Jan-Peter Schneider - Auf der Via Tolosana
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Schon wenige Minuten später habe ich die Kleinstadt Vauvert hinter mich gelassen. In der Nacht ist ein kräftiger Regenschauer über der Gegend niedergegangen und die Temperaturen sind spürbar gesunken. Auf dem Weg herrscht eine tiefe morgendliche Stille. Fröstelnd stapfe ich an frisch gepflügten Ackerflächen und kahlen Weinstöcken vorbei, sobald ich aber in die Nähe von Aussiedlerhöfen gelange, erhebt sich hinter den Hofmauern lautes Hundegebell. „Vielleicht sollte ich mir,“ denke ich bei mir, „doch noch einen Wanderstock zulegen.“ In der Nähe von Codognan tummeln sich zahlreiche Kaninchen vor ihrem ausgedehnten Bau unmittelbar am Wegesrand. Auf regennassen Feldwegen stiefele ich durch feuchten Erdboden, und bald schon klebt ein fetter Erdklumpen an der Sohle meiner Wanderschuhen. Mit Blick auf die noch ausstehende Wegstrecke durch ausgedehnte Weingüter versuche ich erst gar nicht, die Wanderschuhe von den lehmigen Klumpen zu säubern. Die Hitze ist – schon am Vormittag – unerträglich. Es ist daher wenig verwunderlich, dass ich trotz des flachen Terrains fürchterlich ins Schwitzen gerate. Gegen Mittag erreiche ich endlich den heutigen Etappenort, die kleine Ortschaft Gallargues-le-Montueux. Auf dem Marktplatz herrscht ein erstaunlich reges Treiben. Auf der vollbesetzten Terrasse eines Restaurants unterhalten sich die Gäste ausgesprochen lebhaft, und auf den Sitzbänken am Rande des Marktplatzes treffen immer wieder Anwohner zu einem kurzen Plausch zusammen. In der Nähe des Marktplatzes finde ich dann – zu meiner großen Erleichterung – auch die Herberge.
Nach einer Ruhepause in der Gîte unternehme ich noch am selben Nachmittag einen kurzen Ausflug zum nahegelegenen Pont Ambroix, die Ruine einer bedeutenden römischen Brücke, die einst den Fluss Vidourle überquerte. An dieser Stelle befand sich die Via Domitia, eine wichtige Fernstraße im Römischen Reich, die einst den Alpenübergang am Col de Montgenévre und den Pyrenäenübergang am Col de Panissars miteinander verband. An der Via Domitia lagen einige wichtige Handelszentren wie Nemausus, das heutige Nîmes, und Narbo Martius, das heutige Narbonnne. Der Pont Ambroix stand hier ursprünglich auf 12 Brückenpfeilern und hatte eine Länge von insgesamt 180 Metern. Durch Verfall und Abriss ist heute leider nur noch ein Rundbogen mit einer Länge von 10 Metern zu sehen. Tief beeindruckt stehe ich vor dem Querschnitt des Pont Ambroix, an dem sich der Aufbau einer römischen Straße leicht nachvollziehen lässt. Die römischen Bautrupps stabilisieren zunächst den Untergrund mit groben Steinen, dann brachten sie Schotter und Sand auf, um Unebenheiten des Untergrundes auszugleichen. Zum Abschluss ordneten die Bautrupps die stabilen Pflastersteine jeweils mit einer leichten Neigung zum Straßenrand an, damit das Regenwasser auf beiden Seiten der Straße ablaufen konnte. Mit anderen Worten: Eine ingenieurstechnische Meisterleistung! Zurück in der Gîte öffne ich eine Flasche Wein, um bei einem Glas die herrlichen Erlebnisse des heutigen Tages noch einmal Revue passieren zu lassen, vor allem aber den Pont Ambroix, das formidable Bauwerk, das über 2000 Jahre in den Fluten des Vidourle überdauert hat und immer noch ein beredetes Zeugnis für die bautechnischen Fertigkeiten der römischen Bauingenieure ablegt.
