Loslassen heißt akzeptieren
» Loslassen bedeutet nicht, diese scheußliche Vase aus dem Haus zu werfen, sondern einen Weg zu finden, jeden Tag glücklich und zufrieden zu sein, egal ob diese Vase dort steht oder nicht.
Beispiel – warum Loslassen nicht Loswerden bedeutet
Loslassen bedeutet nicht, den Stress der Arbeit, das Chaos im Haushalt oder die Schwierigkeiten einer Mutterschaft aus deinem Leben zu verbannen. Versuchst du das, werden diese Dinge in deinem Leben nicht abnehmen, sondern wachsen. Es bedeutet, einen Weg zu finden, trotz dieser Dinge, unberührt von ihnen glücklich und zufrieden sein zu können.
„Aber nehme ich damit nicht diese Probleme einfach hin?“ , fragst du dich jetzt wahrscheinlich. Nein, denn Loslassen ist nicht …
2) Hinnehmen und Opfer sein
Loslassen bedeutet nicht, dass du die Umstände einfach so hinnehmen musst, wie sie sind. Das haben wir ja schon im vorangegangenen Kapitel festgestellt, als es beispielsweise um den schlagenden Ehemann ging. Sehr wohl kannst du etwas loslassen und gleichzeitig dennoch daran interessiert sein.
Loslassen heißt Verantwortung übernehmen
» Loslassen bedeutet sogar oft, dass du dich aktiv aus deiner Opferrolle befreist!
Denn meist ist es unser Verstand und unser Ego, das uns aus irgendwelchen fadenscheinigen Gründen in der Opferrolle gefangen hält. Die geschlagene Frau verlässt den schlagenden Mann nicht aus Angst vor ihm oder vor dem Urteil der Gesellschaft. Loslassen bedeutet, sich genau von diesen Ketten seines Verstandes (Egos) zu befreien und sich von seiner Intuition leiten zu lassen. Der Verstand tritt in den Hintergrund. Das Überbewusstsein übernimmt die Führung und zeigt dir den richtigen Weg. Du hörst wieder mehr auf dein Bauchgefühl und dieses weiß meist viel früher als dein Verstand, was gut für dich ist und was nicht.
Beispiel – warum Loslassen nicht Hinnehmen ist
Loslassen bedeutet nicht, dich bei einem Vortrag der Menge ausgeliefert zu fühlen und dich ihr schutzlos hinzugeben und dich nicht vorzubereiten. Es bedeutet, dass du dich losmachst von den geistigen Ketten, die dich an das Urteil der Leute binden und du so frei von ihrer Meinung auf der Bühne tun und lassen kannst, was du für richtig hältst. So kannst du die Menge am Ende wirklich begeistern.
„Aber hat das nicht etwas von Egal-Einstellung, wenn ich mich so unabhängig von allem mache?“ , könntest du dich jetzt fragen. Nein, denn Loslassen ist keine …
Obwohl wir weiter oben das Egal-Sein angesprochen haben, ist Loslassen keine Scheiß-Egal-Einstellung. Loslassen bedeutet nicht, dass es dich nicht interessiert, wie eine Sache ausgeht. Hier treffen wir auf den wichtigen Unterschied zwischen ernst sein und aufrichtig sein, der später beim Umsetzen des Loslassens nochmal eine wichtige Rolle spielen wird:
» Du kannst aufrichtig an dem Ergebnis einer Sache interessiert sein und musst sie dennoch nicht ernst nehmen!
Ernst im Sinne davon, dass diese Sache dir wieder so wichtig wird, dass du automatisch die negativen Alternativen zu vermeiden suchst und dich dadurch wieder auf das Negative konzentrierst.
Loslassen heißt aufrichtig sein
Loslassen bedeutet, sich mit Eifer und Freude einer Sache widmen zu können und auch mit (Vor-)Freude an ihr Ergebnis denken zu können, dieses Ergebnis aber nicht ernst zu nehmen. Wenn es nicht eintritt, verursacht es dir kein Leid und wenn es doch eintritt, kannst du es als Bonus genießen. Es ist eine gewisse Leichtigkeit, mit der du die Dinge nimmst. Manche würden auch sagen, es ist Humor. Humor bedeutet nicht direkt, dass du dich über etwas lustig machst oder es ins Lächerliche ziehst. „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“, heißt es. Und genau das bedeutet es auch: Humor ist, wenn du Dinge zwar aufrichtig, aber dennoch locker genug nehmen kannst, um trotzdem zu lachen. Beide Eigenschaften, der Ernst, wie auch der Humor, gehen ebenfalls wieder auf unser Ego zurück. Jemand, dessen Ego zu groß und wichtig ist, nimmt vieles und vor allem sich selbst zu ernst. Humor ist vor allem auch immer, wenn man über sich selbst lachen kann und sich selbst nicht so ernst nimmt. Auch das wird im weiteren Verlauf eine wichtige Rolle spielen.
