Stefanie Järkel - Einfach reisen

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Jung, weiblich, blond – und allein auf reisen. Die Journalistin Stefanie Järkel hat mit 33 Jahren ihren Job gekündigt und sich auf Weltreise begeben: sechs Monate Amerika, Australien und Asien. Sie schwamm mit den Meeresschildkröten vor den Galapagos-Inseln, döste in der Hängematte auf den Fidschis und wanderte durch japanische Bambus-Wälder. Doch das Schönste auf der Reise waren die Menschen, die sie traf. Menschen, die ihre Träume verwirklicht hatten – so wie sie. Von ihren Erlebnissen berichtete sie auf dem Blog jak's world, ihrem direkten Draht nach Hause.

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Stefanie Järkel

Einfach reisen

Über die Leichtigkeit, die Welt zu umrunden

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis Titel Stefanie Järkel Einfach reisen Über die Leichtigkeit - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Stefanie Järkel Einfach reisen Über die Leichtigkeit, die Welt zu umrunden Dieses ebook wurde erstellt bei

Vorwort

Fleischeslust in Buenos Aires

Ecuador: Kleines Land, großes Ego

New Year, New York

Ab in den Westen

Fidschis: Urlaub wie aus dem Katalog

Australien: Rassisten und lebendige Plüschtiere

Japan: Roher Fisch, ein Traum

Verzückt vom verrückten China

Das alte Leben passt nicht mehr

Impressum neobooks

Vorwort

Der Zug wackelt und rattert. Auf den blauen Sitzüberzügen liegen weiße Spitzendeckchen. Vor mir sitzt eine Frau, die braune Haut in Falten, die Kleidung schwarz. Sie reicht mir kleine Brötchen gefüllt mit Schweinefleisch. Wenn sie lächelt, zeigt sie ihre Zahnlücken, eine unten und eine oben. Sie spricht nicht mit mir. Ich würde sie sowieso nicht verstehen. Ich schaue aus dem Fenster und fühle mich entspannt, zufrieden, leicht. Ich bin glücklich. Draußen ziehen Hügel mit braunem Gras vorbei, hier und da stehen ein paar kleine Häuser.

Der Zug fährt von Dali nach Kunming, beides in der Yunnan-Provinz im Südwesten Chinas. Die Fahrt dauert sieben Stunden. Ich bin die einzige Nicht-Chinesin in meinem Wagen. Nach dem Brot teilen die Frau, ihre Tochter und der Enkelsohn noch Törtchen mit mir und getrocknete Kirschen. Meine Brötchen wollen sie dagegen nicht essen.

Fünfeinhalb Monate Weltreise liegen in diesem Moment schon hinter mir. Fünfeinhalb Monate Ausnahmezustand, fünfeinhalb Monate Unabhängigkeit, fünfeinhalb Monate Spaß. Ich überlege, ob ich meinem ehemaligen Chef nach meiner Rückkehr eine Dankesmail schreibe. Hätte er mich nicht versetzen wollen, hätte ich nicht gekündigt, hätte ich diese Reise nicht gemacht. Was für ein Verlust.

Ich bin 34 Jahre alt, Schwäbin, ein Sicherheitsmensch. Absolut. Zumindest war ich einer. Das Kind meiner Eltern. Streng dich an, dann wird was aus dir, hieß die Devise zu Hause. Ich bin weit gekommen damit. Aber ein bisschen Leichtigkeit im Leben, ein bisschen „Alles wird gut, sowieso“ hätte auch nicht geschadet. Zwar habe ich nach dem Abitur Saxophon studiert. Aber letztlich hat mir das Studium den Spaß an der Musik verdorben. Danach fällte ich die großen Entscheidungen unter der Maxime Sicherheit. Immer schön vernünftig. Das Praktikum bei einer deutschen Zeitung in Namibia habe ich abgesagt, weil ich lieber die Festanstellung bei einer Tageszeitung in Deutschland haben wollte. Das geplante Masterstudium in London ließ ich für eine bessere Position bei meiner Zeitung im Schwabenland sausen. Schließlich hatte ich da schon die unbefristete Festanstellung „bis zum Eintritt ins Rentenalter“. Was will man mehr mit 31 – und eben als Sicherheitsmensch?

Doch dann kam die Vertreibung aus meinem Paradies. Einberufung von der Landeshauptstadt Stuttgart zurück aufs Land, nach Oberschwaben. Schluss mit der geliebten Korrespondententätigkeit, mit Hintergrundgesprächen, die ab und an wirklich Klartext boten, mit Mauscheleien in der Landespolitik, nervigen Fragen bei Pressekonferenzen, für mich einfach der richtigen Mischung aus Emotion und Information. Und vor allem: Schluss mit dem Großstadtleben in Stuttgart, der verkannten Schwaben-Perle. Stattdessen ab ins lyrische Oberschwaben. Ravensburg. Agenturen über den Newsticker beobachten statt Politiker im Landtag. Ein Schreibtischjob. Grauenvoll. Und vor allem: Zurück in die Kleinstadt. Natur pur statt das pure Leben. Ravensburg ist eine wunderschöne Stadt, aber als junge Frau, als Single? Da habe ich gesagt: mit mir nicht.

