Doch dem war nicht so.
Stattdessen fand Sophia - im Gegensatz zu ihm, Ben - bald wieder einen neuen Partner - Howard! Damit wurden die Gelegenheiten, an denen sie sich sahen, noch rarer und eigentlich hatte sich Riley damit abgefunden, sie alsbald gar nicht mehr zu sehen. Auch hatte er schon lange damit gerechnet, dass sie Howard heiraten würde, denn ihre Beziehung schien wirklich gut zu laufen und von Dauer zu sein. Wenn er jetzt so daran dachte, wunderte es ihn sogar ein wenig, dass es noch immer nicht soweit war. Beeil dich, Howard! Sonst schnappt sie dir ein Anderer weg! Dieser Gedanke amüsierte ihn, doch nur für einen kurzen Augenblick, dann war ihm klar, dass er rein gar nichts davon hatte, wenn Sophias Beziehung in die Brüche ging. Im Gegenteil: Er spürte sogar eine gewisse Trauer, wenn er daran dachte, denn komischerweise hasste er seine Exfrau trotz allem nicht genug, dass er sich noch immer wünschte, dass sie glücklich war - egal mit wem!
Nur eben nicht mit dem zynischen, verborten, eigenbrötlerischen und selbstbemitleidenden Ben , das hatte sie selbst gesagt. Kein Wort natürlich davon, dass sie dieser Ben zu Beginn ihrer Beziehung sehr glücklich gemacht hatte, bevor sie begonnen hatte, ihn ändern zu wollen.
Blöde, böse Sophia!
Normalerweise , dachte er mit einem Lächeln, hätte ich heute Abend die Handschellen bemüht und sie für ihr Vorgehen bestraft. Die Vorstellung, sie in ihrem dünnen Sommerkleid zu züchtigen, brachte ihm fast augenblicklich eine hammerharte Erektion. Ben genoss es, drehte sich zum Fenster, schloss die Augen und ließ seiner Fantasie freien Lauf. Dabei stöhnte er leise und lustvoll vor sich hin.
Oh ja, Sophia, Baby! Er beschloss, diese Fantasie in seinem Kopf zu speichern und sie heute Abend in seinem Schlafzimmer weiter fortzuführen, doch er konnte sich noch immer nicht davon lösen und so genoss er einfach weiter, was sich vor seinem inneren Auge abspielte.
*
Das Öffnen der Bürotür hörte er nicht.
Auch nicht, dass Derek einen Augenblick später etwas unsicher an den Türrahmen klopfte, nahm er nicht wahr.
Erst, als Foreman einmal laut "Ben?" rief, kegelte sein Bewusstsein aus der Traumwelt zurück in die Realität, jedoch nicht, ohne zuvor noch einmal lustvoll zu stöhnen, was Derek natürlich nicht überhören konnte.
Als Riley sich überrascht und irritiert zu ihm umdrehte, blickte er ihn mit großen Augen an. "Alles okay mit dir?" Dabei lächelte Foreman vielsagend.
"Frustabbau!" brummte Ben mürrisch, da er sich ziemlich ertappt fühlte.
"Okay!" Derek grinste erneut. "Soll ich später nochmal wiederkommen?"
Doch Riley schüttelte den Kopf. "Was willst du?"
"Ich…ähm…!" Foreman räusperte sich. "…wollte dir nur sagen, dass ich ein Hotel für mich gefunden habe, wo ich bis auf Weiteres bleiben kann!"
"Ein Hotel?" Gute Idee! Sehr gute Idee!
Derek nickte. "Sag mir bitte Bescheid, wenn du nachher gehst, dann fahre ich gleich hinter dir her und hole meine Sachen bei dir ab!"
Oh Mann, warum nur, zum Teufel, ist dir das nicht schon einen Tag früher eingefallen? Verdammt! Doch Ben wusste, dass er aus dieser Nummer nicht mehr herauskam. Nicht auszudenken, wenn er jetzt einen Rückzieher machte und Derek einfach so ziehen ließe. Sophia würde ihn wahrlich hassen! "Ja…!" Ben brummte, verzog die Mundwinkel, schniefte durch die Nase und atmete schließlich tief durch. "…was das angeht…!" Er blickte sein Gegenüber direkt an, machte eine Grimasse und kratzte sich mit der rechten Hand am Hinterkopf. "…sollten wir miteinander reden!"
"Reden?" Derek war erstaunt. "Worüber?"
"Über…!" …die Tatsache, dass ich ein kompletter Vollidiot bin, der sich von seiner Exfrau total hat überrumpeln lassen. Wieder atmete er tief durch. Dabei fiel sein Blick auf die Uhr. "Ist es wirklich schon halb eins?"
