» Loslassen ist die Mitte, die Lockerheit, die Wohlfühlzone dazwischen.
Loslassen ist das lockere Formen einer Schale mit den Händen. Erinnerst du dich an die Begriffe „ernst“ und „egal“, die bisher schon mehrfach gefallen sind?
Etwas zu ernst zu nehmen, ist den Gürtel zu eng zu schnallen.
Wenn einem etwas egal wird, hat man den Gürtel zu weit eingestellt.
Loslassen ist weder das eine, noch das andere. Deshalb nennen Buddhisten es auch den mittleren Weg.
Beispiel – warum Loslassen nicht Loslösung von allem ist
Loslassen bedeutet nicht, dass du allen Anstand vergessen und gar keinen Wert mehr auf gesellschaftliche Anerkennung legen solltest. Es bedeutet, dass du locker und leicht damit umgehen kannst. Du kannst ihren Sinn und Zweck verstehen und nutzen, lässt dich aber nicht davon erdrücken und kontrollieren.
„Aber ist das nicht sehr anstrengend und mühselig, immer diese Balance zu wahren und etwas loszulassen, das mir am Herzen liegt?“ , könntest du dich jetzt fragen. Nein, auch da kann ich dich glücklicherweise enttäuschen, denn Loslassen ist ganz und gar nicht …
9) Anstrengend oder unnatürlich
Die allgemeine Auffassung ist, dass Loslassen schwer und mühselig ist. Carmen, eine Leserin meines Blogs, stellte mir dazu folgende Frage:
„Ist es nicht seltsam, dass Loslassen viel anstrengender ist als Festhalten? Normalerweise kostet es ja zum Beispiel mehr Kraft, eine Flasche festzuhalten, als sie loszulassen.“
Nein. Es ist nicht seltsam, weil es in Wahrheit gar nicht so ist.
» Wir haben nur den Eindruck, dass das Loslassen etwas Schweres und Anstrengendes ist, weil wir es immer bewusst tun wollen.
Genau das ist aber nicht wirkliches Loslassen, sondern wieder Festhalten, weil man versucht loszulassen, um etwas zu bezwecken. Das ist wie die Flasche mit Absicht loszulassen, damit sie kaputt geht und du eine neue bekommst. Es kostet mehr Überwindung, als sie einfach festzuhalten, weil du innerlich immer noch an ihr festhältst. Es entsteht ein innerer Konflikt. Du tust etwas, das mit deiner inneren Einstellung nicht zusammenpasst und deshalb ist es so anstrengend. Genau das ist der Grund dafür, warum wir oft Menschen nicht loslassen können, die wir lieben: „Ich kann ihn nicht loslassen! Es geht einfach nicht!“ Dahinter steckt wieder eine gedankliche Zwickmühle, auf die wir im nächsten Teil des Buches eingehen und auch eine Lösung finden werden.
Wahres Loslassen ist immer Selbstzweck
» Loslassen bedeutet, etwas oder jemanden in der Form loszulassen, dass du nicht mehr abhängig von ihm bist. Innerlich.
Es spielt keine Rolle, ob die Flasche dann äußerlich zu Boden fällt und zerbricht oder in einer Vitrine steht und 100 Jahre lang aufbewahrt wird, weil du sie innerlich losgelassen hast. Und dennoch klingt dieses innerliche Loslassen nach mehr Anstrengung als ein Marathonlauf, oder? Ja, weil du es bewusst tun willst.
Wahres Loslassen ist leicht
Etwas bewusst zu tun, das der Verstand nicht versteht, kostet uns alleine schon in der Vorstellung extrem viel Energie. Es ist, als würdest du versuchen, sämtliche inneren Prozesse deines Körpers bewusst auszuführen: Atmung, Verdauung, Durchblutung, Herzschlag, das Wachsen deiner Haare und Fingernägel, etc. und das alles gleichzeitig. Klingt extrem anstrengend, oder? Und dennoch tust du es. In dieser Sekunde. Fühlt es sich anstrengend an? Nein. Weil du es nicht auf der bewussten Ebene tun musst, sondern es auf der Ebene des Überbewusstseins geschehen lässt. So ist es auch mit dem Loslassen. Du musst es nur geschehen lassen. Es liegt in deiner Natur.
