Jan-Peter Schneider - Auf der Via Tolosana

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Die Via Tolosana, eine der wildesten und unberührtesten Wanderstrecken Europas, führt Pilger und Wanderer – zu Fuß – von Arles durch die wilde Camargue nach Montpellier, über die sturmumbrausten Cevennen in die sanfte Ebene des Lauragais nach Toulouse. Vorbei an Palmenhainen, einsamen Bauernhöfen, versteckten Klöstern und römischen Ruinen schlängelt sich die Via Tolosana durch die grüne Hügellandschaft der Gascogne zu den schneebedeckten Pyrenäen. Auf dem abenteuerlichen Weg schildert der Autor – wirklichkeitsgetreu und realitätsnah – persönliche Erlebnisse, Begegnungen mit Anwohnern sowie seltsame Erscheinungen am Wegesrand. Beim Aufstieg zum Col du Somport – nach manchen wertvollen Erfahrungen und überraschenden Erkenntnissen – kommt der Autor dem himmlischen Paradies unerwartet nahe.

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Während ich in der Altstadt nach einer privaten Herberge suche, kommt mir ein dezent gekleideter, älterer Herr in schwarzem Anzug und weißem Hemd entgegen, an dessen Brust ein großes, metallenes Kreuz baumelt. Über seinem grauen Rauschebart lugen winzige Augen hinter einer Hornbrille hervor. Spontan spreche ich ihn an: „Entschuldigung, könnten Sie mir vielleicht helfen? Ich suche eine Unterkunft.“ Der kräftige alte Herr räuspert sich erst einmal schwerfällig, bevor er mir in bestem deutsch erwidert: „Mal schauen, ob ich Ihnen helfen kann.“ „Sie sprechen ja ganz hervorragend deutsch.“ rufe ich überrascht aus. „In meiner aktiven Zeit habe ich mehrere Jahre als Militärseelsorger beim Euro-Korps in Mühlhausen gearbeitet.“ erklärt der ältere Herr. „Ach“, sage ich, „der Verband militärischer Einheiten europäischer Staaten, der zur Verteidigung der Europäischen Union sowie der Krisenintervention bei EU-Missionen dient. Am Euro-Korps beteiligt sich, wenn ich mich nicht irre, auch die deutsch-französische Brigade.“ „Ja, so ist es.“ erwidert der ehemalige Militärseelsorger lakonisch. Langsam und bedächtig tapst er durch die Altstadt voran. „Es gibt drei Kirchen in Vauvert, die reformierte Kirche,“ der ältere Herr bleibt stehen und zeigt in Richtung einer Kapelle, bevor er einige Schritte weiter tapst „die lutheranische Kirche und die katholische Kirche.“ der ältere Herr hält erneut inne und weist in Richtung Stadtzentrum „Die zwei protestantischen Kirchen haben sich bereits vor 150 Jahren getrennt.“ Er legt eine kurze Pause ein. „Vor 150 Jahren.“ wiederholt der ehemalige Militärseelsorger. Beeindruckt nicke ich. „Zwei protestantische Kirchen in einer Kleinstadt mit 10.000 Einwohnern? Das wundert mich, denn erst neulich habe ich gehört, dass in Frankreich lediglich 2 Prozent der Bevölkerung Protestanten sind, während sich die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung zum katholischen oder muslimischen Glauben bekennt.“ „Ja, tatsächlich.“ bestätigt der ehemalige Militärseelsorger mit einem missmutigen Lächeln. „Im Departement Gard liegt der Anteil der Protestanten aber bei 10 bis 20 Prozent.“ Auf meinen fragenden Blick fügt er hinzu: „Das ist auf die Religionskriege im 16. Jahrhundert zwischen dem katholischen König und den protestantischen Hugenotten zurückzuführen. Im Verlauf dieses Konfliktes wurden die Hugenotten in die Gebiete südlich der Cevennen abgedrängt.“ Mit kleinen Schritten tapst er vorwärts. „In Frankreich besteht, wie Sie vielleicht wissen,“ der alter Herr hält an und wendet sich mir zu „eine Trennung von Staat und Kirche. In den staatlichen Schulen wird also kein Religionsunterricht erteilt. Die Schüler haben lediglich die Möglichkeit, während ihrer Freizeit den Religionsunterricht in der Gemeinde zu besuchen. Von diesem Angebot machen aber nur wenige Schüler Gebrauch, denn viele Eltern schicken ihre Kinder nicht zum Religionsunterricht.“ seufzt der ehemalige Militärseelsorger missmutig, bevor er weitertapst. Die Nacht ist bereits hereingebrochen, als wir endlich bei der Herberge eintreffen. Ich bedanke mich herzlich beim alten Herrn für seine Hilfsbereitschaft. „Bonne soirée!“

