Wolf Schreiber (Hrsg.) - Kunst-Kurz

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Künstler*innen, Ausstellungen, Kulturorte, -szene und das «Drumherum» bieten Stoff für spannende Geschichten und literarische Auseinandersetzungen mit und über Künstler*innen, Protagonisten, Antagonisten, Visionen, Ängsten und Fragen.
Anlässlich des im Sommer 2019 zum zweiten Mal stattfindenden Kunstfestivals GIENNALE in Gießen sammelte der Künstler und Autor Wolf D. Schreiber hierzu Texte von Autor*innen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, mit einem Schwerpunkt auf Kurzgeschichten.

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Inhaltsverzeichnis

Silke Brandt − Schwarzer Schnee in Norilsk

Jörg Brixel − Slow Killer

Anna Cijevschi − Leinwand

Alex Dreppec − Die Kunst des Vermoderns

Sabine Frambach − Willkommen in Art World!

Siegfried Grosse − Morgenritual

Gudrun Güth − Lightshow

Hans-Jürgen Hädicke − Prozessprotokoll in der Strafsache »Kunst gegen Kunst«

Pedro Hafermann − Variationen des Scheiterns

Julius Robin Höhne − Madlen

Boris Kerenski − Geklebte Papiere

Daniel Klaus − Achtziger Jahre-Brüste

Volker Krieger − Die Mütter sind schuld

Herbert Kuboth − Hohe Kunst

Susanne Mathies − Beleuchtet

Mara Meier − Die Zeichenstunde

Tobias Meinhardt − Fast ein Verbrechen

Ulrike Melzer − Irgendwas mit Kunst

Florian Michnacs − Obligationen (Romanauszug)

Curd Neptun − Circus

Rene Oberholzer − Die Enthüllung

Karina Odenthal − Mord in Tempera. Scharlachrot

Bertram B. Ohne − Alles ist Punk! Punk muß!

Arpan Phönix − Musenlos

Sylvia Schmieder − Holzmann

Daniel Schneider − Blech

Wolf D. Schreiber − This is reality

Timon Seibel − Ein fröhliches Lied

Maggie Thieme − Künstlerindasein

Susan Tumbrel − Das Kunstprojekt

Jürgen Weing − eine frage: wozu kunsten?

Thomas Wörsdörfer − » Ich bin ich, ich bin hier, und dies ist der Ort, an dem ich sterbe «

Pedro Zobel − Einladung

Kurz-Biografien

Impressum

Silke Brandt

− Schwarzer Schnee in Norilsk

Die Bezahlung zerrt an meiner Hand, wagt aber keinen Laut. Hunger macht das Kind gehorsam.

Keine Klebetütenschnüffler, keine Drogis. Nicht älter als zehn. Nur diese Anweisung. Um Geld geht es hier nicht – der Deal ist Blut gegen Tinte.

Das Gesicht des Jungen ist unter seiner Kapuze verborgen, aber ich bin sicher, dass er nicht weint. Der Schnee ist so weiß wie an gewöhnlicheren Orten, nur die Abgase der Industrieschornsteine hängen über der Stadt, erstickendes Grau, Schwefeldioxid. Kälte presst den Brustkorb zusammen, Klaustrophobie in einer Welt aus Frost. Vor uns ragen neobarocke Monster auf, ein Dutzend Stockwerke erbsengrüner Fassaden mit ihren Halbsäulen. Sie wirken unbewohnt, verlassen wie die Altstadt. Aber es gibt ein Ziel: Cherniy Sneg, Schwarzer Schnee – eher Titel als Künstlername. Er ist ein Tätowiermeister, sein Rezept geheim, doch wird geredet von verbrannten Menschenknochen, Nickel, Aluminium, Schlacke. Das Gift, das die Tundra in eine Totenlandschaft verwandelte. Keine Farbe außer Schwarz in seinen Nadeln. Kein Kunde darf die Motive bestimmen.

Sein Arbeitszimmer findet sich in einem Abbruchhaus. Zur Begrüßung streckt er mir eine Flasche entgegen – ohne Etikett, zu hoch gefüllt. Der Selbstgebrannte beißt auf der Zunge, schmeichelt dann mit ungewohnter Süße. Nach dem zweiten Schluck wird mir schwindelig.

»Erst das Vergnügen, dann die Arbeit!«, witzelt Cherniy und schiebt den Jungen ins Nebenzimmer. Ich schenke mir ein Wasserglas voll und trinke auf ex. Ich will nichts hören.

Das geblümte Wachstuch auf dem Tisch sieht aus, als sei jemand darauf seziert worden. Ich zeichne das Muster mit einem Finger nach. Draußen wirbelt Schnee vom Dach, ein Baum schüttelt seine Äste und verschwindet dann wie hinter einer Nebelwand. Als ich aufwache, meine ich, den Tag verschlafen zu haben. Herzschlag, Atmen dröhnt in meinen Ohren, der Weg zum Bad gleicht dem Vorantasten in einem Tunnel. Eine Hand abgestützt über dem Klo ziele ich nach Gefühl. Die Fliesen sind klebrig unter meinen Fingern, rote Schlieren, Tröpfchen. Neben mir wartet etwas in der Badewanne. Ich höre ein Zucken, Fleisch auf Emaille. Du bist ganz schmutzig, denke ich. Jemand müsste dich mal waschen. Ich schweige aus Angst, er könne antworten. Stehle mich rückwärts hinaus.

