Steffi Scheinemann - Schein der Scheine
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Leider sah die Welt nur 48 Stunden später komplett anders aus. Und das kam so schrecklich unverhofft.
Meine Eltern kamen viel zu früh aus ihrem Kurzurlaub über Himmelfahrt wieder und teilten mir mit, dass mein Bruder am Abend davor das Zeitliche gesegnet hätte. Er sei bei einem Ausflug mit (angeblichen) Freunden von einem Regionalzug erfasst worden. Ich verstand die Welt nicht mehr. Völlig apathische nahm ich diese Information auf. Mir fällt es heute noch verdammt schwer diese Momente in Worte zu fassen. An dieser Stelle möchte ich kurz erwähnen, dass mein Bruder der mit Abstand wichtigste Menschen in meinem Leben war bzw. ist. Ich habe ihm unheimlich viel zu verdanken. Ohne ihn wäre ich nie und nimmer so weit gekommen. Er hatte sich schon Sorgen um meinen Schein gemacht, weil ich unzählige Stunden bereits hinter mir hatte. Er hat mir immer Mut zugesprochen. Er war bzw. ist einmalig. Er gab auch mir das Gefühl, einmalig zu sein. Durch ihn habe sehr viel an Selbstvertrauen gewonnen, weil ich mir seiner Hilfe und Unterstützung zu jeder Zeit sicher sein konnte. Und nun war er tot. Einfach so. Unglaublich. Ohne Worte. Unvorhersehbar.
Mit dem Verlust meines Bruders schwand auch ein großer Teil meines Selbstbewusstsein. Aus Euphorie wurde Angst.
Die Fahrstunden danach waren der reinste Horror. Ich hatte meinen „Lebensanker“ verloren. Die Angst haftete an mir und ich zweifelte an meinen Fähigkeiten. Es war so als ob mir jemand den Boden unter den Füßen wegreißt. Ich musste mich ganz schön zusammenreißen. Das Vertrauen zu meinem ersten Fahrlehrer reichte nicht aus, ihm von meinem Schicksal zu erzählen. Auch später habe ich ihm von diesem Schicksalsschlag nie erzählt.
Heute bin ich der Meinung, auf den Sonderfahrten war ein ganz spezieller Schutzengel dabei. Oft stellte ich mir vor, wie er mit hochgekrempelten Armen auf seiner Wolke saß und mir mit aller Kraft half, gut durch die Fahrstunde zu kommen.
Irgendwie, ich weiß wirklich nicht mehr wie, überwand ich mich, um drei Wochen später in dem Golf 4 das Umland unsicher zu machen. Eigentlich war es eine tolle Fahrt. Von strahlendem Sonnenschein begleitet verließen wir erstmalig mit mir am Steuer Berlin. Es stellten sich mir Aufgaben, die ich im Prinzip kannte. Schließlich war ich lange genug Beifahrer gewesen, um die Schilder richtig zu deuten. Aber an der einen oder anderen Stelle war es doch etwas anderes selbst das Auto zu führen. Es sieht teilweise schrecklich ungewohnt aus. Plötzlich muss man sich frühzeitig selbständig erst orientieren, dann einsortieren. Und darüber hinaus den Verkehr im Auge behalten. Es war ein komplett anderes Gefühl. Aber ich war ja nicht allein unterwegs. Da war ich mir ziemlich sicher.
Bekanntlich darf man auf deutschen Landstraßen, sofern nichts anderes vorgeschrieben ist, 100km\h schnell sein. Ich hingegen begnügte mich auf diversen Alleen mit 60 km\ h. Zu groß war die Angst dem schönsten Baum auf meine Art „Guten Tag“ zu sagen. Vorher war ich noch nie schneller als „50 Sachen“ gefahren. Der Wagen ließ sich bei 65km\h erheblich schwerer kontrollieren. Die Schlaglöcher taten dabei ihr Übriges. Meine Verkrampfungen konnte ich auch nach zwei Stunden nicht abstreifen. Manchmal kam mir sogar der Gedanke, einfach so einen Unfall zu bauen. Einfach nur so, um zu wissen wie das so ist. Schließlich hatte ich nach meinem Schicksalsschlag nichts zu verlieren Ohne meinen großen Bruder ist mein Leben sinnlos. Soviel zu meiner Gefühlslage.
