Franz vom Seefeldt
Der Teufel in der Parade
Ein Märchen rund um den Berliner CSD
Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung oder Vervielfältigung des Werkes ist ohne Zustimmung des Autoren unzulässig und strafbar. Alle Rechte sind vorbehalten.
Ohne ausdrückliche, schriftliche Erlaubnis des Autors, darf das Werk, auch nicht Teile daraus, weder reproduziert, übertragen noch kopiert werden. Zuwiderhandlung verpflichtet zu Schadensersatz.
Alle im Buch enthaltenen Angaben wurden vom Autor nach bestem Wissen erstellt. Sie erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie.
Er übernimmt deshalb keinerlei Verantwortung und
Haftung für etwa vorhandene Unrichtigkeiten.
Es besteht keine Absicht, diverse Orte, Firmen oder
Markennamen sowie Personen des öffentlichen Lebens in
irgendeiner Art und Weise zu schädigen oder negativ
darzustellen. Ganz im Gegenteil.
Es sei angemerkt, dass die Geschichte trotz allem fiktiv ist.
Alle Namen, Orte und Marken werden ausschließlich in einem fiktiven Zusammenhang verwendet.
Texte © Franz vom Seefeldt
Umschlag © by k-e-coverdesign@gmx.de
Bild(er) Pixabay/Depositphoto
Lektorat/Korrektorat
ela.marwich@gmx.de
Satz Katharina Georgi
Verlag
Neopubli GmbH
Köpenicker Straße 154a
10997 Berlin
Druck
epubli ist ein Service der neopubli GmbH Berlin
Franz vom Seefeldt wurde fast in der Mitte Nordrhein-Westfalens geboren. Nach dem Studium zog ihn dann aber eine innere Stimme (oder waren es doch Krähen?) in den ländlich geprägten Einzugsbereich Berlins, in dem er bis heute zusammen mit seinem Lebenspartner lebt und arbeitet. Das vorliegende Werk ist seine erste Veröffentlichung einer fiktiven Geschichte, mit dem er all den Menschen dankt, die jedes Jahr in Berlin den CSD organisieren und helfen, dass er auch für den Autor ein wichtiges, jährliches Ereignis wird.
franzvomsee@gmx.de
Imbressum
Der Autor Der Autor Franz vom Seefeldt wurde fast in der Mitte Nordrhein-Westfalens geboren. Nach dem Studium zog ihn dann aber eine innere Stimme (oder waren es doch Krähen?) in den ländlich geprägten Einzugsbereich Berlins, in dem er bis heute zusammen mit seinem Lebenspartner lebt und arbeitet. Das vorliegende Werk ist seine erste Veröffentlichung einer fiktiven Geschichte, mit dem er all den Menschen dankt, die jedes Jahr in Berlin den CSD organisieren und helfen, dass er auch für den Autor ein wichtiges, jährliches Ereignis wird. franzvomsee@gmx.de
Prolog Prolog Würdevoll in seinem schwarzen Ornat stolziert der weise Rabe während der Morgendämmerung über die Eisenbahngleise. Zur aufgehenden Sonne hin erhebt er seine äußerst variantenreiche Stimme. Schon Deine Vorfahren berichteten den Göttern von der weiten Welt, und es waren Deine Ahnen, die in fernen Ländern die Zukunft voraussagten. So künde, Weissagevogel, auch uns das Glück. Künde uns mit Deinem Krächzen von dem Schönen in der Welt … und gib stets mit Wohlwollen auf uns acht. Aber Moment mal: Was sollen eigentlich diese fremden, bunten Federn an Deinem Kopf? … und warum schmetterst Du ausgerechnet »I am what I am«?
Frühes Leid
Sternschwuppen
Fest der Farben
Bildergezeiten
Metamorphosen
Pornographie
Fauna
Kommerz
Schwulenfeindlichkeit
Spaßbremsen
Kommunikationsübungen
Masochismus
Nachmittagslaunen
Erinnerungskultur
Zoon politikon
Epilog
Würdevoll in seinem schwarzen Ornat stolziert der weise Rabe während der Morgendämmerung über die Eisenbahngleise. Zur aufgehenden Sonne hin erhebt er seine äußerst variantenreiche Stimme.
Schon Deine Vorfahren berichteten den Göttern von der weiten Welt, und es waren Deine Ahnen, die in fernen Ländern die Zukunft voraussagten.
