„Sie meinen Professor Derscheid und Trotta?“ Brockschmidt stützte sich am Türrahmen ab. „Die können mir auch nicht weiterhelfen. Selbst Frau Gödeler habe ich danach gefragt und einige seiner Studenten. Überall die ähnlichen Worte: Beliebt, immer gut drauf, offen für die Sorgen seiner Leute, experimentierfreudig, engagiert in Forschung und Lehre - bis auf gelegentliche Wortgefechte, die er sich mit dem Präsidenten in den Hochschulgremien liefert, wenn die Gelder nicht gerecht aufgeteilt und die Prioritäten seiner Meinung nach falsch gesetzt werden.“
„Ja, mit Herrn Mühlenhofen streitet er sich manchmal. Aber Feinde? Verfeindet sind die beiden deshalb nicht.“
„Und Frauen?“
„Wie meinen Sie das?“
„Hatte er nach dem Tod Ihrer Mutter wieder ...?“
„Geheiratet? - Nein.“
„Oder eine festere Beziehung?“
„Nicht dass ich wüsste. Bestenfalls ein paar flüchtige Bekanntschaften.“
Brockschmidt löste sich vom Türrahmen. „Okay“, sagte er, reichte Ellen die Hand zum Abschied und fügte mit freundlichem Lächeln hinzu: „Danke für Ihre Offenheit. Ich denke, das genügt für heute.“
„Wollen Sie denn schon gehen?“ Ellen war überrascht, hielt kurz inne. „Darf ich Ihnen wenigstens etwas anbieten? Einen Tee vielleicht?“
„Nein danke. Ich muss noch schnell zur Polizeiinspektion, meine Sachen ...“
„Orangensaft?“ Ellen ließ nicht locker. „Ich hätte da nämlich auch ein paar Fragen, Herr Brockschmidt. - Gibt es inzwischen eine heiße Spur?“
Brockschmidt wechselte nervös das Standbein. „Nur soviel kann man im Augenblick sagen: Ein terroristischer Hintergrund für den Anschlag erscheint immer wahrscheinlicher.“
„Die IRA?“
„Sieht so aus.“
„Und der Student, den mein Vater erwähnte? Dieser Student, den man ins Landeskrankenhaus eingeliefert hat?“
„Bollnow? - Der hat die Bombe auf die Bühne gebracht und den Zündmechanismus in Gang gesetzt. Das ist sicher. Aber er kann es unmöglich allein gewesen sein. Er hatte Helfer, Hintermänner.“
„Und die vermuten Sie bei der IRA?“
„Wir haben frühere Kommilitonen von ihm befragt. Er hat Anfang 95 in Dublin bei einer Computerfirma ein Praxissemester abgeleistet und soll von dort aus mehrfach nach Portadown und Belfast in Nordirland gefahren sein. Unsere britischen Kollegen prüfen das.“ Brockschmidt hielt inne. Sein Handy meldete sich. „Entschuldigung“, sagte er, zog es aus der Jackentasche.
„Waaas?“, hörte Ellen ihn aufgeregt fragen. „Diese Journalistin? Diese Smits sitzt schon wieder in dem Zimmer von Bollnow? Können Sie die festhalten, Doktor Gerber? Ein bisschen beschäftigen? - Ich bin in zehn Minuten da.“
„Samantha Smits?“, fragte Ellen.
„Kennen Sie die etwa auch schon?“ Brockschmidt schob wütend sein Handy zurück in die Tasche. „Ich muss los. Tut mir leid“, sagte er und hastete die Treppe herunter. „Ich melde mich noch mal.“
„Am besten, Sie lassen diese Frau einsperren!“, rief Ellen hinter ihm her.
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