»Ich sehe, du hast noch was zum Desinfizieren übrig gelassen«, begrüßt mich Cherniy. Auf dem Tisch eine Plastikflasche mit Tusche und eine archaische Maschine aus Akkus und Kabeln, zusammengehalten von Gummibändern, Schichten getrockneter Tinte. Umständlich schäle ich mich aus den Klamotten. Die Wachsdecke unter mir riecht nach eingelegtem Matjes. Der Alte beklopft meinen Rücken wie ein Kotelett, prüft die Dicke meiner Haut zwischen den Fingern.

»Du hast mich belogen«, sagt er knapp. Die Hand kommt auf meiner Schulter zur Ruhe. »Das werden wir wegmachen.«

Ich finde keine Stimme, um einzuwenden, dass mein Tattoo winzig ist, kein Rivale für sein Meisterwerk. Doch er duldet kein fremdes Handwerk. Unbeschriebene Haut – die einzige Bedingung, die ich missachtet habe. Wodka steigt mir die Kehle hoch. Die Maschine surrt. Ihre Nadeln tauchen in die Haut, als würde ein glühender Nagel hindurchgezogen. Als sei das Gerät längst heiß gelaufen. Mein Atem stockt, die Sicht verschwimmt. Er arbeitet ohne Pause; wird nicht aufhören, bevor der Rücken bedeckt ist. Mein Fleisch ist fieberheiß, die Haut juckt. Was, wenn mein Körper die Tusche abstößt? Das Blut alle Pigmente herausschwemmt und nur toxische Metalle zurücklässt, so wie bei Schneeschmelze der Dreck eines ganzen Jahres an die Oberfläche spült?

Ich tauche aus einem nassen, klebrigen Albtraum auf. Die Maschine schweigt. Ich stemme mich hoch, das Wachstuch haftet am Bauch. Meine Uhr zeigt Viertel vor sechs. Irgendwann fährt ein Bus. Ich sammle verstreute Kleidung auf, die sich nur mit Mühe überstreifen lässt, Stoff kratzt über die Wunden. Nicht ins Bad ... gleich über die Treppe. Draußen sind fünfundvierzig Grad minus – ich stelle mir vor, wie nach und nach die Kleiderschichten am Körper festfrieren.

»Du hast vergessen, den Müll mitzunehmen.« Cherniy drückt mir einen verknoteten Plastiksack in die Hand. Innen glitscht etwas Schweres. Es wird einen Umweg durch die Ruinen der Altstadt geben. Ich darf den Bus nicht verpassen.

Jörg Brixel

− Slow Killer

Loneliness is the cloak you wear

a deep shade of blue is always there

Der Mond. Der Mond war das wirklich Ungewöhnliche. Als bleicher Tagwächter tauchte er die doch eigentlich eher heitere Szenerie in ein grüblerisches Licht. Einige diffuse schwarze Striche, die aus der Rahmung hinauszuhuschen versuchten (kitschig, dachte Sarah, wie vom Flohmarkt, Deppenornamente, Blumen des Blöden - passend zum Rest, dieser Rahmen), hätten Rabenvögel darstellen können: ein weiterer Gruß der Nacht, wie schon der Mond, in ein Taggeschehen hinein. Aber, dachte Sarah, es waren wohl einfach noch mehr Kleckse eines großen Klecksers. Das war jetzt nicht ganz gerecht, denn im Grunde genommen war das Ganze diszipliniert gestaltet und gerade nicht dahingekleckst, und besagte Striche waren zunächst das einzige, das man als unkontrolliert, schlendrianhaft, von außen kommend hätte empfinden können. Also doch Rabenvögel? Das böse Wort vom Kleckser war Sarah ja auch nur in den Sinn gekommen, weil von der ganzen Machart her etwas Unzeitgemäßes aus dem Ding herausschwitzte, der völlig zu spät tätig gewordene Adept halt, versucht noch wie Böcklin zu malen, während um ihn herum schon Straßenbahnen fahren und Telefone klingeln (und dann auch noch zu feige, die Nacht zu malen, die er ursprünglich, das war ja jetzt wohl offensichtlich, hatte malen wollen).

Nicht, dass Sarah kunsthistorisch sonderlich informiert gewesen wäre, sie selbst wäre nie auf die Idee gekommen, einen Kunstdruck an die Wand zu hängen, sie gab vor nicht zu wissen, was andere Menschen damit bezweckten; aber sie hatte ein feines Epochengespür und eine gute Nase für Prätentiosität, die in diesem Fall reichlich im Spiel gewesen war. Die Wohnung ihrer Freundin, die ähnlich gestrickt war wie Sarah (andernfalls hätte diese dem Wohnungstausch wohl kaum zugestimmt), umgab ansonsten die Anmutung eines Zengartens, wie so viele Behausungen der gutbezahlten und nervösen Arbeitsnomadinnen unserer Zeit; in der Tat ließ der Ikonoklasmus dieser Wohneinheit nur ein weiteres Bild zu: ein hastig an die Küchenwand gepinnter Ausdruck der Köpfe von Sarah und Kendra, die Opfer einer Gesichtertauschsoftware geworden waren.

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