Chi Pang-yuan - Der Mächtige Strom

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"Der Mächtige Strom" ist die fesselnde Autobiografie der chinesisch-taiwanesischen Literaturprofessorin Chi Pang-Yuan. Als Tochter eines Revolutionärs wird sie zur Zeitzeugin, deren Schicksal voll von unvorhersehbaren Verwicklungen und untrennbar mit dem ihres Heimatlandes China verknüpft ist. Bereits im Alter von 8 Jahren muss sie die endgültige Vertreibung aus ihrer Heimat, der von den Japanern besetzten Mandschurei, erleben. Dies ist der Beginn einer gefährlichen Odyssee während der Jahre des II. Weltkriegs sowie des anschließenden Bürgerkriegs, die ihre Familie quer durch China treibt. Chis Flucht endet auf der Insel Taiwan und bedeutet zugleich einen Neuanfang: allen Widrigkeiten zum Trotz schließt sie ihr Hochschulstudium ab und unterrichtet Anglistik an der Nationaluniversität Taiwan. Chi Pang-Yuan gilt als Schutzpatronin der modernen chinesischen Literatur, derer Hauptaufgabe die Bewahrung des «Kollektiven Gedächtnisses» ist.

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Am Abend erklärte Vater uns, dass er in einem Dienstwagen gesessen hätte, und diesen dürfe man nur für Dienstangelegenheiten nutzen, genau wie die Briefbögen und das Büropapier mit dem offiziellen Dienstsiegel. Daher hätte er uns Kinder mit dem Wagen nicht zur Schule mitgenommen. Man müsse immer zwischen dienstlichem und privatem Besitz eine Grenze ziehen, außerdem wollte er verhindern, dass seine Kinder der Versuchung erliegen, vor anderen zu protzen.

Als ich sechs Jahre alt war, versohlte Vater mir den Hintern zum ersten und einzigen Mal in meinem Leben. Auf die Züchtigung erfolgte die Belehrung im gleichen Tonfall wie damals bei der Geschichte mit dem Dienstwagen. Nanking sei kein Bauernland und deshalb dürfe ich nicht wie wild im Stadtpark herumpesen. Auch das Pflücken von Blumen wie vorher in Tieling wäre in der Stadt nicht erlaubt. Und wenn ich sie schon gepflückt hätte, dann dürfte ich nicht auch noch schwindeln! Zum Abschluss erklärte er mir: „Ich habe dich heute verhauen, damit du diese Lektion nie wieder vergisst!“ Diese Lektion hatte mich gewaltig beeindruckt, so dass ich es seither kaum mehr wagte, eine Lüge zu erzählen. Jede noch so kleine Notlüge, sei sie auch nur dazu gedacht, jemanden glücklich zu machen, verursacht mir bis zum heutigen Tage Gewissensbisse.

5 - Der unüberwindbare Liao-Strom

In meiner Erinnerung ist mein Vater, Chi Shiying, zeitlebens ein sanftmütiger Mensch von edlem Charakter gewesen. Er pflegte oft zu sagen, dass dies schon immer seine ureigene Idealvorstellung gewesen sei – die wahrhafte Menschwerdung erfordere von einem, sich ausnahmslos wie ein anständiger Mensch zu verhalten.

