Bislang hatte ja die Gefahr bestanden, dass Ost und West aneinander gerieten. Das war ja vorbei, weil der Ostblock nicht mehr existierte. Aber es hatten inzwischen auch andere Länder Kernwaffen. Es fiel ihm ein Ausspruch seiner Mutter ein: „Wenn jetzt die anderen auch Atombomben haben, werden sie demnächst ihre Stammesfehden mit Atombomben austragen.“ So etwas musste man wohl befürchten, vor allem, weil irgendwelche seltsamen Machthaber Zugriff auf Kernwaffen bekamen. Es war wirklich von einer unglaublichen Komik, alles konzentrierte sich auf die Untaten von Hitler, nahm aber die anderen nicht als eine ähnliche Gefahr wahr. Ihm selber war das Ganze sehr auf die Nerven gegangen, weil sich in der Gegenwart wieder genau solche fanden, der Ablauf war fast derselbe.
Diese Diktatoren hatten offenbar alle massive Persönlichkeitsstörungen, etwas in Richtung Paranoia. Hitler hatte eine „bipolare“ Störung, war also manisch-depressiv, hat unglaublich viele Tabletten geschluckt, darunter auch Amphetamine und ähnliches. Außerdem hatte er Parkinson. Aber am Ende der Fernsehdokumentation, in der das dargestellt wurde, hat man dann treuherzig versichert, er sei in seinen Entscheidungen nicht beeinträchtigt gewesen. Wie schön!
Das größte Übel sind die Idealisten, da geht es oft um das Sterben für irgendwelche Ideale, der anderen versteht sich natürlich, und wer sich nicht anschließt ..., - es gab ja den markigen Spruch: „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.“ - Es war im Grunde immer dasselbe, die „Ideale“ und Diktatoren waren im Grunde austauschbar. Auch dazu gab es einen Spruch von Stanislaw Jerzy Lec: „Analphabeten müssen diktieren.“
Es gab inzwischen viele Menschen, die die Ansicht vertraten, man sollte gar keine Religionen mehr haben. Das wäre gar nicht so gut, denn dann könnte man die Motive für viele Kriege, die begonnen wurden, um Macht, Rohstoffe oder strategische Vorteile zu bekommen, oder darum dass die andern keine Macht, keine Rohstoffe oder keine strategischen Vorteile bekamen, nicht so schön unter irgendwelchen hehren Idealen verstecken. Und Religionen eigneten sich für so etwas hervorragend.
Stanislaw Jerzy Lec hatte es auf den Punkt gebracht: „Wenn zwei Mythen kollidieren, gibt es ein ganz reales Ereignis.“
Religionen scheinen immer dieselben Stadien zu durchlaufen: Zu Anfang bedeutungslos, dann bekommen sie Zulauf, dann „Wir haben die alleinige Wahrheit“ mit fürchterlichen Exzessen (z. B. Inquisition etc.), dann gibt es „interne Streitigkeiten“ z.B. „Das ist mein Leib – Das sei mein Leib“, Streitigkeiten, die einen ganzen Kontinent erfassen können (dreißigjähriger Krieg, der aber letztlich auch nur um Macht ging), bis dann diese Religion einigermaßen zur Ruhe kommt. Das scheint so ca. 2000 Jahre zu dauern. Und es gibt Religionen, die diese Zeit noch nicht hinter sich gebracht haben, und deshalb noch „giftig“ sind. Und es gibt Religionen, die eigentlich keine Religionen sind, sondern Vereinssatzungen z. B. mit Manipulierungen am Körper, damit die Zugehörigkeit sofort sichtbar wird. Da gibt es dann „religiösen Hass“, ein Widerspruch in sich. Man stelle sich vor, ein Paradies, das von Leuten wimmelt, die „Untermenschen“ beseitigt haben. „Gewöhnliche Sterbliche“ würden solche Menschen als Mörder bezeichnen. Als gewöhnlicher Mensch sollte man dann nach seinem Ende lieber zum Teufel gehen und um politisches Asyl bitten.
Die Erkenntnis, dass Religionen etwas Transzendentes haben, also die allumfassende Vergebung, oder das Mitgefühl mit jeglicher Kreatur oder ähnliches, hat sich wohl noch nicht so weit herumgesprochen.
Nun ist ja die Vergebung ein Akt des Egoismus für den, der vergibt. Die Selbstlosigkeit zeigt sich dann in glühendem Hass. Und es gibt eine Gegend auf dieser Erde, die von Selbstlosen nur so wimmelt, etwas das dazu geführt hat, dass dort seit mehr als einem halben Jahrhundert Krieg und Hass tobt. Das hat dann auch dazu geführt, dass ein Friedensnobelpreisträger dazu angestiftet hat, Flugzeuge zu entführen. Und jetzt besteht auch die Gefahr, dass von dort aus ein großer Krieg ausgeht, weil dort Kernwaffen zur Verfügung stehen.
