Gilbert fügte sich. Er fand diese Variante ja selbst auch intensiver.
Betont sorgfältig schloss er sie an den Ringen an. Die Ketten an den Handgelenken legte er so eng, dass sie nicht drückten aber nicht weit genug, um sie ihre Hand durchziehen zu lassen. Die feinen Kettenglieder erwiesen sich zu diesem Zweck als besonders hilfreich. Zu den Ringen im Boden ließ er ihr nur einige wenige Zentimeter Kette frei. Gerade ausreichend um zum Beispiel die Hand zu drehen oder die Finger zur Durchblutung zu bewegen, wie sie ihm erklärte.
An ihren Fußgelenken schlang er lediglich die Kette einmal um und direkt durch die Ringe. Hier bestand die Gefahr nicht, dass sie es schaffen konnte, mit dem Fuß aus der Schlaufe zu schlüpfen.
„Kommst du bitte noch kurz nach vorn“, bat sie. „Du hast den Knebel vergessen.“
„Willst du den die ganze Zeit tragen?“, fragte er.
„Du kannst mich am Abend mit Sandwiches füttern. Aber sonst, ja! Nur noch etwas. Greif unter die Liege! Da findest du Druckknöpfe.“
Er nestelte herum.
„Hast du sie?“
„Ja, jetzt.“
„Reiß es weg!“
Jetzt begriff er. Mit einem Ruck zog er das Stoffteil herunter.
Sie bewegte sich hin und her, bis ihre Brüste vollständig durch die Öffnung rutschten.
„Jetzt kannst du den Knebel nehmen!
Nicht mehr ganz so sanft, brachte er sie mit dem Teil zum Schweigen. Dass er sie genau nach ihren Anweisungen fixieren sollte, hatten sie zuvor abgesprochen. Dass er sich danach etwas Freiraum genehmigen konnte, wenn er wollte, hatte sie ihm angedeutet. Jedoch strikt ohne Penetration. Sonst würde sie ihn nie mehr einladen.
Zum ersten Mal griff er nach ihrer Brust. Er knetete sie sanft, strich ihr über die Nippel, die sich schon längst aufgerichtet hatten. Justine zuckte unter der Berührung leicht zusammen und stöhnte auf, soweit es der Knebel zuließ.
In diesem Moment musste Gilbert froh sein über sein Problem. Wenn er es gekonnt hätte, wäre er sonst gleich über sie hergefallen.
***
In der Nacht saß Gilbert allein in der Wohnung. Mit einem Bier vor dem Fernseher. Er hatte einen sehr intensiven Nachmittag und Abend verbracht.
Justine war inzwischen erschöpft eingeschlafen. Noch immer lag sie im Stall an den Ketten. Ein Bild, das er noch lange bewahren und mit sich herumtragen würde.
Nach dem Abendessen hatte er ihr eine kleine Züchtigung mit einer Reitgerte verpassen müssen, weil sie ihn beim Füttern in den Finger gebissen hatte. Natürlich geschah das ohne Knebel und ohne Striemen zu hinterlassen.
Aber trotzdem keine Zärtlichkeit. Die von links nach rechts im Wechsel verabreichten Schläge auf die Innenseiten der Oberschenkel brannten höllisch. Das hatten ihm schon einige seiner früheren Gespielinnen bestätigt.
Und der finale Schlag in die Mitte, den er niemals ausließ, dürfte auch bei Justine einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Sie hatte danach minutenlang gezuckt und gestöhnt, bis sie plötzlich erschlaffte. Zuviel des Guten konnte es nicht gewesen sein. Sie hatte sich sogar bedankt, als er ihr den Knebel wieder zwischen die Zähne schob.
Gilbert nahm sich vor, etwa um drei Uhr nachts noch einmal nach ihr zu sehen. Möglicherweise wurde es ihr doch zu unbequem und sie wollte das Spiel lieber unterbrechen. Er stellte sich dazu ihren Wecker und schlief auf der Couch auch bald ein.
***
Der ungewohnte Wecker riss ihn gleich völlig aus dem Schlaf. Er ging nur kurz ins Bad, bevor er sich auf den Weg in den Stall machte. Schon hinter der ersten Tür roch es deutlich nach Rauch. Er tastete nach dem Lichtschalter, die aufflackernde Lampe erhellte den Raum wie durch Nebel. Gilbert rannte durch den Flur, die nächste Tür, er riss sie auf, eine schwarze Wolke drang ein. Schon der erste Atemzug löste einen heftigen Hustenanfall aus.
Entsetzt floh er zurück in die Wohnung. Die Heizstrahler, fiel ihm ein. Direkt an den alten Holzbalken. Sie musste schon längst erstickt sein.