An der Pforte der Herberge erwartet mich bereits eine kleine Frau, die sich mit „Monica“ vorstellt. Sie führt mich in den Hof eines größeren Anwesens, öffnet einen Schuppen und knipst das Licht an. Eine kleine, saubere Kammer, aber nach der langwierigen Suche bin ich erleichtert, überhaupt eine Unterkunft gefunden zu haben. Entkräftet streife ich den Rucksack ab, entledige mich der Wanderschuhe und lasse mich rückwärts in das Bett fallen. Als ich mich in der Kammer umsehe, finde ich doch tatsächlich das erst kürzlich erschienene Buch „Immortelle Randonnée: Compostelle malgré moi“ von Jean-Christophe Rufin im Regal. Aus unerklärlichen Gründen hat Rufin, Mitglied der Academie Francaise, – wie Hape Kerkeling – eines Tages den Entschluss gefasst, auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela zu wandern. Spontan nehme ich das Buch aus dem Regal und blättere es durch. Bei einem Glas Wein – eine Flasche Wein habe ich noch zufällig im Rucksack gefunden – schmökere ich begeistert in seinen Beobachtungen über die erste Begegnung mit der für ihn bis dahin unbekannten Pilgerwelt. Mit dem scharfem Blick eines Wissenschaftlers seziert Rufin – sehr zutreffend – die unterschiedlichen Motive der Pilger auf dem Jakobsweg und ihre typischen Eigenarten. Höchst amüsant! Bis tief in die Nacht erheitere ich mich an seinen persönlichen Erlebnissen auf dem Camino de Norte, an der baskischen und kantabrischen Küste entlang, die Rufin wirklich sehr unterhaltsam zu präsentieren versteht.

