Helmut Höfling - Die Heuchler - Geschichte der Teufel von Loudun
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Grandier, Hauptpfarrer in Loudun, war zugleich ein galanter Schürzenjäger. Die Liebesabenteuer des Verführers im Priestergewand weckten auch die Leidenschaft der jungen Oberin des Ursulinenklosters, Jeanne des Anges, der sie mit unkeuschen Zärtlichkeiten bedrängte.
Bald klagten auch weitere Nonnen über nächtliche Anfechtungen. Als Jeanne darüber ihren Beichtvater Mignon unterrichtete, erkannte dieser sofort, welchen Nutzen er daraus gegen seinen Erzfeind ziehen konnte. Zunächst wurde den Unglücklichen eingetrichtert, sie seien dem Satan verfallen und wie sie sich bei dem bevorstehenden Ritual zu benehmen hätten, und dann verbreitete man in der Stadt die Nachricht, die Ursulinerinnen seien verzaubert und vom Teufel besessen.
Um diese Zeit kam der Staatsrat de Laubardemont nach Loudun, um im Auftrag Richelieus die Festungswerke des Schlosses zu schleifen, wogegen Grandier Protest einlegte. Nach Paris zurückgekehrt, berichtete Laubardemont dem Kardinal alles, und obwohl Richelieu nicht an die Teufel von Loudun glaubte, war er dennoch gegen Grandier eingenommen, der ihn früher einmal im Streit um den Vorrang bei einem Umzug gedemütigt hatte. Als er nun erfuhr, dieser Priester widersetze sich seinem Befehl, fasste er den Entschluss, sich zu rächen und ihn zu verderben.