuliebe. Solche Dinge gehen bei uns nicht.
Wir wollen uns ein Europa formen und scheitern an vielen Standards. Ein Krisengipfel nach dem anderen verspricht uns neue Erkenntnisse und Ergebnisse. Die Globalisierung und der Drang nach stetigem Wachstum machen den Menschen krank. Kriege, insbesondere Stellvertreterkriege im Namen der Religion, sind ein Verbrechen an der Menschheit. Unsere Umwelt schlägt erbarmungslos zurück, weil der Mensch diese ausbeutet. Auf der einen Seite ertrinken die Menschen und auf der anderen Seite verdursten sie. Warum lassen wir das zu? Es wird Steuerbetrug und Finanzbetrug im großen Stile in der ganzen Welt begangen. Die Pharmaindustrie verdient sich an überteuerten Produkten eine goldene Nase und trotzdem sind wir auf die Pharmaindustrie angewiesen wie auf das tägliche Brot und sauberes Trinkwasser. Die Entwicklungskosten sind ja so hoch. Eine unzählige Anzahl hochbezahlter Experten ist nur darauf getrimmt, Schlupflöcher zu finden, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Lobbyisten machen nicht nur das, sie arbeiten auch noch an den Gesetzen mit. Sie gehen in den Ministerien ein und aus. Wir brauchen mehr Transparenz!
Unser Land ist an vielen Stellen jahrelang kaputtgespart worden. Vieles zeigt sich jetzt in der Krise. Sei es in der Gesundheit, Pflege, an der Sicherheit in unserem Land. Es wurde massiv an vielen Stellen Personal abgebaut. Auch die Prüfer in den Finanzämtern und Kontrolleure im öffentlichen Raum kommen ihrer Arbeit nicht mehr nach. Schiene, Straßen, und ein großer Teil der Infrastruktur sind sanierungsbedürftig. Großprojekte verteuern sich um ein nicht vertretbares Maß, welche auch noch mit öffentlichen Geldern gefördert werden. Ja, wir jammern auf sehr hohem Niveau. Das wäre vielleicht auch alles nicht so schlimm, wenn nicht immer der sogenannte „Kleine Mann“ oder „Steuerzahler“ die Zeche dafür zahlen müsste. Nicht zu verstehen ist, dass Gerichtsprozesse wegen der Corona-Krise ausgesetzt werden müssen und damit der Verjährung unterliegen. Ich erinnere nur an den Loveparade-Prozess in Duisburg und die WM-Geschichte von 2006. Was haben wir für Gesetze? Wo ist das Recht darauf geblieben, wenigstens ein Urteil zu erhalten?
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