Chi Pang-yuan - Der Mächtige Strom

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"Der Mächtige Strom" ist die fesselnde Autobiografie der chinesisch-taiwanesischen Literaturprofessorin Chi Pang-Yuan. Als Tochter eines Revolutionärs wird sie zur Zeitzeugin, deren Schicksal voll von unvorhersehbaren Verwicklungen und untrennbar mit dem ihres Heimatlandes China verknüpft ist. Bereits im Alter von 8 Jahren muss sie die endgültige Vertreibung aus ihrer Heimat, der von den Japanern besetzten Mandschurei, erleben. Dies ist der Beginn einer gefährlichen Odyssee während der Jahre des II. Weltkriegs sowie des anschließenden Bürgerkriegs, die ihre Familie quer durch China treibt. Chis Flucht endet auf der Insel Taiwan und bedeutet zugleich einen Neuanfang: allen Widrigkeiten zum Trotz schließt sie ihr Hochschulstudium ab und unterrichtet Anglistik an der Nationaluniversität Taiwan. Chi Pang-Yuan gilt als Schutzpatronin der modernen chinesischen Literatur, derer Hauptaufgabe die Bewahrung des «Kollektiven Gedächtnisses» ist.

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Bereits im ersten Kriegsjahr hatten wir flüchten müssen und die damals unabhängige Hafenstadt Hankou erreicht, nur 20 Tage bevor Nanking (Nanjing) den Japanern in die Hände fiel. Nach kurzer Verschnaufpause brachen wir erneut auf und gingen nach Xiangxiang in der Provinz Hunan, wo wir uns ein halbes Jahr aufhielten. Dann machten wir uns auf den beschwerlichsten Teil unserer tausende von Kilometern langen Fluchtreise nach Chongqing, die uns unter widrigen Umständen über die Xiangqian-Straße, welche die Provinzen Hunan und Guizhou miteinander verband und schließlich quer durch die Provinz Sichuan führte. In Chongqing verbrachten wir dann die restlichen Kriegsjahre. Dort erreichte uns dann auch, mit einem Jahr Verspätung, die Nachricht von Großmutters Tod. Vater hat es zeitlebens von ganzem Herzen bedauert, dass er ihr während der letzten Stunden nicht zur Seite hatte stehen können.

3 - Schluchzer aus dem Weidegras

Mein Großvater mütterlicherseits, Pei Xincheng, war Han-Chinese und hatte eine Mongolin geheiratet. Sie lebten in Xinchengzi (Neustadt), einem kleinen Dorf etwa zehn Kilometer von unserem Zuhause entfernt. Großvater war ein wohlhabender und sehr einflussreicher Mann. Er betrieb eine Mühle und besaß zudem viele Ländereien. Im Jahre 1904 begleitete er den von der Präfektur entsandten Bildungsinspektor, Herrn Jiang, während dieser die Dorfschule von Fanjiatun besichtigte. In einer der Klassen wurde gerade Ethik unterrichtet, als einer der kleineren Schüler den Lehrer fragte: „Wieso führen die Japaner und die Russen Krieg in unserer Heimat?“ Es war die erste Begegnung meines Großvaters mit meinem Vater. Die zwei Besucher waren von Vater und seinem Vetter Shichang, welcher auch Zweiter Bruder genannt wurde, zutiefst beeindruckt. Erst kurz zuvor hatte Vater aus einiger Entfernung das Trommelfeuer der Artillerie in der Schlacht am Südberg erlebt, während die Russen zerstreut wurden und den siegreichen Japanern diese strategisch bedeutsame Stellung überlassen mussten. Bevor es dann zu einem endgültigen Waffenstillstand kam, hatten die Japaner in unserem Gutshof Quartier bezogen. Nach knapp zwei Monaten war mein Großvater väterlicherseits mit seiner Geduld am Ende, er beorderte seine eigenen Soldaten zu uns nach Hause, woraufhin die Japaner gezwungenermaßen ihre Zelte abbrachen und weiterzogen. Einige Jahre später kamen angesehene Leute als Heiratsvermittler im Auftrag von Großvater Pei und Bildungsinspektor Jiang zu meinen Großeltern und schlugen die Vermählung der Kinder der drei Familien vor. Die Tochter von Inspektor Jiang war im gleichen Alter wie Onkel Shichang, und Herr Peis Tochter Yuzhen passte altersmäßig hervorragend zu meinem Vater. Die Jungen waren attraktiv und die Mädchen bildhübsch, zudem waren alle drei Familien von gleichwertig sozialem Stand. Die Familienoberhäupter wurden sich daher schnell einig und machten die Verlobungen offiziell.