"Was?" Foreman war überrascht. "Ja…!" Er nickte. "Ich denke schon!"
Plötzlich verspürte Ben großen Hunger. "Ich habe Hunger!" erklärte er mit fester Stimme. "Was hältst du davon, wenn wir etwas essen gehen? Ich lade dich ein, okay?"
Derek nickte eher widerwillig. "Na gut! Von mir aus!"
"Klar!" Ben lächelte und klopfte ihm auf die Schulter. "Dann können wir in Ruhe darüber reden!"
"Ja, aber worüber denn?"
Ich! Idiot! Schon vergessen? Riley verzog die Mundwinkel. "Das wirst du dann schon sehen!"
*
"Und du bist dir wirklich sicher, dass du das tun willst?" Foreman war sichtlich überrascht und schaute Ben mit großen Augen fragend an.
Nein, Mann! Natürlich bin ich mir nicht sicher! Was denkst du denn? Riley nickte, doch sah er sein Gegenüber nicht an. "Ja, bin ich!"
"Aber…du musst das nicht tun! Ehrlich nicht!"
Ja, nicht wahr? Du kommst auch allein zurecht. Vollkommen überflüssig dieses Bemuttern. Sag ich doch! Eigentlich sogar total blöd, oder? "Ich weiß!" Ben atmete tief durch. "Aber ich habe so entschieden!" Du? Das ich nicht lache. "Die Wohnung ist groß genug. Das Zimmer wird nicht genutzt!" Er warf Foreman einen kurzen, leicht unsicheren Blick zu. "Du bist im Moment in einer schwierigen Phase und solltest deshalb nicht in ein Hotel gehen! Du kannst jetzt Hilfe gebrauchen!" Jetzt lächelte er. Sag es nicht! Doch Riley wusste, dass er keine andere Wahl hatte. Tat er es, würde er seine Ruhe vor Sophia haben. Tat er es nicht, würde sie ihm erst seine Eier, dann seinen Schwanz und letztlich auch noch den Kopf abreißen. Da war eine nervige Zeit unbestimmter Dauer mit Derek in seiner Wohnung die wohl mit Abstand bessere Alternative. Warum aber eigentlich? "Wozu sind Freunde denn da? Nein…!" Ben schüttelte den Kopf. "Du kannst bei mir wohnen…!" Letzte Chance! "…so lange es nötig ist!" Verpasst! Supertrottel!
"Na…!" Foreman Lippen formten ein breites, fröhliches und erleichtertes Grinsen. "…wenn das so ist! Vielen Dank, Ben. Ich nehme dein Angebot sehr gerne an!"
Ach Mist! Das Leben ist doch voll scheiße, oder?
Ben aß von der Pasta, die er sich zum Mittag bestellt hatte, kaum etwas, denn der Hunger war ihm gründlich vergangen.
Tatsächlich hatte er den ganzen Nachmittag sogar leichte Magenschmerzen, die immer dann stärker wurden, wenn es ihm nicht gelang, sich mit Arbeit abzulenken, sondern seine Gedanken wieder um seinen ungewollten Mitbewohner kreisten.
Je näher der Feierabend rückte, desto größer wurde sein innerer Widerstand, sein Büro zu verlassen und für eine geraume Zeit war er tatsächlich fest entschlossen, bis auf weiteres auf seiner Bürocouch zu schlafen und in seinem Büro zu wohnen. Die Couch war schließlich sehr bequem und in seinem Büro war er zumindest für sich allein.
Am Ende aber kam er wieder zur Räson und zögerte seinen Feierabend einfach nur unnötig lange hinaus.
Du bleibst ein verdammter Schlappschwanz , erkannte er verbittert. So oder so! Doch wenn du hierbleibst, wirst du außerdem noch zur Lachnummer! Und darauf konnte er wahrlich verzichten, besonders, wenn er an Allison und ihren Spott dachte.
Also ging er schließlich gegen achtzehn Uhr in Dereks Büro und sagte ihm, dass er jetzt Feierabend machen würde.
Doch Foreman hatte nicht, wie von Ben erwartet, einfach nur brav auf ihn gewartet, sondern sein Schreibtisch lag noch voller Ordner und Zeichnungen und Derek erklärte ihm, dass er noch eine Sache erledigen wollte, bevor auch er ins Wochenende ging. Er würde später nachkommen.
Ben nickte mit einem verzogenen Lächeln und fuhr nachhause.
Dort wartete er bis acht Uhr, bevor er sich etwas vom Chinesen bestellte.
Als das Essen geliefert worden war, wollte Ben gerade damit beginnen, als Derek an der Tür klingelte. Er sah ziemlich überarbeitet und erledigt, doch auch zufrieden aus.
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