David Goliath - Mina über den Wolken
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»Mina?«
Katrin zieht mich aus dem Sumpf der Erinnerungen. Ich wische mir Tränen weg, die meinen Werdegang bedauern und das vergangene Schicksal betrauern. Wäre ich nicht in einer fremden Wohnung und würde ich nicht einer leuchtenden Göttin gegenüberstehen, hätte es mir die Knie weggezogen. So aber unterdrücke ich den Kollaps, kanalisiere mit ein paar Tränen und besinne mich auf mein Gegenüber, das meinen Kindheitstraum lebt.
Ein Lächeln kaschiert den Rückfall, doch Katrins Miene zeigt mir, dass sie bemerkt hat, wie sich alte Kamellen eingeschlichen haben.
»Du bist blass? Geht es dir gut?«
Sie kommt näher und nimmt meine Hand. Ihre Wärme strömt durch mich hindurch. Am liebsten würde ich mich an ihren Hals schmeißen, sie umarmen und erst loslassen, wenn ihr Rücken durchnässt ist – von meinen Tränen.
»Ich dachte eher an Callgirl oder Krankenschwester«, sage ich mit dünner Stimme. Ein Versuch, meine Schwäche zu übergehen.
Doch Katrin enttarnt auch dieses Ausweichmanöver. Sie nimmt mich in den Arm, genauso wie ich es mir gewünscht habe und schon brechen alle Dämme. Ich schluchze ihr ins Ohr und benetze ihre Schulter, doch sie lässt sich davon nicht abschrecken, sondern bleibt standhaft, gibt mir Halt.
Auch Kai taucht nun immer wieder vor meinem Auge auf. Er wechselt sich mit meinem Vater ab. Zwei Männer, die mich erst glücklich gemacht und dann bitterlich enttäuscht haben. Zwei Männer, denen ich absolut nichts Böses wünsche, aber die sich aus Sturheit nicht helfen lassen. Zwei Männer, die lieber schweigen als Dampf abzulassen, die alles in sich hineinfressen und sich plötzlich abwenden.
Erst die Flucht aus Lübeck. Jetzt die Flucht aus Köln-Lindenthal. Gelandet bin ich in den Armen einer verständnisvollen, liebevollen Flugbegleiterin, die mir Asyl gewährt und mich auffängt. Sie scheint der Engel zu sein, den ich gebraucht habe, auch wenn ich es nicht wusste. Sie hat etwas von einem Callgirl, wie ein Engel es ja auch ist. Man ruft sie und sie kommt, um dich zu retten. Sie hat aber auch etwas von einer Krankenschwester, die dir beisteht, dich beruhigt und sich um dich kümmert. Auch ohne Uniform, Hütchen und Köfferchen sehe ich in ihr diesen Mensch, der trotz brennendem Triebwerk mit einer positiven Präsenz für Ruhe sorgt. Jemand, der Getränke und Essen bringt, obwohl sich die Mägen umdrehen, weil die Gewitterzelle durchstoßen wird und die Wolken den kleinen Flieger zum Spielball machen.
Während wir engumschlungen in ihrem Schlafzimmer neben dem Luxus-Schlafanzug stehen, sprudelt es aus mir heraus. Nicht nur die Tränen und Flüche, sondern auch der Niedergang meines Vaters vom stolzen Piloten zum zeternden Rentner und die Abwärtsspirale meiner Beziehung zu Kai, die anfänglich durch meine Rebellion Aufwind bekam, sich mit Gleichgültigkeit über die Jahre schleppte und schließlich einseitig gekappt wurde. Auch mein derzeitiger Job kommt nicht zu kurz. Haben mich Eintönigkeit und Langeweile noch nie gestört, könnten sie nun zum Zünglein an der Waage werden, wenn ich mein gesamtes Leben hinterfrage. Ich lasse jedenfalls kein gutes Haar an meinen Kolleginnen, dem Aufgabengebiet und vor allem meinem Chef.
Immer wieder streichelt sie mir über den Rücken und murmelt aufrichtig. Es fühlt sich gerade so an, als könnte ich ihr alles erzählen. Anscheinend habe ich die Suche nach einer lokalen besten Freundin zu lang hinausgezögert. Kai und mein Arbeitsmarkt-Pingpong hielten mich davon ab, nach einer Gleichgesinnten im Rheinland zu suchen, denn alle anderen sah ich maximal einmal im Jahr. Die langen Telefonate mit meinen fernen Freundinnen konnten mein Bedürfnis nach sozialer Interaktion nicht gänzlich befriedigen, wie ich jetzt feststellen muss.
Und irgendetwas sagt mir, dass auch Katrin viel zu erzählen hat. Einerseits über ihr Leben, andererseits über ihren Job.
Pizza und Sekt haben meine Tränenkanäle geschlossen. Vollgefressen und leicht angetrunken fläzen wir auf dem Sofa. Es ist bereits dunkel. Meine Entscheidung ist gefallen. Ich bleibe heute Nacht bei Katrin.
