Jan-Peter Schneider - Auf der Via Tolosana
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In der Altstadt finde ich bald die Gîte, in der mich Michel, ein älterer Mann mit ergrauten Haaren, im Esszimmer empfängt. „Bonsoir!“ Michel blickt durch seine dicke, farblose Brille, und führt mich gleich über eine steile Treppe in das Gästezimmer im Obergeschoss, von dem man einen Blick auf den Fluss Mare werfen kann. Erleichtert entledige ich mich des Rucksackes. Als ich später in das Esszimmer zurückkehre, erscheint auch seine Frau Anne-Marie, kränklich blass. „Bonsoir!“ Am Abendtisch erklärt mir Michel: „Früher war das hier ein Kohle-Revier. Damals hatte St.-Gervais-sur-Mare über 3.000 Einwohner, vor allem Bergarbeiter und ihre Familien. Aber nachdem die letzten Kohlezechen geschlossen haben, ist die Einwohnerzahl stark zurückgegangen. Mittlerweile hat St.-Gervais-sur-Mare“ Michel schaut zu seiner Frau „nur noch knapp 900 Einwohner.“ Seine Frau, blässlich, nickt ihm zu. „In dem Kohlerevier wurde jahrelang hochwertige Kohle gefördert, aber als die Lagerstätten ausgebeutet waren, haben die Zechen schließen müssen. Das war schon ein ziemlich harter Einschnitt für die Region.“ Aber langsam gewinnt der Tourismus an Bedeutung.“ ergänzt Anne-Marie. „Die Zahl der Wanderer auf der Via Tolosana nimmt in den letzten Jahren zu, aber es gibt auch eine steigende Anzahl von Touristen, die für Wandertouren hier in die Region kommen.“ „Kennen Sie „Immortelle Randonnée: Compostelle malgré moi“?“ „Immortelle Randonnée?“ schaut Michel seine Frau fragend an. „Ja, das habe ich auch gelesen.“ nickt Anne-Marie blass. „Ich habe herzlich gelacht, als ich das Buch von Rufin gelesen habe. Besonders seine Beschreibung der verschiedenen Arten von Pilgern und ihrer Motive hat mich schwer beeindruckt.“ „Ja, das Buch ist sehr humorvoll geschrieben.“ bestätigt Anne-Marie. „Das hat mir auch sehr gut gefallen.“ Bald darauf stellt sich heraus, dass Anne-Marie während ihrer Schulzeit gerne das Fach Deutsch belegt hat. „In meiner Jugend hatte ich eine Brieffreundin in Freiburg, die ich auch mehrfach besucht habe. Einmal bin ich mit ihrer Familie sogar gemeinsam in den Urlaub nach Tirol gefahren.“ schwärmt Anne-Marie schon etwas lebhafter „Auf der Hinfahrt sind wir dabei auch am Rheinfall von Schaffhausen und dem Bodensee vorbeigekommen.“ Mit einem verträumten Blick erinnert sich Anne-Marie an ihre Studienzeit: „Ich habe dann Germanistik und Jura an der Universität Saarbrücken studiert.“ „Darauf müssen wir anstoßen!“ hebt Michel sein Glas Rotwein. „À la santé!“ „À la santé!“ „An der Juristischen Fakultät der Universität Saarbrücken besteht ja die Möglichkeit, das DEUG, den ersten universitären Abschluss, im französischen Recht abzulegen.“ ergänze ich. „Ja, das war eine sehr schöne Zeit, ich habe damals mit Kommilitonen aus Frankreich, Belgien, Luxemburg und der Schweiz studiert.“ sinniert Anne-Marie. „Das war zu Zeiten des Elysée-Vertrages. Ich habe damals ein Stipendium bekommen, deutlich großzügiger übrigens als das Stipendium, das Studenten heutzutage im Rahmen des ERASMUS-Programmes erhalten.“