Und er musste weg. Das ganze Gebäude würde bald in Flammen stehen. Sein Blick fiel auf ihre Handtasche. Sie würde nichts mehr brauchen.
Außerdem brannte das Haus. Alles was zurückblieb, damit. Etwas Bargeld steckte er ein.
Frauen versteckten normalerweise Wertsachen in der Wäsche, fiel ihm ein.
Er brauchte nicht lange zu Suchen. Ein Kuvert mit einem dicken Bündel Noten, daneben eine reich verzierte Dose mit Schmuck, lag unter der Bettwäsche. Beides landete in der Innentasche seiner Jacke.
Der Autoschlüssel hing an einem Brett neben der Eingangstür. Mit seinem Koffer in der Hand eilte er aus dem Haus. Höchste Zeit, stellte er draußen fest. In der Tenne loderte es schon richtig. Die Rauchwolke über dem Hof verdeckte den Mond. Dafür tauchte der Widerschein des Feuers alles in ein rötliches Licht.
Der Renault ließ sich erst nicht starten. Panik erfasste Gilbert, bevor er es noch einmal versuchte. Ganz wie früher: erst zweimal pumpen, dann starten.
Endlich, der Motor schien ebenfalls zu Husten, bevor er kurz aufheulte. Am geschlossenen Tor musste er noch einmal anhalten. Das Schild ließ er im Wagen verschwinden. Nach den ersten Kilometern wurde er ruhiger. Noch einmal davongekommen. Auf einem Parkplatz am Waldrand legte er eine Pause ein. Es war erst etwa vier Uhr morgens, er konnte nirgends hin. Mit der Reisegruppe hatte er ausgemacht, dass er vielleicht am Sonntag das Programm mitmachte, wenn ihm Zeit dazu blieb.
Natürlich diente das jetzt als Alibi, wenn es eventuell einmal darum gehen sollte, was er an diesem Wochenende in Frankreich gemacht hatte.
Jetzt noch ein paar Stunden schlafen, wäre bestimmt das Beste gewesen. Aber dazu hatte er sich zu sehr aufgeregt. Wenn er den Wecker nicht gestellt hätte, ging ihm durch den Kopf.
Er kroch auf den Rücksitz. Ein wenig dösen könnte vielleicht doch möglich sein. Das Geld, überlegte er. Es würde ihm für die nächsten Jahre das Leben erleichtern. Nicht das er viel davon gleich ausgeben würde.
Bisher hatte er sich ein oder zweimal im Monat, ein Bier im Restaurant leisten können. Das würde sich ändern. Er griff nach dem Bündel. Wenn er es zählen wollte, musste er die Innenbeleuchtung einschalten. Was, wenn er beobachtet wurde. Er zögerte, konnte dann doch nicht widerstehen.
Das Bündel bestand einzig aus fünfhunderter Noten. Insgesamt hundertzweiundvierzig Stück. Also einundsiebzigtausend Franc.
Er rechnete grob nach. Etwa elftausend Mark. Der Schmuck dürfte mindestens noch einmal so viel wert sein. Den würde er jedoch erst verkaufen, wenn das Geld aufgebraucht war.
Gilbert setzte rund zweihundert als monatliche Ration ein, dann… Vier Jahre, nur für das Bare.
Ein Gefühl der Erleichterung durchströmte ihn.
Wie lange es bei ihr wohl gedauert hatte, schlich sich ein. Vermutlich hat sie geschlafen und deshalb gar nichts Mitbekommen, tröstete er sich.
Hätte ihm das nicht in den Sinn kommen müssen, als er die Strahler montiert hatte?
Vielleicht, wenn er einen klaren Kopf gehabt hätte. Aber die Vorfreude hatte ihn völlig überwältigt.
Außerdem, es war ihre Idee gewesen. Auch wenn ein Anderer die angeschraubt hätte …
Er schüttelte sich. Die Grübelei brachte überhaupt nichts. Justine war tot. Er hatte überlebt. Schließlich auch nur mit Glück. Dass er ihr Geld eingesteckt hatte, das sonst ohnehin verloren gewesen wäre, konnte man schlecht finden, wenn man wollte. Und wenn man es sich leisten konnte.
Er hatte es bitter nötig. Und schlussendlich waren die Weiber an seiner Situation schuld. Also konnte es nur recht und billig sein, dass er wenigstens etwas, von einer Frau zurückerhielt.
Gilbert sah auf die Uhr. Erst halb fünf.
Er ließ noch einmal den gestrigen Tag vorüberziehen. Sie hatte es genossen, ganz in seiner Hand zu sein. Und was sie für heute noch alles vorgehabt hatten.
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