Wenden wir uns erfreulicheren Aussagen zu. Wenn mein Geburtstag in diesem Jahr in eine Vollmondphase fällt, wird das Jahr erfolgreich. Na prima, da braucht man ja gar kein Solar mehr zu erstellen. Und noch etwas ganz Wichtiges: Kinder, die bei Vollmond gezeugt werden, werden Lieblingskinder. Also möglichst alle Kinder bei Vollmond zeugen, damit sich später keines benachteiligt fühlt.
Nun sind wir zwar bereits fit in der Mondprognostik, doch wie stets ein kurzer Blick in die Ephemeriden und die möglicherweise eklatanten Manifestationen von Merkur und Venus. Merkur transitiert beispielsweise unsere Geburtssonne im Stier. Oh, wie bedeutsam! Mir fällt ein, dass ich heute einen Kuchen backen könnte. Hätte Merkur nicht die Sonne transitiert, wäre mir vielleicht dieser kulinarische Geistesblitz nicht gekommen. Aber was machen wir nun, wenn innerhalb von drei Tagen vier Transite fällig werden? Eine enorme Tauglichkeitsprüfung für angehende Astrologen.
Nicht verzagen, da hilft uns Robert Hand mit seinem Transite-Buch. Also: Man addiert algebraisch alle Winkel zwischen den Transit-Planeten und dem Transitpunkt. Die positiven Zahlen werden addiert und die negativen von dieser Summe abgezogen. Die Summe stellt dann den Gesamtabweichungswinkel dar, der durch die Anzahl der transitierenden Planeten dividiert wird. „Eins im Sinn, zwei hochgestellt, summa summarum?“. Trotz all meiner rechnerischen Bemühungen liegt der Mittelwert jenseits aller Möglichkeiten…Ich geb’s auf und halte mich doch lieber an die Mondphasen, die mich ohne mathematische Akrobatik jeden Tag zuverlässig beraten.
Über Klopfzeichen und Resonanz
„Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es hinaus…“. Die Natur schwingt und klingt, wenn man sie anruft und reagiert nicht wie ein bewusstloses Echo, das man bei manchen Menschen findet, von denen man annehmen muss, sie fallen sporadisch in ein mentales Koma. Ganz anders die Nymphe Echo: Sie wurde als Strafe für ihre Geschwätzigkeit dazu verurteilt, immer nur das letzte Wort anderer zu wiederholen. Sie hat bestimmt eine Merkur/Jupiter-Konjunktion in Zwillinge.
Ich rufe nun in den Merkur/Saturn-Wald: „Ist das nicht toll?“, voller Begeisterung über soeben Erlebtes. Wenn ich gerade einen günstigen Zeitpunkt erwischt haben sollte, kommt die umwerfende Resonanz: „Ja“. Da wäre mir fast noch Echo lieber, die erwiderte nämlich „toll“. Ein echtes Hörereignis! Ich erzähle also meine „tolle“ Geschichte noch einmal und noch einmal, weil ich möchte, dass der andere mitschwingt. Langsam ermüde ich, und meine Freude verflüchtigt sich: resonanzgeschädigte Leere. Ich schicke Merkur/Saturn gedanklich in die Wüste, trostlose Wüstenei. Je resonanzloser unser Leben ist, desto einsamer sind wir.
Resonanz ist, so scheint es, die einfachste Sache der Welt: Man klopft auf Zinn und schon tönt Jupiter zurück. Ganz zu schweigen von Mond/Jupiter, Zinn und Silber verbinden sich zu ungeahnten Resonanzhöhen. Um Antwort muss nicht erst gebeten werden, sie kommt von ganz allein. Selbst Blei versucht es zumindest, Glas reagiert auf Klopfzeichen und Stahl nicht minder. Andererseits erbitte ich in einer Mail Antwort auf eine Frage, und nichts tönt zurück.
"Als Resonanz werden in der Physik Vorgänge bezeichnet, bei denen ein schwingungsfähiges System mit seiner Eigenfrequenz durch Energiezufuhr angeregt wird." Den Empfänger meiner Mail halte ich für ein durchaus schwingungsfähiges System, das ich mit meiner Frage hinreichend angeregt zu haben glaube. Doch nichts tönt zurück. Merkur/Pluto: „Ich antworte erst, wenn ich es will, und jetzt will ich nicht. Punkt.“ Oder auf eine dringende Anfrage erhalte ich die Antwort: "Dies ist eine automatisch versendete Nachricht. Bitte antworten Sie nicht auf diese Mail.“
Da fühle ich mich eher zu der extrem starken Resonanzfähigkeit des Wassers hingezogen. Das Wasserelement schwingt und fühlt mit - auch wenn bisweilen die mentale Konzentration etwas verschwimmt -, die Gefühlsresonanz überschwappt und Tränen große Pfützen bilden. Meine kleine Verletzung am Knie aktiviert die mitleidsvolle neptunische Resonanz: Selbst zutiefst verletzt über meine kleine Verwundung jammert sie: „Du Aaarme!“ Ich versinke in einem Meer von Selbstmitleid, fühle mich aber getragen von dem Mitgefühl meines resonanzfähigen Gegenübers.
