Sylvia Koppermann
Moppelchens
Chaosbande
… Jugend frei!
Sylvia Koppermann, geboren 1971, begann das Schreiben mit humorvollen Erlebnissen ihrer Familie. Schon bald bekam sie dazu eine eigene kleine Kolumne, in einem online-Magazin angeboten und wurde, nach einiger Zeit, in eben jenem Magazin auch als Autorin für Sachartikel eingestellt. Diese Anstellung gab sie später auf, um sich ausschließlich der Leidenschaft für das Schreiben eigener Werke, mit Schwerpunkt historische Romane, zu widmen.
Moppelchens
Chaosbande
Für meine wunderbare,
chaotische und geliebte Familie
Texte:
© Copyright by
Sylvia Koppermann
Umschlaggestaltung:
© Copyright by
Sylvia &
Joachim Koppermann
Autor und Verlag:
Sylvia Koppermann
Impressum-Service:
Mountain Sky UG
Sylvia Koppermann
Mellinghofer Str. 168
45473 Mülheim an der Ruhr
+49 (0) 201 / 8945083
Druck: epubli – ein Service
der neopubli GmbH, Berlin
Sylvia Koppermann
Moppelchens
Chaosbande
… Jugend frei!
Wir sind eine große Patchworkfamilie, laut, fröhlich, vielleicht ein bisschen verrückt und gestritten wird bei uns wohl nicht mehr oder weniger, als in den meisten anderen Familien. Vor allem aber, sind wir glücklich, selbst wenn auch wir in unserem Leben eigene Hürden bewältigen mussten. Aber genau das, hat uns auch geformt, stärker gemacht und zusammen geschweißt. Und dazu gehört auch, dass wir versuchen, das Leben von der humorvollen, manchmal sarkastischen Seite zu betrachten, denn mit einem Lachen erscheinen all die kleinen Alltagsdramen plötzlich so gar nicht mehr dramatisch. Uns kennen zu lernen, bedeutet vielleicht auch ein wenig Mut zu haben, denn ein uns anhaftender, trockener Humor und Selbstironie, kann anfangs verwirrend sein. Wir sind eben, wer wir sind, unkonventionell und locker. Inspiriert vom täglichen Wahnsinn in meiner Großfamilie, beschloss ich irgendwann, vieles, das ich ohnehin schon versuchte mit Humor zu nehmen, aufzuschreiben. So entwickelten sich zahlreiche Geschichten der Chaosbande , um die alltäglichen Abenteuer, die zum Schmunzeln anregen, aber auch, sich selbst vielleicht gelegentlich wieder zu finden. Jene Erzählungen führten irgendwann zum Angebot, in einem online-Magazin, die „Kolumne: Chaosbande“, unter dem Pseudonym Moppelchen aufzubauen. Nach meiner Kolumne-Zeit und als fest angestellte Autorin für überwiegend Sachartikel, beschloss ich, freiberuflich ausschließlich nur noch meine eigenen Projekte zu schreiben. Neben historischen Romanen, möchte ich aber auch die Geschichten um die Chaosbande nicht in Vergessenheit geraten lassen, denn mit diesen fing mein berufliches Schreiben letztendlich an. Daher war es eigentlich nur die naheliegende Schlussfolgerung, auch für die Zukunft mit der Bezeichnung Moppelchens Chaosbande , Lesern einen Wiedererkennungswert zu bieten.
Moppelchens Chaosbande bildet inzwischen eine kleine Reihe aus mehreren Bänden, in denen weitere, zumeist humorvolle und größtenteils unveröffentlichte Erzählungen, rund um das Familienleben, geschildert werden. Lernen Sie die Chaosbande kennen und begleiten Mutter Silia, Vater Joe, die Kinder Jemma, Till, Malte, Elly, Ruby, Yanic und Tara, sowie die Enkel Zita und Luis auf humorvollen kleinen Alltagsabenteuern.
Manchmal verstehe ich die Welt nicht mehr. Seit ich Kinder habe, höre ich von allen Seiten Eltern klagen, was ihre Kurzen nicht essen und es gab eine lange Zeit, in der ich nur den Kopf schütteln konnte. Klar, auch ich hatte als Kind ein oder zwei Dinge, die ich so gar nicht mochte – heute teilweise sogar sehr gern esse – aber insgesamt, war ich doch ein Allesfresser .