Kapitel 4
4. Gallargues-le-Monteux – Montpellier: Durch die karge Garrigue zu den Palmen am Mittelmeer
Bei Morgenanbruch schultere ich vor der Herberge den Rucksack. Langsam schlendere ich durch die menschenleeren Straßen von Gallargues-le-Monteux und passiere bald darauf am Vidourle die Ruinen des Pont d'Ambroix, das formidable Bauwerk aus der römischen Epoche, das unerschütterlich Zeugnis für die ingenieurstechnischen Meisterleistungen der römischen Bauingenieure ablegt. Nachdem ich den relativ naturbelassenen Fluss Vidourle flussaufwärts überquert habe, marschiere ich kilometerlang durch die karge Garrigue der Camargue. Zwischen dornigen Büschen stehen steinerne Schutzhütten, die von Viehhütern früher bei Unwetter als Unterstand genutzt wurden. Auf einer Weide, mitten in der dornigen Garrigue, grast eine Herde von Camargue-Rindern, diesen urtümlichen, schwarzen Viechern mit den ausladenden Hörnern, vollkommen unbeeindruckt von dem vorbeiziehenden Wanderer. Kaum habe ich die dürre Garrigue-Landschaft verlassen, stoße ich auf das Weingut Domaine de Vallongue, das inmitten ausgedehnter Weinstöcke herrschaftlich thront. Nicht weit vom Weingut entfernt hält plötzlich ein klappriger Wagen neben mir, die Fahrerin kurbelt das Seitenfenster herunter: „Kann ich Sie mitnehmen? Wohin wollen Sie denn?“ „Eigentlich will ich doch zu Fuß nach Montpellier wandern.“ sage ich mir. „Nach Vendargues.“ antworte ich ihr gegen meinen Willen. „Ach, steigen Sie einfach ein.“ fordert sie mich auf. „Na gut.“ Da auf dem Beifahrersitz eine Teenagerin, offenbar ihre Tochter, sitzt, quetsche ich mich mit dem Rucksack auf die Rückbank und wecke dabei einen vor sich hin dösenden Jungen mit Wuschelkopf, offenbar ihr Sohn. „Vielen Dank!“ Bald schon habe ich den Eindruck, dass die Fahrerin sich selbst nicht sonderlich gut in der Gegend auskennt. „Wo kommen Sie denn her?“ frage ich. „Aus einem Dorf in der Nähe.“ „Nein, ich meine, aus welchem Land kommen Sie?“ „Aus Syrien.“ „Ach, dann sind Sie Asylbewerberin?“ „Nein!“ erwidert die Fahrerin empört und wirft mir einen entsetzten Blick zu. „Ich studiere Französisch an der Université de Montpellier.“ Sie fährt über die Landstraße. „Um meine Kinder in Sicherheit zu bringen.“ fügt sie nach einer längeren Pause hinzu, als sie an einer Kreuzung auf die Autobahn A9 auffährt. „Das verstehe ich.“ erkläre ich. „Und fühlen Sie sich hier wohl?“ „Nein, nicht wirklich.“ antwortet sie mit Tränen in den Augen. „Die ständigen Anträge auf Visa-Verlängerung, die Unsicherheit, wie es demnächst weitergeht. Demnächst muss ich einen Nebenjob finden, um über die Runden zu kommen.“ „Und wenn Sie Ihr Studium abgeschlossen haben, wollen Sie dann nach Syrien zurückkehren?“ erkundige ich mich, während sie wieder von der Autobahn abfährt. „Das kann ich jetzt noch nicht sagen.“ antwortet sie. „Dafür ist es noch zu früh. Es ist ja noch gar nicht absehbar, wie lange die blutigen Kämpfe in Syrien weitergehen werden, wann wieder Frieden einkehrt.“ Kurze Zeit später setzt sie mich schließlich am Bahnhof von Vendargues ab. Die junge, couragierte Mutter hält es sogar für nötig, mich zum Ticketschalter zu begleiten. „Der Zug wird an Gleis 1 abfahren. Und die Fahrkarte muss vor Fahrtantritt entwertet werden.“ gibt sie mir noch mit auf den Weg. Die junge Mutter hätte sich um ihre beiden eigenen Kinder nicht fürsorglicher kümmern können. „Bonne journée!“ Ich wünsche ihr und den Kindern alles Gute. Mit dem Regionalzug treffe ich schließlich am frühen Nachmittag am Hauptbahnhof von Montpellier ein. Auf dem Trottoir der Rue Maguelone, die vom Bahnhof ins Stadtzentrum führt, wiegen sich die Palmen bei strahlend blauem Himmel sanft im Wind und verleihen der Stadt ein mediterranes Flair. Eine Tram schleicht gemütlich zur Haltestelle auf dem Place de la Comédie, auf dem sich Fußgänger im quirligen Treiben tummeln, gut beobachtet von den Gästen der Cafés und Restaurants am Rande des Platzes. Auf der Esplanade Charles de Gaulle, die unmittelbar an den Place de la Comédie anschließt, kann man im Schatten der Platanen auf einer Parkbank Platz nehmen, Schach spielen oder eine Kunstgalerie besuchen. In der Fußgängerzone hingegen, die