Dominik Rüchardt
Eva und das Paradies
Ein Rebellenroman
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Inhaltsverzeichnis
Titel Dominik Rüchardt Eva und das Paradies Ein Rebellenroman Dieses ebook wurde erstellt bei
Teil 1 – Umzingelt Dominik Rüchardt Eva und das Paradies Ein Rebellenroman Dieses ebook wurde erstellt bei
Abschied – Biofarm am Wiener See
Die Nachricht – Afrika, Dorf Bawesi
Mitteilung – Biofarm am Wiener See
Auftrag - Büro der Botschaft der Afrikanischen Union in Berlin
Unterm Baum – Feld bei der Biofarm am Wiener See
Rikschafahrt – Wien, Stadtmitte
Bedrohung – Biofarm am Wiener See
Die Schule – Wien Zentrum
Zu viel – Biofarm am Wiener See
Ordnung – Wien, Philosophieschule
Bei der Schwester – Region Wien
Afrikavorlesung – Wien, Philosophieschule
Verbindung – Wiener See
Anruf – Berlin Kohlbogen
Nach dem Besuch – Berlin, Kohlbogen
Vertrauen – Wien, Philosophieschule
Begegnung in Berlin – Berlin, Kohlbogen
Teil 2 – Netzwerk
Vor der Party - Berlin, Hotel Adlon
Würde – Wien, Philosophieschule
Auf der Party – Berlin, Angelarium
Verfolgung – Wien, Stadtrand
Betrunken – Berlin, Angelarium
Identität – Wien, Philosophieschule
Büro der Botschaft der Afrikanischen Union - Berlin
Der arrogante Idiot – Berlin, Spreeufer
Dienstreise - Norddeutschland
Ein Plan entsteht – Wiener See
Vortrag zum Sahara Projekt - Norddeutschland
Begegnung – Wien, Philosophieschule
Spur – Wien, Stadtrand
Verführung – Wien, Erster Bezirk
Beschwingt ging sie aus dem Haus – Wien, Innenstadt
Teil 3 - Verwandlung
Erwischt – Wien, Stadtrand
Es war schon dunkel - Obertalien
Entscheidung – Berlin, Kohlbogen
So gut war die Gegend doch wieder nicht - Oberitalien
Weg zu sich - Oberitalien
Frühstück - Oberitalien
Im Bus - Italien
Eindringen – Rom
Reggio – Süditalien
Isola Bella - Sizilien
Alfredo - Sizilien
Archiv - Sizilien
Abflug – Catania, Sizilien
Salat – Afrika, Stadtrand am Flughafen
Druck – Farm am Wiener See
Macht - Afrika, Stadtrand am Flughafen
Interessenkonflikt – Wien, Büro von Leon Draeger
In der Stadt - Afrika, Megacity
Kommunikator – Berlin, Kohlbogen
Tanz in der Stadt – Afrika, Megacity
In der Nacht – Afrika, Megacity, Dorfhaus
Konfrontation – Berlin
Tempel der Vereinigten Religionen - Afrika, im Regenwald
Beratung – Afrika, Dorf Bawesi
Der Brief – Ohandas Dorf
Verrat – Büro des Botschafters der Afrikanischen Union, Berlin
Teil 4 - Alleine
Flug zum Dorf – Afrika – Steppe nördlich des Regenwaldes
Das Gericht – Afrika, Dorf Bawesi
Durchsuchung – Farm am Wiener See
Erster Verhandlungstag – Afrika, Dorf Bawesi
Erste Gespräche – Afrika, Dorf Bawesi
Alles ist anders – Berlin, Helmuts Büro
Der Tag – Afrika, Dorf Bawesi
Ankunft - Afrika – Dorf Bawesi - Gästehaus
Sprechverbot - Afrika – Nähe von Dorf Bawesi
Abendspaziergang – Afrika, Dorf Bawesi
Die Rede – Afrika, Dorf Bawesi
Anweisung – Afrika, Dorfrat im Dorf Bawesi
Abstimmung – Afrika, Dorf Bawesi
Wahrheit – Afrika, Dorf Bawesi
Balkon – Afrika, Dorf Bawesi
Nach der Abstimmung – Afrika, Dorf Bawesi
Einsamkeit – Gästehaus in Bawesi
Am Morgen - Afrika, Dorf Bawesi
Weg zum See – Afrika, Dorf Bawesi
Im Nebendorf – Afrika, Dorf Bawesi
Bergtour – Afrika, Dorf Bawesi
Auf der Terrasse – Afrika, Dorf Bawesi
Aufbruch – Afrika, Eberegbulams Haus
Dorfrat – Afrika, Dorf Bawesi
Ordnung – Ecojet nach Wien
Danksagung
Impressum neobooks
Abschied – Biofarm am Wiener See
‚Das Leben ist immer hier‘.
Es war noch früh - und ganz von alleine wand sich der Satz aus ihren erwachenden Gedanken. So frisch wie der Tag, den sie durch die offene Türe besah, war er auf eigene Art bedeutsam. Mit Betonung auf ‚hier‘.
