Schnell schritten sie darauf zu, fanden eine Bank im Schatten des alten Gemäuers und setzten sich.
In der Nähe wurde es laut. Mehrere Anwohner und auch Besucher hatten das Fehlen des Baumes bereits bemerkt und diskutierten darüber, wo denn der Baum wohl geblieben sei und wie er hatte so spurlos verschwinden können. Die Freundinnen lauschten gespannt, als es hinter ihnen knisterte. Die Trolle waren zurück und baten die Mädchen, sich für den Rückweg bereitzumachen.
Wieder begannen sie zu tanzen, der schwarze Trichter bildete sich und saugte sie auf, um sie sofort wieder auf einem Rasen vor dem alten Herrenhaus in England erscheinen zu lassen, direkt vor dem Baum, der vor kurzer Zeit noch nicht weit von Oldenburg gestanden hatte.
Die große Tür des Hauses öffnete sich und Carolyn, Tom und ein merkwürdig aussehender Bär liefen die Treppe hinunter. Vor dem Baum angekommen frage Carolyn: „Baum, du hast mich gerufen und mir einen Traum geschickt. Nun möchte ich wissen, um was es geht, welches die Gefahr ist und wie wir dir helfen können.“
• Kapitel 4 Der Baum berichtet.
Der alte Baumstamm begann sich zu bewegen, ein Teil der Rinde öffnete sich und ein Mund bildete sich heraus. Die hölzernen Lippen öffneten sich und der Baum begann zu sprechen. „Vieles habe ich Dir schon in deinem Traum mitgeteilt und einiges ist hier und an anderen Orten schon passiert. Euch ist es gelungen, einen ganz kleinen Teil der Gefahr abzuwenden. Ihr habt mächtige Freunde, besonders die Drachen. Aber was ist der Grund, Carolyn, mächtige Zauberin, warum ich mich in deinen Traum eingeschlichen habe? Es gibt einen Baum, einen großen Zauberbaum, der sich die Natur Untertan machen will. Er kann die Erde und andere Welten in ein Pflanzenreich umwandeln, alle Tiere an Land und im Meer sollen verschwinden. Ihr seht, die gesamte Menschheit ist bedroht. Ihr und nur ihr könnt ihn gemeinsam aufhalten. Allerdings ist er nicht auf diesem Planeten, zurzeit überfällt er gerade eine Welt eurer Freunde, ihr nennt sie Schwammer. Dabei geht er folgendermaßen vor. Er schießt seinen Samen in den Boden des Planeten. Nach einer nur kurzen Zeit geht diese Saat des Verderbens auf und beginnt sich mit rasender Geschwindigkeit auszubreiten.
Die Gefahr geht nicht nur von ihrer großen Ausbreitungsgeschwindigkeit aus, sondern auch von den mit Gift gefüllten Stacheln, welche die Bäume benutzen, um alles Leben zu vernichten.“ „Und was sollen wir dabei tun?“, fragte Carolyn. Der alte Baum knarrte ein wenig mit der Rinde seines Stammes, bevor er wieder das Wort ergriff. „Dieser gefährliche Zauberbaum stammt von einer fremden Welt und auf dieser Welt gibt es ein Mineral, was zumindest verhindern kann, dass sich seine Abkömmlinge vermehren können, Dieses Mineral ist sehr selten und ich hoffe, es gelingt euch, es dort zu finden und es auf dieser Welt zu reproduzieren, denn ihr werdet eine Menge davon brauchen. Zuerst aber solltet ihr euren Freunden, den Schwammern helfen. Der Drache, der hier den einen Baum vernichtet hat, ist er allein?“ Hans mischte sich ein und sagte: „Nein, er ist nicht allein, er stammt von der Welt, auf dem die Drachen leben und es gibt Tausende davon. Er ist unser Freund und hat viele Abenteuer mit uns gemeinsam bestanden.“
Der Baum, seine hölzernen Lippen bewegten sich erneut, stieß einen Seufzer aus und antwortete in einem ruhigen Ton: „ Dann ist es ja gut, aber wer wird die Drachen über das, was sie tun sollen, informieren?“ Tom entgegnete: „Das können unsere Trolle erledigen, sie habe im Augenblick nichts zu tun.“ Da hatte er aber etwas gesagt!
Lanudas, der die Trollgruppe anführte, keifte los: „Was fällt dir eigentlich ein, ohne uns könntet ihr doch nichts allein schaffen, ihr braucht doch immer wieder unsere Zauberkräfte. Wir haben den Baum hierhergebracht und auch die Mädchen aus Oldenburg haben wir transportiert! Also…“ fistelte der Troll, „was sollen wir denn nun tun?“ „Lanudas wird mit Dracontor zur Drachenwelt gehen und dort den Drachen die Gefahr erklären, in der sich die Schwammerwelt befindet. Dann werdet ihr mit einer Gruppe von Drachen ich dachte an etwa einhundert, die Welt der Schwammer aufsuchen. Gemeinsam mit den Freunden von der Drachenwelt sollt ihr die dort wachsenden Bäume beseitigen, Dracontor hat euch gezeigt, wie es geht. Ach, und der Rucks sollte ebenfalls mit euch gehen, er kann die Sämlinge vernichten.“, fuhr Hans dazwischen. „Lakuno und Ladina bleiben hier, vielleicht brauchen wir sie noch. Nun macht euch schon auf den Weg, die Zeit drängt.“ Der alte Baum knarrte zustimmend.