Beispiel – warum Loslassen nicht anstrengend ist
Loslassen bedeutet nicht, dass du mühevoll und unter Qualen den Menschen, den du liebst, aus deinem Leben streichst. Das ist das Paradebeispiel einer Zwickmühle. Es bedeutet, dass du dich innerlich davon frei machst, diesen Menschen als Bedingung für dein Glück anzusehen und ihn dadurch ohne große Anstrengung kommen und gehen lassen kannst, wann immer er will.
Der Weg des Wassers – warum Loslassen in unserer Natur liegt
Loslassen ist unser natürlicher Zustand. So wie es die natürliche Eigenschaft des Wassers ist, zu fließen, so ist es unsere natürliche Fähigkeit, loszulassen. Deshalb müssen wir es nicht herbeiführen, sondern nur zulassen. Wir haben es nur verlernt! Von Kindesbeinen an lernen wir das komplette Gegenteil: Dinge aktiv herbeizuführen, sie bewusst zu kontrollieren und damit festzuhalten.
» Es geht paradoxerweise beim Loslassen eher darum, das Festhalten zu beenden, als das Loslassen aktiv herbeizuführen.
Das Loslassen an sich kommt quasi von selbst und mühelos. Der Weg dorthin mag beschwerlich sein, weil wir immer wieder festhalten wollen, aber das Loslassen an sich ist überhaupt nicht anstrengend, sondern sogar befreiend.
Wenn du etwas wirklich loslässt, fühlt es sich leicht und befreiend an, wie wenn du einen schweren Rucksack ausziehst und zurücklässt, in dem sowieso nur unnötiges Zeug war.
Wenn du nur vorgibst loszulassen und in Wirklichkeit immer noch an etwas festhältst, fühlt es sich schwer und anstrengend an, wie wenn du dein Baby irgendwo zurücklassen sollst.
Es ist anstrengend und vergeblich, wie der Versuch, „Wellen mit einem Bügeleisen glätten zu wollen“, wie der berühmte Philosoph Alan Watts einmal sagte.
Was Loslassen wirklich bedeutet
Ok, wir haben jetzt anhand einiger Beispiele herausgefunden, was Loslassen alles nicht ist. Aber was bedeutet Loslassen denn nun wirklich? Kurz und knapp und auf den Punkt gebracht? Wenn wir all die obigen Eigenschaften des Loslassens zusammennehmen, können wir es mit einem anderen Begriff gleichsetzten, den wir gut kennen und verstehen. Welcher das ist und wie er uns das Verständnis und damit auch das Loslassen selbst erleichtert, schauen wir uns im nächsten Kapitel an.
» Loslassen ist nicht schwer oder unnatürlich. Wir verstehen es nur falsch.
Wir haben eine natürliche Abneigung gegen das Wort Loslassen, weil wir damit viele negative Dinge verbinden
Dies sind aber meist Annahmen, die aus einem falschen Verständnis des Wortes resultieren.
Loslassen bedeutet nicht …Verbannen und LoswerdenHinnehmen und Opfer seineine Egal-Einstellung zu entwickelnNachgeben oder Aufgebenziel- und planlos lebendas Schicksal zu akzeptierenPassivität und Nichthandelnsich völlig von allem und jedem zu lösenangestrengt einen Zustand herbeiführen zu wollen, der deiner inneren Einstellung komplett zuwider ist
Es bedeutet sogar das Gegenteil all dieser Punkte!
Was geht in dir vor, wenn du an das Loslassen denkst? Welche Gefühle, welche Zweifel und welche Missverständnisse kommen zum Vorschein? Wie kannst du sie durch das eben Gesagte besänftigen und diese negative Auffassung in etwas Positives verwandeln?
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