So tuckerten wir gemächlichen Tempos über die Dörfer. Zwischendurch waren noch kurz vierspurigen Landstraßen zu meistern. Irgendwann fuhr ich dann mit Einsatz meines Ganzen Mutes mal 70 km\h. Wobei ich allerdings den dritten Gang drinnen ließ. Das war für mich Herausforderung genug. Als wir schon fast wieder die Stadtgrenze tangierten, beschloß mein Begleiter unserem Fahrzeug ein wenig Sprit zu gönnen. Auch tanken will gelernt sein. Wir praktizierten Arbeitsteilung: Ich tankte und er bezahlte. Damit noch nicht genug. Weil das Brandenburger Land so dreckig war, sollte das Auto noch eine kurze Dusche verpasst bekommen. Als Erfrischung sozusagen. Wir näherten uns der Waschanlage, bezahlten und wurden automatisch durch das Wasserparadies für motorisierte Fortbewegungsmittel gezogen. Ein ganz komisches Gefühl, wenn neben einem plötzlich Schrubber und Bürsten vorbeiputzen und ma dabei selbst nicht einen Tropfen Feuchtigkeit abbekommt. Wir verließen knochentrocken mit blankgeputzten Gefährt das schöne Berliner Umland. Ich war leer.
Wieder in der Stadt angekommen merkte ich, wie sich mein Puls verlangsamte und ich entspannter wurde. Den ganzen Tag waren wir in total fremden Gebiet gewesen. Da tat es richtig gut, bekannte Straßen, bei denen ich mich nicht neu orientieren musste, zu erblicken. Ständig musste ich auf der Hut sein, weil ich logischer Weise überhaupt nicht wusste, was mich hinter der nächsten Ecke erwartete. Das war natürlich in meinem Kreuzberger Gebiet, wo ich schon jedes Haus und Briefkasten kannte, ganz anders.
Trotzdem sind diese Sonderfahrten eine gute Erfindung. Sie bereiten einen intensiver auf die Zeit nach der Fahrschule vor. Sie kann mehr als es jede normale Übungsfahrt „leisten“. Welcher Fahrschüler träumt nicht von der ersten Spritztour mit lieben Leuten; den Schein bereits in der Tasche. Nicht immer gab es diese ganz besonderen Ausflüge. Als meine Mutter beispielsweise ihren Führerschein ergatterte, ging es noch nicht aufs „freie Feld“ hinaus. Das wäre dann wahrscheinlich aufgrund der Insellage Berlins kein leichtes Unterfangen gewesen. Gott sei Dank sind diese eigenartigen Zeiten eines geteilten Berlins endgültig vorbei.
Streckenweise überfiel mich auf dieser Tour ein Gefühl von Freiheit. Bald kann ich nun überall hinfahren. Mir sind keine Grenzen gesetzt. Und, wenn, dann nur geringfügige. Das war richtig toll. Die Angst fuhr jedoch immer mit. Ständig musste ich an meinen verstorbenen Bruder denken. Mit einem Mal war mir klar, wie schnell ein ganzes Leben ausgelöscht werden kann. Dabei war mein Bruder keinesfalls ein Schwächling. Er war bisweilen hart im Nehmen. Ohne Unterlass wurde mir vor Augen geführt, in welcher Gefahr ich mich beim Führen eines handelsüblichen Golfes befand. Andererseits war wegen einer anderen Sache untröstlich. Nun konnte ich meinen Bruder nicht mehr ins Grüne entführen. Das war für ich schon beschlossene Sache gewesen. Endlich einmal mit ihm ganz allein unter Geschwistern. Dazu hätte ich totale Lust gehabt. Nun war ich also einfach nicht schnell genug gewesen. Ich machte mir deswegen riesige Vorwürfe. „Hätte ich mich noch mehr ins Zeug legen können? Oder war er schlicht zu dumm gewesen, sich von einer Regionalbahn erfassen zu lassen?“, ich fand keine passende Antwort. Solche Gedanken gingen mir durch den Kopf. Mit gemischten Gefühlen stieg ich aus. Für heute war ich genug motorisiert unterwegs gewesen. Da war ich mir allerdings sicher. Meine Glieder waren steif, weil ich die ganze Zeit sehr angespannt war. Sämtliche, gebrauchte Akkus leuchteten im übertragenen Sinn dunkelrot auf. Es wäre unverantwortlich gewesen, wenn ich im Anschluss daran, das Steuer nicht mit meinem Drahtesel eingetauscht hätte. Ich wollte nur noch nach Hause. Weiter nichts. Ich wünschte mir etwas zu essen und ein kleines Nickerchen. Vieles musste ich an diesem Tag verarbeiten. Ich erlag einer völligen Reizüberflutung.