Sie erzählt mir von ihrer Arbeit als Flugbegleiterin, weil mir die Ablenkung gut tut und ich ihr beichtete, dass die kleine Mina in mir genau das machen wollte.
Sie sei genauso gefangen gewesen wie ich, erzählt sie, hing im Büro mit lästernden Schnepfen und einem frauenfeindlichen Vorgesetzen fest, musste Montag bis Freitag nine-to-five irgendwelche Dokumente korrigieren, sortieren und archivieren, und klammerte sich an jede Beziehung, egal wie ignorant der Kerl mit ihr umging. Als sie nicht mehr konnte, schmiss sie alles hin – Job, Beziehungen, Gewohnheiten. Sie ist auch keine gebürtige Kölnerin, sondern Zugezogene – eine Flüchtige wie ich. Erst kam sie nach Köln um zu kellnern, kämpfte mit Ober- und Untergriff, wo sie Finger kreuzen und am Tellerrand über- und untereinander drücken musste, um drei Teller gleichzeitig gerade und schnell zu transportieren, und finanzierte sich so ein Einzimmerapartment. Irgendwann wollte sie mehr als sich Tag für Tag die Füße wund zu laufen, ihr Dekolletee für etwas mehr Trinkgeld aufzupolstern und unzufriedene Gäste mit einem Zahnpastalächeln zu besänftigen, um auf die Küche zu verweisen. Da sie nicht mehr zurück in ihren alten Beruf, aber trotzdem in der Stadt leben wollte, suchte sie nach besseren Verdienstmöglichkeiten. Natürlich bekam sie auch unmoralische Angebote dubioser Geschäftsleute, verdingte sich zuweilen als Messehostess oder posierte für Werbefotos. Doch dann warb man sie für das vermutlich spannendste Restaurant der Welt an, wo sie in 12.000 Metern Höhe kellnern durfte. Stewardess , erklärt sie, bedeute immerhin Kellnerin .
Seit drei Jahren fliegt sie, zuständig für die Sicherheit, den Notfall und den Service. Vor allem allein reisende Kinder betreue sie. Sie schwärmt von der Welt, den Reisen und der Vielfalt, wie es mein Vater vor vielen Jahren tat. Dass sie ständig unterwegs sei und weder Freunde noch Familie sehe, stört sie nicht. Ihre Familie genüge ihr zu den Geburtstagen und zu Weihnachten, wo sie die volle Breitseite Nähe abbekommt. Manche Geburtstage verpasse sie zwar, weil sie in Tokyo zwischen den Flügen das beste Sushi esse, aber dafür kann sie dann bei der nächsten Familienzusammenkunft abenteuerlich berichten. Freunde habe sie kaum. Mit den vielen Reisen sei das schwer zu vereinbaren. Ihre beste Freundin wanderte nach Australien aus – immer wenn sie in Sydney landet, besucht sie sie. Ansonsten haben sich alle Kindheits- und Schulverbindungen nach und nach gelöst, bis nichts mehr übrig war.
»Halb so schlimm«, grinst sie, »mit einigen Kollegen verstehe ich mich super. Außerdem habe ich auf der ganzen Welt Freunde – Kurzzeitfreunde. Manche sehe ich nur einmal in meinem Leben – die studentische Aushilfe im Hotel in Rio de Janeiro oder der Taxifahrer in Kapstadt. Aber diese kurzen, intensiven Gespräche, in denen so unterschiedliche Geschichten zu Tage kommen, entschädigen für die fehlende Beziehungstiefe. Man muss nur offen und freundlich sein, denn wie es in den Wald schallt …«, zwinkert sie wie ein Prediger.
Es sei zwar romantisch dargestellt, weil man die ganze Welt sehe, manchmal sogar obszön, weil den Crews irgendwelche Techtelmechtel nachgesagt würden, aber durch die ausgefüllte Arbeitszeit mit Briefings und Boarding, Passagierwehwehchen und Logistikspagat, Transferfahrten und Grundbedürfnissen (Schlaf, essen) bleibe kaum Zeit, um Stockholm von London zu unterscheiden, Palmen oder Berge zu genießen oder dem Piloten den Ehering vom Finger zu ziehen. Dazu kommen Jetlag, Zeitzonenspringen und Tag-und-Nacht-Wirrwarr, das durch künstliches Licht und Extrawünsche im Flug vergeht. Vor allem Langstreckenflüge, wo man gefühlt oder tatsächlich einmal um die Welt fliegt, rauben einem den Sinn für Zeit und Ästhetik. Egal wie viel Schnee in den Rocky Mountains liegt oder wie klein die Pyramiden von Gizeh vom Himmel aus aussehen, man sei froh, wenn man allen Wünschen gerecht würde und nach dem Flug ein paar Stunden allein im Hotelzimmer dösen könne.
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