Da mein Vater und mein Onkel zu dieser Zeit die Mittelschule in Shenyang besuchten, bekamen sie keine Gelegenheit, ihre eigene Meinung zu den Verbindungen zu äußern. In den Sommerferien begleitete Vater einige Verwandte zu einer Besichtigung des familieneigenen Weinbergs, welcher in jener Zeit eine große Rarität in der Mandschurei darstellte. Während dieses Ausflugs begegnete der 14-jährige Junge zum ersten Mal seiner zukünftigen Braut. Das junge Mädchen war durchaus positiv beeindruckt von ihrem Verlobten, den auch sie zum ersten und vorerst letzten Mal sah, und dachte bei sich, dass er mit Sicherheit einen besseren Ehemann abgeben würde als irgendein Bauernsohn. Und so begann sie sich in ihren Träumen das Leben auszumalen, welches sie schon bald führen würde, und sah natürlich nur die schönen Seiten. In ihr erwachte eine tiefe Sehnsucht nach jener Welt, welche weit über die Grenzen ihres bisherigen Lebens hinausreichte.

Bereits seit frühester Kindheit hatte Vetter Shichang einen großen Einfluss auf meinen Vater gehabt. Shichang war vier Jahre älter als er und voller fortschrittlicher Ideen. Als Nachrichten von der Revolution in Wuhan 1911 endlich bis nach Shenyang durchgedrungen waren, ließ er sich sofort den altmodischen Zopf abschneiden. Sein jüngerer Cousin, der gerade einmal neun Jahre alt war, machte es ihm in bewunderndem Eifer sogleich nach. Ebenso folgte er seinem Vetter auch zum Haus des Gouverneurs, vor dem die beiden dann stundenlang knieten, als Teilnehmer einer öffentlichen Petition zur Einführung einer parlamentarischen Volksvertretung. Aus Unzufriedenheit über den Lehrplan an ihrer Mittelschule gingen sie ohne Wissen und Erlaubnis ihrer Eltern nach Tianjin, wo sie gemeinsam die Prüfung zur Aufnahme an einer von englischen Missionaren geführten und sehr modernen anglikanische Schule ablegten und auch bestanden. Nachdem sie dort ihren Schulabschluss gemacht hatten, gingen sie gemeinsam zum Studium nach Japan. Mein Vater erhielt dank seiner überragenden Prüfungsergebnisse ein Stipendium, welches von der Stadtverwaltung finanziert wurde, und konnte somit an der First Tokio High School studieren. Ein Jahr später wurde er der Kanazawa Fourth High School zugeteilt. Er war mittlerweile 19 Jahre alt. Während der Sommerferien erreichte ihn ein Brief von zu Hause: Großmutter sei krank und deshalb nun eine frische Hand bitter nötig, die sich an ihrer Stelle um den Haushalt kümmert. Er solle umgehend heimkommen und heiraten. Mein Vater weigerte sich jedoch, nach Hause zu reisen. Daraufhin schickte Großvater einen seiner Vettern nach Japan, um meinen Vater doch noch umzustimmen, und gelänge dies nicht, dann solle man ihn einfach nach Hause zurückschleppen. Bis ins hohe Alter erzählte uns Vater immer wieder gern diese Anekdote. Nach eigener Aussage hatte er daraufhin einige Bedingungen aufgestellt, damit er sich zur Heirat bereit erklären würde: Es dürfen keine Kotaus gemacht werden, es dürfe keine rote Kleidung getragen werden und auch auf den roten Schleier muss verzichtet werden. Es würde auch keine überdachte Sänfte geben, stattdessen dürften sie auf Pferden reiten. Überdies forderte er, dass seine Braut ihn nach der Eheschließung ins Ausland zum Studium begleiten dürfe. Würde allen seinen Bedingungen stattgegeben, dann kehre er heim, wenn nicht, dann würde er bleiben, wo er sei. Die Familie versprach dann, seine Forderungen zu erfüllen. Aber eingehalten wurde nur, dass er während der Hochzeitsprozession hoch zu Ross thronen durfte. Alles andere verlief nach guter alter chinesischer Tradition. Einen Monat später war er bereits wieder in Japan, jedoch ohne die Braut.

