Boyle gehörte dem »unsichtbaren College« an, einer Gruppe von Forschern, die sich in London und Oxford zu Diskussionen trafen und aus der 1663 die Royal Society hervorging. Boyle war eines ihrer Gründungsmitglieder. Neben seinen wissenschaftlichen Arbeiten führte Boyle alchemistische Versuche durch und schrieb auch über Theologie und die Entstehung der verschiedenen Menschentypen.
Hauptwerke
1660 New Experiments Physico-Mechanical (Neue physiko-mechanische Experimente zum Federn der Luft)
1661 Der skeptische Chemiker
IST DAS LICHT TEILCHEN ODER WELLE?
CHRISTIAAN HUYGENS (1629–1695)
IM KONTEXT
GEBIET
Physik
FRÜHER
11. Jh.Alhazen zeigt, dass Licht sich geradlinig ausbreitet.
1630René Descartes beschreibt Licht als Wellen.
1660Robert Hooke behauptet, Licht sei die Schwingung des Mediums, durch das es sich ausbreitet.
SPÄTER
1803Thomas Young weist experimentell nach, dass Licht sich wie eine Welle verhält.
1864James Clerk Maxwell berechnet die Lichtgeschwindigkeit und hält Licht für eine elektromagnetische Welle.
ab 1900Albert Einstein und Max Planck zeigen, dass Licht sowohl Welle als auch Teilchen ist. Die von ihnen entdeckten Strahlungsquanten werden später »Photonen« genannt.
Im 17. Jahrhundert befassten sich Isaac Newton und der niederländische Astronom Christiaan Huygens mit dem Wesen des Lichts und kamen zu sehr verschiedenen Schlüssen. Ihr Problem: Jede Theorie über das Wesen des Lichts muss die Phänomene Reflexion, Brechung, Beugung und Farbe erklären. Die Brechung ist die Richtungsänderung von Licht, wenn es von einem Material in ein anderes eintritt. Ihretwegen kann eine Linse das Licht fokussieren. Beugung ist dagegen die Richtungsänderung die das Licht erfährt, wenn es durch einen engen Spalt fällt.
Vor Newtons Versuchen war es weithin akzeptiert, dass Licht seine Farbe durch Wechselwirkung mit Materie erhält. Der »Regenbogeneffekt« am Prisma erscheint also, weil das Prisma das Licht irgendwie gefärbt hat. Newton zeigte, dass das »weiße« Licht, das wir sehen, eigentlich eine Mischung verschiedener Farben ist, die sich durch die leicht unterschiedliche Brechung am Prisma auftrennen.
In Übereinstimmung mit vielen Naturphilosophen seiner Zeit glaubte Newton, das Licht sei ein Strom von Teilchen, den »Korpuskeln«. Diese Vorstellung erklärt, wie Licht sich geradlinig ausbreitet und von reflektierenden Flächen »abprallt«. Außerdem erklärt sie die Brechung mithilfe von Kräften an der Grenzfläche zwischen zwei verschiedenen Materialien.
Newtons Theorie konnte aber nicht erklären, warum und wie das Licht an manchen Oberflächen teils gebrochen, teils reflektiert wird. 1678 behauptete Huygens, der Raum sei von einer Substanz aus gewichtslosen Teilchen erfüllt, dem sogenannten Äther. Das Licht erzeuge Störungen des Äthers, die sich als Wellen ausbreiteten. Die Brechung erklärte er so, dass diese Wellen sich in verschiedenen Materialien (sei es Äther, Wasser oder Glas) unterschiedlich schnell bewegten. Huygens’ Theorie konnte somit nicht nur die Beugung erklären, sondern auch, warum an einer Fläche sowohl Brechung als auch Reflexion auftreten.
Wenn weißes Lichtdurch ein Prisma dringt, wird es in seine Komponenten zerlegt. Huygens erklärte das damit, dass Licht sich in verschiedenen Materialien unterschiedlich schnell ausbreitet.
Damals spielte Huygens’ Idee noch keine Rolle – wohl wegen Newtons überlebensgroßem Ruf. 1803 jedoch, über ein Jahrhundert später, wies Thomas Young nach, dass sich Licht wirklich wie eine Welle verhält. Und im 20. Jahrhundert zeigten Versuche, dass Licht sich sowohl wie ein Teilchenstrom als auch wie eine Welle verhält, wenn es auch große Unterschiede zwischen Huygens’ »Kugelwellen« und unserem modernen Modell des Lichts gibt: Huygens zufolge sind Lichtwellen Longitudinalwellen in einem Medium, dem Äther, so wie Schallwellen. Bei longitudinalen Wellen bewegen sich die Teilchen des Mediums in Ausbreitungsrichtung der Welle. Heute wissen wir, dass Lichtwellen transversal sind und sich ähnlich wie Wasserwellen verhalten. Transversalwellen benötigen keinen Träger, und die durch sie angeregten Teilchen schwingen senkrecht zur Ausbreitungsrichtung. 
Christiaan Huygens
Der niederländische Mathematiker und Astronom Christiaan Huygens wurde 1629 in Den Haag geboren. Er studierte Jura und Mathematik an der Universität, widmete sich dann aber seiner eigenen Forschung – anfangs Mathematik, später auch Optik. Er baute Teleskope und schliff seine eigenen Linsen.
Huygens reiste mehrere Male nach England und traf 1689 dort mit Newton zusammen. Auch Huygens hatte sich mit Kräften und Bewegung befasst, Newtons Idee einer »Fernwirkung« zur Beschreibung der Gravitationskraft akzeptierte er aber nicht. Zu Huygens größten Leistungen gehörten die genauesten Uhren seiner Zeit, Ergebnis seiner Arbeiten über Pendel. Bei astronomischen Beobachtungen mit seinen eigenen Teleskopen entdeckte er den größten Saturnmond, Titan, und er lieferte auch die erste korrekte Beschreibung der Saturnringe.
Hauptwerke
1656 De Saturni Luna Observatio Nova
1690 Abhandlung über das Licht
ERSTE BEOBACHTUNG EINES VENUSTRANSITS
JEREMIAH HORROCKS (1618-1641)
IM KONTEXT
GEBIET
Astronomie
FRÜHER
1543Nikolaus Kopernikus gibt erstmals eine schlüssige Begründung für ein heliozentrisches Universum, in dem die Sonne im Mittelpunkt steht.
1609Johannes Kepler beschreibt als Erster ein System von elliptischen Planetenbahnen.
SPÄTER
1663der schottische Mathematiker James Gregory entwickelt eine Möglichkeit, aus den Venustransits von 1631 und 1639 den Abstand zwischen Sonne und Erde zu bestimmen.
1769Der britische Seefahrer James Cook beobachtet einen Venustransit im Südpazifik.
2012Astronomen beobachten den letzten Venustransit des 21. Jahrhunderts.
Planetendurchgänge boten die Möglichkeit zum Test des ersten Kepler’schen Gesetzes, das besagt, dass die Planeten auf elliptischen Bahnen um die Sonne laufen. Man wollte daher Transite von Venus und Merkur durch die Sonnenscheibe beobachten, die in Keplers Rudolfinischen Tafeln vorhergesagt wurden.
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