Barbara Egert
Astro-logische Merkwürdigkeiten
Kolumnen
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Inhaltsverzeichnis
Titel Barbara Egert Astro-logische Merkwürdigkeiten Kolumnen Dieses ebook wurde erstellt bei
Milchmädchen
Zwei rechts – zwei links
Unter Designern und „Verpackungskünstlern“
Astrologische Partnersuche
„La le lu - nur der Mann im Mond schaut zu…“
Über Klopfzeichen und Resonanz
Hilfe Skorpion!
Vorläufig ist Merkur rückläufig
Rederitis
Krokodil im sechsten Haus
Ab in die Schublade…!
Spinnefeind
Harry und die Hasen
Notlügen und Co.
Geschlossene Türen
Kindermund
„Tooor, Toor…!“ – Eine WM-Nachlese (2010)
Evi und die Technik
Einfach loslassen - leicht gesagt
„Guten Tag!“ Und was sagen Sie?
„Der Rest ist für Sie…“
Irrungen und Verwirrungen mit Merkur/Neptun
Über Geschmack lässt sich nicht streiten…?!
Kommst du heute nicht, kommst du morgen
Spieglein, Spieglein an der Wand…
Ursachenforschung
Die Tugend der Sparsamkeit
Ein Mann zum Heiraten
Uranus in Aktion
Helmi, der Hypochonder
„...da waren’s nur noch acht“
Viren, Würmer & Co.
Über Affen und anderes Getier
Beziehungskisten
Achtung bissig!
Das A und O von Freundschaften
Eloge auf Neptun
„Mehr ist besser“ oder „Follow the money…“
In Hülle und Fülle
Handy abgeschafft
„Hilfe, ich bin zu dick!“
Über die Tücken einer Erbschaft
(Rat-) Schläge mit dem Holzhammer
Humor ist, wenn man trotzdem lacht…
Im Namen der Love-Parade
„Ich krieg gleich ´ne Krise…“
Alles eine Frage der Einstellung
Typisch: Widder und Fische
Vorsicht! Chef!
Unter Raubmördern und Juristen
Hannes und seine Frauen
Macken und Schrullen
„Da kann man nicht meckern…“
Elektronische Post
Astrologische Deutung anno 1933
Mimosen
Raffke & Co.
Die schönste Zeit des Jahres…
„Ruhe da oben…!“
Shoppen mit Anja
Unentschieden und überzeugungslos
Guten Morgen, liebe Sorgen…!
Stier trifft Wassermann
„Schönes Wetter heute…“ oder die Kunst des Auftritts
Das Barometer steigt – und der Regen fällt…
Frühstück mit Saturn
Paradiesvögel
Alles über Jana
Der zerstreute Professor
Majas Leben
Tugenden einer männlichen Jungfrau
Astrologen unter sich
Auf gen Hellas
Nur nichts überstürzen!
Morgen ist alles wie immer!
Daya, der Löwe
„Oh, du Fröhliche…“
Weitere Bücher der Autorin:
Über die Autorin
Impressum neobooks
Sie wissen nicht, was eine Milchmädchenrechung oder schweizerisch Milchbüchleinrechnung ist? Hier die etwas trockene Definition aus Wikipedia: „Sie bezeichnet eine auf Trugschlüssen oder Illusionen beruhende Rechnung und wird abfällig unter anderem für die finanzielle Planung eines Vorhabens verwendet, bei der abzusehen ist, dass diese das Vorhaben niemals tragen wird bzw. bei der unterstellt wird, dass sie das Vorhaben nicht tragen kann.“
Soviel zur Begriffsklärung…und nun zurück in die Wirklichkeit:
Milchmädchen rechnen anders: Für sie ist eins und eins noch lange nicht zwei, denn man hat ja noch fünf von gestern im Sinn, macht schon sieben. Und rechnet man die drei dazu, die man morgen irgendwo einspart, dann sind das schon zehn. So weit - so gut. Wäre da nicht das vermaledeite Datum: Freitag, der 13. Wir verpassen den Flug von Lissabon nach Berlin und kein Schuldiger weit und breit. Nur eine kleine Unachtsamkeit mit ungeahnten Folgen: Alle Flüge für heute ausgebucht, horrende Zuzahlung für den morgigen Flug, vier Stunden Warten auf die Koffer („Lost and Found“), Hotels alle voll wegen Wochenende, endlich eins der gehobenen Mittelklasse gefunden: Das bringt selbst unser cleveres Milchmädchen völlig aus dem Konzept: Es erbleicht und fällt ins Koma.
