Chi Pang-yuan - Der Mächtige Strom

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"Der Mächtige Strom" ist die fesselnde Autobiografie der chinesisch-taiwanesischen Literaturprofessorin Chi Pang-Yuan. Als Tochter eines Revolutionärs wird sie zur Zeitzeugin, deren Schicksal voll von unvorhersehbaren Verwicklungen und untrennbar mit dem ihres Heimatlandes China verknüpft ist. Bereits im Alter von 8 Jahren muss sie die endgültige Vertreibung aus ihrer Heimat, der von den Japanern besetzten Mandschurei, erleben. Dies ist der Beginn einer gefährlichen Odyssee während der Jahre des II. Weltkriegs sowie des anschließenden Bürgerkriegs, die ihre Familie quer durch China treibt. Chis Flucht endet auf der Insel Taiwan und bedeutet zugleich einen Neuanfang: allen Widrigkeiten zum Trotz schließt sie ihr Hochschulstudium ab und unterrichtet Anglistik an der Nationaluniversität Taiwan. Chi Pang-Yuan gilt als Schutzpatronin der modernen chinesischen Literatur, derer Hauptaufgabe die Bewahrung des «Kollektiven Gedächtnisses» ist.

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Im darauffolgenden Frühjahr hatte sich Mandschukuo zum unabhängigen Staat erklärt und die Japaner begannen in ihrem Marionettenstaat die „Erziehung des kaiserlichen Bürgers“ voranzutreiben. Dieses Programm zur Umerziehung hatte sich bereits in Kolonien wie Taiwan und Korea zur kulturellen Assimilation bewährt. Der 15-jährige Zhang war daraufhin allein nach Peking gereist und konnte fürs erste bei seinem Onkel unterkommen. Es verging ein Jahr, ohne dass sich die Lage verbesserte, und eine Schule konnte er auch nicht besuchen. Zudem hatte sein Onkel ihm zu verstehen gegeben, dass er sich eine andere Bleibe würde suchen müssen. Täglich hatte er bereits sehen können, wie es ihm dann ergehen würde – in jenen Tagen zogen zahlreiche obdachlose Jugendliche aus der Mandschurei durch die Straßen von Peking und Tianjin. Schutzlos waren sie Hunger, Kälte und Krankheiten ausgeliefert. So viele von ihnen hatten den Winter dadurch nicht überlebt.

Eines Tages, als er schon alle Hoffnung aufgegeben hatte, sah Zhang zufällig einen Aushang am Tor des buddhistischen Baoguo-Tempels, welcher dem Schutz des Staates geweiht war. Es war eine Bekanntmachung der Zhongshan-Schule, dass sie noch aus der Mandschurei geflohene Schüler rekrutierten. Anmeldung und Aufnahmeprüfung würden im Tempel erfolgen. Als er vorsichtig in den Hof des Tempels spähte, konnte er sehen, dass dort etliche Zelte standen. Er hatte daraufhin seinen ganzen Mut zusammengenommen und war zur Anmeldung gegangen. Ohne Schwierigkeiten hatte er dann den Test bestanden und wurde ab sofort in die dritte Klasse der Unterstufe aufgenommen.

Da die Schule mit öffentlichen Mitteln betrieben wurde, bekamen die Schüler nicht nur eine gebührenfreie Ausbildung, sondern auch noch kostenlose Unterkunft, Bekleidung und Verpflegung gestellt. Was für ein Glück! Im Augenblick seiner größten Verzweiflung hatte sich das Schicksal zum Guten gewendet, und als er feststellte, dass die Schule ein sehr anspruchsvolles Bildungsniveau besaß, da sah er für sich endlich wieder einen Weg in eine hoffnungsvolle Zukunft. Doch die Japaner verstärkten in der Folgezeit ihre expansionistischen Bestrebungen von Mandschukuo aus Richtung Nord- und auch Südchina, keine zwei Jahre später hatte sich die Lage so drastisch zugespitzt, dass die Schule nach Nanking verlegt werden musste. Kurz vor der Abreise aus Peking hatte er seiner Mutter noch einen Brief geschrieben, dass er nun mit der Schule nach Süden verlegt werde. Es war ein Brief ins Ungewisse, denn seinen letzten Informationen zufolge befand sie sich noch immer in der Heimat und war obdachlos. Bis zu diesem Augenblick hatte er auch noch keine Antwort von ihr erhalten …

Das Bild dieser bitterkalten Winternacht hat sich unauslöschlich in meine Erinnerung eingemeißelt: Vor dem wärmenden Kaminfeuer sitzt ein 18-Jähriger und schildert ohne eine Träne zu vergießen mit ruhiger Stimme die tragische Geschichte seiner auseinandergerissenen Familie. In seiner Haltung liegen so viel Würde, Beherrschtheit und Stärke, während draußen ein heftiger Schneesturm tobte. Aus dem dichten Schneegestöber kristallisiert sich ein weiteres Bild meiner Erinnerung, welches den kleinen Jungen der Familie Gai zeigte, wie er mich ein paar Jahre zuvor voller Unschuld fragte: „Warum hängt der Kopf unseres Papas über dem Stadttor?“ In jener Nacht, als die jungen Bäumchen, die Mutter draußen vor dem Fenster gepflanzt hatte, von eisigen Sturmböen herumgeschleudert zu brechen drohten, da hatte sich mir der Name dieses jungen Mannes tief in die Seele eingebrannt: „Naichang.“ Das war sein eigentlicher Name, der so viel bedeutet wie „stetiges Gedeihen“. Auf der Flucht nach Yingkou hatte er diesen Glück verheißenden Namen abgelegt und sich selbst ein neuen gegeben, „Dafei“ wollte er in Zukunft genannt werden, und das bedeutet „Großes Unrecht“.

