Jan Holmes - Nachbarn

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"Du kaufst kein Haus, sondern Nachbarn."
Karoline und Richard beziehen ihr neues Haus in einer Vorortsiedlung und müssen feststellen, dass man sich seine Nachbarn nicht aussuchen kann.
Während sich Karoline schnell in die neue Umgebung einfindet, bleibt Richard dort fremd, er zieht sich immer weiter zurück. Als er sich von einer Nachbarin zunehmend bedrängt fühlt, überschreitet er eine Grenze und muss fortan mit seiner Schuld leben – oder alles aufs Spiel setzen.
Eine Geschichte von Freunden und Gemeinschaft, beabsichtigt und zufällig.
Eine Geschichte von zu viel Nähe, von Konflikten und der grausamen Macht der Gruppe.

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Irgendwann schaltete er einfach ab, nickte nur freundlich, öffnete Flaschen und beobachtete Harry hinter seinem monströsen Grill. Er beneidete ihn auf eine eigenartige Weise, vor allem wegen seiner Fähigkeit, ständig reden zu können. Richard war eher ein stiller, zurückgezogener Typ, der erst einmal abwartete und auftauen musste, bevor er sich in Gesellschaft anderer wohlfühlte – deswegen war ihm diese Veranstaltung auch eigentlich etwas zuwider, zumal Karoline und er im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen. Für Harry schien das nicht zu gelten, er redete unablässig und mit jedem, wusste auf alles eine Antwort und lachte in einer Tour. Sprach ihn einer auf das Wetter an, war er sofort Feuer und Flamme, kam der Nächste mit einer Bemerkung zum Fußballspiel am letzten Wochenende vorbei, hatte er auch hier eine schlagfertige Antwort parat und zeigte Fachwissen. Richard beruhigte sich etwas mit der Vorstellung, dass Harry wahrscheinlich schon lange hier wohnte, sich erst im Laufe der Jahre diese Fähigkeit angeeignet hatte und sich zudem sicher fühlen konnte, da er jeden hier kannte und keine Überraschungen lauerten, wenn er etwas Unbedachtes sagte, aber er konnte sich trotzdem nicht vorstellen, dass er selbst einmal so locker mit so vielen Menschen umgehen könnte, sogar wenn er sein ganzes Leben hier verbringen würde. Dieser Gedanke beschäftigte ihn eine Weile, wieso »würde«? Genau das war doch ihr Plan, sie wollten nie mehr umziehen, hatten sie gesagt, sie hatten die Größe des Hauses genau danach ausgesucht, damit sie als Familie wachsen konnten, aber trotzdem nachher nicht vor einer Unmenge an leeren Zimmern stehen würden, wenn die Kinder einmal aus dem Haus waren. Ihn hatte es geschüttelt bei dem Gedanken daran, denn dieser Zeitpunkt würde ja wahrscheinlich erst in zwanzig Jahren eintreten, dann wären sie beide Mitte fünfzig. Es war auch Karoline gewesen, die auf den Umzug gedrängt hatte, aber ihre Argumente waren schlüssig, und er war verliebt genug, um ihr zu folgen, denn das fröhliche Gesicht, das sie machte, wenn sie von ihrem zukünftigen, gemeinsamen Haus mit Garten sprach, mochte er am liebsten jeden Tag sehen und dann auch den ganzen Tag, wenn das möglich war.

Er widmete seine Aufmerksamkeit wieder der Schlange von Nachbarn, die sie nun beinahe abgearbeitet hatten und an deren Spitze jetzt Eva und Sebastian standen, die ebenfalls schon vorstellig geworden waren, und an die sich Karoline und Richard noch erinnerten. Sie hatten nach den Begrüßungen der Nachbarn über die beiden gesprochen und waren sich einig, dass irgendetwas an ihnen seltsam war. Eva war eine freundliche Person, dabei aber auch sehr laut, sie lachte beinahe aufdringlich und kam bei Unterhaltungen ihrem Gegenüber manchmal sehr nah, was besonders Richard fast unangenehm, Karoline wiederum aber äußerst sympathisch fand. Sebastian hingegen schien das reine Gegenteil zu sein, er war zurückhaltend, beinahe schüchtern und fühlte sich auf der Feier offenbar überhaupt nicht wohl, es hatte den Anschein, als dächte er die ganze Zeit daran, dass er lieber woanders wäre. Auch zwischen den beiden bestand eine merkwürdige Beziehung: Während Eva von einer Gruppe zur anderen lief und sich an den Gesprächen beteiligte, dackelte Sebastian oft nur hinter ihr her, blieb dann aber zeitweilig allein stehen und aß schweigend von einem Pappteller. Dann wieder gingen sie gemeinsam herum, lachten sogar zusammen und zeigten ein sehr inniges Verhältnis, worauf sie ihn nur Minuten später wieder vergessen zu haben schien und ihn einfach stehen ließ.