„Während der letzten Tage sind mir sehr viele Windkraftanlagen aufgefallen.“ wechsle ich das Thema. „Man könnte beinahe den Eindruck gewinnen, dass Frankreich ebenfalls auf die Energiewende setzt.“ „Unsere Region ist einer der besten Standorte für Windkraftanlagen in ganz Europa, weil die Windverhältnisse hier das gesamte Jahr über zuverlässig und gleichmäßig sind.“ erklärt Michel nicht ohne einen gewissen Stolz. „Ein Onkel von mir hat lange Zeit als Bürgermeister einer kleinen Gemeinde in der Region gearbeitet. Er gehörte zu den ersten Bürgermeistern, die den Bau von solchen Windkraftanlagen gefördert haben. Als mein Onkel das Amt übernommen hat, mussten in seiner Gemeinde die Wasserleitungen dringend saniert werden und eine Abwasserentsorgung existierte praktisch nicht. Mit dem kleinen Gemeinde-Budget konnten die notwendigen Investitionen allerdings nicht gestemmt werden. Seit dem Bau der Windkraftanlagen erzielt die Gemeinde hohe Einnahmen aus der Gewerbesteuer. Damit kann die Gemeinde nicht nur ihre Wasserleitungen modernisieren, sondern sich sogar eine hochmoderne Abwasseraufbereitung leisten.“ Michel hält einen Augenblick inne: „Mit der Windkraft hat sich die Ortschaft finanziell saniert und gehört mittlerweile zu den wohlhabendsten Gemeinden Frankreichs.“ „Und wer betreibt die Windkraftanlagen?“ erkundige ich mich, bevor ich einen Schluck Rotwein zu mir nehme. „Wenn ich richtig informiert bin,“ erwidert Michel, „betreibt EDF die Windkraftanlage. EDF hat sich, soweit ich weiß, vertraglich verpflichtet, jedes Jahr eine bestimmte Strommenge an ein deutsches Energieunternehmen zu liefern.“ Michel schweigt einen Augenblick, bevor er hinzufügt: „Also die Energieentnahme bei den Windkraftanlagen richtet sich nicht nach der erzeugbaren Energiemenge, sondern nach dem Energiebedarf des deutschen Energieunternehmens.“ „Das ist schon etwas merkwürdig.“
Während ich mir die Etappe des morgigen Tages anschaue, wirft Michel immer wieder einen Blick auf den Computer-Monitor, der am Rande des Esszimmers platziert ist. „Was machen Sie denn da?“ „Ach,“ grummelt er, während er über seine dicke Brille auf den Monitor starrt „ich nehme an einer Segelregatta teil.“ „An einer Segelregatta?“ wiederhole ich überrascht. „Ja, an einer Segelregatta über den Pazifischen Ozean. Die Segelschiffe sind an der japanischen Ostküste gestartet und segeln nach Kalifornien.“ „Wie bitte? Im Pazifischen Ozean?“ „Ja, da findet seit gut zwei Wochen eine reale Regatta statt und begleitend dazu gibt es eine virtuelle Online-Regatta, in der die Teilnehmer in Echtzeit – auf der Grundlage der realen Wind- und Strömungsverhältnisse im Pazifischen Ozean – ihre Segelboote steuern können.“ Neugierig trete ich an den Bildschirm heran, auf dem verschiedene Punkte wie auf einer Schnur aufgereiht angezeigt werden und am rechten Rand des Bildschirms blinkt ein roter Punkt. „Sie segeln ja an der Spitze!“ rufe ich aus. „Nein,“ beruhigt Michel mich und zoomt heraus, so dass das gesamte Teilnehmerfeld der Online-Regatta auf dem Pazifischen Ozean sichtbar wird. Dann klickt er das aktuelle Zwischenergebnis der Regatta an.„Ich bin momentan auf dem 289. Platz.“ zeigt er auf den Bildschirm. „Der Spitzenreiter hat zu Beginn der Regatta eine andere Route gewählt und hat dadurch von günstigeren Windverhältnissen profitiert. Der wird wohl schon in einer Woche das Ziel erreichen.“ „Wenn man an einer solchen Online-Regatta teilnimmt, muss man ja sicherlich über sehr gute Kenntnisse des Segelsports verfügen. Sind Sie denn früher auch selbst mit dem Segelboot unterwegs gewesen?“ „Nein, ich bin vor zwei Jahren zufällig beim Internet-Surfen darauf gestoßen und seitdem nehme ich regelmäßig an solchen Online-Regatten teil. Es ist natürlich etwas anstrengend, denn ich muss auch in der Nacht mehrfach aufstehen, um die Wind- und Strömungsverhältnisse zu kontrollieren und eventuell den Kurs abändern bzw. Einstellungen an den Segeln anpassen.“ Ich schaue auf meine Uhr: „Es ist schon ziemlich spät geworden! Ich wünsche Ihnen noch viel Spaß bei der Segelregatta. Bonne nuit!“ „Bonne nuit!“