Beispiel – warum Loslassen keine Egal-Einstellung ist
Loslassen bedeutet nicht, dass dir dein Partner oder eine mögliche Partnerschaft egal ist. Es bedeutet, dass du dich aufrichtig der Entstehung oder Wiederbelebung derselben widmen kannst, auch wenn es ungewiss ist, wie es ausgeht, und das Gegenteil deiner Bemühungen eintreten sollte. Du kannst alles etwas lockerer, spielerischer sehen. Wahrscheinlich fragst du dich jetzt zurecht:
„Aber ist es nicht irgendwie ein Nachgeben oder Aufgeben, wenn ich akzeptiere, dass auch ein Scheitern in Frage kommt?“ Absolut nicht, denn Loslassen heißt nicht …
4) Nachgeben oder Aufgeben
Loslassen bedeutet nicht, dass du in einer Angelegenheit nachgeben oder dich geschlagen geben musst. Es bedeutet viel mehr, dass dein Glück nicht mehr vom Ausgang dieser Sache abhängig ist. Nehmen wir zum Beispiel einen Streit: Im Streit hat unser Ego meist die Oberhand. Und oft schießt es mit giftigen Wort-Pfeilen um sich, nur um am Ende als Sieger dazustehen. Ob das alles auch wahr ist, wird nebensächlich. Wenn du loslässt, gibst du dich nicht geschlagen.
Loslassen heißt das Ego überwinden
» Du ziehst damit dein Ego aus der Arena zurück, das wie ein verwundetes Tier blind vor Zorn um sich kratzt und beißt.
Diese Befreiung vom Ego gibt dir in den meisten Auseinandersetzungen sogar einen unfairen Vorteil, da du viel klarer sehen und argumentieren kannst als dein Gegenüber und sein Ego während des Streits entlarven kannst.
Beispiel – warum Loslassen nicht Nachgeben ist
Loslassen bedeutet nicht, deinem Chef, deinem Mann oder deinen Kindern ständig nachzugeben und alles blind zu tun, was sie von dir verlangen. Es bedeutet, dass du den Faden, an dem sie dich zu kontrollieren scheinen, durchtrennst und dein Ego außen vor lässt. So kannst du unabhängig und klar urteilen, ob und wie du etwas tun willst oder nicht.
„Aber bedeutet Loslassen nicht, seine Ziele und Pläne aufzugeben und nur noch zu nehmen, was kommt?“ , denkst du jetzt vielleicht. Auf keinen Fall, denn Loslassen ist nicht …
5) Ziel- und planlos leben
Loslassen bedeutet nicht, dass du keine Pläne mehr machen sollst und keine Ziele mehr haben darfst. Es ist wichtig, sich Ziele zu setzen und auch an die Zukunft zu denken. Das zeichnet uns Menschen aus und so haben wir die Jahrhunderte überdauert.
» Der feine Unterschied zwischen Festhalten und Loslassen besteht darin, dass du dein Glück nicht davon abhängig machst, ob deine Erwartungen dann auch so eintreffen.
Ich nenne das immer gerne „es als Bonus ansehen“. Auf einen Bonus kannst du dich auch freuen und darauf hinarbeiten, aber wenn du ihn dann doch nicht bekommst, hast du nichts verloren. Es fehlt dir nichts zu deinem Glück, denn der Bonus wäre ja nur obendrauf gekommen. Du hast das Ergebnis nicht als Erwartung fest in deinem Geist verankert. Und falls das gewünschte Ergebnis doch eintrifft, kannst du dich trotzdem freuen. Merkst du den Unterschied? Das ist der Grund, warum feste Ziele dich von ihrer eigenen Erreichung abhalten können und flexible Orientierungen oft die bessere Methode sind. Darauf werden wir in Schritt 2 genauer eingehen, wenn es im Detail um das Leben im Moment geht. Denn genau das ist der Punkt …
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