Moment mal, war ich beim Überfliegen der Ephemeriden schon so von Neptun vernebelt, dass ich die Katastrophe nicht kommen sah? Saturn, steh mir bei, und lass’ mich einen klaren Kopf behalten! Uranus hatte gerade die Opposition zur Sonne transitiert und stand am Reisetag in der Halbsumme Merkur/Jupiter, und ich dachte, das sei was Schönes, hätte aber wissen müssen, dass Uranus gerne macht, was er will. Auf meinen Mann war auch kein Verlass, denn ihn hatten Neptun und Pluto fest im Griff. Und was lernt man aus Missgeschicken dieser Art? Dass mit des Geschickes Mächten kein ewiger Bund zu flechten ist, dass Freitag, der 13. doch kein so guter Reisetag ist oder sowieso alles anders kommt als man denkt?
Zurück zum Milchmädchen: Diese Rechnung wird zum ersten Mal in Jean de la Fontaines (1621-95) Fabel »La Laitière et le Pot au Lait« (Das Milchmädchen und der Milchtopf) aufgemacht: Eine Magd geht in eine nahe Stadt, und will dort einen Topf Milch verkaufen, sie träumt davon, was sie alles mit dem Erlös kaufen könnte: Hühner erwerben und züchten, deren Eier verkaufen, von dem Geld dann ein Schwein und später eine Kuh anschaffen, und das Geld wird immer mehr. Das Mädchen ist so glücklich über diese finanziellen Aussichten, dass es stolpert und die Milch verschüttet…
Ende der Investitionstheorie.
Sollten Sie zufällig auch ein Milchmädchen in der Familie haben, schätzen Sie sich glücklich, denn seine verschlungene Rechenart mag einem zwar merkwürdig und ein bisschen zwischen allzu listig und überaus arglos erscheinen, doch dank seines hellen Köpfchens und seines sonnigen Gemüts mit kleinem neptunischen Einschlag ist es nur selten aus der Fassung zu bringen. Allerdings rechnet jedes Milchmädchen anders, und es gibt auch melodramatische: Mit Merkur/Saturn im zweiten Haus in Opposition zu Pluto in acht, könnte es schon in Abgründe stürzen, weil es durch seine Kindheit mit Existenzängsten geschlagen ist und lauter Listen und Tabellen erstellt, um doch noch irgendwo und -wie ein Plus in seinem Büchlein verbuchen zu können. Das Milchmädchen einer Freundin hat mit Dauerkrisen zu kämpfen, weil durch Uranus im zweiten Haus und ein ansonsten von Jupiter mit herausfordernden Aspekten dominiertes Horoskop ihr Budget stets aufs Neue zum Kollabieren bringt. Merkur im Quadrat zu Saturn zeigt uns das arme von Depressionen heimgesuchte Milchmädchen.
Unser Milchmädchen ist ganz von Merkur/Neptun geprägt, aber mit einigen Jupiter-Aspekten bleibt es meistens optimistisch; nur der Jupiter auf Neptun macht es manchmal etwas leichtsinnig, ich glaub’, ihm fehlt ein bisschen Saturn. Aber all das interessiert unser Milchmädchen überhaupt nicht. Noch in Lissabon erwacht es aus dem Koma, und nach einem doppelten Espresso rechnet es wie eh und je und ist fest davon überzeugt, dass ein Taxi zum Airport für einen erneuten Flugversuch zwar teurer als die Metro, aber durchaus verkraftbar sei. Es lehnt sich im Flugzeugsitz zurück, freut sich schon auf die nächste Reise und rechnet und rechnet. Da wären nämlich noch die Zwanzig von vorvorletzter Woche, und von der Betriebskostenrechnung steht noch eine Nachzahlung aus…
Wenn man eine Flasche öffnen will, dreht man den Verschluss ganz intuitiv nach links, und ohne Murren öffnet sie sich, es sei denn, man hat ein Exemplar erwischt, das man erst nach rechts drehen, dann herunterdrücken, dann nach links drehen und nach oben ziehen muss. Simsalabim! Hier sind Saturns Zähigkeit und Ausdauer gefragt unter Ausschaltung der rechten Gehirnhälfte. Bleibt sie dennoch beharrlich verschlossen, trotzt also sogar dem belastbaren praktischen Realitätsbewusstseins eines Saturniers, dann kann es sich nur um das Werk eines innovativen Designers handeln, der vielleicht gerade mit seiner rechten Gehirnhälfte daran arbeitet, ein quadratisches Rad herzustellen. Uranus lässt grüßen.
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