T.D. Amrein - Muriel

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Ein heißer Sommer in Frankreich, gekrönt durch eine kleine Affäre mit Muriel Bodet, dürfte etwas vom Besten sein, das ein Mann erleben kann – zumindest, wenn er es überlebt. Muriel sehen und sterben? Nun, wer es mag. Man könnte natürlich auch russisches Roulette spielen. Das ist zwar vergleichsweise langweilig, aber dafür sind die Überlebenschancen viel besser.

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T.D. Amrein

Muriel

Auch lange Beine können lügen

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Inhaltsverzeichnis Titel TD Amrein Muriel Auch lange Beine können lügen - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel T.D. Amrein Muriel Auch lange Beine können lügen Dieses ebook wurde erstellt bei

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

25. Kapitel

26. Kapitel

27. Kapitel

28. Kapitel

29. Kapitel

Impressum neobooks

1. Kapitel

Die wichtigsten Protagonisten in der Reihe Krügers Fälle:

(Haupt) Kommissar Max Krüger, 52, Dienststelle Freiburg im Breisgau

Seine Lebensgefährtin Elisabeth Graßel, 52

Kommissar Eric Guerin, 39, Kripo (Police judiciaire) Colmar, Elsass, Frankreich

Kommissar Kaspar Gruber, 49, Kripo Basel, Schweiz

Seine Lebensgefährtin Sonja Sperling

Krügers Team in Freiburg:

Michélle Steinmann, 33, Krügers Liebling und vorgesehene Nachfolgerin

Kriminalrat Peter Vogel, 62, Chef der Dienststelle Freiburg

Dr. Franz Holoch, Pathologe, unberechenbarer, aber sympathischer Egozentriker

Erwin Rohr, Chef Spuren, und sein besonders begabter Mitarbeiter Helmut Paschke

Krügers Assistenten Otto Grünwald, 37 und Thomas Sieber, 36

Sekretärin Susanne Trautmann, 47, guter Geist des Reviers

Grubers Team in Basel:

Sein Assistent Bruno Finger, Adrian Betschart, leitender Staatsanwalt und Grubers Chef

Pathologe in Basel Dr. Norbert Diener, Spuren, Markus Känzig, Sekretariat Kirsten Hohenauer

Frankreich im Juli. Le Tour rollte in der zweiten Woche. Wer konnte, begnügte sich tagsüber mit ruhigem Dösen im Schatten. Glücklich, wer über ein Gewässer in seiner Nähe verfügte. Selbst wenn das Kanalwasser der Saône einige Kilometer oberhalb von Gray einen leichten Braunton aufwies, erfrischend blieb es trotzdem. Man brauchte es ja nicht zu trinken. Ein Bad darin reichte völlig aus.

Und nach Sonnenuntergang wurde es am Ufer richtig gemütlich. Übertroffen höchstens noch von einem Aufenthalt an Bord eines luxuriösen Hausboots auf dem Fluss, wie ihn Muriel Bodet in diesem Moment genießen konnte.

***

Natürlich müsste eine ringförmig ausgelegte Schlinge auf der Heckplattform eines Bootes eigentlich auffallen. Sogar im letzten Licht des Tages. Eine dünne, dunkle Leine, in deren Zentrum eine helle, runde Gummimatte lag. Eine Matte, wie sie oft in Duschen oder Badewannen als Gleitschutz Verwendung findet. Die Saugnäpfe an der Unterseite sorgten dafür, dass das Ding nicht bei einem Windstoß im Fluss landete.

Falls jemand Fragen stellen sollte: Der Vorleger diente natürlich dem sicheren Stand beim Abtrocknen nach dem Baden. Und die Schlinge würde zugezogen genau so lang sein, dass man daran zum Beispiel eine Champagnerflasche über die an dieser Stelle randlose Bootskante ins Wasser hängen konnte.

Alle von Muriel betreuten, durch ihre Form bedingt auch Penichette genannten Hausboote wiesen eine eingestickte Markierung an der zugehörigen Leine auf. Um die Stelle zu markieren, an der sie in der automatischen Klemmvorrichtung eingelegt werden sollte. Dem vorgesehenen Zweck, dem Anhängen eines mitgeschleppten Schlauchbootes, diente sie höchstens dann, wenn die Touristen ein solches mitbrachten. In die Schlaufe am Ende ließ sich wahlweise ein Karabinerhaken einhängen oder auch die Leine selbst durchschieben, um sich um einen schlanken Flaschenhals zu legen.

Aber solange Muriel in ihrem hauchdünnen Strandkleidchen im Schneidersitz auf der am Heck fest verschraubten Bank saß, würde kein halbwegs normaler Mann auch nur einen Blick auf den Boden verschwenden.