Einen Großteil seiner Kindheit hatte mein Vater, den meine Großmutter stets mitnahm, wenn sie ihrem Mann von Garnison zu Garnison folgte, in Kasernen verbracht. Mit den regelmäßigen Versetzungen seines Vaters lernte er das echte Kasernenleben kennen und hatte auch die Gelegenheit, viele unterschiedliche Dörfer im Norden des Landes zu besuchen. Mit der Zeit wurde ihm zutiefst bewusst, wie niedrig das tatsächliche Bildungsniveau der dortigen Menschen und wie engstirnig das Denken von Durchschnittsbürgern allgemein war. Sie hatten überhaupt keine Ahnung vom Schicksal ihrer eigenen Nation, ganz zu schweigen von dem, was auf sie selbst zukam. Hinter dieser Fassade der naiven Einfachheit verbarg sich häufig eine tiefverwurzelte Ignoranz, welche zum Großteil auf den Mangel an Bildung zurückzuführen war. Mein Vater war 15 Jahre alt, als er auf die Schule des Neuen Wissens in Tianjin kam. Drei Jahre lang wurde er in dieser Schule nach britischem Vorbild unterrichtet, welche es sich zum Ziele gesetzt hatte, ihre Schüler zu gebildeten Gentlemen zu formen und zu prägen. Während seiner Schulzeit hörte er oft die spöttischen Bemerkungen der Einheimischen über das primitive und grobschlächtige Gebaren der mandschurischen Fengtian-Armee unter Marschall Zhang Zuolin. Zum täglichen Ablauf an dieser Schule gehörte die frühmorgendliche Bibelstunde genauso wie das Fahnenhissen vor dem Unterricht. Die Schüler waren nicht verpflichtet, der christlichen Kirche beizutreten, dennoch wollte man die jungen Menschen zum rechten Weg dieser Lehre hinführen. So begann mein Vater, sich mit Fragen auseinanderzusetzen, welche die Seele betrafen, und sich über den Sinn des Lebens Gedanken zu machen.

Als Achtzehnjähriger erhielt mein Vater ein Regierungsstipendium für das Studium in Japan. Dort erlebte er zum ersten Mal ein Land, in dem Moderne und Fortschritt Einzug gehalten hatten. Die Bürger waren im Allgemeinen einfache Leute und waren dennoch dazu erzogen worden, gesetzestreu und nach hygienischen Standards zu leben, im Großen und Ganzen machten sie einen regelrecht gepflegten Eindruck. Die Gebildeteren unter ihnen legten großen Wert auf gute Manieren, Sanftmut und Höflichkeit. Sie förderten das Streben nach Wissen und Bildung. Die absolute Loyalität zur Nation schien etwas ganz Selbstverständliches zu sein, was ganz offensichtlich die Grundlage dafür war, dass ein derartig kleines Land zu solch einer asiatischen Großmacht geworden war.

Zuerst absolvierte mein Vater ein Vorbereitungsjahr an der Ersten Hochschule von Tokyo, um Japanisch zu lernen. Anschließend wurde er der Vierten Hochschule in Kanazawa zugewiesen, wo er Naturwissenschaften studierte. Zu dieser Zeit gab es in Japan nur acht Hochschulen. Kanazawa liegt in Zentraljapan, direkt an der Küste zum Japanischen Meer. Als bedeutende Kulturstadt mit alter Tradition, berühmt als Blüte der feinen Künste und aufgrund ihres Reichtums bekam sie im 16. Jahrhundert den Beinamen „Hyakumangoku“26 – Stadt der Millionen Tonnen Reis. Die Hochschule war bekannt für ihre hohen Standards und man legte dort großen Wert auf die Sprachstudien. So musste mein Vater neben Japanisch auch noch Englisch- und Deutschkurse mit jeweils acht Wochenstunden belegen. In den drei Jahren, die er dort zugebracht hatte, wurde der Grundstein für seine lebenslang währende Leidenschaft des Lesens gelegt. Anfangs ging er regelmäßig in die Kirche, um in der dazugehörigen Bibliothek Bücher über die christliche Lehre zu lesen. Dies genügte ihm jedoch schon bald nicht mehr, und so begann er, philosophische Werke zu lesen. Von allen Lehrern dort war es Professor Kitaro Nishida, der als geistiger Vater der Kyoto-Schule gilt, der auch den größten Einfluss auf meinen Vater hatte. In späteren Jahren lehrte Professor Nishida dann an der Kaiserlichen Universität von Kyoto Philosophie. Unter seiner Anleitung begann Vater sich mit Philosophie, Wirtschaft und Sozialismus zu befassen. Von allen Büchern, welche die sozialen Missstände anprangerten, war es die „Erzählung zur Armut“ von Kawakami Hajimi, die ihm eine tiefe Erkenntnis des unfassbaren Ausmaßes der sozialen Ungleichheit vermittelte. Da mein Vater nicht die finanziellen Mittel besaß, nach Belieben Bücher zu erwerben, handelte er mit einem Buchladen aus, dass er die gekauften Bücher in tadellosem Zustand zurückbringen durfte und dafür 80 Prozent Gutschrift für den Kauf anderer Bücher bekam. Mein Vater hatte damals viel Zeit zum Lesen, weil es in Kanazawa häufig regnete, und während des Winters lag die Stadt für lange Zeit unter einer hohen Schneedecke verborgen. So entwickelte sich der kluge, lebhafte Jugendliche mit den Jahren zu einem belesenen, nachdenklichen jungen Mann.