Eine endlos scheinende Zeit später waren die Begrüßungen endlich abgeschlossen, es trafen zwar vereinzelt immer noch Nachbarn ein, aber diese mischten sich einfach in die Menge und kamen nur kurz vorbei, um die Neuankömmlinge und Gastgeber zu begrüßen, diese standen aber nicht mehr auf dem Präsentierteller, sondern waren in der Zwischenzeit ebenfalls in Unterhaltungen verwickelt, was ihnen sehr recht war, da die Aufmerksamkeit jetzt etwas von ihnen abrückte. Sie verbrachten eine Zeit lang bei Harry am Grill und ließen diesen einfach reden, um sich ein wenig zu entspannen und passiv herumzustehen, eine Kleinigkeit zu essen und sich in das Gefüge ihrer zukünftigen Heimat einzufühlen, was mit steigender Anzahl geleerter Flaschen auch besser und leichter gelang. Karoline sah ihren Mann irgendwann an und flüsterte ihm zu »Du lächelst ja«, was dieser sehr erstaunt aufnahm und erst nach einem kurzen Moment mit einem noch breiteren Lächeln quittierte, als ihm auffiel, dass sie recht hatte und er sich tatsächlich wohlfühlte und allen Grund hatte, das auch nach außen zu zeigen. Sie schraken beide zusammen, als Harry mitten aus einer Erzählung heraus plötzlich laut wurde und quer über den Platz brüllte.

»So, sind jetzt alle da? Fehlen noch welche? Hey, kommt ihr mal alle rüber?«

Karoline und Richard befürchteten das Schlimmste und wappneten sich innerlich bereits, um auf alles vorbereitet zu sein. Würde es eine Aufnahmeprüfung geben? Mussten sie irgendwelche Tests bestehen, peinliche Fragen beantworten oder dämliche Spiele aufführen? Würde man sie nötigen, eine Antrittsrede zu halten, sich auf die Bank zu stellen, damit jeder sie begaffen könnte wie eine Kuriosität auf einer Kirmes? Würde man sie anfassen, begutachten, sie Prüfungen unterziehen, um feststellen zu können, ob diese Neuen, die ohne um Erlaubnis zu fragen in die fest gefügte Gemeinschaft eingedrungen waren, zu ihnen passten? Wie schlimm würde es werden, wie stark mussten sie bluten? Richard fing an zu schwitzen und suchte Karolines Hand, fand sie und drückte sie heftig. Sie streichelte seinen Handrücken mit ihrem Daumen und nickte ihm ermutigend zu, obwohl sich ähnliche Gedanken auch in ihrem Kopf jagten. Gemeinsam schafften sie es, das Unbehagen und ihre Unsicherheit auf ein erträgliches Maß zu reduzieren und sich dem zu stellen, was da kommen mochte.