Jugendliche Begeisterung, gespiegelt durch feurige Resonanz, greift um sich: Mars/Jupiter in Löwe ist gar nicht cool, geschweige denn resonanzarm. „Ätzend, mega geil, Dein Vater ist ein Ober-Hammer“, weil er nämlich zum Geburtstag ein neues Mofa „rausgerückt“ hat. „Der ist echt total nett.“
Wenn ich jemanden frage: "Wie geht es Ihnen?", und erhalte keine Antwort, weiß ich zumindest, der Angesprochene steckt in einer massiven Resonanzkrise. Merkur in Zwillinge antwortet immer: Quecksilbrig, wie sein ihm zugeordnetes Metall, breitet er die neuesten Nachrichten vor einem aus, die Neuigkeiten der Nachbarn, Reisepläne und, und… Man darf bei ihm nur nicht zu anspruchsvoll werden. Oder erwarten wir etwa auch noch saturnisch „angemessene Resonanz“?
Smalltalk auf dem Resonanzparkett: Kennen Sie schon den Witz über Angela Merkel? „Auch Angela Merkel ist jetzt in einen Spendenskandal verwickelt! Gerhard Schröder hat ihr seinerzeit 50 Euro für den Friseur gegeben, und kein Mensch weiß, wo das Geld geblieben ist.“ Resonanzstarre bei den Zuhörern, sie sind nämlich von der CDU…
Ich treffe eine Merkur/Uranus-Bekannte mit Jupiter im Quadrat zu dieser Konjunktion und weiß schon was mich erwartet: Ein Gespräch ohne Resonanz, sprunghafte Ideenketten, das Zuhören entfällt, die Gedanken sind immer „irgendwo“, nur nicht präsent. Ich mache die Probe aufs Exempel: „Morgen gehe ich zu meiner Beerdigung“, verkünde ich. „Aaah, wie interessant…!“
Skorpionen begegnet man in vielen Gewändern, manchmal tarnen sie sich geschickt und chic, so wie sich Meryl Streep stilvoll gewandet durch die Film- und Modewelt als verkleideter Pluto giftete, der Prada trägt. Meine plutonische Mutter mit Sonne und Venus in Löwe trug Brokat, wenn sie in Oper, Theater oder Konzert entschwebte, der Duft von Chanel (Prada gab’s damals noch nicht) lag noch lange in der Wohnung und hinterließ einen Hauch der großen, weiten Welt, die sie so liebte. Oh Mamma Mia!
Hören wir, dass jemand seine Sonne oder AC im Skorpion zu stehen hat, stöhnen wir entweder entsetzt auf (nie mehr ein Skorpion an meiner Seite!) oder sinnieren mit einem leisen Lächeln über dessen Außergewöhnlichkeit. Trotzdem: Mit Vorsicht zu genießen! Sticht! Man muss sich ja nicht gleich an einen Skorpion binden, es gibt auch andere Möglichkeiten, diese wundersame Spezies zu domestizieren. Man kann sich nämlich einen echten Skorpion als Haustier anschaffen.
Vor dem Kauf gilt es aber, unbedingt einige Sicherheitsmaßnahmen zu beachten. Zunächst sollte jedem klar sein: Skorpione sind keine Kuscheltiere! Holt man sich einen Skorpion ins Haus, muss man zunächst überprüfen, ob es Mitbewohner gibt, die allergisch auf sein Gift reagieren, wie vielleicht Neptun-Kinder oder Pluto-Opfer aus Partnerschaften und mütterlichen Prägungen, die ohne Weiteres eine Allergie gegen jede Erscheinungsform des Plutonischen entwickeln können, und sei es nur ein kleines Tierchen, das da beschaulich im Terrarium herumkrabbelt.
Die Unterbringung eines skorpionischen Haustieres muss ausbruchsicher sein! Hat man mehrere dieser Skorpionchen, sollte man sie immer wieder zählen: Vorsicht Fluchtgefahr! Sonst gibt es unliebsame Begegnungen… Skorpione essen am liebsten Grillen, Heimchen, Mehlwürmer, Heuschrecken, Schaben usw. (lecker!), die man übers Internet oder im Fachhandel kaufen kann. Und nun kommt etwas ganz Wichtiges: Man muss dem Weibchen genug zu fressen geben, denn sonst frisst sie die Jungtiere. Ich sag’s ja schon lange: Die Kindheitserfahrungen von Skorpionen sind manchmal grausam… Diese verschlingenden Mütter!
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