Die sechsmonatige Kündigungsfrist (wie verrückt ist das eigentlich?) hat mir Luft verschafft, meine Reise um die Welt zu organisieren. Alles hat eben sein Gutes. Mit der Wunschort-Liste ins Reisebüro gehen, One-World-Ticket kaufen, sich gegen Gelbfieber impfen lassen, Zwischenmieterin suchen, Kontakte zu Zeitungen knüpfen, denen ich Artikel von unterwegs aus anbieten kann.

Ein bisschen sparen musste auch noch sein. Saxophon verkaufen, Bausparvertrag auflösen und fünf Monate keine Klamotten mehr kaufen half enorm. Letztlich konnte ich noch zwei Monatsgehälter für die Reise ausgeben, weil ich dank meines Resturlaubs sechs Wochen vor Vertragsende das letzte Mal in der Redaktion war.

Gearbeitet habe ich auf der Reise dann doch nicht. Ich musste nicht – und ich wollte nicht. Am Anfang habe ich eine Geschichte geschrieben und verkauft. Darüber, wie schwer es ist, in Zeiten von Facebook und Skype trotz Weltreise den Abstand zum Zuhause zu bekommen. Das war's. Ich habe mich ins Blog-Schreiben für meine Freunde verliebt. Aber sonst bin ich nur gereist. Einfach gereist.

Willkommen, liebe Leser

Veröffentlicht am Oktober 24, 2013 von stefaniejaerkel

Willkommen auf meinem Blog “jak’s world”. Auf dieser Seite möchte ich Euch vom Leben am anderen Ende der Welt erzählen, Verrücktes und Schönes zeigen und Sehnsüchte wecken. Ich hoffe, Ihr bleibt mir die sechs Monate als treue Abonnenten erhalten.

Eure Steffi

Gepackt

Veröffentlicht am Oktober 30, 2013 von stefaniejaerkel

Ich bin bereit. Mein stiller Begleiter ist bereit. Zarte 17, x Kilo wiegt mein Rucksack. Leichter ging es nicht. Beim ersten Probepacken waren es noch knapp 13 Kilo, beim zweiten 16. Ja, ich habe probegepackt – was habt Ihr erwartet?

Fleischeslust in Buenos Aires

Argentinien, Buenos Aires war der Anfang der Reise. Vier Wochen Frühling im November, Spanisch lernen und Tango tanzen waren der Plan. Ich wollte während des Trips immer einen Monat an einem Ort bleiben. Die Journalistin Meike Winnemuth hatte das auf ihrer Weltreise so gemacht – und ein grandioses Buch darüber geschrieben („Das große Los“). Zwölf Monate, zwölf Städte. Da ich aber im Gegensatz zu ihr nicht bei „Wer wird Millionär?“ gewonnen hatte, plante ich sechs Monate und, ok, sieben Städte – sowie eine Runde Inseln, die Fidschis.

Ich wollte auch nicht in Vergessenheit geraten bei Freunden, ehemaligen Arbeitskollegen und potentiellen neuen Arbeitgebern. Da war er wieder: der Sicherheitsmensch in der Weltenbummlerin.

Ich wollte eher Alltag in der Fremde als Abenteuer. Schon die Vorstellung, alle paar Tage weiterzureisen, fand ich anstrengend. Ständig überlegen, welchen Ort man sehen möchte, ständig planen, wo man übernachtet und wie man hinkommt. Nicht mit mir. Ich nannte den Plan eine „Mädchenweltreise“. Nur relativ sichere Länder, nur größere Städte. Lieber Leute und einen Ort besser kennenlernen als überall nur an der Oberfläche kratzen. Lieber Tanzen gehen und Sprachen lernen als die Sehenswürdigkeiten abklappern, als das Arbeitshamsterrad gegen das Reisehamsterrad eintauschen.

Einen Monat Buenos Aires, einen Monat Quito, je zwei Wochen New York und San Francisco, eine Woche Fidschis, dreieinhalb Wochen Sydney, ein Monat Tokyo und ein Monat Shanghai. Exakt sechs Monate. Bis zu 30 000 Euro.

Von wegen Paris

Veröffentlicht am November 2, 2013 von stefaniejaerkel

Wenn alles glatt geht, ist es ja schon langweilig: Bei der Wohnungsübergabe hatte meine Nachmieterin das Kautionskonto nicht hinterlegt, die entscheidende Kreditkarte von der Deutschen Kreditbank war bis Mittwoch nicht angekommen und dann wurde auch noch meine Frankfurt-Fahrerin und treue Freundin Heike kurzfristig von einem Virus niedergestreckt. Also fuhren wir nicht gemütlich nach Frankfurt, um dort in der Wohnung ihrer Verwandten zu übernachten. Stattdessen buchte ich einen IC und durfte die erste Nacht im Hostel bereits in Deutschland erleben (ein bisschen wie Pfadfinder, dafür komfortabler).

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