Chi Pang-yuan - Der Mächtige Strom

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"Der Mächtige Strom" ist die fesselnde Autobiografie der chinesisch-taiwanesischen Literaturprofessorin Chi Pang-Yuan. Als Tochter eines Revolutionärs wird sie zur Zeitzeugin, deren Schicksal voll von unvorhersehbaren Verwicklungen und untrennbar mit dem ihres Heimatlandes China verknüpft ist. Bereits im Alter von 8 Jahren muss sie die endgültige Vertreibung aus ihrer Heimat, der von den Japanern besetzten Mandschurei, erleben. Dies ist der Beginn einer gefährlichen Odyssee während der Jahre des II. Weltkriegs sowie des anschließenden Bürgerkriegs, die ihre Familie quer durch China treibt. Chis Flucht endet auf der Insel Taiwan und bedeutet zugleich einen Neuanfang: allen Widrigkeiten zum Trotz schließt sie ihr Hochschulstudium ab und unterrichtet Anglistik an der Nationaluniversität Taiwan. Chi Pang-Yuan gilt als Schutzpatronin der modernen chinesischen Literatur, derer Hauptaufgabe die Bewahrung des «Kollektiven Gedächtnisses» ist.

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Ich kann mich noch ganz genau erinnern, dass es Spätherbst war. Fast alle Blätter waren schon von den Bäumen gefallen und die Hirse war bereits geerntet. Zwei Angestellte fuhren uns mit einer Pferdekutsche zu dem fünf Kilometer entfernten Bahnhof. Die Station hieß Luanshishan (wörtlich: chaotischer Steinberg), und dort sah es wirklich nach Geröllberg aus. Die losen Felsbrocken, die sich überall auftürmten, wurden von der Ostmandschurischen Eisenbahngesellschaft zum Ausbau der Strecke verwendet. Für die Reise nach Nanking, in die Hauptstadt der Republik China, trugen mein Bruder und ich unsere neuen baumwollgefütterten Roben. Meine Mutter hatte die Roben eigens zu diesem Anlass in Shenyang anfertigen lassen. Meine war aus rotem Stoff gefertigt und mit zierlichen blauen Blümchen bestickt. Für mich war das alles unheimlich aufregend.

Kaum hatte die Kutsche unser Dorf verlassen, da tauchte vor uns auch schon die trostlose Landschaft mit den kahlen Geröllhügeln auf. Kein einziger Baum wuchs dort. Ich stieß eine Frage aus: „Mama, wie heißt dieser Berg?“ Meine Mutter, die bereits seit den frühen Morgenstunden meine lautstarke Fragerei erdulden musste, antwortete leicht genervt: „Das ist der Geister-Weinen-Wölfe-Heulen-Berg!“ Dieser sonderbare Name und der eigenartige Gesichtsausdruck meiner Mutter während sie ihn mir nannte, machten auf mich einen so gruseligen Eindruck, dass er noch sehr lange in meiner Erinnerung nachwirken sollte.

Meine Mutter fuhr also mit zwei kleinen Kindern zu ihrem Mann, den sie seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, um die Familie wieder zusammenzuführen. Das Ziel war eine Großstadt, die tausende Kilometer von der Mandschurei entfernt lag. Ein riesiger, unvorstellbarer Ort, wo sie niemanden kannte und wo es nicht einmal ein paar Verwandte gab. Kann es da verwundern, dass sie ängstlich und voller Furcht dieser vollkommen fremden Welt entgegensah? Einer Welt, wo die „Geister weinen und die Wölfe heulen“? Meine Mutter wusste nur zu gut, dass die Zukunft keineswegs gesichert sein würde, doch sie war entschlossen, nie wieder in das kleine Dorf jenseits der Großen Mauer im Niemandsland zurückzukehren, wo sie zehn lange Jahre isoliert und einsam wie eine junge Witwe gelebt hatte.