an der Opéra Comédie beginnt, flanieren die Passanten in großer Zahl über den Place Jaurès, vorbei an den vollbesetzten Terrassen von Restaurants und Cafés, in denen Einheimische und Gäste gemütlich einen Eisbecher genießen und Cappuccino trinken. Inmitten des heiteren Trubels sticht die lebensgroße Statue von Jean Jaurès, dem wohlgenährten, bärtigen Mann im halboffenen Frack, ins Auge. Als einfacher Abgeordneter und Gründer der Zeitschrift „L'Humanité“ hat sich Jean Jaurès, der engagierte Sozialreformer aus Castres, während seines gesamten politischen Lebens für die Themen eingesetzt, die heute den Kernbestand des sozialen Europas ausmachen, insbesondere für das Streikrecht der Arbeitnehmer, die Anerkennung der Gewerkschaften, die Einführung der Kranken-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung und die Förderung von genossenschaftlichen Unternehmen. In der Nähe des Place Jaurès streben einige Passanten den Halles Castellanes zu, einer der für Montpellier typischen Markthallen, die im Schatten einiger Palmen steht. An Obst- und Gemüseständen, Käsetheken, Metzgereien und Bäckereien stöbern die Marktbesucher in dem breiten Angebot nach leckeren Spezialitäten. Die Verkäufer wiegen die Waren, kassieren das Geld und plaudern mit ihren Kunden. An der Theke eines Bistrots hängen derweil andere Marktbesucher gedankenverloren über ihrem Expresso, stoßen mit ihren Thekennachbarn auf das frisch gezapfte Bier an oder vertiefen sich in der heutigen Ausgabe der Regionalzeitung. Auf abgelegenen Seitengassen, nicht weit von der Préfecture entfernt, stoße ich auf die Cathédrale Saint-Pierre, einen im gotischen Stil errichteten Kirchenbau, auch wenn die beiden wuchtigen Glockentürme und das imposante, auf runden Säulen gestützte Eingangsportal eher an eine mittelalterliche Burg erinnern. Direkt neben der Cathédrale Saint-Pierre, am Boulevard Henri IV., befindet sich die Medizinische Fakultät der Université de Montpellier, einer der ältesten medizinischen Fakultäten in Europa. Bereits Ende des 12. Jahrhunderts erteilte Guilhelm VIII., der damalige Herrscher von Montpellier, jedem – unabhängig von seiner Herkunft und seiner religiösen Zugehörigkeit – die Erlaubnis, das Fach Medizin zu unterrichten und eine medizinische Ausbildungsstätte zu errichten. Beim Aufbau der Medizinischen Fakultät in Montpellier leisteten Samuel Ibn Tibbon und Moise Ibn Tibbon wichtige Impulse mit ihren Übersetzungen aus dem Arabischen, insbesondere der „Abhandlung über Medizin“ des römischen Arztes Galenos mit Kommentaren von Ali ben Ridwan sowie medizinischer Werke von Rhazès und Avicenna sowie Averroès. Dabei sollten sich insbesondere die Abhandlungen von Galenos schon bald – für mehrere Jahrhunderte – zu den Standardwerken des Medizin-Studiums in Europa entwickeln. Aufgrund jahrelanger Erfahrung bei der Betreuung von Gladiatoren konnte Galenos nämlich in seinem Werk wertvolle Hinweise für die erfolgreiche Behandlung von offenen Wunden und Knochenbrüchen weitergeben. Da sich Galenos während seiner ärztlichen Tätigkeit sogar an operative Eingriffe am Gehirn und an den Augen heranwagte, setzte Galenos für lange Zeit bleibende Maßstäbe im Bereich der chirugischen Medizin. Das von Galenos dabei eingesetzte chirugische Besteck war dabei im Hinblick auf Form und Qualität schon erstaunlich ausgereift. Die Übersetzungsarbeiten von Ibn Tibbon und Moise Ibn Tibbon trugen insofern maßgeblich zum Prestige der Medizinischen Fakultät von Montpellier bei. Auf der anderen Seite des mit Palmen bewachsenen Boulevard Henri IV., direkt gegenüber der Medizinischen Fakultät, liegt der Botanische Garten, den Pierre Richer im Jahr 1593 auf Bitte von Henri IV. zur Erforschung der pharmakologischen Wirkung von Kräutern und Pflanzen angelegt hat. Lange Zeit stand der Botanische Garten den Professoren und Studenten der Medizinischen Fakultät ausschließlich zu Studienzwecken zur Verfügung. Doch mittlerweile ist der Botanische Garten mit seinen Kräuterbeeten auch für das breite Publikum geöffnet, die hier am Rande der quirligen und geschäftigen Altstadt eine grüne Insel der Entspannung finden.
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