» „Ich will mich nicht mehr so viel um den Haushalt kümmern müssen.“
Was kommt in deinem Überbewusstsein an? Richtig: Ein Bild von dir, wie du dich um den Haushalt kümmerst. Dein Überbewusstsein ignoriert die Verneinung. Dieses Bild schwingt nun bei jeder Entscheidung und jeder Handlung im Hintergrund mit, die du unternimmst, um deine Situation zu verbessern. Du sabotierst dich selbst, ohne es zu wissen. Vielleicht wählst du unbewusst eine Haushälterin aus, die deine Anforderungen gar nicht erfüllt. Oder du rennst durch dieses unbewusste Bild mit einem geschärften Blick durchs Haus und suchst förmlich nach Fehlern, die deine Haushälterin gemacht hat. Genauso könnte so ein ungewolltes Bild bezüglich deiner Arbeit, deiner Kinder oder deiner Beziehung entstehen.
» Jeder Versuch, diese Vorstellung zu vermeiden, führt aufgrund der ignorierten Verneinung unweigerlich dazu, dass du sie selbst erfüllst.
Das ist die wahre Definition eines „Teufelskreises“.
Beispiel 2: Ängste und Selbstzweifel
Hier ist es genau dasselbe. Du denkst dir vielleicht:
» „Bloß nicht aus dem Konzept kommen. Ich darf um Himmels willen nicht aus dem Konzept kommen!“
Was sieht dein Überbewusstsein? Ein Bild von dir, wie du vor einer größeren Menschenmenge stehst und aus dem Konzept kommst … Wird dir das bei deinem Vortrag helfen? Nein, wird es nicht. Dieses Bild wird bei jeder Aktion mitschwingen und dich mehr verunsichern. Du wirst es vor deinem inneren Auge sehen, während du schreibst, während du übst und schließlich, während du vorträgst und dies wird über den einen oder anderen Weg nur dazu führen, dass sich dieses Bild des Scheiterns erfüllt. Solltest du deinem Überbewusstsein während des Vortrages auch nur für eine Millisekunde deine Aufmerksamkeit schenken, wird es dir dieses Bild zeigen. Und was wird passieren, wenn dein Vortragsflow mittendrin durch ein aufpoppendes Bild von dir, wie du bei einem Vortrag scheiterst, unterbrochen wird? Ganz genau: Du wirst aus dem Konzept kommen. Es entsteht eine Art Feedbackschleife in deinem Kopf: Du siehst das innere Bild und denkst: „Nicht aus dem Konzept kommen“. Dieser Gedanke hat dich bereits aus dem Konzept gebracht! Nun denkst du: „Oh nein, hoffentlich merkt es keiner“. Damit verlängerst du die Pause, sodass auch der Letzte im Publikum merkt, dass du den Faden verloren hast. Dann willst du den Faden wieder aufnehmen, doch weil du inzwischen die Irritation des Publikums spüren kannst, denkst du weiterhin nur über dich und dein Scheitern nach und kannst gar nicht wieder richtig in den Vortrag zurückfinden. Ein „Teufelskreis“ par excellence! Dabei muss der Auslöser noch nicht einmal deine Schuld sein. Vielleicht fällt kurz ein Mikro aus, jemand stellt eine unerwartete Frage oder ein Handy klingelt … ganz egal. Dein Überbewusstsein nutzt jede noch so kleine Chance, um dir deine inneren Bilder zu zeigen. Und wie gesagt: Dein Überbewusstsein meint es gut mit dir! Es will dir helfen, deine Ziele zu verwirklichen. Aber du hast sie falsch formuliert.
» Die negativen Bilder, die du aufgrund deines Drangs nach Vermeidung erschaffst, führen am Ende dazu, dass du scheiterst.
Durch diese innere Feedbackschleife entstehen übrigens alle Arten von Blackouts, egal ob bei Vorträgen, Prüfungen oder im Vorstellungsgespräch. Die Ursache ist immer, dass du mehr mit dir selbst beschäftigt bist, als mit dem eigentlichen Thema. Auch darauf werden wir noch genauer eingehen und natürlich auch auf die Lösung für dieses Problem.