Kapitel 11
11. St.-Gervais-sur-Mare – Murat-sur-Vèbre: Stürmische Böen am Cap de Faulat
Am frühen Morgen sitzt Michel – leicht unausgeschlafen – schon in der Küche. „Und wie ist es in der Nacht bei der Segelregatta gelaufen?“ erkundige ich mich. „Es geht so.“ brummelt er. „Es hat keine großen Änderungen der Wind- und Strömungsverhältnisse gegeben.“ Immer noch mit großem Appetit nach der gestrigen strapaziösen Etappe schaufele ich das Müsli gierig in mich hinein und schmiere danach noch einige Marmeladenbrote. Selbstverständlich muss ich auch die selbstgemachte Kirschmarmelade aus Nachbars Garten probieren. „Sehr lecker!“ Dabei muss ich daran denken, was Michel und Anne-Marie mir im Laufe des gestrigen Abends noch erzählt haben. Die Region um St.-Gervais-sur-Mare ist nämlich ein bekanntes Kirschanbaugebiet. Bis zum Fall des eisernen Vorhanges, so erzählte mir Anne-Marie, kaufte ein deutscher Konfitürenhersteller bei den ansässigen Landwirten den überwiegenden Teil der Kirschernte auf. Seit der Öffnung der Grenzen aber deckt sich der deutsche Konfitürenhersteller ausschließlich in Osteuropa mit Kirschen ein, womit die Nachfrage nach den regionalen Kirschen von einem Tag zum anderen drastisch eingebrochen ist. Mancher Landwirt in der Gegend hat deswegen sogar schon seine Kirschbäume fällen müssen. Ich weise auf die heutige Ausgabe von „La Croix“, die vor mir auf dem Tisch liegt. „Ach, das ist eine Zeitung, die meine Frau seit 20 Jahren abonniert.“ erklärt Michel mir. „Wir bekommen noch eine Regionalzeitung, aber bei der ist die Berichterstattung auf Ereignisse und Vorgänge in der Region beschränkt. Die Zeitung hat gerade einmal eine, eine einzige Seite für Weltnachrichten reserviert.“ lächelt Michel spöttisch. „Das ist nicht besonders viel.“ bestätige ich lächelnd. „Nein, wirklich nicht. Ich informiere mich schon seit langem in verschiedenen Online-Zeitungen.“ erzählt Michel, während er wieder vor dem Computer sitzt und im Internet herumsurft. „Wobei, vor einiger Zeit spielte ein Bekannter, nach einer kleinen Erbschaft, mit dem Gedanken, sein Geld in japanische Aktien zu investieren. Da habe ich ihn auf einen Artikel in „La Croix“ hingewiesen, in dem vor einer Spekulationsblase an der japanischen Aktienbörse gewarnt wurde. Aber mein Bekannter hat diesen Artikel nicht ernst genommen.“ Michel hält einen Augenblick inne und lächelt: „Na ja, „La Croix“ ist auch nicht unbedingt für seinen umfangreichen Wirtschaftsteil bekannt. Wenige Tage später jedenfalls sind die Aktienkurse am japanischen Nikkei tatsächlich eingebrochen und mein Bekannter hat damals ziemlich viel Geld verloren.“ schließt Michel nachdenklich. „Dabei war das nur ein ganz kleiner Artikel.“ Kurz vor dem Aufbruch versorgt mich Michel, der früher als Tourenbegleiter in der Region gearbeitet hat, noch mit einigen wertvollen Tipps für die Etappe nach Murat-sur-Vèbre. „Bon chemin!“ „Vielen Dank! Auch an Ihre Frau!“
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