»Nachbarn!«, rief jetzt Harry, »Freunde!« Er machte eine dramatische Pause. »Alle da? Gut. Also, ich bin kein großer Redner«, begann er, wurde aber sofort von allgemeinem Gelächter unterbrochen, sodass er beschwichtigend die Hände heben und einige Zeit warten musste, bis wieder Ruhe eingekehrt war. Er grinste selbst über beide Ohren und fuhr fort: »Okay, ich bin ein Redner, zugegeben, aber kein großer. So, Ruhe jetzt!« Er lachte noch einmal kurz auf, sah seine Opfer an und redete dann weiter. »Ich will es auch kurz machen, ihr habt alle Hunger und Durst, und was die beiden hier aufgetischt haben, ist ja fast unglaublich, damit können wir noch zwei oder drei weitere Feste veranstalten. Haha. Vielen Dank schon mal dafür«, wendete er sich kurz an die beiden und sprach dann wieder in die Menge: »Ihr kennt die Prozedur, hier vorne am Grill steht das Sparschwein, gebt viel, gebt reichlich, wir wollen uns hier nicht lumpen lassen, oder?« Es gab zustimmendes Gemurmel. »Das dachte ich mir, ich mache direkt mal den Anfang.« Karoline und Richard wussten nicht, worum es ging, und sahen sich fragend an, während Harry in seine Gesäßtasche griff, ein Portemonnaie herausholte und mit einer dramatischen Mimik darin herumsuchte. Schließlich förderte er einen Fünfzigeuroschein zutage, wedelte damit herum, damit jeder ihn sehen konnte, und faltete ihn dann umständlich zusammen. Er griff hinter sich und holte ein bemerkenswert hässliches Porzellanschwein hervor, in das er den Schein stopfte. »So, Leute, nachmachen!«, befahl er und reichte das Schwein dem Erstbesten, der in seiner Nähe stand, und bedeutete diesem, sein Geld zutage zu fördern, indem er Daumen und Zeigefinger in einer eindeutigen Geste aneinander rieb. Dann wendete er sich Karoline und Richard zu, die nicht glauben konnten, wessen sie hier Zeuge wurden. Besonders Richard schämte sich innerlich für seine Gedanken, die er noch kurz vor der Feier gehabt hatte. Er hatte es als reichlich unverschämt empfunden, dass ihnen diese Grillfeier praktisch aufgezwungen worden war und sogar kurz mit dem Gedanken gespielt, diese abzusagen und Harry zur Rede zu stellen, wie er es sich einfallen lassen konnte, sie zu verpflichten, alle Nachbarn einzuladen. Er bereute, dass er an das Geld gedacht hatte, das sie diese Feier kostete, besonders jetzt, da allein Harry ihnen schon einen guten Teil davon zurückbezahlt hatte. Er wusste nicht, was er sagen sollte, und sah Karoline verstohlen an, die ihm aber nur gütig zulächelte. Doch auch sie war erstaunt von der Freigiebigkeit der Nachbarn und erinnerte sich nur zu gut an ihr Unbehagen, als Harry sie genötigt hatte, für alle einzukaufen, aber vielleicht war auch gerade das seine Absicht, vielleicht war auch genau das das Spiel, das sie spielen wollten. Sie musste sich eingestehen, dass es wunderbar funktioniert hatte, denn die Überraschung, dass sie die Nachbarn mehr als entschädigten, verwandelte den anfänglichen Ärger über den Zwang in mehr als Bereuen über ihren Widerwillen und resultierte in zutiefst freundschaftliche Gefühle für diese überaus netten Menschen. Hätte Harry einfach gesagt, dass sie eine Feier veranstalten wollten und jeder das mitbrächte, was er gerne aß, hätte die Unmittelbarkeit gefehlt, es wäre zwanglos gewesen, sie wären zwar weiterhin der Mittelpunkt und Anlass der Feier gewesen, aber diese direkte Verbindung des freundschaftlichen Zwangs hätte gefehlt. Hätte Harry ihnen vorher gesagt, dass für ihre Aufwände entschädigt würden, wären sie nur Ausführende gewesen, die für die anderen eingekauft hätten, wohl wissend, dass sie selbst nichts investieren mussten. Karoline war sehr zufrieden mit diesem Spiel, das sie als reinen Spaß empfand, während Richard sich unwohler fühlte, je länger er darüber nachdachte. Es stimmte, dass so die Freude über die Spenden der Nachbarn viel größer war, aber waren sie nicht dennoch einer Prüfung unterzogen worden, hatte man sie nicht trotzdem getestet? Was wäre passiert, wenn sie zu wenig eingekauft hätten oder zu billig? Trotz aller Freundlichkeit und obwohl sie offenbar »bestanden« hatten, fühlte er sich auf dem Prüfstand, und das gefiel ihm nicht wirklich. In der Zwischenzeit war das Sparschwein herumgegangen und wieder bei Harry gelandet, der es jetzt hochhielt.

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