Jedoch diese Symptome hielten mich keineswegs nicht davon ab, zwei Tage abermals eine neue Herausforderung anzunehmen. Denn der zweite Streich folgte sogleich. Die Autobahn hieß es zu bewältigen.
Im Prinzip wusste ich, wie man diese eigenartige Straße befuhr. Oft genug habe ich meiner Mutter bei diesem Manöver „auf die Finger“ gesehen. Von der Theorie her war alles geklärt. Außerdem widmeten die Fragebögen dieser Thematik ausreichend Platz. Nur, wenn man es jetzt allein machen muss, ist das eine völlig andere Sache. Hätte ich vorher nie geglaubt. Schon als wir uns der Autobahnauffahrt verdächtig näher kamen, überfiel mich bei allen schönen Gedanken zum Trotz abermals die Angst. Beinahe hätte ich die Kontrolle über das Geschehen verloren. Jetzt hieß es Zähne zusammenbeißen und die Sache durchziehen. Bloß nicht aus Reflex die Augen zu machen oder dergleichen. Das wäre fatal gewesen. Ein Zurück gab es nicht mehr. Vorher war mir nicht bekannt, dass ich beizeiten höhenängstlich bin. Nur der Anblick der Auffahrt, die eigentlich eine „Runterfahrt“ war ,bereitete mir erhebliche Sorgen. Für alle „Nicht-Berliner“: Die Autobahnauffahrt Berlin-Tempelhof geht vom Tempelhofer Damm steil, also wirklich steil hoch zur Autobahn. Man weiß unten auf der Straße nicht wirklich, was sich oben auf der Autobahn so tut. Erst im ziemlich letzten Augenblick kann man sich bei der nun hohen Geschwindigkeit einen Überblick über das Geschehen machen. Daher, nichts für schwache Nerven. „Also, Jetzt Gas geben, nach links in den Spiegel schauen, ob alles frei ist, kurz nach hinten schauen und dann rauf“, schallte es vom exklusiven Platz rechts neben mir in meine Gehörgänge. Ich tat, wie mir befohlen. Dennoch ist es mir bis heute ein Rätsel, wie ich die Autobahn erreicht habe. Plötzlich war ich jedenfalls drauf. Mit rasendem Tempo durchquerte ich die mir vertraute Stadt auf der Berliner Stadtautobahn. Müßig zu sagen, dass ich mich erst an diese besonders Perspektive gewöhnen musste. Kaum hatte ich mich an die ungewohnten Verhältnisse gewöhnt, sollte ich die Schnellstraße auch schon wieder verlassen. Das gefiel mir gar nicht. So erlebte ich innerhalb von Minuten ein totales Kontrastprogramm. Dabei verschonte man mich mit einer 30-Zone. Ich glaube, dann wäre ich zum Kamikaze-Fahrer mutiert. Ich verlor, wie viele andere Autofahrer auch, jegliches Zeit- und Geschwindigkeitsgefühl. Ich glaube, das war auch Sinn und Zweck der Übung, die mir mein Fahrtrainer auferlegt hatte. Lange Zeit ließ man mich nicht in diesem Schneckentempo durchatmen. Dieses zweite Auffahren auf die Autobahn erlebte ich schon sehr viel bewusster als beim ersten Versuch. Dennoch gab ich sehr zaghaft Gas und sortierte mich regelrecht ein.
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