Und weil alle guten Dinge drei sind, ist es in unserem Liebesbeispiel natürlich nichts Anderes: Du sagst und denkst dir vielleicht Dinge wie:
» „Er darf um Himmels willen keine andere neben mir haben und mich niemals betrügen.“
In deinem Kopf entstehen Bilder von deinem Partner, der dich mit einer anderen betrügt … Wozu führen diese überbewussten Bilder? Dazu, dass du misstrauisch wirst. Du kontrollierst deinen Partner, sein Handy und abends seinen Hemdkragen. Du bist eifersüchtig und klammerst. Und wozu führt das wiederum? Dein Kontrollzwang und deine Eifersucht führen dazu, dass du deinen Partner gehörig nervst und er sich im schlimmsten Fall sogar wirklich eine andere sucht, weil er bei dir keine Vertrauensgrundlage spürt!
» Mit deinen negativen Befürchtungen treibst du deinen Partner von dir weg.
Warum sabotieren wir uns durch Negativität selbst?
Woher stammt dieses Prinzip? Warum arbeitet unser Überbewusstsein in Bildern und versteht unsere Verneinungen nicht? Ist es eine Erfindung des Teufels? Nein. Dieses Prinzip stammt aus unserer Vergangenheit. Um genau zu sein, aus der Zeit, in der wir noch keine komplexe Sprache entwickelt hatten und hauptsächlich mit Gesten, Lauten oder eben Bildern kommunizierten.
» Das Gehirn unserer Vorfahren kannte noch keine Sprache und damit auch keine Verneinung.
Natürlich waren wir nicht dabei, aber wir können es auch heute noch an Lebewesen ohne Sprache beobachten. Nehmen wir zum Beispiel Hunde: Ich liebe Hunde … Sie sind nicht nur treue Begleiter, sondern wahre Lehrmeister für das ganze Leben! Aber ich schweife ab. Zurück zum Thema: Hunde kommunizieren noch auf diese intuitive Art. Sie teilen uns und sich gegenseitig mit, was sie wollen und nicht, was sie nicht wollen. Wenn sie Spielen wollen, bringen sie dir einen Ball und wenn sie Hunger haben, kratzen sie an ihrem Fressnapf. Sie kommen nicht angerannt, zeigen auf die Hundebürste und schütteln verneinend den Kopf. Jetzt denkst du bestimmt, dass Hunde und andere Lebewesen ohne Sprache aber doch sehr wohl Dinge verneinen können. Beispielsweise, indem sie stehen bleiben oder in die andere Richtung ziehen, wenn sie nicht weitergehen wollen oder ihr Futter einfach nicht anrühren, wenn sie es nicht wollen oder gar angreifen oder flüchten, wenn sie bedroht werden. Ja, das tun sie. Aber hier müssen wir einen feinen aber dennoch sehr wichtigen Unterschied machen …
Der Unterschied zwischen intuitiver und rationaler Verneinung
Diese Art der „hundlichen“ Verneinung ist intuitiv. Nicht rational. Das heißt: Der Hund verneint erst, wenn er tatsächlich mit einer Situation konfrontiert ist, die ihm nicht passt. Und auch dann ist es keine tatsächliche Verneinung, sondern er drückt aus, was er stattdessen will. Beispielsweise, dass er lieber in die andere Richtung oder nach Hause gehen möchte oder dass er weg will von der Bedrohung oder der Bedrohung durch Eigeninitiative ein Ende setzen will. Auch wenn er das Futter stehen lässt, drückt er eigentlich damit aus, dass er etwas anderes haben will oder im Moment zufrieden und satt ist.
» Dieses intuitive Verneinen ist wichtig und richtig.
Die andere Art der Verneinung, die uns das Leben schwer macht, ist die rationale Verneinung. Das ist die reine geistige Verneinung, die auf unserer Fähigkeit basiert, in Sprache zu denken und vorausschauend zu denken. Wir können also Ereignisse verneinen, die noch gar nicht passiert und nur in unserem Kopf sind. Diese Fähigkeit macht uns heute das Leben schwer. Warum haben wir sie dann überhaupt?
Warum haben wir die Fähigkeit der rationalen Verneinung?
Weil wir sie brauchen.
» Wir haben das Verneinen im Laufe unserer Evolution über Tausende von Jahren entwickelt und perfektioniert.
Und es hat uns so manches Mal das Überleben gesichert oder einen evolutionären Vorteil verschafft. Diesem Ursprung unserer Negativität gehen wir im folgenden Kapitel auf den Grund.
» Unser Hang zum Vermeiden sorgt dafür, dass wir uns selbst sabotieren und unsere Probleme verschlimmern.
Die Kraft, die hinter deinen Problemen steckt, ist die Negativität.
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