Johanna von Wild
Der Pfeiler der Gerechtigkeit
Historischer Roman
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Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Sven Lang
Herstellung: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung der Bilder von: © https://commons.wikimedia.org/wiki/File:De_Merian_Frankoniae_156.jpg und HAH / Wikimedia Commons
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ruetschenhausen_Kirche_Wappen.jpg und https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Boucicaut_Master_-_Book_of_Hours_(Use_of_Paris)_-_1942.169_-_Cleveland_Museum_of_Art.tif
Wappensymbol im Buch: © Echter-Wappen.png – Wikimedia Commons
ISBN 978-3-8392-6898-8
Für Ralf. Danke für so viele zuckersüße Jahre.
»Geselle ist, der etwas kann, Meister ist, der etwas ersann, Lehrling ist jedermann.«
Johann Wolfgang von Goethe
*
Tibi de relictus est pauper – in praece pauperum spem habui (Dir ist der Arme anvertraut – Ich setze meine Hoffnung auf das Gebet der Armen)
Spruchband der steinernen Stiftungsurkunde des Juliusspitals Würzburg – Stiftungsgründer: Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn
historische Personen sind mit * gekennzeichnet
Familie Reber
Simon: Bäckerlehrling
Anna: seine Mutter
Barbara: seine Schwester
Gebhard: sein Vater
Familie Bernbeck
Melchior: Bäckermeister
Wulf: sein Sohn
Sibylla: seine Tochter
Gerfried: sein Bruder
Ranhild: seine Enkelin
Jörg: sein Schwiegersohn
Familie Sterzing
Konrad: Apotheker, Lilien-Apotheke
Teresa: seine Frau
Julia: seine Tochter
Familie Landauer
Friedhelm: Apotheker, Einhorn-Apotheke
Josepha: seine Frau
Ferdinand: sein Sohn
Katharina, Magdalene: seine Töchter
Theodor, Martin: seine Schwiegersöhne
Familie Tardelli
Francesco: Zuckerbäcker
Carlotta: seine älteste Tochter
Aurora: seine Frau
Benedetto, Matteo, Tomaso
Isabella, Bianca, Antonio,
Michele: seine weiteren Kinder
Davide: sein Enkel
Familie Hansen
Philipp: Kaufmann
Reinhild seine Frau
Agatha, Renata, Meinhard: seine Kinder
Adalbert, Rudolf: seine Schwiegersöhne
Julius Echter von Mespelbrunn* : Fürstbischof von Würzburg
Weitere Personen
Balthasar von Dernbach*: Fürstabt von Fulda
Joris Robijn*: Baumeister aus Flamen
Wilhelm Upilio*: Stadt- und Leibarzt
Johannes Posthius*: Leibarzt
Jonas Adelwerth*: Leibarzt, Dekan med. Fakultät
Hans Rodlein*: Bildhauer
Friedrich Albrecht: Oberschultheiß
von Heßberg*
Johann Voit von Rieneck: Adliger in Echters Dienst
Neidhart von Thüngen*: Domdekan
Erasmus Neustetter
genannt Stürmer*: Domherr
Johann Stamitz: Schreinermeister
Reinhold Zollner: Rechtsgelehrter
Andreas Riehl: Schneidermeister
Stefan Dinkel: Oberpflegherr im Juliusspital
Walther: Koch
Rupert: Küchenmeister
Gottfried Schwarzmann: Rabenwirt
Alfred Heber: Zimmermeister
Wulfram Heber: sein Sohn
Anselm: Zimmergeselle
Dietrich Wenzel: Goldschmied
Vater Magnus Pfarrer: Marienkapelle
Martin Tauchert: protestantischer Pfarrer
Johann Eschbach: Apotheker
August: Apothekengehilfe
Otto: Bäckergehilfe
Friedlinde, Berta: Mägde
Max Krämer, Bartl, Lorenz,
Winfried und Caspar: Knechte
Karl und Lois: Bäckergesellen
Schloss Mespelbrunn
Christina Alberdinen*: Magd
Michel Vetterer*: Knecht
Korbinian: Förster
Zunftmeister der Bäcker
Sebastian Schlichting
Robert Wachter
Adalbert Sieber
Gerhard Schedel
1550
Schloss Mespelbrunn, Spessart
»Arkan, hierher!«, rief Julius Echter dem davonjagenden Hund nach.
Doch es nützte nichts. Die schwarzbraune Dachsbracke hetzte weiter und kümmerte sich nicht um die Befehle des Fünfjährigen. Arkan hatte vermutlich einen Hasen aufgespürt, jetzt gab es für ihn kein Halten mehr. Der Hund war erst sechs Monate alt und seine Ausbildung noch nicht weit fortgeschritten; eigentlich hätte Julius ihn gar nicht mit in den Wald nehmen dürfen. Aber der blonde dünne Fünfjährige hatte nicht widerstehen können. Schließlich war es sein Hund, denn er hatte den Welpen aus dem Wurf ausgesucht, oder umgekehrt.
Der damals acht Wochen alte Arkan war mit wedelnder Rute und auf tapsigen Pfoten geradewegs auf Julius zugekommen und hatte sich in dessen Schoß zusammengerollt. Die Ausbildung des Welpen oblag dem Förster Korbinian, der seit Jahren für die Echters arbeitete. Schließlich sollte der Hund einmal ein erfolgreicher Spürhund werden. Arkan hatte zwar schon einiges gelernt, doch er hörte nicht auf einen kleinen Jungen, sondern auf Korbinian.
Wieder und wieder brüllte Julius dem Hund hinterher, rannte so schnell er konnte und blieb irgendwann keuchend stehen. Arkan würde erst zurückkommen, sobald er entweder den Hasen – oder was auch immer ihm in die feine Nase gestiegen war – erlegt hatte oder seine Beute entkommen war. Was dagegen sicher war: Julius konnte sich auf eine Strafpredigt gefasst machen.
Rascheln und das laute, wütende Grunzen eines durch das Unterholz brechenden Wildschweins drangen an seine Ohren, gepaart mit Arkans aufgeregtem Gebell und plötzlichem schrillem Aufjaulen. Julius blieb vor Schreck beinahe die Luft weg. Angestrengt horchte er in das Gebüsch hinein, hörte, wie das Wildschwein sich entfernte, dann ein schwaches Winseln.
»Arkan?«
Das Herz des Jungen hämmerte vor Angst und Aufregung, als er den kläglichen Hundelauten folgte und Arkan schließlich am Fuße einer Fichte liegen sah. Blut rann aus einer tiefen, klaffenden Wunde am linken Hinterbein und tränkte den Waldboden. Julius fiel auf die Knie, schob beide Arme unter den Körper des Hundes und kam mit zitternden Beinen zum Stehen. So schnell er konnte, lief er durch den Wald, den schwer verletzten Hund an sich gedrückt.
»Julius! Julius, wo steckst du?« Michel Vetterer, der treue Hausknecht der Familie Echter, rief nach ihm.
»Hier! Michel, hilf mir!« Die Stimme des Jungen klang dünn und gequält. Julius weinte, ohne es zu bemerken. Tränen rannen seine Wangen hinab, tropften auf Arkans seidiges Fell. Dann stand er plötzlich am Waldrand vor dem Knecht, der scharf die Luft einsog, als er den verletzten Hund sah.
»Gib ihn mir«, sagte er und nahm das Tier sanft aus Julius’ Armen. »Geh, und lauf zu Korbinian, schnell! Er wird wissen, was zu tun ist«, drängte Michel. »Ich bringe Arkan zum Schloss.«
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