Dann zu hören, die Sprösslinge äßen im Grunde nur eine sehr geringe Auswahl an Nahrungsmitteln, war mir absolut fremd. Konnte ich an einer Hand aufzählen, was ich selbst nicht mochte, brauchten die Mütter, in meinem Umfeld, garantiert keinen Finger mehr, um aufzulisten, was sie auftischen dürften.
Woran lag das?
Eines meiner Leibgerichte der Kindheit, war Kartoffelbrei mit Leber, oben drauf, dick, angebratene Zwiebelringe und Apfelspalten.
Meine Freundinnen verzogen angewidert die Gesichter. So etwas würde ich freiwillig essen? Igitt!
Ah, dachte ich mir, daher kam also das Mäkeln ihrer Kinder. Ja, mir schien es völlig klar. Kinder essen das, was sie gewohnt sind. Lernen sie gewisse Nahrungsmittel nicht oder erst spät kennen, ist die Gefahr recht groß, diese dann auch zu verabscheuen.
Ich war also absolut davon überzeugt, dass die Essgewohnheiten anerzogen wurden. Und das gäbe es, bei meinen Kindern, selbstverständlich überhaupt nicht.
Einige Jahre später, stand ich vor der täglichen Herausforderung, was ich kochen könnte, ohne dass mindestens zwei Drittel meiner Kinder, Petitionen gegen mich einreichten.
Jemma liebte alle Arten von Suppen, hasste dafür Sauerkraut und vor allem Senf. Till, der insgesamt jedes warme Essen für ein Käsebrot stehen ließ, liebte Senf, auch Paprika, verabscheute aber Tomaten und Leber. Letztere standen oben auf den Leibspeisenlisten von Malte, der sich wiederum nicht an Paprika heran locken ließ. Auch Suppen musste es, ging es nach ihm, nicht unbedingt geben. Und dachte ich da noch, es sei schwierig, es allen Kindern einigermaßen recht zu machen, wurde mir meine Naivität dann bei den Jüngeren schonungslos und auf Hochglanz poliert, unter die Nase gerieben.
Elly schien anfangs noch alles zu essen. Mit der Zeit entwickelte sie sich zur Rohkostfanatikerin, was uns auch recht war, denn so lebte sie ja auch gesund. Als sie dann aber grundsätzlich alles an Fleisch verächtlich zur Seite schob, begannen wir uns schon Gedanken zu machen. Danach folgte der bis dahin so geliebte Fisch und mit der Zeit immer mehr auch gegarte Gemüsesorten.
Nicht, dass wir ein Problem hätten, würde eines unserer Kinder zum überzeugten Vegetarier. Es gab immer eine Auswahl dessen, was sie, von dem, das auf den Tisch kam, essen konnte. Aber eben dann fast gar nichts mehr kochen zu dürfen, hätte nicht in die Vorlieben der übrigen Familie gepasst.
Ruby fand es von Elly sehr rücksichtsvoll, auf Fleisch zu verzichten. Das war nämlich genau das, was sie ausschließlich essen wollte. Alles, was nur im Entferntesten an gesund erinnerte, ließ sie angeekelt das Gesicht verziehen. Selbst wenigstens zu probieren, verweigerte sich massiv. Bei ihr konnte man theoretisch nach Farben kochen. Braun und grau, also gegartes Fleisch, waren genehmigt. Gelb unter Vorbehalt. Ja, eine Kartoffel, durfte gelegentlich dabei sein. Alle übrigen Farben galten, in ihrem Ernährungsplan, als hochgiftig.
Tara zeigte, zumindest bis heute, noch keine Extreme, aber da würde ich nur unter Vorbehalt hoffen, es könnte so bleiben.
Irgendwann verweigerte ich mich, Tag für Tag hauptsächlich damit zu verbringen, immer wieder zu grübeln, was ich kochen könnte, um es allen recht zu machen. Mir hing es zum Hals heraus, dass es alle möglichen Salate geben musste, damit Elly, die erstaunliche Mengen in sich hinein schieben konnte, auch etwas von der Familienmahlzeit hatte. Zudem ging es der kleinen Lady ja auch nicht einmal um gesundheitliche Aspekte, wie sie demonstrierte, wenn sie sich, keine Stunde nach dem Mahl, ungefähr eineinhalb Toastbrote in den Schlund schob. In dem Punkt vergaß sie nämlich, wie wenig nährstoffreich dies ist. Vollkornbrot äße sie nicht, da müsste sie zu viel kauen.
Читать дальше