Jedes Mal, wenn man ein Flugzeug besteigen will, wird dann die Gedächtniszeremonie für diesen Friedensnobelpreisträger durchgeführt, die dann darin besteht, dass der gesamte Tascheninhalt ausgeleert werden muss, und man sich für jeden Gegenstand, der nicht der Norm entspricht, verantworten muss. Manchmal sieht es aber eher so aus, als ob es darum ginge, jemanden zu disziplinieren, der aus der Reihe tanzt, und es geht letztlich wieder um Machtansprüche. Hier bestimme ich! Und Zwangsmaßnahmen sind der geeignete Rahmen, kleinen Geistern zu Macht zu verhelfen. Das ist ein Effekt, der in jeder Diktatur zu beobachten ist, man betrachte sich einmal die Blockwarte und WABs. Das ist wahrscheinlich auch einer der Gründe, warum Diktaturen bei kleinen Geistern so beliebt sind.
Militärs sind eine besonders seltsame Spezies, die meistens irgendwelche Einheiten führen, mit Blech behangener Brust. In Kriegszeiten laufen sie manchmal zu Hochform auf „... bis zum letzten Mann...“ Tucholsky hat das mal schön beschrieben: „An der Spitze ihres Generals stürmt die Truppe nach vorne, der General mit geschwungenem Telefonhörer hinterdrein ...“
Eigentlich sollen sie ja das Land verteidigen. Sie tun und taten dieses oft auf eine sehr seltsame Weise, unter Einsatz von Waffen, die das Land oft nicht aushielt und aushält, die Verhältnisse nach einem Krieg kümmerten sie wohl überhaupt nicht, wie war es sonst zu erklären, dass mit Uran versetzte Granaten verschossen wurden und auch noch werden. Man hatte ?Neutronenbomben gebaut, die einen „Neutronenblitz“ aussandten, der die Menschen töten, aber die Gegenstände heil lassen sollte. Diese Deppen hatten offensichtlich übersehen, dass Neutronenstrahlung Isotope, strahlende und nicht strahlende, produzierte. Sie hatten ?Kobalt-Bomben gebaut, die die Umgebung radioaktiv verseuchen sollten und das teilweise für einen sehr langen Zeitraum, und ähnlich unsinnige Dinge.
Z. B. gab es in den 60-Jahren die Idee, an der Zonengrenze (der Grenze zwischen DDR und BRD, also mitten in Deutschland) „Atomminen“ zu installieren, nur bei Bedarf, versteht sich. Irgendwelche Politiker, die noch einigermaßen bei klarem Verstand waren, sind dann gegen solche Ideen eingeschritten.
Sie sind eben Spezialisten, und Spezialisten leisten eben etwas Besonderes. Das können sie auch nur deshalb, weil sie sich um die Umgebung und die Folgen nicht zu kümmern brauchen. Genau wie jener italienische Spezialist, der sich Sorgen macht, warum man in Deutschland so ängstlich sei, und Kernkraftwerke abschalten wollte. Es könne einem ja auch ein Blumentopf auf den Kopf fallen, je nun, kommt auf dem Blumentopf an.
Es war deprimierend, sollte es überall diesen Unsinn geben? Man hatte doch immer gemeint, alle, die von einem anderen Stern kamen, wären so unendlich überlegen, auch moralisch, sozusagen Gott ähnlich. Und nun das!
Er fragte sich, wohin brachten sie ihn? Es war alles offen, war es die Arche? Dann mussten sie noch eine Frau für ihn haben, Gott hatte ja gesagt, Noah sollte von jedem ein Paar mitnehmen, damit nach der Sintflut wieder neu angefangen werden konnte. Oder doch der Zoo? Ihm fiel der Film Terminator III ein, die Hauptfigur der „Roboter“ hatte ein einziges Paar mit allen Mitteln vor der totalen Vernichtung gerettet. Damit sie als Adam & Eva II wieder neu anfangen konnten.
Er griff nach einem weiteren Buch, er dachte, eigentlich kann mich nichts mehr überraschen. Das Muster war immer das Gleiche. Er schlug das Buch auf, aber … weit gefehlt, es gab doch noch etwas, das er nicht kannte …
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Es waren diesmal Bilder von Lebewesen, aber sehr seltsame. Das erste, was er sah, ähnelte einem Frosch, nur dass dieser Frosch aufrecht ging. Die Füße waren kräftig ausgebildet, geeignet, das Wesen zu tragen, außerdem Arme, die eine Art Hände hatten. Es gab zwei Exemplare, offenbar weiblich und männlich. Dann sah er etwas, wie ein Fellwesen, es sah aus, wie der vielbeschworene Yeti. Gab es den am Ende doch, waren es welche, die vor langer Zeit auf der Erde gestrandet waren? Auch hier gab es zwei Exemplare. Dann kamen die furchtbaren Insekten, aber auch sie gingen aufrecht, hatten aber an ihren Extremitäten etwas, wie Hände.
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