Während meiner Kindheit erzählte Mutter uns häufig Geschichten und Märchen, denn sie war eine ausgezeichnete Erzählerin. Es gelang ihr auf faszinierende Weise, die Wildheit der Natur, die unermessliche Weiten dieser Erde, die bedrohlichen Raubtiere der Mandschurei und die unbeschreibliche Einsamkeit des Lebens einer jungen Frau in diesen Geschichten zu verschmelzen, die sie uns während der Sommerabende am Kinderbett erzählte. Durch ihre lebendige und eindringliche Art der Schilderung erschien uns Kindern, als würden wir alles hautnah miterleben. In vielen ihrer Erzählungen klangen die eigenen stillen Erwartungen und auch eine immerwährende Traurigkeit durch. Und es gab auch solche, in denen sie ihre tief sitzende Unruhe unverblümt äußerte, angefüllt mit den Schrecken, wie sie der Berg der weinenden Geister und heulenden Wölfe bereithielt, sie offenbarte schonungslos und in kraftvollen Bildern ihre eigenen Ängste vor der Größe Nankings und die Sorge um ihr eigenes Schicksal. Für sie war es eine Möglichkeit, sich all die Dinge von der Seele zu reden, worüber sie im Alltag nicht klagen mochte. Meine lebenslange Leidenschaft und das tiefe Verständnis für Literatur verdanke ich, ebenso wie das Vergnügen an der eigenen Schriftstellerei, eigentlich nur meiner Mutter, und damit einer Frau, der nicht mehr Bildung zugestanden worden war als der Besuch einer Mittelschule.

Am deutlichsten ist mir von jener Reise der Augenblick in Erinnerung geblieben, als mein Großvater mütterlicherseits meinen Bruder und meine Mutter mich bei der Hand nahm und wir am Bahnhof von Shenyang in den Zug einstiegen. Der Zug fuhr Tag und Nacht, vorbei an unzähligen Feldern, die längst abgeerntet waren, so dass wir nichts als die endlose Weite der schwarzen Erde bis hin zum Horizont erblickten, nur ab und an unterbrochen von schmalen Waldstücken, welche als Windschutz dienten. Großvater sagte, erst wenn die Zeit des Frostes vorüber sei, im kommenden März, könnten die Äcker wieder bepflanzt werden.

Der Zug fuhr von Shenyang über Shanhaiguan bis nach Peking. Dort stiegen wir um und fuhren weitere drei Tage und zwei Nächte mit der Jin-Pu-Bahn bis Nanking. Als wir in den Bahnhof Xiaguan in Nanking einfuhren, sah meine Mutter aus dem Fenster und erblickte ihn sofort, diesen attraktiven „Fremden“ mit den lebhaften, klaren Augen und dem selbstsicheren Gesichtsausdruck. So stand er auf dem Bahnsteig, kerzengrade, wartend und von Schwaden weißen Kesseldampfes umhüllt. Diese aufrechte Haltung sollte ihm bis zu seinen letzten Jahren erhalten bleiben, kerzengrade und ungebeugt. Während sich die weißen Schwaden langsam lichteten, sah der junge Mann die Frau aus dem Zug aussteigen, mit der er im Alter von 19 Jahren verheiratet worden war. Ihre Schritte waren zögerlich, und ihre Hand, welche die meine hielt, zitterte so heftig wie Espenlaub. Auf ihrem schönen Gesicht lag ein Ausdruck von Schüchternheit, der ihre wahre Freude verbarg. So stand sie dort auf dem Bahnsteig, zwischen ihren beiden Kindern, unübersehbar ihre Provinzialität, auch wenn man sie in nagelneue, baumwollgefütterte Roben gesteckt hatte.

