Dominik Rüchardt
Und immer geschieht das Gegenteil
Warum immer alles anders kommt, als gedacht - eine philosophische Theorie
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Dominik Rüchardt Und immer geschieht das Gegenteil Warum immer alles anders kommt, als gedacht - eine philosophische Theorie Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorwort
Entscheidungen
Räume und Systeme
Leben wider die Vernunft
Das Falsche ist immer wahr
Unendlichkeit rettet vor der Banalität
Wie war das mit der Autobahn?
Die Gegenteilstheorie
Panama und der Versuch, zu Betrügen
Der Test bewirkt die eigene Unwirksamkeit
Sicherheit ist ein gefährliches Gut
Die Gegenteilstheorie ist der Motor der Evolution
Langeweile erzeugt schöpferische Gewalt
In welchem System bewege ich mich?
Misstrauen
Die Grenzen des Kapitalismus
Politik und Technik verstehen sich nicht
Weltverbesserer, Versuchung und Religion
Vernünftig ist nur das Unvernünftige
Identität ist offen und begrenzt zugleich
Sozialsysteme stören, um sie stabil zu halten
Opfer sind Helden und Nicht-Helden zugleich
Der größte Betrug an der Wahrheit ist das Messen
Offen und geschlossen in der Mathematik
Messen und Wettbewerb – Illusionäre Geschwister
Verbote sind es, was den Menschen ausmacht
Ohne Gegenteilseffekt wäre alles langweilig
Globalisierung ist Gegenteil pur
Wirtschaft verlässt sich auf das Gegenteil
Die Sache mit dem Rechthaben
Kommunikation, soziale Netze und Automatisierung
Wer alles richtig macht, macht alles falsch
Technologie und Forschungsmethodik
Turbulenzen im Digitalen Wandel
Referenzen
Danksagung
Impressum neobooks
Und immer geschieht das Gegenteil
Warum immer alles anders kommt, als gedacht
Eine philosophische Theorie
Dominik Rüchardt
2018
© Dominik Rüchardt – 2018
Impressum:
Und immer geschieht das Gegenteil – eine philosophische Theorie
© 2018 Dominik Rüchardt, München
www.dominikruechardt.de
Dominik@ruechardt.de
Bildmaterialien: © Dominik Rüchardt
Alle Rechte vorbehalten
Warum ist ‚gut gemeint‘ immer erfolglos? Warum haben immer die anderen Recht? Warum gilt Murphys Gesetz? Die Gegenteilstheorie beleuchtet die Widersprüche des Daseins mit einer ebenso einfachen wie durchschlagenden Aussage. Geldverstecke in Panama, betrügerische Abgasangaben, diplomatische Erfolge und Aufstände gegen Diktatoren sind alle Folge des gleichen Phänomens. Lustvoll und als Einladung zum Nachdenken baut sie auf die Philosophie des kritischen Realismus wie auf Gedankengut aus Mathematik, Physik und der Informationswissenschaft.
Der Autor:
Dominik Rüchardt, Jahrgang 1964, lebt und arbeitet in München. Als Leiter für Geschäfts- und Marktentwicklung in einem globalen Softwareunternehmen gestaltet der die Digitalisierung der Industrie strategisch und erlebt dabei das tägliche Ringen um Möglichkeiten und Grenzen in einer Stimmung des grenzenlosen Fortschritts. Der Mathematiker, der ursprünglich Journalist werden wollte, schreibt Romane und Sachbücher rund um das Thema Fortschritt, was auch immer das ist.
Wie entstehen Entscheidungen? Wie sichern wir sie ab? Was ist richtig und was falsch?
Jeder Mensch hat dafür mehr oder weniger gute und zuverlässige Mechanismen. Oft verstehen wir sie selbst nicht, aber die Philosophie sucht nach Antworten und die Technik glaubt, sie zu finden.
Als Mathematiker habe ich gelernt, Unklares zu formulieren und so entscheidbar zu machen. In meinem Beruf diskutiere ich mit der Industrie, wie sie technologische Veränderungen nutzen kann, um sich selbst zu verändern. Das geschieht in einer Welt außerhalb der Geisteswissenschaften, in der es dennoch um ähnliche Fragen geht, in einer anderen Sprache. Eine Welt, über die die Wissenschaft forscht und die sich schneller verändert, als sie sich selbst versteht.