Zhang Dafei besaß ein sanftmütiges Wesen, und sein melancholisches Lächeln faszinierte mich so sehr, dass ich mich jeden Sonnabend auf sein Erscheinen freute. Er war so anders als die lauten und ungestümen Freunde meines Bruders. Seine Lieblingsbeschäftigung war es, mit meiner dreijährigen Schwester im Garten zu spielen, und manchmal half er meiner Mutter, indem er ihr meine jüngste Schwester abnahm. Dann legte er sich den frisch gewickelten Säugling in den Schoß und wiegte ihn eine Weile andächtig, bis er eingeschlafen war. Gelegentlich setzte er sich auch auf den Stuhl, den ich gern zum Lesen benutzte, und blätterte in meinen neuen Büchern. Einmal zeigte er meiner Mutter und mir seine kleine Bibel mit Goldschnitt. Er sagte uns, sie sei sein einziger Rückhalt, seitdem er seine Familie verloren hatte. Erst viele Jahre später begriff ich, was er damit meinte. Erst mit den eigenen Erfahrungen sollte es mir möglich werden, zu begreifen, wie groß die Trauer dieses Menschen wirklich war und wie ihm ein so kleines Büchlein ermöglichen konnte, sein Herz zu befrieden und innere Ruhe zu finden. Mir jedenfalls erschien diese unerwartete Begegnung mit der Bibel als etwas Tiefgründiges, das meine Neugierde weckte. Auf der Suche nach Rätselhaftem und Gedankentiefe fühlte ich mich zu diesem Werk hingezogen, und es kribbelte mir in den Fingern, die Seiten mit dem feinen Goldrand aufzuschlagen. Leider nahm er es wieder mit, als er unser Haus verließ.

Im Frühling errichtete man vor der Zhongshan-Oberschule einige provisorische eingeschossige Flachbauten aus Holz und Lehm, als Unterkünfte für die Lehrer und Angestellten sowie deren Angehörige. Meine Mutter, die wieder schwanger war, fuhr jede Woche für vier bis fünf Tage dorthin und genoss das Landleben. Sie liebte es, sich in der Natur aufzuhalten und ihr eigenes Gemüse anzubauen. Außerdem lebten dort auch einige Lehrer mit ihren Familien, die ebenfalls aus dem Nordosten Chinas stammten. Die Gesellschaft ihrer Landsleute half ihr, das eigene Heimweh zu mildern. Ich fuhr jedes Wochenende zu meinen Eltern nach Banqiao, denn dort konnte ich mich im Freien richtig austoben. Ich rannte über die blühenden Wiesen und kletterte in den Felsen herum, gerade so, wie ich es damals als Sechsjährige mit meinen Geschwistern getan hatte. Zhang Dafei kam oft vorbei und schaute meiner Mutter bei der Hausarbeit zu. Es war ihm anzusehen, wie viel Freude er daran hatte, sich um meine beiden jüngeren Schwestern zu kümmern. Und dennoch, er blieb schweigsam wie eh und je.

In der Nähe der Schule gab es einen kleinen Berg mit dem Namen Ochsenkopf. Eines Tages brachen mein Bruder und seine Schulfreunde nach dem Mittagessen auf, um ihn zu besteigen. Warum hat mir denn niemand Bescheid gesagt? Seit langem hatte ich mir schon gewünscht, eines Tages bis ganz nach oben auf den Ochsenkopf zu klettern und den Ausblick zu genießen. Kurzentschlossen rannte ich den Jungen hinterher und schloss mich ihnen an, ob sie mich nun dabeihaben wollten oder nicht! Es wurde ein mühseliger Aufstieg, aber die Schönheit der Natur und die Atmosphäre, welche die uralten Bäume umgab, waren jede Kraftanstrengung wert. Immer wieder tauchten irgendwo aus dem Grün der Wipfel die Dächer einer Tempelanlage auf oder man blickte von einem Aussichtspunkt auf eine der beeindruckenden Pagoden. Gegen vier Uhr nachmittags kam ein kräftiger Wind auf und die Jungen beschlossen, dass wir mit dem Abstieg beginnen mussten, damit wir rechtzeitig zu Hause sein würden. Da ich nicht so behände war wie die anderen, musste ich mich die steilen Pfade vorsichtiger hinuntertasten und fiel immer weiter zurück. Nach einer Weile war keiner mehr von ihnen zu sehen oder zu hören. Als die Jungen am Fuße des Berges angekommen waren, da hatte ich gerade erst die Hälfte des Weges zurückgelegt. Es wurde mir richtig mulmig zumute. An einem besonders steilen Hangstück, wo mir der kalte Wind so richtig gemein um die Ohren pfiff, verließen mich die Kraft und auch der Mut. Vor lauter Angst klammerte ich mich an einen größeren Stein und wagte es nicht mehr, mich zu bewegen. Ich fürchtete abzustürzen und begann zu weinen. In diesem Moment sah ich Zhang Dafei weit unter mir auf dem Bergpass. Und … ja – er blickte in meine Richtung zurück. Mittlerweile setzte auch die Dämmerung ein und ich begann vor Erschöpfung und Kälte zu zittern.

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