Während der ersten zehn Jahre ihrer Ehe war es meiner Mutter weder erlaubt noch praktisch möglich, das Gelände unseres Anwesens zu verlassen. Lediglich in Ausnahmefall wurde ihr gestattet, das Familiengrundstück zu verlassen. Mein Vater war der einzige Sohn der Familie, daher hatte sie als Einzige all jene Aufgaben zu erfüllen, die der chinesischen Tradition gemäß einer Schwiegertochter zufielen. In ihrer dürftigen Freizeit nähte sie Kleider, stichelte Schuhsohlen25 oder stickte die Außenschafte der Schuhe. Ihre Lieblingsbeschäftigung war es jedoch, Kopfkissenbezüge mit selbsterdachten Mustern zu besticken. Es war die einzige Tätigkeit, die sie als wirklich entspannend empfand. Als Angeheiratete hatte meine Mutter keine Freunde in der Nähe und auch keinerlei gesellschaftliches Leben. Umso dankbarer war sie für die Erlaubnis, zweimal im Jahr ihr zehn Kilometer entferntes Elternhaus besuchen zu dürfen. In meinen Kindheitserinnerungen erscheint meine Mutter entweder als die Frau, die mit hängenden Armen demütig bei Tisch stand und meinen Großeltern das Essen servierte, oder als die, die verborgen im hohen Weidegras bitterlich weinte und schluchzte. Während dieser zehn Jahre war mein Vater nur vier- oder fünfmal in den Sommerferien nach Hause gekommen und kaum zwei bis drei Monate geblieben. Eines Tages, als meine Mutter gerade schwanger war, verspürte sie einen großen Heißhunger auf Kirschen. In unserer Region gab es nur eine Saison für Kirschen, daher waren sie nur kurze Zeit von Juli bis August erhältlich. Ein Wanderhändler, der mit Körben an seiner Schulterstange von Ort zu Ort zog, verkaufte gerade seine Kirschen am Eingang zu unserem Dorf. Mein Vater, der damals 21 Jahre alt war, lief schnell hinaus, um noch welche zu ergattern, und vergaß in der Eile, einen Beutel mitzunehmen. Kurzerhand raffte er den vorderen Teil seines langen Gewandes zusammen und ließ sich die Kirschen hineinfüllen. Mit einem Schoß voller Kirschen lief mein Vater vom Dorfeingang zurück zu unserem Gutshof. Die Erinnerung an diesen Schoß voller Kirschen sollte meiner Mutter in den folgenden neun Jahren voller Einsamkeit die Kraft zum Durchhalten geben. In jenen Ferien entschied mein Vater auch, dass der Name meiner Mutter, „Yuzhen“, welcher Leben in Keuschheit bedeutet, zu altmodisch und zu gewöhnlich sei, und gab ihr daraufhin einen neuen Namen. Von da an war ihr Name „Chunyi“, denn er vertrat die Ansicht, dass Rein und Dauerhaftigkeit viel angemessener für sie wäre und auch wesentlich besser zu ihm passen würde.

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