„Wie sollen wir uns denn auf den Weg machen?“, wollte der Troll wissen. Carolyn sah ihn an und sagte dann schmunzelnd: „Warte einen Moment, gleich klärt sich deine Frage.“ Plötzlich wurde ein Motorengeräusch hörbar, welches langsam lauter wurde.
Das Geräusch eines sich nähernden Hubschraubers war zu hören, der sich langsam dem Haus näherte und federleicht auf dem Rasen niederging. Die Tür der Kabine wurde geöffnet, eine kleine Leiter klappte heraus und der Pilot sprang heraus. Carolyn lächelte wissend. Hatte sie ihn hergeführt? Sie ging auf den Piloten zu und sagte: „Willkommen, James Middelton, wundern sie sich nicht, warum sie plötzlich wieder bei uns sind?“ James schüttelte erstaunt den Kopf und stieß hervor: „Ich hatte das Gefühl, von Nöten zu sein und so stieg ich in meinen schon betankten Hubschrauber, dann fehlt mir die Erinnerung und erst vor der englischen Küste wurde mir klar, wer da wieder einmal dahintersteckt. Ihr und eure Freunde. Ihr braucht ein Beförderungsmittel, stimmt doch, oder?“ Carolyn lächelte und antwortete: „Ja, wir brauchen Deinen Hubschrauber, aber als wir ihn das letzte Mal sahen, hatte er sich in etwas Anderes verwandelt. Ich werde ihn jetzt für unsere Zwecke flugfähig machen.“ Sie holte das kleine Kästchen, welches sie aus einem alten Schrank nahm, öffnete es und nahm ihren Zauberstab heraus. Sie hob ihn hoch, richtete ihn gegen das Fenster, hinter dem sie den Hubschrauber sehen konnte, und murmelte etwas Geheimnisvolles. Draußen auf dem Rasen vor dem alten Herrenhaus ging eine Veränderung mit dem Helikopter vor. Er verwandelte sich, Maryan und auch Maja blickten erstaunt nach draußen, auf ein langgestrecktes Gebilde.
„Ist das jetzt ein Raumschiff?“, frage Maja ihre Freundin. James Middelton, der Pilot, stöhnte auf. „Das ist jetzt ein Raumschiff und da soll ich euch wohl wieder in den Weltraum fliegen?“ „Ja“, antwortete Carolyn, „das sollst du.“ „Und um was geht es?“, wollte James wissen. Carolyn erklärt ihm, dass wieder eine Bedrohung auf die Erde und andere Welten zugekommen war und er nun mit dem Drachen Dracontor, dem Troll Lanudas und Sulass, dem Rucks zur Drachenwelt fliegen solle, um dann gemeinsam mit den Drachen den Schwammern zu helfen, die in großer Not waren.„Und wer bringt uns jetzt wieder nach Oldenburg?“, wollte Maryan wissen. „Das machen die beiden Trolle gleich, aber in Oldenburg erzählt erst einmal nichts davon, was ihr hier erlebt habt, wir wollen nicht, dass eine Panik ausbricht. Euch helfen wir dann später.“
Die Trolle, so angesprochen, hüpften auf die Mädchen zu und riefen mit ihren schrillen Stimmchen: „Aufstellen, wir bringen euch heim.“ Wieder begann dieser merkwürdige Tanz, eine schwarze Wolke bildete sich an der Zimmerdecke, saugte sie auf und mit einem leisen Geräusch waren die Trolle mitsamt den Mädchen verschwunden. Nur Sekunden später materialisierten sie im Wohnzimmer des Hauses von Maryan, in dem sie mit ihrer Mutter wohnte.
Die Trolle verschwanden spurlos. Auf dem Sofa saß die Mutter von Maryan und schaute erschrocken auf. „Was ist denn hier wieder passiert?“, wollte die Kommissarin Marie Marvelis wissen. „Nicht nur, das in der Stadt der Teufel los ist, auf dem Schlossplatz wachsen Bäume in den Himmel, schießen lange Stacheln auf Menschen, die das Spektakel beobachten wollen und jetzt warst Du, Töchterlein, verschwunden und dann ist auch noch Maja bei Dir. Was ist passiert und wo wart ihr?“ „Wir haben einen Baum nach England transportieren lassen, dabei haben die Trolle geholfen. Von den Bäumen auf dem Schlossplatz geht eine Gefahr aus, wenn wir sie nicht stoppen, werden sie die ganze Erde überwuchern und alle Tiere und auch die Menschen vernichten.
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