Kapitel 3

3. Vauvert – Gallargues-le-Montueux: Bis zum Pont Ambroix

Am nächsten Morgen bei Tageslicht verlasse ich die Kammer und stelle überrascht fest, dass die Kammer, in der ich übernachtet habe, allem Anschein nach früher eine Pferdebox war, die zu einer kleinen Unterkunft umgebaut wurde. Auf Nachfrage lacht Eric, der Inhaber der Herberge: „Der Vorbesitzer hat in den Pferdeboxen einst Pferde gehalten, um seinen eigenen Kindern und den Kindern seiner Freunde und Nachbarn Reitunterricht zu ermöglichen.“ Später beim Frühstück erzähle ich ihm über meine Eindrücke von der zweiten Etappe: „Gestern Abend bin ich in der Altstadt einem pensionierten Militärseelsorger, der früher beim Euro-Korps gearbeitet hat, begegnet. Der alte Mann hat mir dann bei der Suche nach einer Unterkunft geholfen.“ Eric, das merke ich schon, ist ziemlich unzufrieden mit den politischen Verhältnissen in Frankreich, denn er beginnt sogleich zu schimpfen: „Schon seit Jahren geht es in Frankreich bergab. Jetzt kürzlich hat der Verteidigungsminister tatsächlich beschlossen, einen Standort des Euro-Korps zu schließen, um eine Kürzung des Verteidigungsetats auszugleichen.“ Eric schüttelt verärgert den Kopf. „Gerade beim Euro-Korps wird der Rotstift angesetzt.“ „Das ist nun tatsächlich vollkommen unverständlich.“ stimme ich ihm zu. „Gestern – auf der Etappe von St. Gilles du Gard nach Vauvert – habe ich ziemlich viele Weingüter, Apfel-, Pfirsich-, Aprikosen- und Kirschplantagen gesehen.“ wechsele ich das Thema. „Ja, die Region ist ein wichtiges Obst- und Weinanbaugebiet.“ erklärt mir Eric. „Die Pflückarbeiten in den Obstplantagen und die Weinlese auf den Weingütern sind natürlich sehr arbeitsaufwendig. In der Erntezeit sind die Landwirte daher auf Unterstützung durch Saisonarbeitskräfte angewiesen. Insgesamt arbeiten hier jedes Jahr etwa 2.000 Erntehelfer. Viele von denen kommen schon seit vielen Jahren, um bei der Obst- und Weinernte etwas hinzuzuverdienen.“ Nach einer kurzen Pause fügt Eric hinzu: „Während der Weinlese wird hier in der Stierarena übrigens auch ein traditionelles Stierfest veranstaltet.“ „In Vauvert gibt es eine Stierarena?“ frage ich erstaunt. „Bei deiner Ankunft in Vauvert musst du eigentlich an der Arena vorbeigelaufen sein.“ erwidert Eric. „Die Stierarena befindet sich nämlich am Rande der Altstadt an einem großen Platz.“ „Ja, das mag sein, dass ich daran vorbeigelaufen bin.“ räume ich ein. „In der Dämmerung ist mir die Arena aber nicht aufgefallen.“ „In der Camargue hat eigentlich fast jede Stadt eine solche Stierarena. Bei den traditionellen Stierrennen werden die Hörner der Stiere mit Kokarden geschmückt, die die Raseteurs mit Hilfe eines Hakens innerhalb einer Viertelstunde abreißen müssen. Nach dem Stierrennen erhalten die Raseteurs dann die für die Kokarden festgesetzten Preisgelder.“ Eric holt ein Buch über Stierrennen in der Camargues herbei und zeigt mir verschiedene Illustrationen, die die schwarzen Camargue-Rinder sowie die weißgekleideten Raseteurs und ihre Helfer, die Tourneurs, bei der Jagd auf die Kokarden zeigen. Während ich einen Café au lait schlürfe, stellt Eric fest: „Europa bietet jungen Leuten während Ausbildung und Studium viele Möglichkeiten mit dem ERASMUS-Programm. Meine Tochter hat während ihrer Schulzeit selbst ein Jahr an einem College in England verbracht.“ „Wo denn?“ erkundige ich mich neugierig. „In Brighton, an der englischen Südküste.“ „Ach, in Brighton steht doch der Royal Palace, der nach dem Vorbild indischer Mogul-Paläste erbaut und im Inneren im chinesischen Stil eingerichtet wurde.“ rufe ich aus. „Und mit den Vergnügungsparks auf den Piers.“ ergänzt Eric. „Genau.“ „Und der College-Besuch hat im Rahmen eines schulischen Austauschprogramms stattgefunden?“ „Nein, das war eine private Organisation, die diesen College-Aufenthalt vermittelt hat. Die Gasteltern aus Brighton haben sich bereit erklärt, meine Tochter für ein Jahr in ihrem Haus aufzunehmen. Ihre englischen Mitschüler haben sich aber ziemlich garstig gegenüber meiner Tochter verhalten und sie bei jeder Gelegenheit aufgezogen und gehänselt – so bösartig, wie Kinder in diesem Alter eben sein können.