Du leidest darunter, einen öffentlichen Vortrag halten zu müssen, weil du daran festhältst, einen guten Vortrag abliefern zu wollen.
Deine Erwartung, einen tollen Vortrag abzuliefern, trifft auf die Realität, in der es durchaus möglich ist, dass du scheiterst.
Du leidest nicht, weil die Realität diese Möglichkeit enthält, sondern weil du sie unbedingt vermeiden willst (Erwartungshaltung). Die Realität selbst ist weder gut noch schlecht. Sie ist nur das Spielfeld, auf dem du spielst. Diese Erwartungshaltung, die für dein Leid verantwortlich ist, hast du selbst entwickelt und gefestigt. Natürlich nicht ohne dass die Gesellschaft oder deine Familie ihren Teil dazu beigetragen hätte. Aber du hast es ihnen „abgekauft“ und diese Erwartungshaltung übernommen. Du warst und bist dem Problem nicht unschuldig ausgeliefert.
Entstanden sind deine Erwartungen durch die Wiederholung bestimmter Gedanken. Durch die Wiederholung hast du Bahnen und Muster geschaffen, die deine Gedanken immer wieder wie von selbst nehmen, weil das einfacher ist, als immer wieder neue Wege zu suchen.
5) Negativität
Selbsterfüllende Prophezeiung
Diese selbstgeschaffenen Erwartungshaltungen sorgen unbewusst und bewusst dafür, dass du deine Befürchtungen selbst bewahrheitest. Beispielsweise durch den daraus entstehenden Erwartungsdruck an eine gute Performance oder weil du während deines Vortrages mehr damit beschäftigt bist herauszufinden, wie du ankommst, als dich auf deine eigentliche Aufgabe zu konzentrieren.
Das kann einen Teufelskreis auslösen, indem ein kleiner Auslöser, wie zum Beispiel ein Hänger im Vortrag, dazu führen kann, dass du einen kompletten Blackout bekommst:
Der Hänger bestätigt die Möglichkeit des Scheiterns und deine Angst davor.
Anstatt den Faden wieder aufzunehmen, werden dir deine Gedanken über das Scheitern präsent.
Du verlierst noch mehr den Faden.
Die Angst vorm Scheitern wird noch größer usw.
Ursache für diese Tragödie sind deine negativen Gedanken. Da unser Unterbewusstsein uns grundsätzlich helfen will, versucht es umzusetzen, was du ihm zeigst. Und bei dem Gedanken daran, nicht scheitern zu wollen, sieht es nur ein Bild von dir beim Scheitern. Das liegt daran, dass unser Unterbewusstsein grundsätzlich keine rationalen Verneinungen versteht. Genau wie bei Tieren funktioniert es intuitiv.
Dennoch können wir oft nicht anders, als an unserer Negativität festzuhalten. Dieses Muster, dem Negativen mehr Aufmerksamkeit zu widmen, hat uns über Jahrtausende und Jahrmillionen das Überleben gesichert.
Die treibende Kraft hinter deinem Problem ist also Angst. In diesem Fall ist es die Angst, der Gruppe nicht zu gefallen und von ihr verstoßen zu werden.
Diese Angst geht auf eine ultimative Verlustangst zurück: die Angst vor dem Verlust des eigenen Lebens.
Diese Urangst resultiert aus der Schutzfunktion unseres Egos, das damit die Kernursache deines aktuellen Problems darstellt.
Warum du dieses Prinzip verstehen musst
Genau nach diesem Prinzip kannst du jedes deiner Probleme auf seinen Kern zurückführen: das Ego. Du musst aber nicht jedes Mal diese komplette Analyse machen. Du „musst“ sie eigentlich überhaupt nicht machen, aber es hilft, wenn du einmal detailliert nachvollziehst, wo dein Problem im Endeffekt eigentlich herkommt. Und nun, da wir endlich die Ursache unseres Problems kennen, können wir uns auch endlich der Frage aller Fragen zuwenden …
Was ist die Lösung dieses Dilemmas?
Wie kommen wir aus dieser Spirale des Festhaltens und der Negativität wieder heraus?