Großvater war keine zwei Wochen in Nanking gewesen, als er bereits wieder in den Zug stieg, um nach Hause in die Mandschurei zu fahren. Als es Zeit wurde, Abschied zu nehmen, brach meine Mutter in Tränen aus. Es war herzzerreißend. Als fünftes und zuletzt geborenes Kind war sie auch die einzige Tochter im Hause gewesen. Die Familie hatte sie daher behütet wie eine zerbrechliche Eierschale. Umso schwerer fiel es dem Großvater in jenem Augenblick, sein geliebtes Küken hilflos in einem Meer von Menschen hier im Süden zurückzulassen. Doch es musste sein! Geprägt durch eigene Erfahrungen oder einfach nur aus Angst vor der beständigen Unsicherheit im Leben ermahnte uns Mutter in den folgenden Jahren regelmäßig: „Wenn ihr nicht fleißig lernt, wird euer Vater uns bestimmt wegschicken.“ Es war nicht wirklich verwunderlich, dass ich bereits im zarten Kindesalter begonnen hatte, mich zu sorgen. Vor lauter Kummer schlief ich oft sehr schlecht, und manchmal, wenn ich mitten in der Nacht aus wirren Träumen aufschreckte, hörte ich Vater im Nebenzimmer leise mit meiner Mutter sprechen. Seine Stimme klang sanft und gelassen. So schlief ich doch beruhigt wieder ein.

Kurz nach unserer Ankunft in Nanking wurde ich in der Volksschule angemeldet, wo ich in die erste Klasse kam. Für mein Alter war ich eher klein und viel zu dünn. Vermutlich wirkte ich wie ein richtiges Landei, und es fiel mir schwer, den Nanking-Akzent zu verstehen. Am ersten Tag hatte ich von dem, was der Lehrer uns gesagt hatte, nur so viel verstanden: „Es ist nicht erlaubt zu trinken und gleich darauf aufs Klo zu gehen!“ Und schon hatte ich große Angst, zur Schule zu gehen. Außerdem fiel es mir anfangs schwer, neue Kontakte zu knüpfen, doch mit der Zeit gelang es mir schließlich und ich fand neue Freunde unter den Mitschülern. Eines Tages schenkte mir eine dieser Schulfreundinnen einen bunten Radiergummi. Grün und rot strahlten die Farben. Ich hatte so etwas auf dem Lande noch nie gesehen und war sehr glücklich darüber. Ein paar Tage später, als sie schlechte Laune hatte, verlangte sie den Radiergummi wieder zurück. Ich fühlte mich furchtbar und war sehr traurig. Bis heute kann ich mich noch an diesen herrlichen Radiergummi erinnern. Das war auch der Grund dafür, warum ich damit anfing, auf meinen vielen Reisen schöne Radiergummis zu kaufen.

Es gibt noch eine weitere kleine Episode aus jenen Tagen, die einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat und mir eine unvergessliche „Lektion“ erteilte: Es geschah in jenem ersten Frühling in Nanking, als der Schnee zu schmelzen begann und die Straßen in schlammige Furchen voller Schneematsch verwandelte. Mein Bruder und ich mussten zu Fuß zur Schule gehen, die einige Gassen entfernt lag. Da es nur wenige halbwegs trockene Stellen zu beiden Seiten des Weges gab, mussten wir vorsichtig von Insel zu Insel hüpfen. Da ich ein sehr neugieriges Kind war, schaute ich ständig voller Begeisterung mal hierhin, mal dorthin, betrachtete die Umgebung und die Ereignisse zu beiden Seiten der Straßen. Es kam, wie es kommen musste. Ich latschte unversehens in ein größeres Matschloch und blieb mit meinem wattierten Schuh stecken. Mein Bruder ärgerte sich mächtig über meine Unachtsamkeit, da wir ohnehin schon spät dran waren, und scheuerte mir eine. Vor lauter Schreck fing ich an zu heulen und verlor das Gleichgewicht, so dass mein Fuß samt Schuh noch tiefer in dem Gemisch aus Schlamm und Schnee versank. Da erschien wie ein Wunder plötzlich ein Auto und hielt neben uns an. Im Wagen saß unser Vater. Auf dessen Anweisung stieg sogleich der Fahrer aus, zog mich mitsamt meinem Schuh aus dem Matsch und half mir auch noch, selbigen wieder anzuziehen. Daraufhin stieg er wieder ins Auto und die beiden fuhren davon.

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