Noch war es still. Frühsommermorgen. Fast kühl, weiche Luft, nur ein paar Vögel zwitscherten. Erste Sonnenwärme saugte die Feuchtigkeit der Nacht auf und Nebelfetzen, die eben noch schwer über den Wiesen standen, verschwanden wie von Geisterhand im Nichts.
Hier, das war in diesem Moment die Biofarm am Wiener See. Seit Anfang 2064, seit sieben Jahren, umschloss sie das sumpfige Südende des großen Steppensees, der die Region Wien von den weiten Anbaugebieten im Osten trennte. Der wenige Kilometer breite Streifen aus Äckern, Wäldern und Wiesen bildete, als naturnahe Insel, eine Ausnahme. Umgeben war sie von landwirtschaftlicher Wüste. Tausende Quadratkilometer Einheitsflächen industriellen Landbaues. Hochleistungspflanzen, gentechnisch optimiert und hochempfindlich gegen jede Art unkontrollierten Einflusses. Das war ESCO-Land. Die ‚European Seed Company‘ war in den zwanziger Jahren aus einem Mineralölkonzern und einem Schweizer Chemieunternehmen hervorgegangen, die nach dem Ölzeitalter gemeinsam die Landwirtschaft entdeckten. Unter geschickter Ausnutzung der finanziellen und nationalen Zerwürfnisse in Europa hatten sie einen Großteil der europäischen Ackerfläche aufgekauft.
Der Kern der Farm war ein altes kleines Dorf. Dazu fanden sich wieder errichtete Holzhäuser aus aufgelassenen Dörfern der Gegend. Ungeordnet um das Kerndorf gestellt, waren sie schnell und mit wenig Geld gewachsen. Jetzt war der runde Hof das Zentrum, an dem die Schule lag, das Verwaltungsgebäude, ein altes Gebäude als Jugend- und Versammlungshaus sowie das erste Wohnhaus. In diesem hatte sie ihre Wohnung. Sie, das war Eva Teichmann, 36 Jahre alt und seit 7 Jahren verheiratet mit Jasiri Tyrese, dem gleichaltrigen Gründer und Leiter der Farm.
In der Wohnung stand Eva inzwischen halb angezogen vor dem Spiegel. Ihr Körper war immer noch aufgewühlt von kurzer, aber heftiger Liebe. Einer der Momente, der das Glück, den Wahnsinn und das Wissen um die Grenzen ihrer Beziehung so ehrlich abbildete, wie sie es gerade noch vertrugen. Nun begann der Tag. Fahrig nahm sie ihr zerknautschtes Gesicht wahr und mit zu schnellen Bewegungen versuchte sie, sich herzurichten. Wollte heute schön sein, denn Jasiri reiste ab, praktisch, weil viel zu tun war und seriös, weil eine Besuchergruppe kam. Das war viel auf einmal. Für diese Perfektion fehlte ihr das Talent. Davon war sie überzeugt. Ihr braun gelocktes Haar stand schräg in die Luft und der Umgang mit Schminke überforderte sie regelmäßig, obwohl sie es mochte. Nebenbei kaute sie an einem Brot aus der Farmbäckerei und trank in kleinen Schlucken heißen Tee.
‚Das Leben ist immer hier‘ – der Satz verfolgte sie. Sie kaute auf ihm herum wie auf ihrem Brot. Besser sollte sie an den kommenden Tag denken.
Ihr Leben spielte sich zwischen Öffentlichkeit und Untergrund ab. Wobei Eva sich um das Öffentliche kümmerte und so Jasiri den Rücken freihielt. Denn auch wenn alles friedlich und natürlich wirkte: Ein großer Teil dessen, was sie auf der Farm taten, widersprach den gültigen Gesetzen für die Landwirtschaft und galt als Gefährdung der Europäischen Ordnung. Geladen mit der Energie des afrikanischen Aufbruches, war Jasiri vor 10 Jahren als junger Anwalt aus Afrika nach Wien gekommen. Das in Regeln und Lobbynetzwerken erstarrte Europa hatte ihn auf teuflische Weise fasziniert. Er war ganz besessen davon, dem etwas entgegenzustellen und zu zeigen, dass es auch anders geht. Der Prozess, bei dem es um den Erhalt geschützter Arten im Wiener See gegangen war, die jedoch den Betrieb von ESCO störten, kam da gerade recht. In einem Husarenstück hatte Jasiri die Richter dazu gebracht, ihm ein Stück Land zu überlassen. Als Ausgleich, und sofern er ESCO nicht gefährde. Ein sehr feinmaschiger Zaun teilte nun den See, und der so gerettete Südteil bildete das Zentrum des heutigen Farmgeländes. Seitdem wuchs ihr Betrieb. In der Region waren sie beliebt oder zumindest respektiert, von der Industrie und der Patentpolizei aber wurden sie bekämpft. Am Rande der Legalität gelang ihnen, trotz des fast vollständigen Verbotes von Zucht und Anbau patentfreier Pflanzen, Landbau in bester Bio-Qualität.
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