» Die Lösung ist das Loslassen.
Jetzt, wo wir wissen wie und warum wir festhalten, können wir auch an der Ursache ansetzen und herausfinden, wie wir wirklich loslassen und uns damit endgültig von allen Sorgen und Problemen befreien können. Darum geht es im nächsten Teil des Buches.
» Du leidest, weil du festhältst und du hältst wegen deines Egos fest.
Dein Ego ist ein Überlebensinstrument, das es gerne etwas übertreibt.
Es erzeugt Angst, um dich zu schützen.
Diese Angst erzeugt Negativität in unseren Gedanken, mit denen unser Überbewusstsein nicht umgehen kann. Das führt dazu, dass wir unsere Befürchtungen selbst bewahrheiten und uns immer weiter reinreiten.
Unsere negativen Gedanken formen durch die ständige Wiederholung Muster und Bahnen, denen unsere Gedanken immer wieder folgen.
Nicht die Welt ist verantwortlich für unser Leid, sondern wir selbst.
So entstehen mit der Zeit unsere Erwartungen, wie die Welt sein sollte. Treffen diese dann auf die reale Welt, die dem nicht entspricht, entstehen Probleme.
Weil wir an diesen Erwartungen festhalten, leiden wir.
Die Lösung dieses Dilemmas ist das Loslassen.
Versuche deinen individuellen Prozess des Festhaltens kurz zusammenzufassen. Falls du dir Notizen gemacht hast, kannst du sie nutzen. Du kannst dich auch an den Merke-Stichpunkten orientieren.
Teil 3
Wie du dich von deinem Leid befreien kannst (Loslassen)
Warum das Loslassen dich von deinem Leid befreit (und wie)
„Wenn ich loslasse, was ich bin, werde ich, was ich sein könnte. Wenn ich loslasse, was ich habe, bekomme ich, was ich brauche.“
(Laotse)
Wir haben nun also gesehen, wie unser Leid entsteht und wo es seinen tiefsten Ursprung hat. Nun bleibt die Frage, wie wir es endlich lösen können. Die Antwort ist natürlich auch schon seit Beginn des Buches klar: durch das Loslassen. Aber funktioniert das?
Kann ich mich wirklich von Stress und Ärger befreien, wenn ich nichts dafür tue?
Kann ich meine Angst überwinden, wenn ich mich nicht bemühe?
Und kann ich wirklich mein Liebesglück finden, meine Beziehung retten oder meinen Ex zurückgewinnen, wenn ich einfach loslasse?
Es mag zunächst paradox klingen, aber es funktioniert genau so.
» Eben weil du loslässt, wird sich dein Leid auflösen und sich alles zur Lösung deines Problems fügen.
Und gerade die Tatsache, dass du das nicht glauben kannst, ist der Grund dafür, warum so wenige Menschen dieses einfache Prinzip nutzen. Vergiss „The Secret“, „Das Gesetz der Anziehung“ und all den anderen Hokuspokus. Hier ist die Wahrheit über das Loslassen und wie du deine Probleme damit wirklich lösen kannst (ja, auch Liebeskummer) …
Warum die Lösung deines Problems immer dann erfolgt, wenn du loslässt
Wir haben ja zuvor festgestellt, dass die andere Alternative, das Festhalten, uns unseren Zielen eben nicht näherbringt, sondern uns sogar davon entfernt. Am Ende können wir demnach nichts aktiv tun, um unser Ziel zu erreichen, unsere Wünsche zu erfüllen oder unsere Probleme zu lösen. Im Gegenteil:
» Je mehr wir aktiv tun, um etwas willentlich herbeizuführen, desto mehr Widerstand kommt uns entgegen.
Die Lösung kommt meist auf einem anderen Weg …
Wie die Lösung durch Loslassen kommt
Ist dir einmal aufgefallen, dass die Erfüllung eines Wunsches oder die Lösung eines Problems in deinem Leben meist genau dann zum Greifen nah war, wenn du den Wunsch bereits aufgegeben oder deine Lage akzeptiert hattest? Wenn du innerlich von allem losgelassen hast? Mir ist dieses Phänomen schon oft begegnet:
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