Die Gegenteilstheorie ist entstanden aus der Reflexion von Erlebtem mit dem Theoretischen, aus der Ordnung von Mustern und dem Abgleich mit Denkmodellen aus Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaften. Sie hat sich entwickelt beim andauernden Diskurs über das Unbekannte, was in meinem Alltag der Alltag ist, im Beruf wie als Autor.
Die Gegenteilstheorie hat sich dabei als nützliche Orientierungshilfe erwiesen. Als Mittel um zu reflektieren, was Handlungen und Entscheidungen bewirken – jenseits der eigenen Vorstellung. Gespeist von Quellen aus Wissenschaft und Alltag erweist sie sich als erstaunlich robust und daher wert, ein eigenes Buch zu erhalten, was hiermit geschehe.
Das Buch entstand im Frühjahr 2016. Zu einer Zeit in der viele Wendungen der neuesten Zeit noch nicht stattgefunden haben. Die Wahlen in den USA, die Filterblasen-Erkenntnis der sogenannten sozialen Netzwerke, der Brexit, die Kriminalität und Manipulation im Internet, die unser Demokratisches System angreifen. All diese Effekte sind unter dem Licht der Gegenteilstheorie höchst interessant. Ich habe aber darauf verzichtet, sie ergänzend vertieft zu kommentieren, das sein den Lesern überlassen. Doch sie lassen ahnen, dass weitere Überraschungen nicht ausbleiben werden.
[Ich bin] ein Teil von jener Kraft,
Die stets das Böse will und stets das Gute schafft. ...
Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
Ist wert, dass es zugrunde geht;
Drum besser wär's, dass nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.
(Goethe, 1808)
Während Faust, ein Fach nach dem anderen studierend, immer noch die Wahrheit sucht und an Gott und der Welt verzweifelt, spiegelt Mephisto ihm das Leben. Dem Verzweifelnden stellt er den Zweifel als befreiendes Prinzip entgegen und den Verfall als die Wahrheit. Auch wenn er es Sünde oder ‚das Böse‘ nennt, ist es zweifellos der interessantere Weg, den Faust schließlich einschlägt, bis er bemerkt, dass er ihm nicht gewachsen ist.
Das Problem des Faust ist, dass er sich entscheiden muss. Mephisto zwingt ihn dazu mit dem Handel, den er ihm vorschlägt. Und das Entscheiden, das ist das eigentliche Problem.
Wir werden in unserem Leben andauernd konfrontiert mit Möglichkeiten. Das Entscheiden ist manchmal schwierig und lästig. Ein Leben zu führen, ohne Entscheidungen fällen zu müssen, mag wie ein Paradies erscheinen. Und tatsächlich zielt die biblische Idee des Paradieses darauf ab.
Als Eva und Adam den Apfel aßen, überkam sie Erkenntnis. Mit einem Mal konnten sie Gut und Böse unterscheiden. Das war mächtig und verführerisch und wurde völlig unerwartet sehr schnell zum Problem. Denn mit dieser Gabe emanzipierten sie sich von ihrem Schöpfer und sie mussten anfangen, selbst Entscheidungen zu fällen. In kürzester Zeit erkannten sie, wie sehr sie das belastete. Der Zweifel zog ein, Scham überkam sie und sie fingen an, sich zu schützen. Damit ging dann das ganze biblische Gemetzel los.
Was sonst vorher das Paradies ausmachte, steht nicht geschrieben. Außer, dass sie keine Scham kannten. Gefühlt war es das pure, sinnfreie Sein. Ziemlich sicher ist, dass sie der körperlichen Liebe nachgingen, der Auftrag der Fruchtbarkeit spricht ebenso dafür wie die Formulierung, dass Gott Adam Eva als Frau zuführte. Was also im Paradies so alles geschah, ohne jede Scham, mag sich jeder selbst vorstellen.
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