»Kommst du endlich!«, rief sie in Richtung der offenen Kabinentür, die über eine schmale Treppe das hintere Unterdeck mit der Heckplattform verband.

»Ja, gleich«, brummte eine tiefe Männerstimme zurück.

Thorsten, ein braun gebrannter deutscher Rentner, hatte nicht schlecht gestaunt, als ihn die Rezeptionistin des Bootsverleihs an seinem Liegeplatz besuchte. »Wie kommen Sie denn hier her?«, hatte er verständnislos gefragt.

»Satellitennavigation«, hatte sie ihm lächelnd zugeflüstert.

Da fiel ihm wieder ein, dass sie ihm, während der Instruktionsfahrt erklärt hatte, dass sie ihre Hausboote jederzeit orten konnte.

Inzwischen lag die Penichette in einer Lücke zwischen hohen Bäumen am Flussufer vertäut. Thorsten wäre von selbst nie auf diese romantisch anmutende Stelle gekommen. Aber die offenbar ganz schön wuschige Blondine hatte ihn zielstrebig an ein Plätzchen gelotst, wo sie ungestört am Strand ein Abendessen auf offenem Feuer braten und anschließend im Boot übernachten konnten. Sogar eine passable Flasche Wein, zwei magere Steaks und eine Baguette hatte sie mitgebracht.

Dass die Dame nicht bloß seiner Ausstrahlung erlegen sein dürfte, sondern wahrscheinlich in erster Linie davon ausging, dass er vermögend sein könnte, störte ihn nicht wirklich. Etwas Ernstes mit ihr kam für Thorsten keinesfalls infrage, obwohl sie leidlich Deutsch sprach und er sich eine verwöhnte Geliebte durchaus leisten konnte. Aber sich den Urlaub mit einer üppigen, französischen Mademoiselle zu versüßen: Weshalb sollte er darauf verzichten?

Thorsten stellte sich erwartungsvoll vor sie hin. Seine nackten Füße standen jetzt genau im Zentrum des Vorlegers. Muriels Beine öffneten sich und umschlangen seine Hüften.

»Komm näher!«, lockte sie.

»Wie denn?«, brummte er. Seine vom Alkohol geröteten Augen versuchten mit mäßigem Erfolg, ihr Gesicht zu fixieren. Immerhin stand er nahe genug, um seine Hände an die seitlichen Verschlüsse ihres Bikinihöschens zu legen. Die hatte er am Nachmittag bereits aus der Ferne studieren können, während sie ihm, sich auf dem Vordeck rekelnd, den Weg zu der lauschigen Stelle am Ufer gewiesen hatte. Er nestelte herum. Weil er den Mechanismus nicht gleich durchschaute, fühlte er einfach unter dem Stoff, ob und wie heiß sie war.

Auch sie nestelte. Hinter der Bank ertastete sie die genau an dieser Stelle verlaufende Leine, um sie Stück für Stück zu sich zu ziehen. Wie erwartet, bemerkte er nichts davon.

Vorsichtig zog sie weiter, bis sie den ersten Widerstand an der Leine spürte.

Die Schlinge verhakte sich genau wie bei ihren regelmäßigen Testläufen zuvor in den Saugnäpfen der Gummimatte. Zwischen halb geschlossenen Lidern sah sie, dass die Ränder der Matte sich wie bei einem Tabaksbeutel aufrichteten und das Seil emporhoben. Gelernt ist gelernt, dachte Muriel zufrieden. Wohlig stöhnend öffnete sie ihre Schenkel. Zog die Knie an, um ihm die Fußsohlen auf die Brust zu setzen.

Er lehnte sich locker dagegen, ließ die Hände weiter über ihren Körper wandern.

Erst ein Ruck an der Leine. Danach stieß sie ihn mit der gesamten Kraft ihrer Beine von sich weg. Die Schlinge um die Fußgelenke stoppte ihn, noch aufrecht stehend, praktisch im Flug. Wie ein getroffener Kegel klatschte er rücklings ins Wasser.

Muriel schnappte sich einen Bootshaken, um ihn niederzudrücken, falls er es schaffen sollte, wieder aufzutauchen. Außerdem würde dies einem zufälligen Zeugen klarmachen, dass sie versucht hatte, dem ins Wasser gefallenen Partner zu helfen. Die bereits einsetzende Dämmerung begrenzte die Sicht ohnehin auf die unmittelbare Umgebung des Bootes. Sie wählte den Zeitpunkt schließlich genau so sorgfältig aus, wie alles Andere.

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