“ Eric schweigt einen Moment nachdenklich, bevor er fortfährt: „Meine Tochter hat während dieses College-Jahres ziemlich leiden müssen.“ „Ja, manchmal fehlt denen ein Gespür für die Grenzen des Humors.“ „Auf jeden Fall hat sie während dieses College-Aufenthaltes ihre englischen Sprachkenntnisse deutlich verbessern und nebenbei einige wertvolle Lebenserfahrungen sammeln können.“ Eric nimmt einen Schluck Wasser zu sich. „Die EU erlaubt die Gasförderung mittels Fracking.“ empört sich Eric, kurz nachdem er das Wasserglas abgesetzt hat. „Obwohl beim Fracking ein giftiges Chemikalien-Cocktail unter Hochdruck in den Untergrund gepresst wird, damit sich das Gas aus dem Schiefergestein lösen kann.“ „Ja, neulich habe ich auf ARTE eine Dokumentation über die Auswirkungen der Förderung von Schiefergas mittels Fracking auf Mensch und Natur in den USA gesehen.“ erzähle ich Eric. „Beim Fracking bilden sich im Untergrund bis zu 800 Meter lange Risse im Gestein. Neuste Untersuchungen haben ergeben, dass diese Fracking-Methoden bereits mehrere Erdbeben in den USA ausgelöst haben.“ „Nicht zu glauben!“ schüttelt Eric mit dem Kopf. „Das Chemikalien-Gemisch, das beim Fracking in das Schiefergestein gepresst wird bzw. das für die Wartung von Bohrköpfen und Röhren genutzt wird, besteht aus unzähligen giftigen Substanzen. Etwas ein Drittel des Chemikalien-Gemisches bleibt dauerhaft im Boden, die übrigen zwei Drittel müssten eigentlich aufwendig auf Sondermüll-Deponien entsorgt werden, aber in der Praxis verdunstet dieses Chemikalien-Gemisch in aller Regel in Sammelbecken, wodurch die Giftstoffe in großen Mengen ungefiltert in die Atmosphäre entweichen.“ „Unfassbar!“ ruft Eric aus. „In der Tat.“ stimme ich ihm zu. „Dazu kommt, dass die Chemikalien-Flüssigkeit, die im Boden verbleibt, in vielen Fällen das Grundwasser vergiftet. Das „Wasser“, das dort aus dem Wasserhahn fließt, teilweise tiefschwarz, teilweise bräunlich getrübt, aber auf jeden Fall übelriechend und ungenießbar, kann überhaupt nicht mehr als Trinkwasser genutzt werden.“ Eric schüttelt erschüttert den Kopf. „Wenn dort Einwohner zu Hause den Wasserhahn aufdrehen, können die Leute das im Wasser gelöste Methangas mit einem Feuerzeug entzünden, so dass eine riesige Stichflamme entsteht.“ Eric nickt mit dem Kopf: „Das Video habe ich auch schon im Internet gesehen.“ „Außerdem werden anscheinend immer wieder Vorfälle dokumentiert,“ fahre ich fort „in denen hochkonzentrierte Gasgemische aus dem Erdboden austreten und zu einem Massensterben bei Fischen, Kaninchen und Vögeln führen. Und bei Menschen führen das vergiftete Trinkwasser, die Gasaustritte sowie die verdunsteten Chemikalien zu Übelkeit, Schwindelgefühlen, Kopfschmerzen, Asthma sowie Verlust des Riech- und Geschmacksvermögens. Aufgrund der krebsauslösenden Inhaltsstoffe des ChemikalienCocktails besteht zudem der Verdacht, dass Fracking im Zusammenhang mit Krebserkrankungen in den Gasfördergebieten steht.“ Nachdenklich hält Eric sein Wasserglas in der Hand: „Und dabei ist das Schiefergas-Vorkommen relativ gering. Berechnungen der förderbaren Schiefergasvorkommen in Europa haben ergeben, dass die Schiefergas-Vorkommen – außerhalb der Wasserschutz- und Naturschutzgebiete – gerade einmal wenige Jahre zur Deckung des Gasbedarfs ausreichen würden – und das bei sehr hohen Kosten für die Förderung des Schiefergases. Im übrigen zeigt sich mittlerweile in den USA, dass das förderbare Schiefergasvorkommen lange Zeit maßlos überschätzt wurde.“ „Ich glaube, die geringe wirtschaftliche Bedeutung des Schiefergases steht in keinem Verhältnis zu den potentiellen Schäden, die mit Fracking-Methoden verbunden sind.“ meint Eric. „Das EU-Parlament sollte wirklich ein eindeutiges Verbot von Fracking aussprechen.“ Nach dem Frühstück ist es an der Zeit, endlich zur heutigen Etappe aufzubrechen. Eric, der selbst vor einigen Jahren mit seiner Tochter auf der Via Podiensis unterwegs war, verabschiedet mich: „Bonne route! Ultreia!“ „Merci bien! Bonne journée!“

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