David Goliath - Mina über den Wolken
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Braune Blätter auf dem Gehweg bedeuten, dass sich der Herbst ankündigt. Vielleicht will mir der Wind das sagen. Zieh dich warm an, Kind, will er sagen. Das dünne Jäckchen, das ich trage, taugt wenig für den Herbst. Kleidungstechnisch hänge ich noch im Spätsommer fest – luftige Kleidchen und ein dünnes Jäckchen, mehr zur Zierde, denn zum Schutz.
Normalerweise bin ich angreifbar, wenn es um Wind und Kälte geht. Ich friere schnell, mein Haar zerzaust, Becken und Nieren sind anfällig. Selbst dicke Socken tun sich schwer, meine Füße zu wärmen. Aber nun, allein vor der Altbauhäuserfassade, spüre ich nichts – weder Wind noch Kälte. Selbst meine Arme halten eine Kiste, die sonst zu schwer für mich wäre, seit geraumer Zeit, ohne Murren.
Zielstrebig umkurven mich die Passanten, denen ich im Weg stehe. Sie alle haben ein Ziel – einen Ort, wo sie hinkönnen. Ich, dagegen, weiß noch nicht, wohin ich soll. Eltern, Freunde, Hotel?
Bis nach Lübeck zu meinen Eltern wäre zu weit. Fünf bis sechs Stunden mit der Bahn. Außerdem muss ich morgen wieder arbeiten. Dazu kommen fünf bis sechs Stunden allein im Zug, allein mit meinen Gedanken, Fragen, Vorwürfen, Ängsten. Allein, trotz der Anwesenheit der anderen Fahrgäste. Aber jeder sitzt für sich allein, abgeschottet, isoliert.
Als ich meine Freundesliste abklappere, komme ich schnell zum Ende. Die meisten sind nicht in Reichweite. Lübeck, Kiel, Berlin, Jena, Würzburg. Schulfreunde, die es in alle Himmelsrichtungen verstreut hat.
Ich ertappe mich, wie ich mich zur Klingel drehe und Kai darum bitte, mich auf dem Sofa schlafen zu lassen, aber die Wohnung ist so klein, dass wir uns ständig über die Füße stolpern würden. Irgendeinen Grund hatte er, dass er mit mir Schluss gemacht hat, und dieser war so triftig, dass er es nicht mehr in einem Raum mit mir ausgehalten hat. Ein Missverständnis? Wieso wollte ich nicht bleiben und mit ihm reden, oder vielmehr, auf ihn einreden? Wieso habe ich mich kampflos ergeben? Hatte ich selbst schon mit unserer Beziehung abgeschlossen? Hat der Alltag unsere Liebe gefressen?
Ich stelle die Kiste ab. Meine Arme danken mir und kribbeln vor Freude. Der grüne Kaktus sieht mich vom Boden aus eindringlich an, doch ich kann nicht ergründen, was er meint. Bin ich schuld? Habe ich etwas gesagt oder getan?
»Hat er dir was erzählt?«, nuschele ich ihm zu, mit so wenig wie möglich Lippenbewegungen, um die arglosen Menschen um mich herum nicht in die Irre zu führen.
Er antwortet mir nicht, sondern schaut mich nur an. Ähnlich wie Kai, der Konflikten gern aus dem Weg ging, sie aussaß und nach einer Weile Funkstille so tat, als wäre nichts geschehen. Der kleine Kaktus ist demnach ein Ebenbild von Kai. Ich nenne ihn also folgerichtig fortan Kai . Kai Kaktus. Damit gebe ich dem Namen, der in mir positive und negative Assoziationen auslöst und mit vielen guten und nicht so guten Erinnerungen verbunden ist, eine neue Bedeutung. Vielleicht dauert es nicht lang, bis Kai Kaktus den anderen Typ in meinem Geiste ersetzt hat.
Gerade schmerzt es noch, wenn ich das kleine grüne Ding anschaue, aber in ein paar Tagen werde ich hoffentlich darüber lachen können. In ein paar Tagen, wenn die Gewissheit schonungslos den Herzschmerz befeuert, wenn ich heulend den Eisbecher auskratze, wenn ich im Schlabberlook zum Bäcker gehe, um mehr als ein Schokoladencroissant zu vertilgen, oder wenn ich mich an jeden Strohhalm klammere, damit ich nicht so einsam bin. Mit Strohhalm meine ich Mann .
Wäre gerade Karneval in Köln kämen zu der eine Million Menschen noch einmal eine Million dazu. Da gäbe es bestimmt ein paar potenzielle Proleten, die einer alkoholisierten Frau Gesellschaft leisten würden. Dass ich unbeholfen wirke, würde nicht auffallen. Kostümierung und alljährlich ähnliches Frohlocken gehören eben nicht zu meinen Favoriten. Hinter den lächelnden Masken verstecken sich oft gefrustete Gestalten, die Heiterkeit und Heiserkeit mit Alkohol hervorrufen. Die wenigen Traditionalisten mit ihren vorgegaukelten Werten, der politischen Satire und dem apostolischen Schabernack können weder gegen die Kommerzialisierung noch gegen den Massenansturm feierwütiger Sauf- und Sextouristen bestehen.