Mit 22 Jahren folgte er dann seinem Vetter Shichang nach Berlin, um dort Wirtschaftsphilosophie zu studieren. Er hatte Karl Marx’ Kapital und andere Publikationen zum Sozialismus eingehend studiert und wurde das Gefühl nicht los, dass zu viele seiner Fragen unbeantwortet blieben. Er zweifelte nach wie vor, und es gelang ihm nicht, seine Ideale mit einer soliden Grundlage zu untermauern. Seine Unentschlossenheit wuchs eher noch, so dass er zeitweilig den Eindruck hatte, sich in einem Zustand geistiger Verwirrung zu befinden. Es war die Zeit nach dem ersten Weltkrieg, den Deutschland verloren hatte, und die Inflation war immens. Die chinesische und die japanische Silber-Währung standen hoch im Kurs. Die dort lebenden chinesischen Studenten bekamen plötzlich so viel Geld bar auf die Hand, dass sie ein komfortables Leben führen konnten. Immer häufiger genossen mein Vater und seine Kommilitonen die Ausschweifungen der Großstadt und lernten somit in erster Linie Land und Leute kennen, so dass für ernsthafte Studien kaum noch Zeit blieb. Im darauffolgenden Semester wechselte er des guten Rufes wegen nach Heidelberg, schrieb sich an der Universität ein und studierte Geschichtsphilosophie bei renommierten Professoren wie Heinrich Rickert und Alfred Weber. Den Verführungen der Unterhaltungsmetropole entronnen, konnte er nun seine volle Konzentration wieder dem Studium widmen. Er besuchte regelmäßig die Vorlesungen und beteiligte sich aktiv an den Diskussionen. Nach den Vorlesungen blieb er meist noch, um weitere Fragen zu stellen. Während seines Studiums der Geschichte im philosophischen Kontext erkannte er die Unverzichtbarkeit des rationalen Denkens und dass die tatsächlichen regionalen Zustände und Verhältnisse in der Tagespolitik berücksichtigt werden mussten. Ihm wurde bewusst, dass man zur Umsetzung von Theorien, wie sie unter anderem in Das Kapital beschrieben waren, diese nicht einfach voller Enthusiasmus oder durch Zwang zu allgemeinen Richtlinien erklären konnte. Diese Erkenntnis führte ihn zu der festen Überzeugung, dass nur aufgeklärte, umfassende Bildung und vernunftorientierte Erziehung das geschwächte China retten konnten. Zudem könne dies auch nicht durch gefühlsgeladene Massenbewegungen oder die Klassenrevolution geschehen, wo der Zweck praktisch alle Mittel heilige, sondern ausschließlich durch einen langfristigen und schrittweisen Prozess. Kulturelle und soziale Probleme ließen sich nur mit Vernunft lösen, denn jedwede überstürzte Veränderung würde nur zu noch größeren Problemen führen.

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