Johann Baptist Wiedenmann - Das Gesetz der göttlichen Gerechtigkeit im Weltall
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Die Wissenschaft von heute muß einsehen, daß sich ihre Kenntnis nur aus einen kleinen Teil des geheimnisvollen Wesens, das man Mensch nennt, erstreckt; daß sie nur des Menschen äußere Erscheinung, den Körper, nicht aber die bewegende, leitende, lebendige Kraft kennt, die innerhalb der Maske, dem physischen Körper wirkt.
Will man diese gemeinsame Lehre der Weisen aller Völker aller Zeiten in einen einzigen Satz zusammenfassen, so kann man sie ausdrücken: Dem Menschenwesen liegt ein individueller Wesenskern zu Grunde, der unsterblicher, göttlicher Natur und der göttlichen Vollendung fähig ist. Es ist die Aufgabe des Menschen, diese Vollendung seines Wesens selbsttätig mit allen seinen Kräften zu erringen.
Man begreift oft nicht, wie es kommt, daß ein schlechter Mensch viel Glück, und ein guter viel Unglück hat; würde man aber das Gesetz des Karma erkennen, so würde man einsehen, daß jede Wirkung das Resultat einer korrespondierenden Ursache ist, daß ein scheinbar großes Glück, wenn es mißbraucht wird, ein großes Unglück zur Folge haben kann, und daß ein Unglück demjenigen, der es standhaft erträgt, unvergleichlich großen Nutzen bringen kann.
Wenn nun auch die Vergangenheit nicht mehr geändert werden kann, so ist für den Menschen doch die Zukunft sehr plastisch; Seele und Gemüt können sie noch bilden.
Neue und weisere Ziele können noch gewählt und verfolgt werden durch die übrigen Mittel und die noch verbleibende Zeit.
Wenn der Mensch einmal gelernt hat, seine Gedanken zu beherrschen, so kann er auch seinen Charakter umbilden und sein Karma, seinen Lebenslauf selbst erfolgreich gestalten.
Die Ethik erhält durch die Erkenntnis dieser Gesetze neue Kraft und wir finden, daß die Moralvorschriften aller großen Lehrer und Weisen der Menschheit bündige Darstellungen von Naturgesetzen sind, deren Tätigkeit nicht aufgehoben werden kann und denen gehorcht werden muß, falls Gesundheit, Frieden und Glück bestehen sollen.
Ihre weisen Regeln, das Böse und Gemeine durch das Gute und Edle zu überwinden, stützten sie auf die Kenntnis des Gesetzes. Viele gehorchen diesen Regeln, ohne völlig den Grund dieser Gebote zu erkennen. Dennoch vermindern sie dadurch das schwere Karma, und die geschaffenen übelwollenden Gedankenformen erschöpfen sich.
Die Erdenwelt ist von Menschen bewohnt, und sollen die Zustände darauf besser werden, so müssen die Menschen selbst besser werden. Die Besserung des Einzelnen ist das beste Mittel zur Besserung des Ganzen.
"O Mensch, Du denkst, daß Du allein bist und handelst, wie es Dir beliebt. Du bemerkst die Ewige Liebe nicht, welche mitten in Deinem Herzen wohnt. Was immer Du tun magst, sie sieht es und notiert alles. Die Seele ist ihr eigener Zeuge und ihre eigene Zuflucht. Sie ist der höchste ewige Zeuge des Menschen. Beleidige sie nicht!" (Mahabharata und Manu.)
Originalausgabe: Lorch, 2. Aufl. 1929
Umfang: ca. 35 Buchseiten
EXTRA:
Zweck und Ziel des Daseins: Der Weg zur Erlangung der Freiheit, Unsterblichkeit und okkulter Kräfte.
Aus dem Inhalt:
In der Gedankenwelt erhalten wir das zurück, was wir ausgeschickt haben und zwar mit hohen Zinsen. Alle großen, erfolgreichen Menschen verdankten ihre Größe ihren ernsten, kraftvollen, konzentrierten Gedankenwellen. Wenn wir denken, so erzeugen wir Gedankenformen; die Lebensfähigkeit oder die Dauer derselben hängt von der Kraft oder Intensität des Willens ab, welcher dieselben hervorrief.
Originalausgabe: Lorch, 3. Aufl. 1929
Umfang: ca. 25 Buchseiten