Kai meinte immer, ich solle aus meinem Kokon herauskommen und mich mitreißen lassen. Als waschechter Narr hat er mich jedes Jahr mitgeschleift. Getreu seiner cineastischen Passion sind wir stets als kostümiertes, fülliges Pärchen aufgetreten – Batman und Catwoman, Barbie und Ken, Bambi und Klopfer, Schneewittchen und Wolf, Alice und der Hutmacher.
Wie andere auch, konnte ich mein wahres Gemüt hinter Schminke oder Masken verstecken. Etwas Alkohol gegen die Hemmschwelle und schon hat man dumme Texte mitgesungen und zu stupiden Liedern getanzt, Bonbons genascht und laienhafte Freizeitkünstler beklatscht. Irgendwo bin ich froh, dass ich den Quatsch nicht mehr mitmachen muss. Trotzdem bin ich betrübt, dass zurzeit keine fünfte Jahreszeit ist, denn da wäre ich nicht lang allein.
Mechanisch hole ich mein Handy aus der Tasche. Soll ich eines der Mädels aus dem Büro anrufen? Small Talk und Höflichkeitsfloskeln, gemischt mit einem jährlichen Ausflug auf den Weihnachtsmarkt, wo man bei Glühwein mal über etwas anderes als den Job tratscht?
Die Haustür öffnet sich. Aber bevor sich der Hoffnungsschimmer verfestigt, es könne Kai sein, wackelt Fridolin heraus. Fridolin ist der Rauhaardackel der älteren Nachbarin, die neben uns – neben Kai – wohnt. Zuerst schnuppert er argwöhnisch am Kaktus, bevor er mich links liegen lässt.
»Tag«, grüßt die Seniorin lapidar, als sie mich sieht.
»Hallo«, sage ich zögerlich, denn die ältere Frau blickt neugierig auf den Karton. Wir hatten ohnehin nie das beste Verhältnis. Und so geht sie auch, ohne weitere Bemerkung. Ihr Blick genügt. Ihr Augenrollen. Ihr Wimpernniederschlag. So, als wüsste sie, was Sache ist. Als hätte sie sich für eine Partei entschieden, zu der sie halten würde. Sie ist im Team Kai , denn mit ihrem Nachbarn will sie es sich nicht verscherzen. Auch Fridolin hat sich entschieden, abgeschreckt vom Kaktus und von mir, der nach Kaktus und Tränen riechenden Frau ohne Bleibe. Selbst eine Tüte Kamellen könnte ihn nicht umstimmen. Er gehorcht seinem Frauchen, folgt ihr auf Schritt und Tritt, an der Leine.
Ich scrolle durch die Nachrichten und die Telefonkontakte. Jedes Mal wird mir klar, wie weit entfernt die Menschen wohnen, die ich mag. Und dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Sie ist nicht in den Top Five , noch nicht einmal in den Top Ten . Aber sie wohnt in Köln, ist weiblich, so alt wie ich und nach dem Kennenlernen haben wir Nummern ausgetauscht und uns regelmäßig geschrieben, seltener getroffen. Außerdem ist sie Single – genau wie ich. In ihrer Wohnung ist kein Testosteronochse, der sich über den Geruch von Nagellackentferner aufregt oder im Stehen pinkelt.
Katrin.
Ich überlege. Was war unsere Gemeinsamkeit? Wie haben wir uns kennengelernt? Ich erinnere mich dunkel, es war ein Malkurs an der Volkshochschule. Vor etwa vier Jahren. Seit etwa drei Jahren habe ich mich nicht mehr gemeldet. Die Arbeit, wechselnde Jobs, und andere übliche Ausreden, weshalb man keine Zeit mehr für soziale Bindungen hat. Ehrlicherweise war es aber der Fakt, dass Katrin nicht in den Top Ten ist, was meinen Antrieb für eine Aufrechterhaltung der Bindung extrem bremst. Bis auf Köln haben wir keinen gemeinsamen Nenner, beziehungsweise, mehr hat sich noch nicht herauskristallisiert. Der Malkurs hat auch nur mein fehlendes Talent offenbart. Im Gegensatz zu Katrin, die wahnsinnig gut den Pinsel schwingen kann.
Bevor ich Katrin anrufe, wähle ich Kais Nummer, direkt über Katrins Nummer in meinem Telefonbuch. So stapeln sich die Nummern der Vergangenheit. Er drückt mich weg, wie erwartet. Ich ärgere mich über mein Vorhaben. Jetzt weiß er, dass ich leide. Wollte ich doch Stärke demonstrieren, bröckelt das Fundament plötzlich wieder. Die Tränen sind getrocknet, vom Wind trockengeblasen, aber meine Verwirrung lässt mich Kais Nummer wählen. Er könnte oben am Fenster stehen und hinausschauen. Wenn er sein Gesicht ganz nah an die Scheibe pressen würde, könnte er mich unten auf dem Gehweg sehen. Oder er könnte auf mich spucken, wenn er das Fenster aufmachen würde.
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