So künde, Weissagevogel, auch uns das Glück.
Künde uns mit Deinem Krächzen von dem Schönen in der Welt
… und gib stets mit Wohlwollen auf uns acht.
Aber Moment mal: Was sollen eigentlich diese fremden, bunten Federn an Deinem Kopf?
… und warum schmetterst Du ausgerechnet »I am what I am«?
Anfahrt
In der Blauen Stunde kehren die letzten nachtaktiven Tiere von der Jagd zurück. Der Waldkauz hat die gefangenen Mäuse an seinen Nachwuchs verfüttert. Der Marder liegt satt und zufrieden in seinem Versteck. In einer Fasanerie, in die er eingedrungen war, hat er noch vor gar nicht langer Zeit sein Schlachtfest veranstaltet. Er konnte nicht alles fressen, was er erlegt hatte. Die Federn und die anderen verbliebenen Reste der getöteten Tiere musste er den Krähen überlassen, die sich an den Kadavern für den Tag stärken.
Zur selben Stunde torkeln die Übriggebliebenen der letzten Nacht langsam von den zwei, drei Kneipen der Stadt zurück zu ihren Betthöhlen. Im Gegensatz zu den Tieren meistens ohne Beute. Andere Artgenossen waren beim Heranpirschen an das weibliche oder männliche Geschlecht schon längst erfolgreicher gewesen, auch die, die sich über das Internet zu einem sexuellen Abenteuer mit irgendwelchen Dorfschönheiten getroffen haben. Sowohl die Kneipen als auch die Computer können jetzt ein wenig schlummern, wie auch die meisten derer Besitzer.
Nur Thomas findet keinen Schlaf mehr. Sein Kopf mit den noch immer vollen, roten Haaren, den Sommersprossen im Gesicht, der hagere Körper, selbst die Zehenspitzen verweigern sich der weiteren Einheit mit der weichen Daunendecke und dem Laken. Er muss heute an präseniler Bettflucht leiden – oder sollte sein Testosteronhaushalt tatsächlich sich erst jetzt aufs Jagen und Sammeln eingestellt haben?
Schon eine halbe Stunde vor Abfahrt des Zuges steht er am Automaten und schießt uns eine Fahrkarte. Mit dem Schönes-Wochenende-Ticket der Deutschen Bahn AG werden bis zu fünf Personen für einen erschwinglichen Preis mit den Nahverkehrszügen durch ganz Deutschland befördert. An diesem Samstagmorgen im Juni sind wir aber nur vier, die sich am Bahnhof eingefunden haben, um gemeinsam auf der Fahrkarte den Tagesausflug ins schwule Berlin zu machen: Thomas, Björn, Wolfgang, der sich endlich einmal aufraffen konnte, für einen Tag sein Buchantiquariat zu verlassen, und ich. Jan, von Beruf Altenpfleger und der Freund von Björn, muss arbeiten und kann leider nicht mit.
Thomas behauptet ernsthaft, er werde heute seine große Liebe finden und diese am Abend aus Berlin in unsere kleine Stadt entführen. Schon völlig abwegig für jeden anderen von uns, dafür den freien, fünften Platz auf der Fahrkarte haben zu wollen! Und was wäre, er führe alleine auf dem Wochenend-Ticket? Wollte Thomas dann etwa irgendwelche vier Berliner Jungs zu einer Orgie mit zu sich nach Hause nehmen? Auch wenn heute jede kleinere Gemeinde in Deutschland nichts weiter als ein Vorort einer Großstadt ist, unsere liegt doch immerhin fast 200 Kilometer von der Metropole an der Spree entfernt. Da müsste verdammt gute Überzeugungsarbeit bei den Hauptstadtschwuppen geleistet werden, ehe die mit aufs Land führen. Die schaffen es ja kaum, ihren eigenen Kiez zu verlassen. Gerade bei Thomas wäre an so viel Verführungskunst nicht mal ansatzweise zu denken, so zurückhaltend und schüchtern der in diesen Dingen doch ist. Hin und wieder hegen wir den Verdacht, dass er noch eine schwule Jungfrau ist, eine, die vor langer Zeit einmal ein schmerzhaftes Coming Out hatte, ohne dafür jemalsim Leben durch wilden Sex mit einem schnuckeligen Mann entschädigt worden zu sein.
Zumindest nicht mit einem aus unserer Region. DAS wüssten wir!
Читать дальше